Festnahme nach Gullydeckel-Wurf

Hildesheim (dpa) – Nach dem Wurf von zwei Gullydeckeln von einer Autobahnbrücke sind zwei 19- und 21-jährige Männer aus dem Landkreis Hildesheim festgenommen worden. Der Tatverdacht gegen die Beschuldigten begründe sich unter anderem auf dem von ihnen genutzten Pkw, teilte die Staatsanwaltschaft Hildesheim mit. Dieser soll zur Tatzeit am Tatort und beim Diebstahl der Gullydeckel gesehen worden sein. Die Männer sollen dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Ermittlungen gegen einen 50-Jährigen aus Harsum wurden dagegen eingestellt. Weiterlesen

Erneuter Schlag gegen Anlagebetrug in Millionenhöhe

Braunschweig (dpa) – Nach jahrelangen Ermittlungen zu millionenschwerem Anlagebetrug ist ein Fahnderteam erneut in vier Staaten gegen Verdächtige vorgegangen. Fünf Beschuldigte seien dabei festgenommen worden, teilte die Braunschweiger Polizei mit.

Die Cybercrime-Experten aus Niedersachsen waren unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Göttingen in Zusammenarbeit mit Eurojust und Europol bereits am 22. März ausgerückt, wie die Ermittler aus taktischen Gründen erst jetzt bekanntgaben.

Details zu dem Großeinsatz will die Polizei am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens (SPD) erläutern. Bei einem ersten Ermittlerschlag gegen die international agierenden Online-Anlagebetrüger waren im Oktober 2021 mehr als 100 Kräfte in Bulgarien, den Niederlanden, der Ukraine und Zypern im Einsatz. Weiterlesen

Dürrejahre setzen Berliner Wasserversorgung zu

Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) haben die Berlinerinnen und Berliner angesichts des stetig sinkenden Grundwasserspiegels zu mehr Sparsamkeit beim Wasserverbrauch aufgerufen. «Mit der Ausnahme von 2021 haben wir es seit 2018 mit einer Dürresituation zu tun», sagte BWB-Chef Christoph Donner am Mittwoch in Berlin. «Besonders im Bereich der Grundflächen im Nordosten und Südosten der Stadt sinken die Grundwasserstände kontinuierlich» – in manchen Bereichen in den Einzugsgebieten der Wasserwerke um bis zu 75 Zentimeter im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Zwar sei bereits im vergangenen Jahr der Trinkwasserverbrauch in Berlin mit insgesamt rund 215,5 Millionen Kubikmetern im Vergleich zum Vorjahr kaum gestiegen – trotz der extremen Hitze im Sommer. Der Pro-Kopf-Verbrauch sei sogar von um fünf Liter auf 113 Liter gesunken. «Aber von einer Entlastung unserer Ressourcen sind wir weit entfernt», betonte Donner. Verbraucher müssten daher weiter und mehr Wasser einsparen. Weiterlesen

Gesetz gegen digitale Gewalt: Hebel gegen Pöbler

Berlin (dpa) – Betroffene von rechtsverletzenden Äußerungen im digitalen Raum sollen sich künftig leichter zur Wehr setzen können. Zu einem entsprechenden Gesetz, das die Bundesregierung noch in diesem Jahr auf den Weg bringen will, hat das Justizministerium ein Eckpunkte-Papier vorgelegt.

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) betonte, bei diesem Vorhaben gehe es nicht darum, die Meinungsfreiheit einzuschränken. «An den Spielregeln des demokratischen Diskurses wird das Gesetz nichts ändern. Was heute geäußert werden darf, darf auch künftig geäußert werden.»

Verringert werden solle aber der Aufwand für diejenigen, die im Internet bedroht, verleumdet oder beleidigt würden. «Betroffene haben es oft unnötig schwer, ihre Rechte selbst durchzusetzen», sagte Buschmann. Oft scheitere schon eine Identifizierung der handelnden Person an fehlenden Informationen oder am Faktor Zeit. Weiterlesen

Junger Feuerwehrmann räumt Brandstiftungen ein

Kassel (dpa) – Ein junger Feuerwehrmann aus Nordhessen hat vor Gericht eingeräumt, selbst drei Brände gelegt zu haben, um später beim Löschen zu helfen. Er habe damit seiner neuen Feuerwehr-Gruppe seine Teamfähigkeit beweisen wollen, sagte der 19-Jährige am Mittwoch vor dem Amtsgericht Kassel. Da er die Taten als Heranwachsender begangen hatte, wurde der Fall vor dem Jugendschöffengericht verhandelt. Weiterlesen

Siebenjährige ist am Tatort verblutet

Ulm (dpa) – Im Fall der getöteten Siebenjährigen hat eine Obduktion ergeben, dass das Mädchen aufgrund einer Messerverletzung verblutet ist. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Ulm mit. Ein Schulzentrum im Stadtteil Wiblingen sei der Tatort, dort sei das Kind auch gestorben.

Der Verdächtige soll dort allein mit dem Mädchen unterwegs gewesen sein. Laut Polizeiangaben hat er sich noch nicht geäußert. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft werde geprüft, ob der Mann zur Tatzeit schuldfähig war und ob von ihm eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht. Weiterlesen

Umweltverbände: Unwahrheiten über Atomenergie im Umlauf

Wenige Tage vor dem Abschalten der letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland kritisieren Umweltverbände in Bayern CSU, FDP und Freie Wähler. Diese verbreiteten Unwahrheiten über Kernenergie. Richard Mergner, Vorsitzender des Bund Naturschutz (BN) in Bayern, sagte am Mittwoch, Kernenergie sei gefährlich und teuer. Die Parteivorsitzenden von CSU, Freien Wählern und FDP in Bayern müssten das Aus des Atomzeitalters akzeptieren. Deutschland könne aus erneuerbaren Energien ausreichenden und billigen Strom produzieren.

Der Ausstieg aus der Atomkraft sei der richtige Schritt, sagte Heinz Smital, Atomphysiker und Experte bei Greenpeace. Atomkraft behindere den Ausbau erneuerbarer Energien, etwa weil sie finanzielle Mittel binde. Und zu behaupten, das Kraftwerk Isar 2 sei das sicherste der Welt, sei «Wahlkampfgetöse». Angesichts der bevorstehenden Abschaltung habe es keine große Sicherheitsüberprüfung mehr gegeben. Weiterlesen

Hamburger Hafenterminal ist jetzt kritische Infrastruktur

Berlin/Hamburg (dpa) – Der geplante Einstieg des chinesischen Staatskonzerns Cosco bei einem Hamburger Container-Terminal könnte noch einmal überprüft werden. Für das Terminal Tollerort (CTT) gebe es inzwischen eine Registrierung als kritische Infrastruktur, sagte eine Sprecherin der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) am Mittwoch in Hamburg. Aus Sicht des Unternehmens bedeute die Registrierung jedoch keine wesentliche Änderung für die HHLA.

«Denn der HHLA Konzern ist bereits seit 2018 als kritische Infrastruktur eingestuft und hat sich entsprechend aufgestellt. Die damit einhergehenden Pflichten zur Sicherheit der IT-Infrastruktur erfüllt das Unternehmen bereits seitdem vollumfänglich», fügte die Sprecherin hinzu.

Zuvor hatte die «Süddeutsche Zeitung» nach einer gemeinsamen Recherche mit NDR und WDR berichtet, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) habe das Terminal Tollerort mittlerweile als kritische Infrastruktur und damit als besonders schützenswert eingestuft. Dies könne die chinesische Beteiligung noch einmal infrage stellen. Weiterlesen

Warum wieder mehr Kinder schwimmen lernen DLRG

Von Thomas Strünkelnberg, dpa

Bad Nenndorf (dpa) – Geschlossene Bäder, kaum Schwimmunterricht, kaltes Wasser – kleine Schwimmanfänger hatten es in den vergangenen Jahren schwer. Doch mit dem langsamen Abflauen der Corona-Pandemie haben wieder mehr Kinder schwimmen gelernt.

2022 seien insgesamt 78.716 Schwimmabzeichen abgenommen worden – mehr als doppelt so viele wie ein Jahr zuvor, teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Bad Nenndorf mit. 2021 waren es demnach 38.112.

