Welthungerhilfe: Exportstopps treiben Hunger

Berlin (dpa) – Die Welthungerhilfe beobachtet eine steigende Zahl von Ländern, die keine Nahrungsmittel mehr ausführen und den Zugang zu Lebensmitteln damit für Milliarden Menschen weiter erschweren.

«Immer mehr Länder sagen: Wir lassen nichts mehr raus. Das führt zur Verknappung, das treibt die Preise nach oben, und das ist für die ärmsten Menschen auf dieser Welt ganz ganz schlimm, weil sie können sich keine Nahrungsmittel mehr leisten», sagte der Generalsekretär der Hilfsorganisation, Mathias Mogge, am Dienstag im ZDF-«Morgenmagazin». Die Weltgemeinschaft müsse dafür sorgen, dass die Märkte offen blieben.

Vorstellung des Jahresberichts

Die Welthungerhilfe wollte am Vormittag ihren neuen Jahresbericht vorstellen und einen Ausblick geben, welche Auswirkungen der Ukraine-Krieg, die Klimakrise, Flucht und Vertreibung auf den Hunger weltweit haben. In Entwicklungs- und Schwellenländern hat sich die Ernährungslage nach Einschätzung der Organisation in den vergangenen Monaten «dramatisch verschlechtert».

«Die großen Hungertreiber sind Konflikte und ist der Klimawandel», sagte Mogge. In den vergangenen Monaten hätten auch die Corona-Pandemie und zuletzt der Krieg in der Ukraine die Situation verschärft. In Ostafrika, Jemen, dem Südsudan und Afghanistan sei die Lage besonders schlimm. «Dort hungern die Menschen tatsächlich ganz extrem», sagte Mogge bei NDR Info.

Die Welthungerhilfe hat nach Mogges Angaben insgesamt im vergangenen Jahr 260 Millionen Euro für Projekte ausgeben können – die Hälfte davon floss in humanitäre Hilfe, die andere Hälfte in langfristige Projekte, etwa um die Menschen besser für die «Widrigkeiten» des Klimawandels vorzubereiten. Man sei sehr froh, dass die Solidarität der Menschen in Deutschland mit den Problemen im globalen Süden durch die Pandemiezeit hindurch und auch während des Ukraine-Krieges «sehr sehr stark» sei, sagte Mogge.

 

 

 

UN-Sicherheitsrat ringt bei Syrien-Hilfe um Kompromiss

Beirut/New York (dpa) – Der UN-Sicherheitsrat ringt weiter um einen Kompromiss, um die am Sonntag ausgelaufene Hilfe für notleidende Menschen in Syrien zu verlängern. Ein erster Anlauf war am Freitag gescheitert.

Möglicherweise könne eine abgeänderte Resolution am Dienstag verabschiedet werden, hieß es am Montag aus westlichen Diplomatenkreisen. Die Resolution solle eine Verlängerung zunächst um sechs Monate mit der Option auf weitere sechs Monate vorsehen.

Russland blockiert

Der Mechanismus war am Sonntag offiziell ausgelaufen, nachdem sich der Rat zuvor nicht auf eine Verlängerung einigen konnte. Bei einer Sitzung des Gremiums am Freitag legte zunächst Russland ein Veto gegen einen von Irland und Norwegen verfassten Resolutionsentwurf ein, der die Fortsetzung des wichtigen Hilfsmechanismus in dem Bürgerkriegsland um ein weiteres Jahr vorsah.

Eine Gegenresolution von Russland, nach der der Grenzübergang Bab al-Hawa im Nordwesten Syriens zunächst nur für weitere sechs Monate offen bleiben sollte, fand ebenfalls keine Zustimmung.

Russland, das die syrische Führung von Staatschef Baschar al-Assad stützt, hatte immer wieder signalisiert, dass es auch den letzten von einst vier Grenzübergängen – Bab al-Hawa im Nordwesten – schließen möchte. Dann könnte UN-Hilfe nur noch über die Regierung in Damaskus nach Syrien gelangen. Die Regierung könnte diese Hilfsgüter dann verteilen.

Viele andere Sicherheitsratsmitglieder, darunter die USA und Großbritannien, wollen den Grenzübergang offenhalten. Sie argumentieren, dass sechs Monate nicht genug Planungssicherheit für Hilfsorganisationen bieten. 2021 wurde der Hilfsmechanismus noch um ein Jahr verlängert – mit einem Kompromiss, den Russland und die USA als «Wendepunkt» gefeiert hatten.

4,1 Millionen Menschen betroffen

Hilfsorganisationen warnen vor einer schlimmen Hungerkrise, wenn keine Einigung gefunden werden sollte. Auch das Auswärtige Amt hatte am Montag eine Einigung angemahnt.

Hintergrund ist eine seit 2014 bestehende UN-Resolution, die am Sonntag planmäßig ausgelaufen ist. Die Regelung erlaubt es den Vereinten Nationen, wichtige Hilfsgüter über Grenzübergänge auch in Teile des Bürgerkriegslandes zu bringen, die nicht von der Regierung kontrolliert werden.

