Alte Twitter-Häkchen sollen ab 1. April entfernt werden

San Francisco (dpa) – Twitter will am 1. April damit beginnen, die kostenlosen blauen Häkchen-Symbole für verifizierte Profile zu entfernen. Um das Zeichen zu behalten, müssten Einzelpersonen das pro Monat acht Euro teure Abo Twitter Blue abschließen, hieß es in einem Tweet in der Nacht zum Freitag.

Twitter-Besitzer Elon Musk verwies auch darauf, dass mit bei Twitter verifizierten Unternehmen und Organisationen verbundene Accounts automatisch das Symbol bekämen. Twitter setzte den Basis-Preis für verifizierte Unternehmen und Organisationen in Deutschland bei 950 Euro im Monat plus 50 Euro für jeden angeschlossenen Account an. Twitter kämpft nach der rund 44 Milliarden Dollar schweren Übernahme durch Musk mit sinkenden Werbeerlösen und hofft auf Abo-Einnahmen. Weiterlesen

Sky-Doku über die Relotius-Affäre «Erfundene Wahrheit»

Von Britta Schultejans, dpa

Hamburg (dpa) – Für das Ansehen des Journalismus in Deutschland war es ein Schlag, für Deutschlands traditionsreichstes Nachrichtenmagazin war es der GAU: Der Skandal um den Fälscher Claas Relotius beim «Spiegel» erschütterte 2018 die Medienbranche. Sky zeigt von diesem Freitag (24. März) an eine bemerkenswerte Dokumentation über den Fall. Der Titel: «Erfundene Wahrheit».

Der Film beginnt mit einem jungen Mann, der aus dem Off zu sprechen beginnt. Über seine Probezeit beim «Spiegel». Darüber, wie aufgeregt er war. Der Zuschauer könnte denken, es ist Relotius, der da über seine Anfänge beim Hamburger Magazin spricht.

Relotius gilt als Wunderkind

Doch es ist nicht der Mann, der schweigt, seit bekannt wurde, dass er fast alles, was er für den «Spiegel» schrieb, frei erfunden hat. Es ist der Lokaljournalist Dennis Betzholz, der da spricht. Betzholz war damals beim Probearbeiten für den «Spiegel» gegen Relotius angetreten – und hatte den Kürzeren gezogen gegen das vermeintliche Wunderkind. Die falsche Entscheidung, wie man heute weiß.

«Ein Riesen-Systemversagen» sei das, was vor seiner Zeit als Chefredakteur da mit Relotius und dessen gefälschten Reportagen beim «Spiegel» passiert sei, sagt der heutige Chefredakteur Steffen Klusmann in der Dokumentation. Er spricht von einem «Nackenschlag». Er sagt: «Das erschüttert die Grundfesten.»

Über Relotius’ Reportagen sagt Klusmann rückblickend: «Solche Geschichten gibt es wirklich nur im Märchen – oder in Hollywood.» Sehr geschickt schneidet die Dokumentation die Reportagen von Relotius – aus dem Off von einen Sprecher vorgelesen – mit Bildmaterial der Orte, die er angeblich beschreibt, gegeneinander, um zu zeigen: Hier stimmen die einfachsten Dinge nicht.

Es gab früh Hinweise auf Fälschungen

Neben Klusmann kommt auch Juan Moreno zu Wort, Relotius’ früherer Kollege, der den Betrug bezeichnenderweise durch hervorragende journalistische Recherche aufdeckte und sich lange an den «Spiegel»-Verantwortlichen, die das alles nicht wahr haben wollten, die Zähne auszubeißen drohte.

«Das Bild war einfach zu schön. Und das bricht jetzt alles zusammen, weil dieser Scheiß-Spanier uns hier in die Suppe kackt», ist für den Fotografen Mirco Taliercio, der den Skandal mit Moreno aufdeckte, die Erklärung dafür, warum bei Deutschlands führendem Nachrichtenmagazin, das «Sagen, was ist» zu seinem Wahlspruch erhoben hat, in Bezug auf Relotius lange niemand sehen wollte, was ist.

