Europa kämpft weiter gegen die Flammen

Berlin (dpa) – Südeuropa kommt nicht zur Ruhe: Auch zum Wochenstart kämpfen Einsatzkräfte in mehreren Urlaubsländern gegen Waldbrände. Zumindest in Frankreich und Spanien entspannte sich die Lage etwas – auch auf der Urlaubsinsel Teneriffa.

Anders sieht die Situation in Griechenland aus: In dem schwer von Waldbränden getroffenen Land ging der Kampf gegen die Flammen am Montag in die nächste Runde. Hoffnung bestand am Morgen für das Feuer, das seit fünf Tagen im Nationalpark Dadia im Nordosten Griechenlands lodert – dort regnete es, allerdings nur leicht. Weiterlesen

Bombe wird am Mittwoch entschärft: 4000 Menschen betroffen

Mainz (dpa/lrs) – Wegen der Entschärfung einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg müssen am Mittwoch in Mainz rund 4000 Menschen vorübergehend ihre Wohnungen verlassen. Die 250 Kilogramm schwere amerikanische Bombe war am Montag bei Baggerarbeiten im Stadtteil Gonsenheim gefunden worden, wie die Stadt mitteilte. Von der Evakuierung betroffen seien auch ein Lebensmittelgeschäft, ein Drogeriemarkt, mehrere Kitas und ein Seniorenzentrum. Weiterlesen

Weltkriegsbombe bei Baggerarbeiten in Mainz gefunden.

Mainz (dpa/lrs) – Bei Baggerarbeiten in Mainz ist eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Wann sie entschärft werde, müsse noch entschieden werden, teilte die Polizei mit. Auch die Evakuierungsmaßnahmen seien noch unklar. Die am Montagvormittag entdeckte 250 Kilogramm schwere Bombe liegt im Stadtteil Gonsenheim

Passanten entdecken intakte Handgranate bei Spaziergang

Braubach (dpa/lrs) – Spaziergänger haben am Samstagmittag eine intakte Handgranate aus dem Zweiten Weltkrieg in der Nähe eines Reiterhofs im Wald gefunden. Sie alarmierten die Einsatzkräfte, die den ersten Verdacht vor Ort in Braubach (Rhein-Lahn-Kreis) bestätigten, wie die Polizei mitteilte. Weitere Spezialkräfte rückten an, transportierten die amerikanische Splitterhandgranate ab und machten sie anschließend unschädlich.

 

Pflegeheim wegen erhöhter Methangasbelastung evakuiert

Neunkirchen (dpa/lrs) – Im saarländischen Neunkirchen ist am Sonntag ein Pflegeheim wegen erhöhter Methangasbelastung evakuiert werden. Es bestehe dort wohl ein Methangasaustritt am oder unter dem Gebäude, teilte ein Sprecher der Polizei mit. Die Ursache sei derzeit noch unbekannt. Eine Fachfirma hatte bei Messungen einen erhöhten Gehalt festgestellt und dann die Feuerwehr eingeschaltet, sagte der Sprecher. Nähere Angaben lagen zunächst nicht vor.

 

Mann bei Badeunfall im Rhein-Lahn-Kreis ertrunken

Holzappel/Diez (dpa) – Ein Mann ist am Sonntag bei einem Badeunfall im Herthasee bei Holzappel (Rhein-Lahn-Kreis) ertrunken. Er sei am Morgen beim Baden im See aus unbekannter Ursache untergegangen und nicht mehr aufgetaucht, teilte die Polizei in Diez mit. Trotz sofort eingeleiteter Suchmaßnahmen konnte der Mann nur noch tot aus dem Wasser geborgen werden. Er sei Ende 20 Jahre alt gewesen und stammte aus dem hessischen Rheingau-Taunus-Kreis, hieß es in einer Mitteilung. Die Ermittlungen über die Umstände dauerten an. Weiterlesen

Technik-Defekt: 120 Reisende mussten aus Zug aussteigen

Bad Kreuznach (dpa/lrs) – Wegen eines technischen Defekts am Triebwagen mussten am Samstag rund 120 Menschen in der Nähe von Bad Kreuznach einen Zug verlassen. Es sei am Samstag bei der Regionalbahn zur Rauchentwicklung gekommen, einen Brand habe es aber nicht gegeben, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Aus Sicherheitsgründen mussten die Passagiere den Zug, der nicht mehr weiterfahren konnte, verlassen. Dabei habe sich eine Person am Knöchel leicht verletzt, hieß es am Sonntag. Weiterlesen

