Hamburger Hafen bleibt für große Schiffe gesperrt

Hamburg (dpa) – Der Hamburger Hafen, der mit Abstand wichtigste Warenumschlagplatz in Deutschland, bleibt an diesem Donnerstag für große Schiffe gesperrt. Mit Beginn der Spätschicht begann am Mittwoch ein Warnstreik bei der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA). Er ist Teil der Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst am Donnerstag unter dem Motto «Wir sind das Gold der Stadt!». Die Aktion im Hafen soll bis Freitag, 6.00 Uhr dauern.

Die HPA hatte die Elbe bereits am Mittwochvormittag für lotsenpflichtige Schiffe gesperrt und den Hamburger Hafen damit unerreichbar gemacht. Grund sei, dass Schiffe von der Elbmündung bis zum Hafen bis zu acht Stunden bräuchten und bei einer späteren Einfahrt in die Bundeswasserstraße den Hafen nicht mehr rechtzeitig vor dem offiziellen Streikbeginn um 17.30 Uhr erreichen könnten. Die Gewerkschaft Verdi wollte die sogenannten Lotsenversetzboote bestreiken, so dass die Lotsen nicht mehr zu den Schiffen gelangen. Weiterlesen

Warnstreiks: Hamburger Hafen für große Schiffe gesperrt

Hamburg (dpa) – Der Hamburger Hafen ist wegen des angekündigten Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi für große Schiffe gesperrt worden. Seit Mittwochvormittag könnten lotsenpflichtige Schiffe Deutschlands größten Hafen weder anlaufen noch verlassen, teilte die Hafenverwaltung HPA am Mittwoch auf Anfrage mit. Verdi hat die Beschäftigten der Hafenverwaltung von Mittwoch 17.30 Uhr bis Freitag 6.00 Uhr zu einem Warnstreik aufgerufen. Zuvor hatte das «Hamburger Abendblatt» berichtet.

Eine HPA-Sprecherin erklärte: «Aufgrund der zu erwartenden massiven Einschränkungen durch die angekündigten Warnstreiks hat sich die HPA dazu entschlossen, die Elbe für lotsenpflichtige Schiffe ab heute circa 10 Uhr bis auf weiteres zu sperren.» Betroffen seien alle Schiffe ab einer Länge von 90 Metern oder einer Breite von 13 Metern und mehr. Die Sperrung sei notwendig, weil die sogenannten Lotsenversetzboote bestreikt werden sollen und die Lotsen damit nicht mehr zu den großen Schiffen gelangen. Weiterlesen

Peter Urban hört als Kommentator beim ESC auf

Hamburg (dpa) – Schluss für das ESC-Urgestein Peter Urban: Der diesjährige Eurovision Song Contest wird für den Hamburger Journalisten der letzte sein. Das teilte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Mittwoch mit.

«Ich werde 75, es ist der 25. ESC und das ist ein perfekter Zeitpunkt, um aufzuhören. Und irgendwann hätte es ja sowieso sein müssen», sagte Urban der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Der NDR-Journalist hatte die Aufgabe 1997 übernommen und musste in der Zeit nur ein Mal wegen Krankheit aussetzen. Weiterlesen

CDU-Abgeordneter: Amokschütze hätte Waffe abgeben müssen

Berlin (dpa) – Die Amoktat in einer Hamburger Gemeinde der Zeugen Jehovas bietet aus Sicht des Innenpolitikers Marc Henrichmann (CDU) keinen Anlass für eine Verschärfung des Waffenrechts. Sie werfe vielmehr ein Schlaglicht auf Versäumnisse der lokalen Behörden im Umgang mit dem späteren Schützen, für dessen mangelnde Zuverlässigkeit es mehrere Anhaltspunkte gegeben habe, sagte der Bundestagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur.

«Es ist unverantwortlich, dass die Hamburger Behörden dem Täter die waffenrechtliche Erlaubnis nicht entzogen haben», sagte Henrichmann. «Unsere Waffengesetze bieten alle Möglichkeiten, bei psychischen Auffälligkeiten die Waffen sofort einzuziehen – bis der Sachverhalt geklärt ist.» Weiterlesen

Tausende Ärzte demonstrieren für mehr Geld

Hamburg (dpa) – Tausende Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Kliniken haben in mehreren Bundesländern für bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen demonstriert. Aufgerufen zu den Warnstreiks in Brandenburg, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein hatte die Gewerkschaft Marburger Bund.