Rückstand ist «weiterhin erheblich»

«Wir nähern uns dem Niveau von vor der Pandemie», sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt. Sie sagte auch: «Der Rückstand durch lange Zeit geschlossene Bäder ist aber weiterhin erheblich.» Denn das Ergebnis liege immer noch um knapp 14 Prozent unter dem von 2019.

Die DLRG ist nach eigenen Angaben mit über 1,8 Millionen Mitgliedern die größte Wasserrettungsorganisation der Welt – und der größte private Anbieter in der Schwimmausbildung.

Die Lebensretter verwiesen auch auf eine im Januar veröffentlichte Forsa-Umfrage – demnach kann jedes fünfte Grundschulkind nicht schwimmen. Fünf Jahre zuvor habe der Anteil der kleinen Nichtschwimmer noch bei zehn Prozent gelegen.

Auch mit den Grundfertigkeiten für das Schwimmen, für die es das Seepferdchen-Abzeichen gibt, sah es eher düster aus: Konnten 2017 noch 69 Prozent der Grundschulkinder das Seepferdchen vorweisen, war es im vergangenen Jahr nur noch etwa jedes zweite Kind.

Gefragte Abzeichen

Doch gerade bei den Seepferdchen geht es bergauf: Dort «liegen wir sogar über den Zahlen von 2019 – und dass, obwohl niedrigere Wasser- und Lufttemperaturen sowie vereinzelt komplett geschlossene Bäder infolge der Energiekrise hinderlich waren», betonte Vogt. Das merkten auch die Ausbilder: «Die Kinder sind irgendwann durchgefroren und müssen früher raus», sagte DLRG-Schwimmlehrer Arne Grosser unlängst. «Da dauert es dann länger als üblich, das Kursziel zu erreichen.»

Vogt sprach von einem «Aufholprozess». 56.248 Seepferdchen wurden im vergangenen Jahr vergeben, 55 Prozent mehr als 2021 (36 368) und sogar 17 Prozent mehr als 2019 (48 243). Zu sicheren Schwimmern werden Kinder nach DLRG-Einschätzung aber erst, wenn sie die Prüfung für das Bronze-Abzeichen, den sogenannten Freischwimmer, bewältigen. Und dieses Abzeichen hätten nur gut 40 Prozent der Zehnjährigen. «Es sollten jedoch 100 Prozent sein», forderte Vogt.

Sie machte klar: «Dafür braucht es aber mehr Wasserflächen und qualifizierte Lehrkräfte sowie mehr politisches Engagement, um für beides die Voraussetzungen zu schaffen.» Nur Schulen erreichten alle Kinder, daher müssten sie so viel Schwimmunterricht wie nötig geben können. Kürzlich hatte der Verband kommunaler Unternehmen angesichts der vielen Nichtschwimmer und unsicheren Schwimmer unter Kindern und Jugendlichen von einem «Weckruf für die Politik» gesprochen.

Wieder mehr Rettungsschwimmer

Ebenfalls ein gutes Zeichen: Mehr Rettungsschwimmer wurden ausgebildet. Denn wegen der Bäderschließungen wurden laut DLRG über einen Zeitraum von zwei Jahren nur halb so viele Rettungsschwimmer ausgebildet wie üblich. Jetzt geht der Trend offensichtlich wieder in die andere Richtung – im vergangenen Jahr wurden 50 Prozent mehr Rettungsschwimmer ausgebildet als 2021. Allerdings waren dies immer noch 10 Prozent weniger als 2019. Dennoch sagte Vogt: «Das stimmt uns optimistisch, dass wir in diesem Jahr vollends die Wende schaffen können.» Es werde aber dauern, den Rückstand aufzuholen.

Wie wichtig es ist, sicher schwimmen zu können, wollen Lebensretter und andere Verbände mit dem ersten bundesweiten Schwimmabzeichentag am 21. Mai zeigen: Dann sollen in vielen Frei- und Hallenbädern Prüfer das Schwimmabzeichen abnehmen. Vogt betonte: «Einen Tag lang wird das Schwimmen im Mittelpunkt stehen.»