Supermarkt bleibt nach Spinnenfund vorerst geschlossen

Kleinblittersdorf (dpa/lrs) – Nach dem mutmaßlichen Fund von giftigen Spinnen in einem Supermarkt im saarländischen Kleinblittersdorf bleibt das Geschäft zunächst geschlossen. Wie der Leiter des Ordnungsamtes der Kommune am Freitag sagte, soll zunächst ein Schädlingsbekämpfer kommen. Der Marktleiter hatte am Donnerstagvormittag die Polizei alarmiert, als er beim Auspacken von Bananen vermutlich zwei Bananenspinnen entdeckt hatte. Weiterlesen

Waldbrände wüten weiter – Hitze kommt nach Deutschland

Paris (dpa) – Bisher ist Deutschland von der Gluthitze verschont geblieben, die sich in Südeuropa seit Tagen breit macht. Mit dem Wochenbeginn muss sich nun auch die Bundesrepublik aufs Schwitzen einstellen.

Am Dienstag werden verbreitet Temperaturen über 35 Grad erreicht, im Westen bis zu 40 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Auch in weiten Teilen Südeuropas soll es heiß bleiben. In Westfrankreich gilt die höchste Hitzewarnstufe, Italien rechnet mit einer erneuten Hitzeperiode. In Portugal und Spanien hingegen könnte sich die Lage langsam entspannen.

Forderung nach nationalem Hitzeschutzplan

Angesichts der erwarteten Wetterlage fordert der Ärzteverband Marburger Bund einen nationalen Hitzeschutzplan und eine Aufklärungskampagne. «Die Politik muss ihre Anstrengungen für Schutzmaßnahmen in Hitzephasen deutlich ausbauen», sagte die Vorsitzende Susanne Johna dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Städte und Kommunen brauchten Hitzeschutzpläne, damit sich Senioreneinrichtungen oder Krankenhäuser besser auf Hitzewellen vorbereiten könnten, «am besten geregelt durch einen nationalen Hitzeschutzplan».

Wichtig seien auch konkrete Verhaltensregeln, «zum Beispiel durch eine Aufklärungskampagne der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung»». Nötig seien «Fortbildungen zu hitzebedingten Erkrankungen, die temperaturgerechte Aufbewahrung von Medikamenten» oder «Gebäudeanpassungen».

Die Gewerkschaft Verdi verlangt Erleichterungen für Arbeitnehmer. «Bei extremer Hitze fordern wir natürlich längere Pausen oder ein früheres Ende der Arbeit – Hitzefrei – auch wenn darauf kein rechtlicher Anspruch besteht», sagte Norbert Reuter, der Leiter der tarifpolitischen Grundsatzabteilung bei Verdi, dem RND. «Hier sind dann im Benehmen mit dem Betriebsrat Regelungen zu treffen, wann die ausgefallenen Arbeitszeiten gegebenenfalls nachgeholt werden können.» Man fordere, «alle Möglichkeiten» von Gleitzeitregelungen zur Arbeitszeitverlagerung zu nutzen, wie sie schon in den technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) festgehalten seien.

Erstmals rote Wetterwarnung in Großbritannien

Neben Deutschland kommen die Hochtemperaturen nun auch auf Großbritannien zu, wo erstmals überhaupt eine rote Wetterwarnung wegen Hitze für Montag und Dienstag gilt. Erwartet werden in großen Teilen Englands bis zu 40 Grad. Der Temperaturrekord liegt bislang bei 38,7 Grad. Die Regierung hatte wegen des erwarteten Hitzerekords den Katastrophenfall ausgerufen.

Auch Frankreich hat Menschen im Land angesichts des erwarteten Temperaturanstiegs zu besonderer Vorsicht aufgerufen. Der Wetterdienst Météo France verhängte bis Montagnachmittag für fast die komplette französische Atlantikküste und weitere westliche Gebiete die höchste Warnstufe Rot. Ziemlich sicher sollen hier Temperaturrekorde gebrochen werden.