Mit Trillerpfeifen und Plakaten mit Aufschriften wie «Gute Arbeit – gutes Geld» und «Überfordert – unterbezahlt» zogen in Hamburg nach Angaben der Gewerkschaft rund 4000 Ärztinnen und Ärzte von der Asklepios Klinik St. Georg zum Gänsemarkt, wo es eine zentrale Abschlusskundgebung gab. Weiterlesen

Otto meldet Einbruch – Inflation dämpft Kauflust der Kunden

Hamburg (dpa) – Die Rekordinflation und knappere Kassen der Verbraucher haben auch beim Hamburger Versandhändler Otto den Corona-Boom der vergangenen Jahre jäh beendet. Im Ende Februar abgeschlossenen Geschäftsjahr 2022/23 verbuchte die in Deutschland operierende Otto-Einzelgesellschaft im eigenen Geschäft einen Umsatz von rund 4,5 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Gegenüber dem Vorjahr mit 5,1 Milliarden Euro entspricht dies einem Einbruch um fast zwölf Prozent.

Inklusive der stetig wachsenden Zahl der mehr als 5000 (Vorjahr: 3300) Marktplatzpartner, denen Otto sein Portal als Handelsplattform geöffnet hat, betrug das Geschäftsvolumen 6,3 Milliarden Euro, knapp neun Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Gewinn sei «negativ» ausgefallen, sagte Bereichsvorstand Marc Opelt. «In Summe sind wir sehr unzufrieden.» In den beiden ersten Coronajahren 2020 und 2021 hatte das Geschäft noch mit je zweistelligen Raten zugelegt. Zeitweise Schließungen im stationären Einzelhandel sorgten im gesamten Onlinehandel in der Pandemie für einen beispiellosen Boom. Weiterlesen

Windindustrie: IG Metall verlangt bessere Arbeitsbedingungen

Hamburg (dpa) – Beim geplanten Ausbau der Windenergie muss sich die Bundesregierung aus gewerkschaftlicher Sicht stärker um den Aufbau von Beschäftigung und um bessere Arbeitsbedingungen in der Branche bemühen. Derzeit sei es oft «am Ende des Tages egal», wo die Anlagen unter welchen Arbeitsbedingungen produziert würden, kritisierte der Bezirksleiter Küste der IG Metall, Daniel Friedrich, am Montag in Hamburg. «Das können und sollten wir nicht akzeptieren. Die Akzeptanz für Windenergie, für erneuerbare Energien hängt auch immer an der Frage “haben Menschen Arbeit vor Ort”.»

Die IG Metall verwies auf eine Studie im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, nach der neben mehr Flächen und schnelleren Genehmigungsverfahren insbesondere bessere Arbeitsbedingungen zentral seien. «Der Staat kann unter anderem mit weiterentwickelten Ausschreibungsbedingungen für Windprojekte auch dazu einen wichtigen Beitrag leisten», schreibt die Stiftung. Dieser Aspekt sei bislang eine «Blindstelle der politischen Diskussion», kritisierte der Mitautor der Studie, Thorsten Ludwig von der Bremer Agentur für Struktur- und Personalentwicklung. Weiterlesen

Acht Menschen nach Schüssen in Hamburg tot

Von den dpa-Korrespondenten

Hamburg (dpa) – Bei den Schüssen in einem Gebäude der Zeugen Jehovas in Hamburg sind nach Angaben der Polizei vom Morgen acht Menschen tödlich verletzt worden. Unter den Toten sei «offenbar auch der mutmaßliche Täter», wie die Polizei Hamburg mitteilte. «Weitere Menschen wurden durch die Tat zum Teil schwer verletzt», hieß es weiter.

Die Spurensicherung am Tatort ging am Morgen weiter. «Im Moment laufen hier die Übergaben. Das ist alles im Fluss», sagte ein Polizeisprecher. Während einer Veranstaltung im Gebäude der Gemeinde waren gestern Abend Schüsse gefallen.

Polizei stuft Tat als Amoklauf ein

Mehrere Medien hatten über die Zahl der Opfer berichtet, dabei war zunächst von sechs bis acht Personen die Rede. Am Morgen schrieb die Polizei auf ihrer Internetseite: «Es wurden nach jetzigem Stand (10.03.2022, 07:32 Uhr) 8 Personen tödlich verletzt, darunter offenbar auch der mutmaßliche Täter.» Nach Informationen aus Sicherheitskreisen stufte die Polizei die Tat als Amoklauf ein.

