Schweitzer gegen Anrechnung von 9-Euro-Ticket auf Hartz IV

Mainz (dpa/lrs) – Der rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD) hat sich dagegen ausgesprochen, die Vergünstigung des 9-Euro-Tickets im Nahverkehr auf Hartz-IV-Leistungen anzurechnen. Er stellte sich damit gegen die Haltung des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg, wonach die Jobcenter nicht die bisher übernommenen Fahrtkosten, sondern nur die tatsächlich anfallenden Ticketkosten übernehmen sollen. Weiterlesen

Mehr Züge am Mittelrhein wegen 9-Euro-Ticket

Koblenz (dpa/lrs) – Wegen der starken Nachfrage von Inhabern eines 9-Euro-Tickets werden am Mittelrhein mehr und längere Regionalzüge eingesetzt. Ab diesem Samstag (18. Juni) werde das Verkehrsunternehmen Trans Regio bei sieben Zugpaaren der Mittelrheinbahn zwischen Mainz und Koblenz und weiter nach Remagen die Platzkapazität verdoppeln, teilten die Verbände ZSPNV Süd und SPNV-Nord am Donnerstag mit. Auch die Linie RE2 (Süwex) werde ab Samstag tagsüber mit doppelter Kapazität fahren. Ab 25. Juni sollen zusätzliche vlexx-Züge am Mittelrhein eingesetzt werden. Weiterlesen

Bundesweit schon 16 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft

Berlin (dpa) – Die Nachfrage nach dem 9-Euro-Ticket bleibt riesig. Seit dem Verkaufsstart vor rund drei Wochen sind bundesweit schon rund 16 Millionen verkauft worden, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) mitteilt.

«Hinzu kommen die mindestens zehn Millionen Tickets der Abonnentinnen und Abonnenten, die für die drei Monate Juni, Juli und August als 9-Euro-Ticket gelten», hieß es weiter. Damit sei man auf einem guten Weg, die prognostizierte Zahl von monatlich bis zu 30 Millionen Nutzern zu erreichen.

Das 9-Euro-Ticket ermöglicht in den Monaten Juni, Juli und August Fahrten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) durch ganz Deutschland. Mit den Fahrscheinen sollen zum einen Verbraucher angesichts der hohen Inflation finanziell entlastet und zum anderen der ÖPNV attraktiver werden. Genaue Erkenntnisse über die gestiegene Nachfrage in Bussen und Bahnen über alle Verkehrsunternehmen und Verbünde hinweg gibt es noch nicht.

Übervolle Züge, Gedränge auf Bahnsteigen – für die Rabattaktion mit dem 9-Euro-Ticket war die Pfingstreisewelle ein erster Härtetest. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Zehn Prozent mehr Fahrgäste im Regionalverkehr

Die Deutsche Bahn hatte am Montag mitgeteilt, dass einer internen Auswertung zufolge an den ersten beiden Gültigkeitstagen, dem 1. und 2. Juni, rund zehn Prozent mehr Fahrgäste im Regionalverkehr unterwegs waren. Gleiches gelte für den 7. und 8. Juni, den beiden Tagen nach dem langen Pfingstwochenende. Zuvor hatte der «Spiegel» berichtet.

Die Bahn hat eigenen Aussagen zufolge die Fahrgastzahlen an diesen vier Tagen mit der durchschnittlichen Fahrgastzahl an Werktagen im Gesamtjahr 2021 verglichen und nicht mit den entsprechenden Tagen des Vorjahres. Es bleibt daher offen, ob der ermittelte Anstieg an Fahrgastzahlen tatsächlich mit dem 9-Euro-Ticket zusammen hängt.

 

 

 

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Regionalbahn stößt mit Lastwagen zusammen

Kordel (dpa/lrs) – Eine Regionalbahn ist in Kordel im Kreis Trier-Saarburg mit einem Lastwagen zusammengestoßen. Am Donnerstagmorgen habe ein 43-Jähriger Lastwagenfahrer auf einem Bauschuttgelände rangiert, das sich in der Nähe eines Bahnhofs befinde, teilte die Polizei mit. Weiterlesen

Zugunglück in Bayern: Was wir wissen – und was nicht

Garmisch-Partenkirchen (dpa) – Ein Zug entgleist, fünf Menschen sterben: Am Freitag hat sich bei Garmisch-Partenkirchen eines der schwersten Zugunglücke der vergangenen Jahre ereignet. Die Ursache ist unklar.

Es ist seit 2016 der vierte Zugunfall in Deutschland, bei dem Menschen starben. Alle vier Unfälle ereigneten sich in Bayern. Doch in Bad Aibling 2016, in Aichach 2018 und in Schäftlarn im Februar 2022 ging es um Kollisionen zweier Züge. Hier ist es anders.

Was wir wissen

DER HERGANG

Die Regionalbahn RB59458 startet am Freitag kurz nach 12.00 Uhr am Bahnhof in Garmisch-Partenkirchen Richtung München. Am letzten Tag vor den Ferien sind in der Mittagszeit auch viele Schüler in dem Zug mit Doppelstockwagen. Am nächsten Bahnhof Farchant kommt die Bahn nicht an: Gegen 12.15 Uhr entgleist der Zug auf Höhe des Ortsteils Burgrain. Drei Waggons rutschen von den Gleisen, die an der Stelle direkt neben der Bundesstraße 2 verlaufen. Sie kippen um, einer bleibt auf dem Dach liegen. Augenzeugen sprechen Medien zufolge von Rauch – vermutlich ist es aber eher Staub, der aufstieg. Mehr als 500 Einsatzkräfte bergen in weniger als einer Stunde alle Fahrgäste aus dem teils komplett zerstörten Zug und bringen sie in Krankenhäuser.

DIE OPFER

Vier Frauen und ein Jugendlicher sind bei dem Unglück ums Leben gekommen. Zuletzt war am Samstag das fünfte Opfer unter einem umgestürzten Waggon geborgen worden, ein 13-Jähriger aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Unter den getöteten Frauen sind zwei 30 und 39 Jahre alte Mütter aus der Ukraine. Sie waren dem Vernehmen nach mit ihren Kindern nach Bayern geflüchtet. Zudem starben eine 51-Jährige aus Wiesbaden sowie eine 70-jährige Frau aus dem Landkreis München. Eine 34-jährige Frau befindet sich laut Polizei nach wie vor in einem kritischen Zustand. Insgesamt wurden mehr als 40 Menschen verletzt, mehrere davon schwer.

DIE ERMITTLUNGEN

Die Polizei hat eine Soko «Zug» eingesetzt, zeitweise war die mit rund 70 Ermittlern besetzt. Auch am Dienstag waren mehr als 40 Ermittler mit der Aufklärung befasst. Ein Experte der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung und ein externer Gutachter seien ebenfalls beteiligt. Zum einen werden nun Zeugen befragt, darunter Bahnmitarbeiter und Fahrgäste. Mit vielen sei bereits gesprochen worden, sagte der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Stefan Sonntag. «Natürlich ist jeder, der im Zug saß, ein potenzieller Zeuge.» Zum anderen werden nun die Trümmer untersucht. Das kann Wochen oder Monate dauern.

Was wir nicht wissen

DIE URSACHE

Klar ist nur: Waggons sprangen aus den Gleisen. Warum, müssen Experten klären. Offensichtlich rücken dabei Schienen und Fahrgestelle ins Visier. Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte, den Experten vor Ort zufolge sei ein technischer Defekt die wahrscheinlichste Ursache. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) äußerte sich ähnlich. Dem BR sagte er am Montag, Fahrgestelle von Waggons seien sichergestellt worden, und es werde auch überlegt, inwieweit einzelne Schienen oder Schwellen sichergestellt werden müssen. Der Professor für das Fachgebiet Schienenfahrzeuge an der TU Berlin, Markus Hecht, sagte der «Wirtschaftswoche», defekte Schienen seien die wahrscheinlichste Ursache. «Es kommt eigentlich nur eine Gleisverwerfung als Ursache in Frage», sagte er der Zeitung. «Die Gleise verformen sich oft erst in dem Moment, wenn ein Zug über die Gleise fährt. Deshalb bleibt das Führungsfahrzeug auf der Schiene stehen.» Ursache könne etwa ein Instandhaltungsfehler am Gleis sein.

MÖGLICHE VERANTWORTLICHE

Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt gegen drei Personen wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung. Bei den Beschuldigten handelt es sich um Mitarbeiter der Deutschen Bahn. Doch was ihnen genau vorgeworfen wird, welche Rolle sie spielten – das ist zunächst nicht offiziell bekannt. Bis zum Abschluss der Ermittlungen sei offen, ob die Bahnmitarbeiter wirklich Mitschuld trügen, betonte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II, Andrea Grape. «Es gilt auch hier wie stets in solchen Fällen die Unschuldsvermutung bis zum endgültigen Abschluss der Verfahrens.»

MÖGLICHE VORHERIGE SCHÄDEN

Ob es auf der Strecke schon vorher Probleme gab, ist nicht klar. Nach einem Bericht der Zeitung «Die Welt» plante die Bahn auf der Unglücksstrecke Sanierungsarbeiten. Demnach sollten vom 25. Juni bis 9. Juli zwischen Oberau und Garmisch-Partenkirchen eine Gleislageberichtigung und Schienenerneuerungen stattfinden. Die Zeitung beruft sich auf eine Liste mit rund 3000 geplanten Maßnahmen. Zwischen 5. und 9. Juli sollten demnach Schienen in Garmisch-Partenkirchen erneuert werden – wo genau, zeigt die Liste nicht. Burgrain, der Unfallort, ist ein Ortsteil. Die Bahn äußert sich wegen laufender Ermittlungen nicht.

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