Arztmobil betreut streikende Lkw-Fahrern in Südhessen

Weiterstadt/Mainz (dpa) – Das Arztmobil des Mainzer Vereins «Armut und Gesundheit in Deutschland» hat die auf einer südhessischen Autobahn-Raststätte streikenden Lastwagenfahrern medizinisch betreut. Es seien am Mittwoch etwa Fahrer mit Bandscheiben-Problemen, Bluthochdruck oder Zahnerkrankungen gekommen, berichtete der Sozialmediziner Gerhard Trabert, Gründer des Vereins, nach der Aktion auf der Raststätte Gräfenhausen an der Autobahn 5 der Deutschen Presse-Agentur. Dort protestieren seit Tagen osteuropäische und zentralasiatische Lastwagenfahrer, die von ihrem polnischen Auftraggeber ausstehenden Lohn fordern. Unterstützt werden sie vom Beratungsnetzwerk Faire Mobilität und Gewerkschaftern.

Trabert sagte, der Kontakt sei über die Linken-Bundesvorsitzende Janine Wissler zustande gekommen. An sie habe sich der DGB gewandt und berichtet, dass mehr und mehr medizinische Probleme bei den Fahrern aufgetaucht seien. Vor Ort seien vor allem Fahrer aus Usbekistan, Kasachstan oder Georgien, erzählte Trabert. Im Arztmobil mit dabei sei ein für den Verein tätiger, aus Syrien geflüchteter Arzt gewesen, der Russisch spreche. Er habe sich mit den Fahrern unterhalten oder auch Packungsbeilagen von Medikamenten in kyrillischer Schrift lesen können.

Den Fahrern habe unentgeltlich mit Medikamenten oder Salben geholfen werden können, berichtete Trabert. Drei Fahrer mit Zahnprobleme seien zudem von Zahnärzten in der Medizinischen Ambulanz ohne Grenzen des Vereins in Mainz versorgt worden. Es seien auch Socken, Mützen, Thermo-Unterwäsche, Säfte und Obst an Fahrer verteilt worden. «Es ging über das konkrete Helfen hinaus», sagte Trabert. «Wir wollten auch Solidarität zeigen.» Die Arbeitsbedingungen der Fahrer seien katastrophal, so etwas dürfe es nicht geben. Die Aktion sei daher auch eine Positionierung gegen solche Formen der Ausbeutung gewesen.

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