Im Nordwesten Syriens leben nach UN-Angaben rund 4,4 Millionen Menschen. Mehr als die Hälfte von ihnen sind Vertriebene, von denen viele seit Jahren in Lagern wohnen. 4,1 Millionen Menschen in der Region benötigen humanitäre Hilfe. Syrien leidet nicht nur unter den Folgen des Bürgerkriegs, sondern auch unter einer schweren Wirtschaftskrise. Nach UN-Schätzungen leben mehr als 90 Prozent der Menschen unter der Armutsgrenze. Millionen Menschen haben zu wenig zu essen.

 

 

 

Weiterlesen

Dramatische Seenotrettung im Mittelmeer

Rom (dpa) – Im zentralen Mittelmeer ist es nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen zu einer dramatischen Rettungsaktion mit Vermissten und einem Todesopfer gekommen.

Die Hilfsorganisation habe am Montagabend 71 Migranten von einem Schlauchboot auf das Schiff «Geo Barents» geholt, twitterten die Retter. 22 Menschen wurden den Angaben zufolge vermisst, eine Frau sei bei der Rettung gestorben. Zu der Gruppe gehörten demnach auch Kinder. Noch in der Nacht seien Geflüchtete wegen ihres Zustands vom Schiff evakuiert worden, darunter auch ein schwer verletztes Kind, hieß es. Weiterlesen

Einsätze: Über 850 Rettungskräfte wurden Opfer von Gewalt

Mainz (dpa/lrs) – In den vergangenen fünf Jahren sind in Rheinland-Pfalz über 850 Angehörige von Rettungsdiensten und Feuerwehrleute bei ihren Einsätzen Opfer von Gewalt geworden. Das geht aus der Antwort der Staatskanzlei auf eine Anfrage der AfD-Landtagsfraktion hervor. Bei der überwiegenden Zahl der zwischen 2017 und 2021 erfassten Fälle waren demnach Angehörige der Rettungsdienste Zielscheibe von Angriffen, Bedrohungen und Nötigungen (771). Im selben Zeitraum waren 85 Feuerwehrleute betroffen. Weiterlesen

Kinder packen mit an: Aktion Tagwerk für die Hilfe in Afrika

Mainz (dpa) – Mit Arbeitseinsätzen von rund 50.000 Schülerinnen und Schülern in ganz Deutschland hat sich die Kinderhilfsorganisation Aktion Tagwerk in ihrem 20. Jahr neu aufgestellt. Bundesweit wirkten 250 Schulen mit und brachten 500.000 Euro in die Spendenkasse der Aktion, wie die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Dienstag in Mainz mitteilte. Bei der Aktion arbeiten junge Menschen einen Tag lang in einem Betrieb mit und spenden den Tagesverdienst für Bildungs-, Ernährungs- und Klimaschutzprojekte in Ruanda, Uganda und anderen Ländern. Weiterlesen

Bundespräsident in direktem Kontakt mit sozialer Not

Mainz (dpa) – Bei einem Besuch der medizinischen Ambulanz für Obdachlose in Mainz hat sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Betroffenen von Armut und Not ausgetauscht. Er traf mit dem Sozialmediziner Gerhard Trabert zusammen und erwiderte damit dessen Besuch Anfang März im Schloss Bellevue.

Trabert hatte Steinmeier zuvor im Februar bei der Wahl des Bundespräsidenten herausgefordert – als parteiloser Kandidat für die Linke. Unter den Gesprächspartnern des Staatsoberhaupts auf der Mainzer Zitadelle waren auch Geflüchtete aus Syrien und Kamerun. Weiterlesen

Ministerin Schulze: «Kinder leiden besonders unter Krieg»

Baia Mare (dpa) – Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) will verstärkte Anstrengungen für den Schutz der vor dem Ukraine-Krieg geflüchteten Kinder und Jugendlichen.

«Putins Krieg gegen die Ukraine verursacht unermessliches Leid für die Frauen, Männer und Kinder in der Ukraine. Kinder leiden ganz besonders unter diesem Krieg», sagte die Ministerin bei einem Besuch im rumänischen Grenzgebiet zur Ukraine. Weiterlesen

Ärzte ohne Grenzen retten erneut Menschen aus Seenot

Rom (dpa) – Die zivilen Seenotretter von Ärzte ohne Grenzen haben in der Nacht zu Sonntag erneut Menschen im zentralen Mittelmeer in Sicherheit gebracht.

Das Team der «Geo Barents» habe die etwas mehr als 30 Bootsmigranten innerhalb der maltesischen Such- und Rettungszone in einer schwierigen Rettungsaktion an Bord geholt, teilte die private Hilfsorganisation am Sonntag auf Twitter mit. Die Crew habe in der Dunkelheit rund sechs Stunden lang nach dem in Seenot geratenen Boot gesucht. Bei der Ankunft der Seenotretter war das Boot mit den Menschen bereits gekentert. Weiterlesen

Obdachlosenarzt bei Steinmeier: «Emphatischer Austausch»

Berlin/Mainz (dpa/lrs) – Der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert hat am Freitag mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über die Situation von Obdachlosen in Deutschland gesprochen. Es sei «ein sehr empathischer, respektvoller und konstruktiver Austausch» gewesen, sagte Trabert der Deutschen Presse-Agentur. «Vielleicht können wir ja wirklich die Situation von obdachlosen, von armen Menschen, von Menschen auf der Flucht noch stärker ins öffentliche und insbesondere politische Bewusstsein rücken» Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen