Im Ahrtal ist Dauercamping weitgehend verboten

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) – Das im malerischen Ahrtal einst so beliebte Dauercampen ist nach der tödlichen Flutkatastrophe weitgehend verboten. Denn mit Brettern umbaute Wohnwagen und feste Holzhäuschen könnten auch bei künftigem Hochwasser womöglich nicht zügig genug entfernt werden. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz betont, es sei «aus Gründen der Hochwasservorsorge sicherzustellen, dass die Plätze bei drohender Überflutung rechtzeitig und vollständig geräumt sind». Hochwasser könne im engen Ahrtal rascher steigen als im Rhein- und Moseltal. Die SGD Nord gibt zu, dass Auflagen zur rechtzeitigen Räumung «mitunter im Konflikt mit dem Betrieb der Campingplätze stehen».

Etliche von ihnen sind bei der Sturzflut im Juli 2021 mit 134 Toten im Ahrtal nach extremem Starkregen zerstört worden. Weggeschwemmte Wohnwagen und Wohnmobile haben zur Verstopfung von Brückendurchlässen und zu Wasseraufstauungen beigetragen. Laut der SGD Nord gibt es von 18 geprüften Campingplätzen jetzt nur für vier Bestandschutz. Die anderen müssen erneut Bauanträge stellen und sich gegebenenfalls um wasserrechtliche Ausnahmegenehmigungen kümmern. «Teilweise läuft die Nutzung als Campingeinrichtung sogar den Festsetzungen im Flächennutzungsplan zuwider», erklärt die Behörde. Bei der Flut sind auch Tausende Gebäude im Ahrtal zerstört oder beschädigt worden.

Laut Barbara Knieps vom Verein Ahrtal-Tourismus hat die SGD Nord noch nicht endgültig festgelegt, wo genau die Ahr künftig verlaufen solle und welche exakten Bereiche als Überschwemmungsgebiete frei gehalten werden müssten. «Dieses Jahr werden wohl nur wenige Campingplätze wieder eröffnen», vermutet Knieps. Sie habe schon von entsprechenden Bestrebungen mit provisorischen Lösungen etwa für weggeschwemmte Sanitäreinrichtungen gehört. Die meisten Campingplätze verschöben ihren Neustart aber wohl auf 2023, sagt Knieps. Zwar könnten sie teils schon mit einer behördlichen Duldung vorläufig wieder öffnen. «Aber ohne baurechtliche Grundlage ist das ein unternehmerisches Risiko.» Hinzu komme ein sehr langsames Tempo bei den Auszahlungen des Wiederaufbaufonds von Bund und Ländern.

Insgesamt blüht der Tourismus im Ahrtal nach Worten der Verbandssprecherin aber mit Einschränkungen wieder auf: «Von unseren über 300 Mitgliedsbetrieben wie Gasthäuser, Ferienwohnungen und Winzerhöfe haben etwa 25 Prozent schon geöffnet. Weitere 25 Prozent haben angekündigt, noch in diesem Jahr wieder zu öffnen.»

 

 

 

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