Mit der anhaltenden trockenen Hitze und heftigen Winden setzt sich südlich von Bordeaux der erbitterte Kampf gegen zwei große Waldbrände fort. Am Sonntagnachmittag verschlimmerte sich die Lage. Der Brand bei Teste-de-Buch erreichte das Meer und flammte von dort gen Süden. Wechselnde Winde ließen den Waldbrand bei Landiras wachsen. Bisher verbrannten knapp 13 000 Hektar Land in der Gegend. Mehr als 16.000 Menschen mussten ihre Bleibe zur Sicherheit verlassen.

Neben immer wieder aufflammenden Waldbränden macht Italien auch der ausbleibende Regen zu schaffen. Der Bauernverband Coldiretti warnte am Sonntag vor Ernteverlusten von gebietsweise bis zu 70 Prozent. Obst und Gemüse verbrenne auf den Feldern, hieß es in einer Mitteilung. Betroffen seien Sorten von Paprika bis zu Melonen, Aprikosen, Tomaten und Auberginen. Auf Sizilien und Sardinien hoben die Behörden die Waldbrand-Warnstufen in manchen Teilen der Inseln erneut an. Auf Sizilien gilt örtlich bereits die höchste Stufe drei.

Auch die griechische Feuerwehr schätzt das Risiko für Waldbrände in vielen Landesteilen weiterhin als «sehr hoch» ein. Am Montag seien vor allem die Region Attika mit der Hauptstadt Athen sowie die Inseln Euböa, Kreta, Lesbos und Samos und der Nordosten der Halbinsel Peloponnes betroffen. Schwierigkeiten bereiten vor allem die teils starken Winde, die in der Ägäis wehen – sie können ein fast ersticktes Feuer im Nu wieder anheizen und vorantreiben.

Iberische Halbinsel sieht sinkende Temperaturen

In Spanien waren am Sonntagabend noch etwa 30 Waldbrände aktiv. Die Brände machten in den vergangenen Tagen Zehntausende Hektar dem Erdboden gleich, wie der staatliche Fernsehsender RTVE unter Berufung auf die verschiedenen Regionalbehörden berichtete. In Portugal kämpften am Sonntagabend unterdessen insgesamt rund eintausend Einsatzkräfte gegen 16 aktive Waldbrände. Nach Angaben der Naturschutzbehörde ICNF vernichteten die Flammen in Portugal in einer guten Woche rund 30.000 Hektar Wald.

In beiden Ländern der iberischen Halbinsel gab es derweil in Erwartung sinkender Temperaturen Grund zur Hoffnung. In Portugal wollte die Regierung deshalb den zum Montag auslaufenden «Estado de contingência», den dritthöchsten Notstand, nach einer Woche vorerst nicht verlängern. «In den kommenden Tagen wird ein Temperaturrückgang zwischen zwei und acht Grad erwartet», erklärte Innenminister José Luis Carneiro. In Spanien werde die Hitzewelle, die praktisch das gesamte Land seit neun Tagen überrollt, zwischen Montag und Dienstag zu Ende gehen, teilte der nationale Wetterdienst Aemet mit.

 

 

 

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Hitze-Alarm – Ist Deutschland ausreichend gerüstet?

Berlin (dpa) – Wieder Hitze-Alarm in Deutschland: Von möglicherweise vielen Toten durch sehr hohe Temperaturen warnte bereits vor Tagen der Bundesgesundheitsminister. Ärztinnen und Ärzte fordern Deutschlands Kommunen zur Bereitstellung von kühlenden Räumen wie etwa Kirchen auf – falls nötig kurzfristig.

Für die Bundesärztekammer sind künftige Hitzewellen allgemein bereits «die größte Herausforderung» für die Gesundheit besonders gefährdeter Menschen. Große Sorgen machen sich deshalb laut einer neuen Umfrage auch die meisten Menschen im Land. Doch bei den Vorbereitungen auf mögliche Extremwerte auf der Temperaturskala sieht es in Deutschland nach Ansicht von Kritikern schlecht aus.

Als erste Wettermodelle vor Tagen auf mögliche Extremtemperaturen in der kommenden Woche hinwiesen, stellte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) fest: «Diese Hitzewelle könnte viele Todesopfer bringen.» Nun soll es nicht so extrem heiß werden und nicht so flächendeckend wie ursprünglich prognostiziert. Der Deutsche Wetterdienst sagt ab Montag aber immer noch verbreitet Werte über 30, vielfach über 35 Grad voraus. Wie schätzen Expertinnen und Experten die Lage ein?

