Prozess um Mordversuch an einem Obdachlosen

Hamburg (dpa) – Wegen eines Brandanschlags auf einen schlafenden Obdachlosen verhandelt das Landgericht Hamburg seit Mittwoch gegen einen 35-Jährigen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten versuchten Mord vor. Er soll am vergangenen 13. Juni den Jackenärmel eines Mannes mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet haben.

Das 34-Jährige Opfer hatte schwer betrunken vor einer Toilette im Bahnhof Altona geschlafen. Als er erwachte, schüttete er sofort Bier auf die Flammen. Dennoch habe der 34-Jährige schmerzhafte Verbrennungen am rechten Oberarm erlitten, sagte der Staatsanwalt. Ein unbekannter Mittäter soll das Geschehen mit dem Handy gefilmt haben.

Der polnische Angeklagte soll nach Angaben der Gerichtspressestelle bis zu seiner Festnahme am 24. Juni selbst auf der Straße gelebt haben und alkoholabhängig sein. Knapp einen Monat vor der Tat soll er den Schlafsack eines anderen Obdachlosen nach einem Streit am Bahnhof Altona in Brand gesetzt haben. Der Besitzer des Schlafsacks hatte sich entfernt. Als er zurückkehrte, habe ihn der Angeklagte mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen, erklärte der Staatsanwalt. Einem dritten Obdachlosen soll der 35-Jährige nach einem Streit am Hauptbahnhof einen Faustschlag ins Gesicht versetzt haben.

Der Verteidiger erklärte nach Verlesung der Anklage, sein Mandant werde sich vorerst nicht zu den Vorwürfen äußern.

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