Der «Spiegel» berichtete, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um ein ehemaliges Mitglied der Zeugen Jehovas handeln soll. Weiter berichtete das Magazin von einer Pistole als Tatwaffe. Die Polizei konnte am Morgen dazu jedoch keine Angaben machen – weder zu dem mutmaßlichen Täter oder zum genauen Tathergang.

Die Hamburger Innenbehörde, die Staatsanwaltschaft und die Polizei wollen am Mittag mehr Details bekannt geben. Eine Pressekonferenz ist für 12.00 Uhr im Polizeipräsidium am Bruno-Georges-Platz geplant. Darin werden voraussichtlich der Innensenator Andy Grote, ein Vertreter der Hamburger Staatsanwaltschaft, der Polizeipräsident Ralf Martin Meyer sowie der Leiter der Schutzpolizei, Matthias Tresp, sprechen.

Reaktionen

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeigte sich bestürzt über die Schüsse während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas. «Die Meldungen aus Alsterdorf / Groß Borstel sind erschütternd», schrieb Tschentscher bei Twitter. «Den Angehörigen der Opfer gilt mein tiefes Mitgefühl. Die Einsatzkräfte arbeiten mit Hochdruck an der Verfolgung der Täter und der Aufklärung der Hintergründe.» Tschentscher rief die Bürgerinnen und Bürger auf, die Hinweise der Polizei zu beachten.

Auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank zeigte sich erschüttert. «Ich bin schockiert über die Schießerei in Groß Borstel, bei der es mehrere Tote & Verletzte gab», schrieb die Grünen-Politikerin bei Twitter. «Mein tiefes Mitgefühl gilt den Familien & Freunden der Opfer. Dank an alle Einsatzkräfte, die mit Hochdruck an der Verfolgung der Täter & der Aufklärung dieser grausamen Tat arbeiten.»

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete die tödlichen Schüsse als brutale Gewalttat. «Schlimme Nachrichten aus #Hamburg. Mehrere Mitglieder einer Jehova-Gemeinde sind gestern Abend einer brutalen Gewalttat zum Opfer gefallen», postete er am Morgen über den Regierungsaccount auf Twitter. «Meine Gedanken sind bei ihnen und ihren Angehörigen. Und bei den Sicherheitskräften, die einen schweren Einsatz hinter sich haben.»

Die Zeugen Jehovas zeigten sich «tief betroffen». «Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer sowie den traumatisierten Augenzeugen. Die Seelsorger der örtlichen Gemeinde tun ihr Bestes, ihnen in dieser schweren Stunde Beistand zu leisten», hieß es in einem Statement auf der Website der Gemeinschaft.

«In Hamburg sind mehrere Menschen Opfer eines brutalen Verbrechens geworden. Vieles ist noch unklar. Wir sind erschüttert. Gemeinsam beten wir», schrieb das Erzbistum Hamburg auf Twitter. Weiter hieß es: «Wir sind bei denen, die verletzt sind und bei denen, die aus dem Leben gerissen wurden.»

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerte seine Betroffenheit. «Schreckliche Nachrichten aus Hamburg. Ich richte das Beileid Frankreichs an die Angehörigen der Opfer und an alle unsere deutschen Freunde. Unsere Gedanken sind bei ihnen», schrieb der Staatschef auf Twitter.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich ebenfalls «erschüttert». «Meine Gedanken sind in dieser schweren Stunde bei den Opfern und ihren Angehörigen, bei den Gemeindemitgliedern und auch bei den Einsatzkräften», sagte Faeser der Deutschen Presse-Agentur.

EU-Innenkommissarin Ylva Johansson sprach auf Twitter von einer «schockierenden Tat». Ihre Gedanken seien bei den Opfern und ihren Familien. Zugleich dankte die Schwedin der Hamburger Polizei, die «unverzüglich mit unglaublichem Mut» reagiert habe.

Zeugen Jehovas – Hintergrund

Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Gemeinschaft mit eigener Bibel-Auslegung. Die Anhänger glauben an Jehova als «allmächtigen Gott und Schöpfer» und sollen sich strengen Vorschriften unterwerfen. Sie sind davon überzeugt, dass eine neue Welt bevorsteht und sie als auserwählte Gemeinde gerettet werden. Weltweit haben die Zeugen Jehovas etwa acht Millionen Mitglieder. Die «Weltzentrale» ist in New York. Die deutsche Gemeinschaft mit weniger als 200.000 Mitgliedern gehört zu den größten in Europa.

Hintergrund zum Tatort

Bei dem Tatort handelt es sich um ein dreistöckiges Gewerbegebäude, das an einer breiten Straße und neben einem Malerbetrieb sowie einer Baustelle mit drei großen Kränen liegt. In Hamburg-Alsterdorf leben rund 15.000 Menschen, der Stadtteil im Bezirk Hamburg-Nord ist etwa drei Quadratkilometer groß. Neben Alsterdorf gibt es zwölf weitere Stadtteile in dem Bezirk. In Hamburg-Alsterdorf sind zahlreiche Unternehmen angesiedelt. Durch den Stadtteil verläuft der Fluss Alster.

Hinweisportal und Anlaufstelle

Die Polizei weist auf ein Telefon für Angehörige und Betroffene hin. Die telefonische Anlaufstelle sei unter den Nummern +49 40 4286-24393, -24386 und -24323 erreichbar.

Diese Nummern sollen nicht für Hinweise genutzt werden. Dafür hat die Polizei ein Hinweisportal eingerichtet, das der Webseitehttps://hh.hinweisportal.de/ erreichbar ist. Dort können Fotos und Videos zur Tat oder relevanten Ereignissen in diesem Zusammenhang hochgeladen werden.

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Tödliche Schüsse in Hamburg: Was wir wissen – und was nicht

Hamburg (dpa) – Viele Details zu den tödlichen Schüssen bei der Gemeinde der Zeugen Jehovas in Hamburg sind noch unklar. Vor allem stellt sich die Frage nach dem Motiv für die Tat.

Was wir wissen

• Der Tatablauf: Gestern kurz vor 21.00 Uhr fallen in einem Gebäude der Zeugen Jehovas mehrere Schüsse. Die Polizei wird darüber gegen 21.15 Uhr durch zahlreiche Anrufe informiert. Einsatzkräfte der Polizei sind schnell am Tatort und hören in einem oberen Geschoss des Gebäudes noch einen Schuss, finden dort auch eine tödlich verletzte Person.

• Die Opfer: Nach aktuellem Stand wurden acht Menschen tödlich verletzt. Unter den Toten sei «offenbar auch der mutmaßliche Täter», teilte die Polizei Hamburg mit. Medienberichten zufolge soll es mindestens acht Verletzte gegeben haben. Weiterlesen

Schüsse bei Zeugen Jehovas: Augenzeuge filmt mit dem Handy

Von Bernhard Sprengel, dpa

Hamburg (dpa) – Um 21.15 Uhr bekommt die Hamburger Polizei mehrere Anrufe aus dem Stadtteil Alsterdorf: Es seien Schüsse aus einem dreistöckigen Bürogebäude zu hören, in dem sich Zeugen Jehovas treffen. Eine Unterstützungseinheit für besondere Einsatzlagen ist zufällig in der Nähe und in wenigen Minuten am Tatort, wie Polizeisprecher Holger Vehren berichtet.

Die Beamten dringen in das Gebäude ein und finden mehrere Menschen mit Schussverletzungen. Dann hören sie aus dem Obergeschoss einen Schuss. In einem Raum liegt ein lebloser Mann. Die Polizei geht davon aus, dass er der Täter ist. Wie viele Menschen er verletzt und getötet hat, kann Vehren auch Stunden später nicht sagen.

«Ich habe gegen zehn vor neun Uhr mehrfach Schüsse vernommen. Die klangen sehr metallisch», sagt Anwohnerin Lara Bauch. «Erst dachten wir, dass auf der Baustelle so spät noch Arbeiten sind. Es hat sich dann herausgestellt, dass das nicht der Fall ist.» Die 23-jährige Studenten wohnt mit ihrem Freund in einer Seitenstraße gegenüber und hat aus ihrer Dachwohnung direkte Sicht auf den Tatort an der viel befahrenen Straße Deelböge.

Freund filmt mit dem Handy

«Es waren ungefähr vier Schussperioden. In diesen Perioden fielen immer mehrere Schüsse, etwa im Abstand von 20 Sekunden bis einer Minute», berichtet Bauch. Von ihrem Fenster konnte sie eine Person sehen, die ganz hektisch vom Erdgeschoss ins erste Obergeschoss gelaufen sei. «Der Mann war dunkel gekleidet und schnell unterwegs», sagt Bauch. Ob er maskiert war, konnte sie nicht sehen.

Ihr Freund hat das Geschehen mit dem Handy gefilmt. Es ist zu sehen, wie ein Polizeitransporter mit Blaulicht vor dem Gebäude steht, während auf der Straße noch Autos vorbeifahren. Schwer bewaffnete Beamte gehen zügig zum Eingang, öffnen die Tür. Sie stürmen die Treppe hoch ins Obergeschoss. Im mittleren Raum liegt wohl der mutmaßliche Schütze, wie Vehren sagt. Die Polizei geht davon aus, dass er sich selbst getötet hat. Die Beamten hätten keinen Schuss abgegeben.

Hubschrauber und Rettungswagen

Am späten Abend ist die Umgebung weiträumig abgesperrt. Behelmte und schwer bewaffnete Polizisten stehen an den Kreuzungen. Über das Handy kommt ein laut piepender Warnhinweis. «Amtliche Gefahrendurchsage der Behörde für Inneres – Polizei – Hamburg, Groß Borstel», heißt es. «Meiden Sie den Gefahrenbereich», werden die Empfänger aufgefordert. Der Tatort liegt an der Grenze zu Groß Borstel. Die Anwohner sollen sich nicht ins Freie begeben.

Noch mehrere Stunden nach der Tat knattert ein Polizeihubschrauber über dem Gebiet. Vehren gibt vorsichtig Entwarnung. Es gebe keine Hinweise auf einen flüchtigen Täter, sagt er mehrfach. Es sei allerdings möglich, dass die Hubschrauberbesatzung die Umgebung mit einer Wärmebildkamera absuche.

Vor dem Gebäude stehen zahlreiche Polizeifahrzeuge und Rettungswagen. Auch der Großraumrettungswagen der Feuerwehr ist zu sehen. Die Verletzten seien aber bereits in Krankenhäuser gebracht worden, sagt Vehren. Die Ermittler der Mordkommission und der Staatsanwaltschaft können das Gebäude zunächst nicht betreten. Erst muss ein Entschärfer vom Landeskriminalamt die Räume nach möglicherweise gefährlichen Gegenständen durchsuchen, wie der Polizeisprecher erklärt.

Spurensicherung

Die eigentliche «Tatortarbeit» kann erst nach Mitternacht beginnen. Das heißt Spuren sichern. Auch liegen offenbar noch mehrere Tote im Gebäude. Beamte schirmen den Eingang mit großen Tüchern ab, offenbar um das Geschehen vor den Blicken und Kameras der Pressevertreter auf der anderen Straßenseite abzuschirmen.

Das schmucklose Gebäude liegt neben einem Malerbetrieb. Auf der anderen Seite hinter der Baustelle mit drei großen Kränen befindet sich eine Tankstelle. Erst mit einigem Abstand in der Seitenstraße gegenüber stehen moderne drei- bis vierstöckige Apartmentgebäude und gut gepflegte Altbauten in Klinkerbauweise.

Anwohnerin Bauch berichtet, dass sich die Zeugen Jehovas laut Aushang immer Donnerstags gegen 19.00 Uhr zu einem Gottesdienst versammelten. Das Publikum sei dabei ganz gemischt – Familien, ältere und jüngere Leute. Die Augenzeugin kann das dramatische Geschehen noch gar nicht fassen. Sie hat gesehen, wie Polizisten Verletzte an Händen und Füßen rausgetragen haben. «Ich habe das immer noch nicht ganz realisiert. Also man rechnet ja am Donnerstagabend nicht damit, dass gegenüber Leute erschossen werden», sagt die 23-Jährige.

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Hundertjährige getötet – Haftbefehl gegen Enkel erlassen

Hamburg (dpa) – Nach dem gewaltsamen Tod einer Hundertjährigen in Hamburg-Stellingen ist Haftbefehl wegen des Verdachts des Totschlags gegen ihren Enkel erlassen worden. Dies teilte die Polizei heute mit. Die Ermittlungen zu Motiv und Tathergang dauerten an. Zuvor hatte das «Hamburger Abendblatt» berichtet. Weiterlesen

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