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Brasilien tanzt DFB-Frauen aus: 1:2 im WM-Test

Ulrike John, dpa

Die Fußball-Welt schläft nicht: Das deutsche Frauen-Nationalteam bekommt gegen Brasilien deutlich zu spüren, dass die Konkurrenz im Sommer bei der WM gewachsen ist.

Die deutschen Fußballerinnen schauten sich beim Abklatschen recht ratlos an. 100 Tage vor dem WM-Anpfiff hat die DFB-Auswahl gegen Brasilien eine ernüchternde Lehrstunde erlebt. Die Vize-Europameisterinnen verloren am Dienstagabend in Nürnberg gegen die Südamerika-Meisterinnen hochverdient mit 1:2 (0:2). Vor 32 587 Zuschauern trafen Tamires (11. Minute) und Ari Borges (37.) für die deutlich spielfreudigere Seleção. Jule Brand (90.+2) erzielte spät den deutschen Treffer – zu spät.

«Wenn wir so spielen, kommen wir bei der WM nicht weit», sagte Lena Oberdorf nach der Partie, in der die in der 64. Minute eingewechselte Mittelfeldspielerin Melanie Leupolz nur ein halbes Jahr nach der Geburt ihres Sohnes ihr DFB-Comeback gefeiert hatte. Vor der Partie im Max-Morlock-Stadion war die frühere Ex-Kapitänin Dzsenifer Marozsan verabschiedet worden.

Die Spielmacherin von Olympique Lyon, die vor dem Anpfiff mit glänzenden Augen dem Publikum winkte, bestritt als Joker ihr 112. und letztes Länderspiel. Nach einem Kreuzbandriss im vergangenen Jahr ist das Knie der 30-Jährigen nicht mehr so belastbar, deshalb hatte sie ihren Rücktritt aus dem Nationalteam angekündigt.

Die 28 Jahre alte Leupolz vom FC Chelsea ist neben der heutigen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und Torhüterin Almuth Schult eine der wenigen aktiven Mütter in der Historie des deutschen Teams. Beim drittletzten Test vor der Weltmeisterschaft vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland, wo Deutschland in der Vorrunde auf Marokko, Kolumbien und Südkorea trifft, hatten die Gastgeberinnen von Beginn an große Mühe mit den flinken und ballsicheren Brasilianerinnen der schwedischen Trainerin Pia Sundhage.

Torhüterin Ann-Katrin Berger, die für Stammkeeperin Merle Frohms (Rückenprobleme) spielte, war beim 0:1 nicht nur machtlos, sondern musste sich auch noch länger behandeln lassen, weil sie in Gabi Nunes gerauscht war. Abwehrspielerin Sara Doorsoun hatte sich zuvor bei einem Steilpass verschätzt – Tamires drehte jubelnd ab. Beim 2:0 nach einer kurzen Ecke durch Ari Borges sah Berger ziemlich schlecht aus, als der Ball an allen vorbei ins Netz segelte. Danach führten die Brasilianerinnen, die bei der WM deutscher Achtelfinalgegner sein können, schon ein Tänzchen auf.

Vier Tage nach dem schmeichelhaften 1:0 in den Niederlanden musste Spielführerin Alexandra Popp zur Pause angeschlagen in der Kabine bleiben. Für die Wolfsburgerin kam die Münchnerin Sydney Lohmann. Auch mit der Zweikampfhärte und Athletik der Brasilianerinnen tat sich das Gastgeber-Team weiter schwer. Und nach vorne ging ganz wenig. Auch Lea Schüller vom FC Bayern, Deutschlands Fußballerin des Jahres, wurde kaum in Szene gesetzt.

Leupolz spielte nach ihrem Nasenbeinbruch in der Champions League mit einer Gesichtsmaske, sie konnte aber ebenso wenig wie Marozsan dem Spiel noch eine Wende geben. Der Schuss von Lohmann (84.) war eine der bis dahin wenigen gefährlichen Szenen. Brand staubte in der Nachspielzeit ab.

Die DFB-Auswahl trifft sich das nächste Mal am 20. Juni bei der ersten von zweien WM-Vorbereitungen in Herzogenaurach, geplant sind zwei Heim-Testspiele. Bis dahin hat Voss-Tecklenburg noch so einiges aufzuarbeiten.