Kurzfristig vorbereiten

«Es gibt nur wenige Kommunen in Deutschland, die einen Hitzeaktionsplan haben», stellte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Klimawandel der Bundesärztekammer, Gerald Quitterer, Mitte der Woche vor Journalisten fest. «In wenigen Kliniken gibt es überhaupt Überlegungen, Fortbildungen dazu.» Auch die meisten Pflegeheime seien nicht vorbereitet. Wenn «eine richtig fette Hitzewelle» komme, sei es wichtig, «dass wir uns sehr kurzfristig anders vorbereiten», so Quitterer. Die Augsburger Umweltmedizinerin Claudia Traidl-Hoffmann forderte die Entwicklung von Frühwarnsystemen: «Wir brauchen diese Frühwarnsysteme gerade für Erkrankte.»

Risiken für die Gesundheit

Kranke oder ältere Menschen seien besonders gefährdet, so Traidl-Hoffmann. Aber auch Kinder wegen einer bei ihnen noch reduzierten Fähigkeit zur Temperatur-Regulierung. Ein besonders hohes Hitzerisiko trügen Lungenerkrankte und Menschen, die gerade eine Covid-Infektion hinter sich hätten, berichtete die Medizinerin. Immer wieder landeten aber auch ursprünglich gesunde Menschen mit Hitzschlag in der Notfallaufnahme – teils in lebensbedrohlichem Zustand. Gefährdet sei das Herz-Kreislauf-System.

Tausende Hitzetote

Im Körper gebe es zudem bestimmte Kipppunkte, ab denen Hitzeschäden nicht mehr reversibel seien, so Traidl-Hoffmann. «Wenn die Kipppunkte überschritten sind, kann man das nicht mehr rückgängig machen.» Einer Anfang des Monats veröffentlichten Studie des Robert Koch-Instituts, des Umweltbundesamts und des Deutschen Wetterdiensts zufolge gab es 2018 geschätzt rund 8700 hitzebedingten Sterbefällen in Deutschland. 2019 waren es demnach rund 6900, 2020 rund 3700 solcher Sterbefälle.

Kühle Räume in den Städten

Für den Fall möglicher Spitzenwerte auf dem Thermometer fordert der Vorsitzende der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit, Martin Herrmann, schnelles Handeln. So könnten in Kommunen Räume bereit gehalten werden, in denen man sich kühlen könne – zum Beispiel Kirchen. Denn Wohnungen könnten «zur tödlichen Falle» werden. «Das alles kann man jetzt noch machen, wenn in drei, vier Tagen eine größere Hitzewelle kommt.» Die Präsidentin der Niedersächsischen Ärztekammer, Martina Wenker, sagte der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung», besonders Städte seien von Hitze betroffen. Dort müsse es kühle Räume geben. Kommunen sollten zudem Pläne für die Versorgung besonders Betroffener entwickeln.

Vorkehrungen von Wetterdienst und Politik

Wichtig sei es, dass gefährdete Menschen schnell von Hitzewarnungen erreicht würden, forderte der Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdiensts, Andreas Matzarakis. «Mein Wunsch wäre, dass es eine Hitzewarnung im Laufband im Fernsehen gibt.» Der Wetterdienst habe mit seiner WarnWetter-App und seiner GesundheitsWetter-App seine Möglichkeiten ausgeschöpft. Lauterbachs Ministerium weist auf Anstrengungen hin, die die Politik insgesamt gegen negative Klimawandel- und Hitzefolgen unternehme: «Anpassung an Hitze betrifft zahlreiche Ressorts.»

Krankenkasse fordert Investitionen

Nach Darstellung des Gesundheitsministeriums laufen bereits viele Anstrengungen gegen Hitzefolgen. Gefragt seien auch die Länder und Kommunen sowie die Träger von Einrichtungen. Eine Bund/Länder-Arbeitsgruppe habe schon 2017 Handlungsempfehlungen für örtliche Hitzeaktionsplänen erarbeitet. Der Chef der Krankenkasse KKH, Wolfgang Matz, lobte die Pläne der Ampelkoalition bei der Hitzevorsorge. Zugleich wies er aber darauf hin, dass mehr Geld nötig sei. Matz forderte Investitionen, «um unser Gesundheitssystem für die Folgen des Klimawandels fit zu machen». Vor allem die Kommunen müssten besser dabei unterstützt werden.

Von Basil Wegener, dpa

 

 

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