Mehr als 3000 junge Ukrainer an Schulen in Rheinland-Pfalz

Mainz (dpa/lrs) – Die Schulen in Rheinland-Pfalz haben bisher mehr als 3000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine im Unterricht aufgenommen. Nahezu die Hälfte von ihnen (42 Prozent) lernen jetzt nach Daten des Bildungsministeriums vom 1. April in einer Grundschule. Knapp ein Drittel (29 Prozent) setzt den Bildungsweg in einer Realschule plus fort, zum Teil mit angeschlossener Fachoberschule. Ein Gymnasium besuchen 17 Prozent der jungen Ukrainerinnen und Ukrainer. Kleinere Anteile entfallen auf Integrierte Gesamtschulen und Berufsschulen.

Da die Kriegsflüchtlinge mehrheitlich Frauen mit Kindern sind, erwartet das Bildungsministerium, dass etwa die Hälfte der in Rheinland-Pfalz eintreffenden Menschen im Kita- oder Schulalter sein könnte. «Wir heißen sie in unseren Kitas und Schulen willkommen», sagt Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). Es gehe darum, «dass die Schülerinnen und Schüler hier gut ankommen können, Deutsch lernen und sich mit ihren neuen Freundinnen und Freunden verständigen können. Es geht aber gleichzeitig auch darum, ihnen die Möglichkeit zu geben, Schritt zu halten und ein Stück Heimat zu bewahren.»

Der ehemalige Staatssekretär im Mainzer Bildungsministerium, Hans Beckmann (SPD), hat die Leitung einer Taskforce der Kultusministerkonferenz (KMK) für die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen im Bildungssystem übernehmen. «Wir müssen diesen Kindern helfen», sagte Beckmann. «Die haben teilweise so schreckliche Sachen erlebt und brauchen jetzt feste Strukturen.» Es seien auch von Kriegserfahrungen traumatisierte Kinder dabei, die noch nicht sofort in die Schule könnten. Für sie müsse es geeignete Angebote geben.

«Die Sprachförderung wird sich nach dem richten, was gebraucht wird und bei Bedarf natürlich auch ausgebaut», sagte eine Sprecherin des Bildungsministeriums. Das rheinland-pfälzische Sprachförderkonzept habe sich seit 2015/16 gut bewährt – damals wurden Zehntausende von Geflüchteten aufgenommen, vor allem aus Kriegs- und Konfliktgebieten in Syrien, Irak und Afghanistan.

Dabei werden die Kinder und Jugendlichen in Klassen aufgenommen und erhalten Deutsch-Intensivkurse mit bis zu 20 Stunden Sprachförderung in der Woche. Gleichzeitig können sie im Klassen- oder Kursverbund an Sport, Musik oder Englisch teilnehmen, um ihre deutschen Mitschülerinnen und Mitschüler kennenzulernen und ihnen das Ankommen zu erleichtern.

Das Bildungsministerium bemüht sich auch gezielt um Lehrkräfte mit Ukrainisch-Kenntnissen. Einige ukrainische Lehrkräfte hätten sich bereits von sich aus gemeldet. Lehrkräfte aus der Ukraine könnten Herkunftssprachenunterricht erteilen oder je nach sprachlichem Hintergrund auch Vertretungsverträge erhalten.

 

 

 

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