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Akte über Serienmörder Peter Kürten aufgetaucht

Von Frank Christiansen, dpa

Düsseldorf (dpa) – Fast 100 Jahre nach seiner schrecklichen Mordserie ist eine bislang unbekannte Handakte über den Serienmörder Peter Kürten (1883-1931) aufgetaucht. Die Akte habe der damalige Ermittlungsrichter und spätere Richter am Bundesgerichtshof Carl Hertel angelegt, sagte der Leiter des Düsseldorfer Stadtarchivs, Benedikt Mauer, in Düsseldorf.

Hertel habe die Akte Generalbundesanwalt Max Güde überlassen, dessen Sohn sie im Nachlass des Vaters entdeckt und an das Stadtarchiv geschickt habe. Mauer übergab die Akte am Mittwoch dem zuständigen Landesarchiv NRW, das den Fall Kürten mit den 223 Gerichtsakten dokumentiert. Die Handakte enthält Originalbriefe des Serienmörders und Vernehmungsprotokolle. Es handele sich um einen «Glücksfall», sagte Historikerin Martina Wiech vom Landesarchiv.

Vampir von Düsseldorf

Die Verbrechensserie des «Vampirs von Düsseldorf» gilt als spektakulärster Kriminalfall der Weimarer Republik und machte weltweit Furore. Kürten ermordete neun Menschen und beging mindestens zehn weitere Mordversuche. Er wurde zum Tode verurteilt und am 2. Juli 1931 in Köln geköpft. Regisseur Fritz Lang griff den Fall noch 1931 in seinem Film «M – Eine Stadt sucht einen Mörder» auf.

Ermittlungsrichter Hertel hatte in der Akte die Vernehmungen Kürtens dokumentiert und auch Briefe des Serienmörders nach dessen Festnahme. So habe sich Kürten verwundert gezeigt, dass er von seiner Frau nichts höre und ihr einen Brief geschrieben, doch die habe dem Richter kühl mitgeteilt: «Bitte sagen Sie ihm, er soll das alles unterlassen. Es ist alles vorbei und zu spät. Die Reue ist zu spät.»

Die Frau des Serienmörders hatte nach Bekanntwerden seiner Untaten einen Nervenzusammenbruch erlitten. Zur Scheidung kam es vor der Hinrichtung Kürtens nicht mehr: Auguste Kürten wurde Witwe und änderte mit Unterstützung des Richters ihren Namen in Schmitt, nachdem sie unter dem Namen Krüger enttarnt worden war.

Den Briefen zufolge habe Kürten wohl nicht mit seiner Hinrichtung gerechnet. Vor seiner geplanten Rückverlegung aus der Heilanstalt Bedburg in das Düsseldorfer Gefängnis Ulmer Höh’ habe er um eine frisch gestrichene Zelle auf der Sonnenseite der Haftanstalt gebeten. Mal zeigt er sich einsichtig: «Meine damaligen Ansichten bei Begehung der Taten waren wohl irrige», schreibt er. Zwischenzeitlich hatte er sein Geständnis allerdings widerrufen.

1929 hatte Kürten acht seiner neun Morde – meist an Kindern und Frauen – begangen sowie eine Reihe von Überfällen und Mordversuchen, mit denen er die Bevölkerung im Rheinland in Hysterie versetzt hatte.

Lust am Töten

Kürten hatte mindestens zehn Geschwister, sein Vater war ein gewalttätiger Alkoholiker, der Frau und Kinder schlug, sich sogar an einer Tochter verging. Als Kind schaute er seinem Nachbarn, einem Tierfänger, bei der Arbeit zu und spürte schon damals seine Lust am Töten.

Eine überlebende Frau hatte die Ermittler schließlich an Kürtens Wohnanschrift geführt. In der Wohnung wird seine Ehefrau festgenommen. Kürten selbst hatte Unheil gewittert und sich im letzten Moment abgesetzt. An der Düsseldorfer Rochuskirche wird Kürten schließlich bei einer fingierten Verabredung mit seiner Frau verhaftet – und gesteht.

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