Maas: Lafontaines SPD-Austritt war «Zerreißprobe»

Saarbrücken (dpa/lrs) – Der frühere Außenminister Heiko Maas (SPD) hat Oskar Lafontaine für die jahrelange Schwäche der saarländischen SPD mitverantwortlich gemacht. «Lafontaine hatte immer eine große Anhängerschaft in seiner Heimat und durch viele freundschaftliche Beziehungen in der Saar-SPD die Partei auch von innen destabilisiert», sagte Maas der «Zeit online» (Dienstag). Lafontaine war 2005 aus der SPD ausgetreten. «Als Lafontaine unter Absingen schmutziger Lieder die SPD verließ und die Linkspartei gründete, war das für die gesamte SPD eine Zerreißprobe. Aber nirgendwo so sehr wie im Saarland», sagte Maas.

Deshalb sei auch er dreimal im Anlauf gescheitert, Ministerpräsident zu werden, sagte Maas. «Es ging für mich viele Jahre nur darum, den Laden zusammenhalten. Unsere Möglichkeiten, Politik nach vorne zu machen, waren immer begrenzt. Deswegen freut es mich so, dass Anke Rehlinger jetzt andere Voraussetzungen hat und sie nutzt», sagte er. Die stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin geht bei der Saarlandwahl an diesem Sonntag (27. März) laut Umfragen als Favoritin ins Rennen. Maas war von 2000 bis 2018 SPD-Chef im Saarland.

Zum kürzlichen Ende der politischen Karriere von Lafontaine sagte Maas: «Ich halte Lafontaine für das größte politische Talent seiner Generation. Bei den Möglichkeiten, bei der Begabung, die er hatte, ist das, was er daraus machte, am Schluss doch eher bescheiden gewesen. Aber das wird ihn sicherlich selbst am meisten belasten.» Lafontaine hatte in der vergangenen Woche zudem seinen Austritt aus der Linkspartei bekanntgegeben.

 

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