Prozess um Anlagebetrug mit Millionen-Schaden beginnt

Koblenz (dpa/lrs) – Ein Prozess um Anlagebetrug im Internet mit insgesamt fast zehn Millionen Euro Schaden und rund 200 Geschädigten soll an diesem Dienstag am Landgericht Koblenz beginnen. Laut der 208-seitigen Anklage haben die sieben Angeklagten von Callcentern in Israel, Bulgarien und Nordmazedonien aus und über Internetseiten Anleger quer durch Deutschland betrogen.

Die Kunden sollten für die Eröffnung eines Handelskontos jeweils 250 Euro einzahlen. Ihnen wurde eine angeblich risikolose Geldanlage mit außerordentlich hohen Renditen angeboten. Zusätzlich schlossen viele Anleger laut Anklage einen «Kapitalsicherungsvertrag» ab, der ihnen vorgegaukelt habe, ihr Geld gar nicht verlieren zu können.

Die Mitarbeiter der Callcenter sollen der Anklage zufolge falsche Namen verwendet haben. Auch ihr Unternehmenssitz sei im Internet nicht korrekt angegeben worden. Eine Software habe Kunden falsche Wertsteigerungen ihrer Anlagen angezeigt. Tatsächlich sei ihr Geld nie investiert worden, sondern in das Firmengeflecht der sieben Angeklagten zwischen 33 und 67 Jahren geflossen. Eine Auszahlung an die Kunden sei nie geplant gewesen.

Der komplexe, mutmaßlich betrügerische Online-Handel mit Finanzprodukten in 710 Fällen wurde von der rheinland-pfälzischen Landeszentralstelle Cybercrime bei der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz ermittelt. Nach deren Angaben wohnten acht der Geschädigten in Rheinland-Pfalz. Der Fall eines geprellten Kunden in Cochem an der Mosel löste die Ermittlungen aus.

Die angeklagten fünf Männer und zwei Frauen mit verschiedenen Nationalitäten sollen zwischen 2014 und 2020 eine kriminelle Vereinigung für Betrug gegründet und betrieben haben. Der Prozess ist vorerst bis zum 29. Dezember terminiert.

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