Schule als Rettungsanker in Not: UN-Fonds braucht Spenden

Von Christiane Oelrich, dpa

Genf (dpa) – Schule ist in Kriegszeiten oder Krisensituationen wie Erdbeben für Millionen Kinder ein Rettungsanker. Sie brauchen sichere Zufluchtsorte, geregelte Abläufe im Chaos und natürlich Unterricht. In Genf sollen bei einer Geberkonferenz der Vereinten Nationen an diesem Donnerstag 1,5 Milliarden US-Dollar (ca. 1,4 Mrd. Euro) zusammengebracht werden, um allen Minderjährigen weltweit auch in Krisenzeiten sichere Räume, Betreuung und Unterricht zu ermöglichen.

«Die Kinder haben die Krisen auf der Welt nicht verursacht, aber sie leiden am meisten darunter», sagte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), die an der Konferenz teilnimmt, der Deutschen Presse-Agentur. «Weltweit sind 222 Millionen Kinder im Schulalter von Konflikten, Dauerkrisen und Notsituationen betroffen – drei Mal so viele wie noch 2016. Wir können es uns nicht leisten, diese Generation zu verlieren.»

Deutschland gibt am meisten

Die deutsche Regierung ist der mit Abstand größte Geber. «Sie hat es uns ermöglicht, sieben Millionen Kindern unter den schwierigsten Bedingungen hochwertigen Unterricht zu ermöglichen», sagte die Exekutivdirektorin des UN-Fonds Education Cannot Wait (ECW – Bildung kann nicht warten), Yasmine Sherif, der dpa.

Fatuma (9) zum Beispiel hat in der von Dürre geplagten Somali-Region von Äthiopien ständig in Angst vor marodierenden Banden gelebt. Die Familie mit fünf Kindern wurde ständig vertrieben. Nun hat sie einen Ort mit relativer Ruhe gefunden, wo das Mädchen erstmals zu einer Schule geht, die der Fonds finanziert hat, mit einer warmen Mahlzeit pro Tag und sauberem Wasser – keine Selbstverständlichkeit in der Region. Fatuma lernt fleißig, wie der Fonds berichtet. «Wenn ich groß bin und ausgelernt habe, will ich Lehrerin werden», sagt sie.

Bildung oft keine Priorität

Wenn Kinder bei Katastrophen wie Erdbeben oder durch Konflikte in die Flucht geschlagen werden, geht es erstmal ums nackte Überleben. Schule gehört oft nicht zu den Prioritäten. Das hat fatale Folgen, oft ein Leben lang, weil Menschen in eine Armutsfalle geraten.

«Klar braucht man zum Überleben erstmal Essen, sauberes Wasser, medizinische Versorgung, ein Dach über dem Kopf», sagte Sherif. «Aber zum Überleben braucht man auch Hoffnung, und die kommt mit Bildung.» Mädchen würden in der Schule vor sexueller Gewalt geschützt, Jungen, die zur Schule gingen, schlössen sich weniger oft Milizen oder Banden an. Und: «Wir reden immer von Würde und dass die Menschen sich langfristig selbst helfen können müssen. Wie soll das gehen, wenn sie nicht lesen und schreiben können?», sagte Sherif.

Weniger Einkommen wegen verlorener Schuljahre

Nyota (13) aus der Demokratischen Republik Kongo hat einen Überfall auf ihr Dorf überlebt, bei dem das Haus der Familie niedergebrannt wurde und der Vater und mehrere Brüder ums Leben kamen. Sie lebt nun in einem Vertriebenencamp. Dort hat der Fonds eine Schule finanziert, wo Nyota ihren Traum hegt: «Wenn ich meine Ausbildung fertig habe, will ich Präsidentin werden, um den Krieg zu beenden, damit Kinder in Frieden lernen können und nicht Horror erleben müssen wie ich.»

Bildungsexperten gehen davon aus, dass jedes verlorene Schuljahr die Einkommensmöglichkeiten später um rund zehn Prozent mindert. Hinzu kommt, dass Eltern mit mehr Schulwissen über Gesundheit, Hygiene und Nahrung gesündere Familien großziehen.