Eine Szene zeigt eine der vielen Preisverleihungen, bei denen Relotius in seiner kometenhaften Karriere geehrt wurde. Die Jury habe festgestellt, «dass es ja eigentlich Literatur ist». «Schreiben Sie das einfach so hin?» wird Relotius gefragt. Hiding in plain sight nennt man so etwas im Englischen (etwa: sich vor aller Augen verstecken).

Es habe von außen nie Hinweise gegeben, sagt Chefredakteur Klusmann. Eine Aussage, die mit denen des kurdischen Kameramannes Syara Kareb kollidiert. Denn der gibt an, «Spiegel TV» schon 2017 darüber informiert zu haben, dass Relotius einen Jungen in einem Gefängnis im Nordirak nie getroffen hatte. Relotius hatte über ihn die Reportage «Löwenkinder» geschrieben, nachdem der Junge gemeinsam mit seinem Bruder ein Selbstmordattentat geplant – und es dann, anders als sein Bruder, nicht verübt hatte.

Als Kareb diesen Jungen später für «Spiegel TV» interviewte, habe der angegeben, nie mit Relotius gesprochen zu haben. Sein entsprechender Hinweis an Hamburg sei aber offensichtlich nicht gehört worden, sagt Kareb – denn Relotius fälschte dort noch anderthalb Jahre weiter.

Der «Spiegel», um Ansehen und Image bemüht, hat den Skandal nach eigenen Angaben aufgearbeitet, eine Kommission dazu eingesetzt – auch mit internen Mitarbeitern und einen Abschlussbericht dazu veröffentlicht. In der Dokumentation kommt der Compliance-Experte Paul Milata zu Wort. Der meint, wie der «Spiegel» mit der Sache umgegangen sei, sei «weit entfernt von einem normalen Vorgehen». Das Magazin hätte demnach «deutlich mehr machen müssen».

Weiterlesen

Tiktok-Chef findet kein Gehör im US-Kongress

Washington (dpa) – Tiktok-Chef Shou Zi Chew ist bei einer Befragung im US-Kongress auf tief sitzendes Misstrauen und Ablehnung gestoßen. Bei der rund fünfstündigen Anhörung betonten die Demokraten von Präsident Joe Biden und die Republikaner in seltener Eintracht, dass bisherige Schritte zur Abschottung von US-Daten der Kurzvideo-App vom aus China stammenden Mutterkonzern Bytendace ihnen nicht ausreichten. Ein zentrales Thema am Donnerstag waren die Eigentumsverhältnisse.

«Tiktok muss ein amerikanisches Unternehmen mit amerikanischen Werten werden und die Verbindungen zur chinesischen Kommunistischen Partei kappen», sagte etwa der demokratische Abgeordnete Darren Soto. Auch die Republikanerin Marianette Miller-Meeks betonte, die Technologie anderer Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram oder Twitter werde «in den USA, nach US-Richtlinien, unter US-Gesetzen zum Datenschutz entwickelt». Shou Zi Chew verwies seinerseits auf Probleme von US-Plattformen beim Datenschutz wie den Facebook-Skandal um Cambridge Analytica. Weiterlesen

Utah will Zugang Minderjähriger zu Social Media beschränken

Washington/Salt Lake City (dpa) – Der US-Bundesstaat Utah will den Zugang Minderjähriger zu sozialen Netzwerken stark einschränken. Der Gouverneur des Bundesstaates, Spencer Cox, unterzeichnete ein entsprechendes Gesetz. Es sieht unter anderem vor, dass Social-Media-Unternehmen das Alter eines Einwohners von Utah überprüfen müssen, bevor dieser ein Konto eröffnen kann.

Außerdem verlangt das Gesetz die Zustimmung eines Elternteils oder Erziehungsberechtigten, wenn Jugendliche einen Account eröffnen möchten. «Dies ist der erste Gesetzentwurf dieser Art in den Vereinigten Staaten. Utah ist bei diesem Vorhaben führend», sagte Cox. Weiterlesen

«Intimate» – Humor für die Generation Z

Von Thomas Bremser, dpa

Berlin (dpa) – Jede Menge nackte Hintern, Sexszenen und peinlich berührte Blicke: Die Impro-Comedy<<Intimate>>, die seit diesem Freitag beim Streamingdienst Joyn Plus und später bei ProSieben läuft, ist wohl vor allem für prüde Menschen schwer zu ertragen – ähnlich wie ihr Vorbild «jerks» von Christian Ulmen. Die achtteilige Serie improvisiert, ist nah am Leben – und: verletzt niemanden. Ein Verdienst der fünf jungen Macher aus Hamburg.

«Viele sind noch der Meinung, man darf alles und Humor darf sich über jede:n lustig machen. Ich glaube, das ist so langsam überholt», findet Emil Belton (23). Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Oskar und seinen Jugendfreunden Bruno Alexander (23), Max Mattis (24) und Leo Fuchs (22) ist er für Drehbuch, Regie, Schnitt und Produktion zuständig.

Die fünf möchten ihrer Generation mit dem Humor etwas vermitteln: «Wenn du nicht in der Position einer bestimmten Minderheit bist, ist es schwierig, darüber Witze zu machen. Denn du weißt nicht, wie es ist, diskriminiert zu werden.»

Achtsam und trotzdem lustig

Achtsam, nicht diskriminierend und trotzdem lustig: Die jungen Filmemacher der Produktionsfirma «Kleine Brüder» zollen damit einer vielfältigen Gesellschaft Tribut. Ein Zeitgeist, der längst noch kein Alltag in deutschen Mainstream-Komödien ist.

«Für alle Szenen, in denen es um Minderheiten geht, haben wir uns bei den jeweiligen Gruppen informiert. Für uns war es Voraussetzung, sie mitschreiben oder brainstormen zu lassen», sagt Oskar Belton. Am Set sei dann auch immer jemand der betreffenden Minderheit vor Ort gewesen. «Da waren wir sehr offen und es war lehrreich für uns», erzählt Bruno Alexander.

Der 23-Jährige ist zusammen mit den Belton-Brüdern für den Amazon-Überraschungserfolg «Die Discounter» verantwortlich. Die Dreharbeiten der dritten Staffel laufen gerade. Auch hier kommen die Schauspielerinnen und Schauspieler ohne festes Drehbuch aus. Das sei auch ein Grund, warum mehrere Gaststars für «Intimate» zugesagt hätten, sagt Oskar Belton. So spielt etwa Heike Makatsch eine tragende Rolle.

«Viele wollen eine Abwechslung zum normalen Drehalltag, der in Deutschland Programm ist: Dialoge, stundenlange Planung der Kameraeinstellungen, Marken, auf denen man genau stehen muss. Viele haben einfach Bock, der Kunst des Spielens wieder Raum zu geben. So wie im Theater.»

Schnelle Schnitte

«Intimate» ist mit seinen schnellen Schnitten und der Jugendsprache («Digger», «Bro») für ein älteres Publikum vielleicht gewöhnungsbedürftig. Doch am Ende überzeugt die Impro durch eine äußerst realistische Erzählweise und Figuren, mit denen sich viele junge Menschen der Generation Z identifizieren dürften.

Weiterlesen

Innenministerin Faeser: Kein Tiktok-Verbot in Deutschland

Washington (dpa) – In der Debatte um den Kurzvideo-Dienst Tiktok sieht Innenministerin Nancy Faeser für Deutschland keine Grundlage für ein generelles Verbot der App. Man müsse jedoch verstärkt darüber aufklären, dass es sich bei Tiktok um eine Firma handele, bei der «die Daten natürlich abfließen können», sagte die SPD-Politikerin Faeser am Mittwoch (Ortszeit) in Washington. In den USA wird derzeit über ein Verbot des vor allem bei Jugendlichen beliebten Dienstes diskutiert. Weltweit hat Tiktok mehr als eine Milliarde Nutzer.

Tiktok steht zunehmend unter politischem Druck, weil die Plattform zum aus China stammenden Bytedance-Konzern gehört. Am Donnerstag sollte sich Firmenchef Shou Zi Chew Fragen von US-Abgeordneten im Kongress stellen. Themen der Anhörung im Handelsausschuss des Repräsentantenhauses sind die Sicherheit der Daten sowie der Schutz von Kindern. In den USA hat der Dienst mehr als 150 Millionen Nutzer. Auch in Deutschland sind er weit verbreitet. Weiterlesen

Hass und Hetze auf Facebook – Umwelthilfe klagt gegen Meta

Berlin (dpa) – Wegen Gewalt- und Morddrohungen in öffentlichen Facebook-Gruppen hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) den Internetriesen Meta verklagt. Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch verlangt vom Facebook-Mutterkonzern die Schließung bestimmter Gruppen und versucht dies mit einer Musterklage vor dem Landgericht Berlin durchzusetzen, wie er am Mittwoch mitteilte. «Wir nehmen die Verfolgung und Bedrohung in solchen Social-Media-Gruppen nicht länger hin», sagte Resch.

Er selbst sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erlebten seit Jahren massive Anfeindungen und Beleidigungen, die inzwischen in Gewaltaufrufen und Gewaltfantasien gipfelten. Weiterlesen

Hackerangriff auf italienischen Autohersteller Ferrari

Maranello (dpa) – Der italienische Luxus-Autohersteller Ferrari ist von Hackern angriffen worden. Das Unternehmen habe vor kurzem eine Lösegeldforderung für Kontaktinformationen von Kunden erhalten, hieß es in einer Mitteilung von Ferrari am Montagabend. Weiterlesen

Ethikrat: KI darf menschliche Entfaltung nicht einschränken

Berlin (dpa) – Der Deutsche Ethikrat hat sich für strikte Begrenzungen bei der Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) ausgesprochen. «Der Einsatz von KI muss menschliche Entfaltung erweitern und darf sie nicht vermindern», sagte Alena Buyx, die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, am Montag in Berlin zur Vorstellung der Stellungnahme «Mensch und Maschine – Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz». «KI darf den Menschen nicht ersetzen», betonte Buyx.

Der Deutsche Ethikrat ist ein unabhängiges Gremium in Deutschland, das sich mit ethischen Fragen und Herausforderungen im Bereich der Naturwissenschaften, Medizin und Gesundheitsversorgung beschäftigt. Die 26 Mitglieder werden von der Präsidentin des Deutschen Bundestages ernannt. Der Bundestag oder die Bundesregierung können den Ethikrat beauftragen, zu bestimmten Themen zu beraten. Weiterlesen

Datendienst soll Genehmigung von Drohnen-Flügen erleichtern

Düsseldorf (dpa) – Die gesetzlich vorgeschriebene Risikoprüfung für die meisten kommerziellen Drohnenflüge in Deutschland soll mit einem neuartigen digitalen Datenservice auf der Basis von Mobilfunkdaten vereinfacht werden. Der deutsche Mobilfunkprovider Vodafone und das Wiener Start-up-Unternehmen Dimetor haben am Montag den neuen Dienst DroNet vorgestellt, der mit Hilfe anonymisierter Bewegungsdaten aus dem Mobilfunknetz das Risiko einer Drohnenflugroute bewerten kann.

Nach den Bestimmungen des deutschen Luftfahrtrechtes müssen Drohnenflüge über größere Distanzen und somit außerhalb der Sichtweite eines Piloten vorab genehmigt werden. Dabei wird zum einen geprüft, wie viele Menschen sich unterhalb der definierten Flugroute aufhalten. Außerdem beinhaltet der Risiko-Check die Überprüfung, ob die Drohne ein Funkloch durchfliegen müsste. Weiterlesen

Land dringt auf Französisch im Netz: Tag der Frankophonie

Saarland (dpa/lrs) – Das Saarland beteiligt sich an diesem Montag (20.3.) am Internationalen Tag der Frankophonie und dringt auf mehr Französisch im Internet. Am Montag gehe ein eigenes Portal des Landes zum Lernen der Sprache im Netz an den Start, teilte die Staatskanzlei in Saarbrücken am Sonntag mit. Zu weiteren Sprachlernangeboten solle der Zugang erleichtert werden, etwa über das Projekt «Französisch und mehr: Sprachenlernen im Saarland» an der Universität des Bundeslandes, das an Frankreich grenzt. Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen