Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Kiew/Moskau (dpa) – Nach der Einnahme der einstigen Großstadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine rücken die russischen Truppen auf das nächste Ziel vor, den Ballungsraum um Slowjansk.

«In Richtung Slowjansk versuchen die Russen, die Kontrolle über die Ortschaften Bohorodytschne, Dolyna und Masaniwka herzustellen», teilte der ukrainische Generalstab in Kiew mit. Die drei Ortschaften liegen weniger als 20 Kilometer im Norden und Nordosten von Slowjansk, auf der Südseite des Flusses Siwerskyj Donez.

Von Osten herhaben die russischen Truppen nach diesen Angaben ebenfalls den Siwerskyj Donez überquert, der in der Region in einem Bogen verläuft. Dort versuche der Feind die ukrainischen Kräfte auf eine neue Verteidigungslinie zwischen Siwersk, Soledar und Bachmut zurückzudrängen, hieß es in dem Lagebericht. Diese drei Städte liegen etwa 30 bis 40 Kilometer östlich vom Ballungsraum Slowjansk-Kramatorsk, der als Hauptquartier der ukrainischen Verteidigungskräfte im Donbass gilt. Weiterlesen

In der «Suwalki-Lücke» wächst das Unbehagen

Von Doris Heimann und Carsten Hoffmann, dpa

Kybartai/Gizycko/Madrid (dpa) – Abends gegen sieben Uhr fährt der Zug von Kaliningrad nach Moskau in den Provinzbahnhof von Kybartai ein. Die silbergrauen Waggons mit dem roten Logo der russischen Eisenbahn RZD glänzen in der Abendsonne. In den Schlafwagen räkeln sich Passagiere auf ihren Betten, manche schauen aus dem Fenster. Aussteigen dürfen sie nicht. Denn Kybartai liegt in Litauen, einem EU- und Nato-Land, das der Zug auf seiner knapp 19-stündigen Fahrt von der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad nach Moskau passieren muss. Litauen erlaubt den Transit ohne Schengen-Visum – unter der Auflage, dass niemand den Zug verlässt. Weiterlesen

Putin drängt Ausländer aus Förderkonsortium Sakhalin Energy

Moskau (dpa) – Kremlchef Wladimir Putin hat die Umregistrierung des milliardenschweren Öl- und Gasförderkonsortiums Sakhalin Energy angeordnet. Damit droht den ausländischen Aktionären Shell, Mitsui und Mitsubishi der Verlust ihrer Anteile.

«Die russische Regierung erschafft eine russische GmbH, auf die (…) alle Rechte und Pflichten der Sakhalin Energy Investment Gesellschaft übergehen», heißt es in dem Präsidentenerlass, der am Donnerstagabend veröffentlicht wurde. Weiterlesen

Russlands Getreideblockade löst Hungerkrise in Afrika aus

Von Kristin Palitza, dpa

Russlands Getreideblockade ist weltweit spürbar. In Afrika wird es jetzt ernst. Eine massive Hungerkatastrophe droht. Die Afrikanische Union drängt Putin, Getreideexporte freizugeben.

Kapstadt (dpa) – In Afrika steht die Uhr auf fünf vor zwölf. In der Sahelzone – von Senegal im Westen bis Djibouti im Osten – könnten bald 60 Millionen Menschen hungern. Auf dem Kontinent droht eine der schlimmsten Hungerkrisen, die die Welt je gesehen hat. Grund für das katastrophale Ausmaß ist der bereits mehr als drei Monate dauernde russische Angriffskrieg auf die Ukraine.

Die Ukraine und Russland gehören zu den größten Weizen-Exporteuren weltweit, verantwortlich für knapp ein Drittel des globalen Bedarfs. Da Russland die ukrainischen Häfen und damit die Ausfuhr von landwirtschaftlichen Produkten über das Schwarze Meer blockiert, könnten laut den Vereinten Nationen weltweit 1,4 Milliarden Menschen von Nahrungsmittelknappheit betroffen sein: in Afrika, aber auch in Syrien, Jemen, Libanon und Afghanistan. Weiterlesen

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Kiew (dpa) – Während Russland in der Ostukraine weiter seine militärische Überlegenheit ausspielt, kann Kiew über die Rückeroberung der symbolträchtigen Schlangeninsel im Schwarzen Meer jubeln.

Präsident Wolodymyr Selenskyj bietet Europäern derweil an, russische Erdgas-Lieferungen durch Strom aus seinem Land zu ersetzen. Im Gebiet Odessa wurden nach ukrainischen Angaben zehn Menschen beim Einschlag einer russischen Rakete in ein Mehrfamilienhaus getötet. Weiterlesen

Beschäftigungspiloten für Ukrainer am Start

Mainz (dpa/lrs) – Mit einem krisenerprobten Instrument will Rheinland-Pfalz Flüchtlingen aus der Ukraine den Weg auf den Arbeitsmarkt ebnen: Beschäftigungspiloten sollen ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen – und das nicht nur bei der unmittelbaren Suche nach einer Stelle, sondern auch in anderen Lebensbereichen. Das Projekt steht nun in den Startlöchern. Vorreiter ist Koblenz. Rheinland-Pfalz wiederum ist mit dem Projekt Vorreiter in Deutschland, wie Arbeitsminister Alexander Schweitzer erklärte.

«Wir spüren ein reges Interesse an den Beschäftigungspiloten», sagte Schweitzer der Deutschen Presse-Agentur. Sein Ministerium habe viele Gespräche mit Landkreisen und kreisfreien Städten geführt und Fragen beantwortet. «Bislang liegen fünf Anträge für eine Projektpartnerschaft vor, weitere sind in Vorbereitung», berichtete er. Weiterlesen

Biden eint den Westen gegen Putin – und hat Probleme daheim

Von Can Merey, Ansgar Haase und Michael Fischer, dpa

Madrid (dpa) – Mit zügigem Schritt und einem Lächeln auf dem Gesicht tritt Joe Biden zum Ende seiner Europareise in Madrid ans Podium. «Ich denke, wir sind uns alle einig, dass dies ein historischer Nato-Gipfel war», sagt der US-Präsident.

«Die Vereinigten Staaten mobilisieren die Welt, um der Ukraine beizustehen.» Biden hat den Westen wieder geeint. Beim G7-Treffen in Bayern und beim Nato-Gipfel in Madrid haben die Partner eine Geschlossenheit an den Tag gelegt, die vor dem Angriffsbefehl des russischen Präsidenten Wladimir Putin kaum vorstellbar gewesen wäre. Doch während der Außenpolitiker Biden in Europa reüssiert, brennt zu Hause politisch die Hütte. Weiterlesen

Schröder-Anwalt: SPD-Rauswurf von Altkanzler ausgeschlossen

Osnabrück (dpa) – Altkanzler Gerhard Schröder muss aus Sicht seines Anwaltes nicht um seine Mitgliedschaft in der SPD bangen. Jurist Michael Nagel sagte der «Neuen Osnabrücker Zeitung», er halte einen Rauswurf des 78-Jährigen aus der SPD für ausgeschlossen. «Dafür gibt es keine tatsächliche und rechtliche Grundlage», sagte der Anwalt. «Es kommt nicht zum Parteiausschluss.» Weiterlesen

Gazprom zahlt keine Dividende – Aktien brechen ein

Moskau (dpa) – Der russische Energieriese Gazprom zahlt für das vergangene Jahr überraschend keine Dividende und ist an der Börse dadurch abgestürzt.

«Die Aktionäre haben entschieden, dass es in der gegenwärtigen Situation nicht sinnvoll ist, Dividenden auf das Ergebnis von 2021 auszuzahlen», teilte Gazprom-Vizechef Famil Sadygow am Donnerstag über den Telegram-Kanal des Staatskonzerns mit. Für Gazprom seien die Realisierung des Investitionsprogramms mit dem Anschluss der russischen Regionen ans Gasnetz sowie die erhöhten Steuerforderungen der Regierung vorrangig.

Der Gazprom-Vorstand hatte zuvor noch angesichts des hohen Gewinns im Vorjahr eine Rekorddividende von 52,53 Rubel pro Aktie (entspricht derzeit etwa einem Euro) angesetzt. Auf der Hauptversammlung wurde dieser Vorschlag zur Gewinnausschüttung jedoch von den Eignern abgelehnt. Die Anzahl der Gegenstimmen entspricht dabei in etwa der Anzahl der Aktien, die der russische Staat am Konzern hält. Die Prämien für den Vorstand wurden hingegen mit etwa gleicher Stimmenzahl gebilligt.

Kleinaktionäre reagierten auf die unerwartete Dividendenstreichung mit erheblichen Verkäufen. Die Aktie verlor innerhalb kürzester Zeit mehr als 30 Prozent an Wert. Die Dividende sei einer der wichtigsten Faktoren für die Attraktivität der Aktie gewesen, hieß es. «Der Verzicht auf die Dividendenzahlung für 2021 nimmt den Investoren nicht nur die Möglichkeit, Auszahlungen für 2021 zu fordern, sondern schafft auch Risiken für zukünftige Dividendenzahlungen», das sei ein sehr negativer Faktor, kommentierte die russische Investmentbank BKS.

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Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Kiew/Aschgabat (dpa) – Trotz westlicher Waffenlieferungen bleibt die Lage ukrainischer Truppen in den schwer umkämpften Gebieten im Osten des Landes nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj extrem schwierig.

«Wir unternehmen alles, um unser Militär mit modernen Artilleriesystemen auszustatten und den Besatzern angemessen zu antworten», sagte Selenskyj in der Nacht zum Donnerstag in seiner täglichen Videoansprache. Kremlchef Wladimir Putin drohte unterdessen mit Gegenmaßnahmen nach einem Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens – und behauptete erneut, die russische «Spezialoperation» in der Ukraine laufe nach Plan. Weiterlesen

Edelmetallbranche: Goldembargo hat symbolischen Charakter

Pforzheim (dpa) – Das geplante Importverbot für russisches Gold hat aus Sicht des Branchenverbands Fachvereinigung Edelmetalle keine gravierenden Folgen für das aktuelle Marktgeschehen. Eine auf dem G7-Gipfel anvisierte Entscheidung – auch unter Einbindung der EU – hätte vor allem politisch-symbolischen Charakter, sagte Geschäftsführer York Tetzlaff der Deutschen Presse-Agentur.

Die London Bullion Market Association (LBMA) habe die wichtigsten russischen Goldraffinerien schon Anfang März, kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine, aus der Handelsliste («Good Delivery List») gestrichen. «Damit sind sie faktisch vom westlichen Goldmarkt abgeschnitten worden», sagte Tetzlaff. Die LBMA ist ein global bedeutsamer außerbörslicher Handelsplatz, an dem auch die Weltmarktpreise für Gold und Silber festgelegt werden. Weiterlesen

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