Kein Geld für Schuluniformen oder Material

Roho (13) aus Äthiopien wurde in einer Konfliktregion als kleines Kind vertrieben. Der Vater verließ die Familie, die Mutter stand mit acht Kindern alleine da. Roho musste auf dem Feld mitarbeiten. Für Schuluniformen und Material war nie Geld da. Jetzt lernt sie in einem vom Fonds unterstützten speziellen Programm für Ältere, die den Stoff von drei Schulklassen innerhalb von Monaten durchnehmen. Sie ist hoch motiviert: «Ich will Ingenieurin werden», sagt sie. Es gibt auch Bildungsprogramme per Radio für Kinder fernab von Schulen.

Der Fonds schätzt, dass weltweit 222 Millionen Kinder und Jugendliche in Notsituationen nicht oder nur eingeschränkt zur Schule gehen können. Das Geld geht in 44 Ländern an lokale Partner – nie Regierungen, wie Sherif betonte. Sie bauen Schulen und sorgen für Unterrichtsmaterial, Schulspeisung und psychosoziale Unterstützung zur Verarbeitung von Traumata.

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Cahn wird Intendant an Deutscher Oper in Berlin

Von Gerd Roth, dpa

Berlin (dpa) – Mit einer neuen Spitze an der Deutschen Oper ist eine der offenen Fragen in Berlins aufgewühlter Opernszene gelöst. Der Schweizer Regisseur, Sänger und Theaterleiter Aviel Cahn wird neuer Intendant. Der 48-Jährige soll das größte Opernhaus der Hauptstadt nach Angaben vom Montag zum 1. August 2026 übernehmen. Zuvor hatte sich der Stiftungsrat der Stiftung Oper mit der Personalie befasst.

Der promovierte Jurist ist seit vier Jahren Generaldirektor des Grand Théâtre in Genf. Dort lief sein Vertrag eigentlich bis 2029. Zuvor stieß er während zehn Jahren als Intendant der flämischen Oper Opera Vlaanderen in den belgischen Städten Antwerpen und Gent zahlreiche Projekte an und wurde mit Produktionen des Hauses mehrfach prämiert. Solche Erfolge konnte er auch mit der Oper in Genf feiern.

Der in Zürich geborene Cahn nahm als Sechsjähriger Klavierunterricht, später studierte er Gesang. Sein Jura-Studium schloss er 2002 in Zürich mit einer Promotion zur rechtlichen Stellung von Intendanten ab. Die Theaterkarriere führte ihn von Zürich über Peking, Helsinki und Bern nach Belgien.

Dabei verpflichtete er immer wieder neben großen Namen des Fachs auch etwa Literaturnobelpreisträger Dario Fo oder Oscar-Gewinner Christoph Waltz als Regisseure oder Künstlerin Marina Abramovic fürs Bühnenbild. Als Ziele seiner Arbeit sieht er den Zugriff auf aktuelle Themen, die Verjüngung und soziale Verbreiterung der Oper. So läuft diese Spielzeit seines Genfer Hauses unter «Migrierende Welten».

Bis 2025 noch Interimslösung geplant

Cahn folgt auf den aktuellen Intendanten Dietmar Schwarz. Der Vertrag des 65-Jährigen läuft bis 2025. Für die Zeit bis zum Amtsantritt Cahns 2026 ist den Angaben zufolge eine Interimslösung vorgesehen. Schwarz hatte den Posten 2012 übernommen, seitdem wurde sein Vertrag zwei Mal verlängert. Die Verträge von Sir Donald Runnicles (68), seit 2009 Generalmusikdirektor des Hauses, und Thomas Fehrle, kaufmännischer Geschäftsführer seit 2011, laufen noch bis 2027.

«Mit Aviel Cahn konnte Berlin eine außerordentlich kreative Persönlichkeit als künftigen Intendanten für das größte seiner drei Opernhäuser gewinnen», sagte Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke), der auch Vorsitzender des Stiftungsrats ist. In dem offen ausgeschriebenen Verfahren gab es knapp 30 Bewerberinnen und Bewerber für die Position. Auf der Basis erstellte ein Beratungsgremium eine Shortlist und führte Gespräche.

In kaum einer internationalen Metropole gibt es so viele Opern wie in Berlin. Alle drei großen Häuser – neben der Deutschen Oper die Staatsoper Unter den Linden und die Komische Oper – stehen vor grundlegenden Veränderungen.

Häuser im Umbruch

Die Staatsoper ist nach dem gesundheitsbedingten Amtsverzicht von Dirigent Daniel Barenboim ohne Generalmusikdirektor. Zudem geht Staatsopernintendant Matthias Schulz zur Spielzeit 2025/26 an das Opernhaus Zürich. Für den Posten war auch Cahn im Gespräch, der aber zum Zeitpunkt der Entscheidung in Genf bleiben wollte. An der Staatsoper in Berlin übernimmt 2024 die derzeitige Intendantin der Bregenzer Festspiele, Elisabeth Sobotka, die Leitung des Hauses.

In der Komischen Oper als kleinstem der drei großen Häuser ist die Spitze schon neu geordnet. Das Duo Susanne Moser und Philip Bröking hat den langjährigen Intendanten Barrie Kosky abgelöst, der als Regisseur weiter zur Verfügung steht. Die Verwaltungsexpertise von Moser und Bröking soll durch unruhige Zeiten helfen. Das Haus muss grundlegend saniert und erweitert werden. Die Kosten werden auf 437 Millionen Euro geschätzt. Für eine noch ungewisse Zeit zieht die Komische Oper im Sommer um. Das Schillertheater im Westen der Stadt wird dann zur Spielstätte, zudem sind dezentrale Projekte geplant.

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Frust und Trotz nach Davis-Cup-Aus: «Träume bleiben»

Lars Reinefeld, dpa

Trier (dpa) – Boris Becker lehnte konsterniert an einer Werbebande, Alexander Zverevs Blick ging ins Leere, und Daniel Altmaier weinte in sein Handtuch – das überraschende Aus im Davis Cup traf Deutschlands Tennis-Herren bis ins Mark. Nach vielen erfolgreichen Jahren, in denen Deutschland Stammgast bei der Endrunde des prestigeträchtigen Wettbewerbs war, geht es für Zverev und Co. nach dem 2:3 gegen die Schweiz in Trier nun im September nur um den Klassenerhalt in der Weltgruppe. Eine schmerzhafte Erkenntnis – aber auch eine, die den Trend im deutschen Herren-Tennis bestätigt. Denn abgesehen von den Erfolgen im Davis Cup hat das deutsche Herren-Tennis hinter Zverev den Anschluss an die Weltspitze verloren. In den vergangenen Monaten wurde dies bereits deutlich, weil Zverev wegen seiner schweren Fußverletzung ausfiel. Der Olympiasieger hat als einziger Topspieler in den vergangenen Jahren mit seinen Leistungen viel kaschiert. Hinter Zverev klafft schon seit geraumer Zeit ein großes Loch. Unter den Top 100 stehen aktuell nur noch Oscar Otte (80.) und Daniel Altmaier (91.) – viel zu wenig für den immer noch größten Tennis-Verband der Welt.

«Das ist natürlich nicht unser Anspruch», sagte auch DTB-Präsident Dietloff von Arnim, der Altmaier nach dessen Niederlage im entscheidenden Einzel gegen den Schweizer Routinier Stan Wawrinka auf dem Weg zur Pressekonferenz erst einmal väterlich in den Arm nahm. Altmaier ist mit 24 Jahren der einzige noch etwas jüngere Spieler neben Zverev, der zumindest teilweise gehobeneren Ansprüchen genügt.

Dahinter kommt aktuell nichts. Der in Trier verletzt fehlende Jan-Lennard Struff, sonst stets ein verlässlicher Punktelieferant im Davis Cup, ist auch schon 32. Der aktuell seine Form suchende Oscar Otte ist 29 Jahre alt. Spieler mit Perspektive aus dem Nachwuchs sucht man vergebens.

Und so bleibt nur Zverev, der nach seiner schweren Fußverletzung noch einen langen Weg zu alter Stärke vor sich hat. In Trier zeigte der 25-Jährige beim Sieg gegen Wawrinka am Freitag eine starke Leistung, die Hoffnung auf mehr machte. «Das war meine beste Leistung seit der Verletzung», sagte Zverev. Am Samstag blieb er dann aber bei der Niederlage im Spitzeneinzel gegen Marc-Andrea Hüsler wieder weit unter seinen Möglichkeiten.

«So bitter das ist, solche Matches wird es leider in dem Prozess noch geben», sagte Zverev, der aber nicht verzagen will. «Am Ende des Tages war es viel besser als in Australien, aber bei Weitem noch nicht so gut, wie es sein muss», sagte die deutsche Nummer eins, Zverev will in der übernächsten Woche beim ATP-Turnier in Rotterdam den nächsten Anlauf nehmen, um wieder Sicherheit in sein Spiel zu bekommen.

Bis zur Sandplatzsaison im April und Mai will er wieder da sein, wo er vor seiner im Halbfinale der French Open erlittenen Verletzung war. «Mein Ziel ist es, dass ich zur Sandplatzsaison wieder mein bestes Tennis spiele. Wenn es früher kommt, umso besser. Aber ich denke, Monte Carlo ist ein realistisches Ziel», sagte der gebürtige Hamburger mit Blick auf das Turnier in seiner Wahlheimat Mitte April.

Das Ziel Davis Cup müssen Zverev und Co. dagegen für dieses Jahr ad acta legen. «Das ist bitter», sagte Teamchef Michael Kohlmann, der sich schon im Moment der großen Enttäuschung aber wieder kämpferisch zeigte. «Die Schweiz war einen Tick besser. Unsere Träume werden wir aber trotzdem nicht fallen lassen», sagte Kohlmann mit Blick auf den ersten Team-Titel seit 1993.

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Deutsche Tennisprofis scheiden im Davis Cup aus

Von Lars Reinefeld, dpa

Trier (dpa) – Ernüchterung statt Euphorie: Alexander Zverev und das deutsche Davis-Cup-Team haben überraschend den Sprung in die Gruppenphase des traditionsreichen Mannschaftswettbewerbs verpasst. Der Olympiasieger und seine Kollegen mussten sich in der Qualifikation in Trier der Schweiz mit 2:3 geschlagen geben und spielen nun im Herbst nur um den Verbleib in der Tennis-Weltgruppe. Ein Weiterkommen hätte lukrative Gruppenspiele bedeutet, die mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in Deutschland stattgefunden hätten. Schon im vergangenen Jahr war eine Zwischenrunde in Hamburg ausgetragen worden.

Ausschlaggebend für das Aus war die überraschende Niederlage von Zverev am Samstag im Spitzeneinzel gegen den Schweizer Marc-Andrea Hüsler. Einen Tag nach seiner überzeugenden und Mut machenden Leistung gegen Routinier Stan Wawrinka tat sich Zverev gegen Hüsler von Beginn an schwer und musste sich am Ende mit 2:6, 6:7 (4:7) geschlagen geben.

Im entscheidenden Einzel zeigte Debütant Daniel Altmaier nach anfänglicher Nervosität zwar einen beherzten Auftritt, im dritten Satz konnte der 24-Jährige seine Chancen aber nicht nutzen und verlor nach 2:34 Stunden mit 3:6, 7:5, 4:6.

Zverev wirkte gegen Hüsler von Anfang an nicht so frisch wie am Freitag und hatte zudem große Probleme mit seinem Service. «Müde würde ich nicht sagen. Ich habe mich eigentlich ganz gut gefühlt», sagte Zverev. «Aber so bitter das ist, solche Matches wird es leider in meinem Prozess noch geben», sagte der gebürtige Hamburger, der nach monatelanger Verletzungspause immer noch auf Formsuche ist.

Vor allem beim zweiten Aufschlag fehlte Zverev die Geschwindigkeit, was Hüsler immer wieder zu leichten Punkten nutzte. «Er ist auf alles drauf gegangen, was ging», lobte Zverev die Schweizer Nummer eins, die bereits am Freitag gegen Oscar Otte in drei Sätzen gewonnen hatte.

Zwar steigerte sich Zverev im zweiten Satz ein wenig und versuchte, unterstützt von den 4000 Zuschauern auf den Tribünen und Tennis-Legende Boris Becker auf der deutschen Bank zurück ins Match zu finden. Doch auch ein frühes Break brachte ihm keine Sicherheit. Beim Stand von 4:5 machte er zwar aus dem Nichts noch einmal acht Punkte in Serie, sodass die Entscheidung im Tiebreak fallen musste. Dort ließ Zverev der Aufschlag wieder im Stich, was Hüsler zum überraschenden Sieg und zum Ausgleich nutzte.

Die große Last, das Aus noch abzuwenden, lag so auf Altmaier. Der Davis-Cup-Neuling erhielt von Teamchef Michael Kohlmann den Vorzug vor Otte, der nach seiner fünften Niederlage im fünften Davis-Cup-Spiel am Freitag einen angeschlagenen Eindruck gemacht hatte. Gegen Routinier Wawrinka zeigte Altmaier nach verlorenem ersten Satz zwar eine starke kämpferische Leistung, musste sich am Ende aber doch geschlagen geben und saß mit Tränen in den Augen auf der Bank. Der Doppel-Erfolg von Andreas Mies und Tim Pütz zu Beginn des Samstags war so am Ende wertlos. Das deutsche Duo hatte sich gegen die beiden Schweizer Wawrinka und Dominic Stricker mit 6:7 (3:7), 6:3, 6:4 durchgesetzt. Nach dem ersten Tag hatte es 1:1 gestanden.

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Viel Pop, kaum Country: Bewährter Mix von Shania Twain

Von Thomas Bremser, dpa

Berlin (dpa) – Shania Twain wirbelt in den 1990er Jahren den männerdominierten Countrymarkt in Amerika durcheinander und verleiht ihm eine deutliche Pop-Note. Auf ihrem sechsten Studioalbum «Queen Of Me» setzt die 57-Jährige musikalisch und textlich auf Altbewährtes.

Die in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene Eilleen Regina Edwards singt schon mit acht Jahren in Bars ihrer kanadischen Heimatstadt. Nachdem die Eltern bei einem Autounfall sterben, kümmert sie sich mit 22 Jahren um ihre jüngeren Geschwister. Jahre später bekommt sie den ersten Plattenvertrag und legt sich einen Künstlernamen zu: Shania Twain.

Die ersten drei Alben der Musikerin schlagen ab 1993 nicht nur in der Countrybranche hohe Wellen. Twain verkörpert in ihren Texten und Musikvideos das Bild einer selbstbewussten, unabhängigen Frau – und verkauft damit Millionen Platten. Songs wie «That Don’t Impress Me Much» und «Man! I Feel Like A Woman» werden auch in Europa zu Hits. Dort werden die Alben neu abgemischt, um auch dem countryfernen Publikum zu gefallen.

Folgenschwerer Zeckenbiss

Mehr Pop, weniger Country – durch dieses Erfolgsrezept, das Jahre später auch Taylor Swift zum Megastar macht, reitet Twain beruflich auf einer Erfolgswelle. Privat ist sie mit Ehemann und Produzent Mutt Lange glücklich. Bis 2003. Da wird die Pferdenärrin beim Reiten von einer Zecke gebissen und leidet an den Folgen einer Lyme-Borreliose. «Ich dachte, ich hätte die Stimme für immer verloren und könne nie wieder singen», erzählt Twain 2022 in einer Netflix-Doku. In dieser Phase betrügt sie ihr Ehemann mit ihrer besten Freundin. Die Sängerin reicht die Scheidung ein. Ein doppelter Rückschlag. Erst Jahre später kämpft sie sich zurück, bekommt eine eigene Show in Las Vegas und verarbeitet 2017 auf ihrem Album «Now» das Ende ihrer Ehe.

Die zwölf Lieder auf dem neuen Album «Queen Of Me» zeigen die Crossover-Künstlerin erneut von ihrer selbstbewussten Seite. «Ich bin eine Königin. Ich brauche keinen König. Also behalte deinen Ring», heißt es übersetzt im Titelsong. Oder in «Not Just A Girl»: «Ich werde die Welt regieren. Ich bin nicht nur ein Mädchen.»

«Ich bin mein Boss»

«Ich war immer sehr deutlich und klar, in dem, was ich denke und was meine Standpunkte sind», sagt die fünffache Grammy-Gewinnerin. «Ich bin mein eigener Boss und trage die Verantwortung dafür, was ich denke, sage und mache. Ich werde mich nicht unterkriegen und schikanieren lassen.»

Musikalisch wechseln sich auf Twains neuem Album melancholische Balladen («The Hardest Stone») und poppige Up-Tempo-Nummern ab, wie «Pretty Liar» und «Inhale/Exhale Air», das von ihrer schweren Covid-Erkrankung handelt. Von Countrymusik ist dabei nicht mehr viel zu hören – wirklich überraschende und überragende Songs fehlen.

Nach all den Schicksalsschlägen scheint es der Kanadierin wieder gut zu gehen. Mit ihrem zweiten Ehepartner, dem Schweizer Geschäftsmann Frédéric Thiébaud, lebt sie vorwiegend am Genfer See – zusammen mit mehreren Hunden und natürlich Pferden.

Die lässt sie ab April für einige Monate alleine, wenn sie auf große Tour geht. In Europa stehen (bislang) allerdings nur Termine in Großbritannien und Irland fest.

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Nackter Mann, fliegende Wolke: Roger Federer als Kunstwerk

Basel (dpa) – Tennis-Maestro Roger Federer ist vom Publikum unbemerkt Teil eines Kunstobjekts gewesen. Eine ihm nachgebildete lebensgroße Figur hing blauweiß wie eine Wolke angemalt in Venedig 2022 unter der Decke einer Kirche. Dass er dem Schweizer Künstler Ugo Rondinone dafür Modell gestanden hatte, enthüllte der 41-Jährige jetzt auf seinen Social-Media-Kanälen. Die Installation umfasste insgesamt sieben nackte Figuren, die der Künstler «fliegende Körperwolken» nannte. Sie war vergangenes Jahr zur gleichen Zeit wie die Biennale in der Lagunenstadt zu sehen. Weiterlesen

Zverev für alten Davis Cup: «Historie kann man nicht kaufen»

Trier (dpa) – Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev hat sich erneut gegen das aktuelle Format im Davis Cup ausgesprochen. «Man hat gesehen, dass man Historie mit Geld nicht kaufen kann», sagte Zverev in Trier, wo die deutsche Mannschaft an diesem Freitag und Samstag in der Qualifikation auf die Schweiz trifft. «Sport lebt von Emotionen und Gefühlen und der Davis Cup war immer der Wettbewerb, wo man die größten Emotionen und die beste Stimmung erlebt hat», sagte Zverev. «Man hat gesehen, dass das neue Format nicht funktioniert.»

Der Tennis-Weltverband ITF hatte die Rechte am traditionsreichen Team-Wettbewerb an die Kosmos Gruppe um Ex-Fußballstar Gerard Piqué für drei Milliarden Dollar und einen Zeitraum von 25 Jahren verkauft. Seit 2019 wurde daher nach einem neuen Modus ohne die gewohnten Heim- und Auswärtsspiele über alle Runden gespielt. Zu Beginn dieses Jahres hatte die ITF aber bekannt gegeben, dass der Vertrag mit Kosmos gekündigt wurde und ab 2024 wieder in einem anderen Modus gespielt werden soll. Weiterlesen

Ophüls-Festvial: Weniger Besucher, MOP aber zufrieden

Saarbrücken (dpa/lrs) – Obwohl die Besucherzahlen nicht das Niveau wie vor der Corona-Pandemie erreicht haben, haben sich die Verantwortlichen des Filmfestivals Max Ophüls Preis (MOP) zufrieden mit dem erstmals wieder in Präsenzform ausgetragenen Event gezeigt. Bei der 44. Ausgabe, die am Sonntag endete, seien 38.272 Besuche in den Kinosälen und bei den Veranstaltungen verzeichnet worden. Beim letzten MOP im Präsenzbetrieb vor drei Jahren waren es demnach rund 45.500 gewesen. Die Anzahl der herausgegebenen Kino-Tickets lag nach Angaben der Veranstalter bei 28.045, 2020 waren es 36.571. Weiterlesen

Struff muss verletzt für Davis-Cup-Partie in Trier absagen

Trier (dpa/lrs) – Mit der Absage von Jan-Lennard Struff müssen die deutschen Tennis-Herren um Olympiasieger Alexander Zverev für die Davis-Cup-Qualifikationsrunde gegen die Schweiz einen Verlust hinnehmen. Wegen Schmerzen am rechten Schlagarm, die er seit den Australian Open habe, könne der 32-Jährige am 3. und 4. Februar in Trier nicht spielen, teilte der Deutsche Tennis Bund (DTB) am Montag mit. Nach Angaben des DTB kam bei einer MRT-Untersuchung heraus, dass die Bizepssehne entzündet ist. Für Struff rückt der 24 Jahre alte Daniel Altmaier ins Team, der Weltranglisten-91. steht erstmals in der Mannschaft. Weiterlesen

Weltgrößte Reedereien Maersk und MSC beenden Zusammenarbeit

Kopenhagen/Genf (dpa) – Die weltgrößten Container-Reedereien Maersk und MSC beenden eine langjährige Zusammenarbeit. Man habe sich gemeinsam entschlossen, die sogenannte 2M-Allianz zum Januar 2025 aufzulösen, teilte Maersk in Kopenhagen mit.

Viel habe sich verändert, seit die beiden Unternehmen 2015 die auf zehn Jahre angelegte Vereinbarung unterzeichnet hätten, erklärten Maersk-Chef Vincent Clerc und sein MSC-Kollege Soren Toft. 2M einzustellen ebne beiden Seiten den Weg, ihre jeweiligen Strategien weiterzuverfolgen. Weiterlesen

Militärexperte sieht Russland gestärkt

Zürich (dpa) – Im Krieg gegen die Ukraine hat Russland nach Einschätzung eines Militärexperten aus der Schweiz eine Schwächephase überwunden. «Wir steuern auf eine Gemengelage zu, in der Kampfpanzer mit Blick auf die Verteidigung und Gegenoffensiven eine wichtige Rolle spielen», sagt Niklas Masuhr, Forscher am Center for Security Studies der Universität ETH in Zürich, der Deutschen Presse-Agentur. Seit dem Herbst habe Russland seine Position verbessert, etwa durch die Errichtung von Verteidigungslinien.

Die Nachrüstung der ukrainischen Panzer sei erschwert, weil Russland viele Fabriken und Fertigungsstraßen etwa für Panzermunition zerstört habe. Die Nato-Staaten hätten ihre alten Reserven bereits zur Verfügung gestellt. Entsprechend rückten jetzt westliche Kampfpanzer wie der Leopard aus deutscher Produktion oder der Abrams aus den USA in den Fokus. Nach wochenlangem Hin und Her hat die Bundesregierung nach Angaben aus Koalitionskreisen von Dienstagabend die Lieferung von Leopard-Panzern bewilligt. Weiterlesen

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