Rheinland-Pfalz und Saarland: Deutlich mehr Privatpleiten

Hamburg (dpa/lrs) – Die Zahl der Privatpleiten in Rheinland-Pfalz und im Saarland ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Nach Daten der Wirtschaftsauskunftei Crif gab es in Rheinland-Pfalz 4981 Privatinsolvenzen, 83,9 Prozent mehr als 2020. Im Saarland hat sich die Zahl sogar mehr als verdoppelt (plus 103,9 Prozent) auf 1574 Fälle. Bundesweit wurde ein Zuwachs um 93,6 Prozent auf 109.031 Privatpleiten verzeichnet. Es war der erste Anstieg seit zehn Jahren. Crif-Geschäftsführer Frank Schlein führte die Entwicklung vor allem auf eine Gesetzesänderung zurück, die viele Betroffene abgewartet hätten.

In diesem Jahr werden nach seiner Einschätzung vor allem die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie viele Verbraucher in Bedrängnis bringen. Crif hält daher bundesweit bis zu 110.000 Privatpleiten für möglich. «Die finanziellen Reserven vieler Betroffener sind aufgebraucht. Dazu kommen die stetig steigenden Miet- und Energiepreise», sagte Schlein.

Im vergangenen Jahr spielte nach seinen Angaben vor allem eine Gesetzesänderung eine Rolle, wonach Verbraucher einfacher nach drei statt wie bisher nach sechs Jahren von ihren Restschulden befreit werden können. Dies hätten viele Betroffene abgewartet und den Insolvenzantrag erst 2021 gestellt.

Bundesweit wurden im vergangenen Jahr 131 Privatpleiten je 100.000 Einwohner gezählt. Rheinland-Pfalz lag mit 123 Fällen darunter. Das Saarland deutlich darüber mit 160 Insolvenzen. Am stärksten war Bremen betroffen mit 247 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner. Am geringsten war die Zahl in Bayern (86).

 

 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen