Russlands Behauptung zu radioaktiver Bombe zurückgewiesen

Paris (dpa) – Die westlichen Atommächte Frankreich, Großbritannien und die USA haben Russlands Behauptung zurückgewiesen, die Ukraine wolle auf ihrem eigenen Gebiet eine nuklear verseuchte Bombe zünden.

Die Behauptung über eine sogenannte «schmutzige Bombe» sei eindeutig falsch, hieß es in einem gemeinsamen Statement der Außenminister der Länder vom frühen Montagmorgen. «Die Welt würde jeden Versuch durchschauen, diese Behauptung als Vorwand für Eskalation zu nutzen.»

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte zuvor nach Angaben seines Ministeriums gegenüber den europäischen Atommächten Großbritannien und Frankreich behauptet, Kiew plane zur Diskreditierung Moskaus die Zündung einer radioaktiven Bombe. Auch der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar bekam demnach einen Anruf Schoigus. Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace sagte nach seinem Telefonat mit Schoigu, er habe die Behauptungen zurückgewiesen. Auch US-Außenminister Antony Blinken schrieb auf Twitter, die russischen Vorwürfe seien falsch. Weiterlesen

Ex-Premier Boris Johnson kandidiert doch nicht erneut

London (dpa) – Der skandalumwitterte Boris Johnson wird nun doch nicht bei einer parteiinternen Abstimmung erneut für das Amt des britischen Premierministers kandidieren. Obwohl er die notwendige Unterstützung in der konservativen Tory-Fraktion habe, habe er sich dagegen entschieden, teilte der Ex-Premier mit. Johnson war nach etlichen Skandalen erst Anfang September nach enormem Druck aus seiner eigenen Partei aus dem Amt geschieden.

Knapp zwei Monate später sucht die Tory-Partei wieder eine neue Spitze und damit schon den nächsten britischen Premierminister. Johnsons Nachfolgerin Liz Truss war am Donnerstag nach sechs beispiellos chaotischen Wochen im Amt zurückgetreten. Bis Montagnachmittag können Kandidaten für das Spitzenamt ins Rennen gehen. Chancen hat nur, wer mindestens 100 Abgeordnete hinter sich vereint. Weiterlesen

Agent: Salman Rushdie hat Augenlicht wegen Attacke verloren

Madrid/Frankfurt (dpa) – Der Schriftsteller Salman Rushdie (75) hat infolge des Attentats vom 12. August ein Augenlicht verloren. Das verriet der Agent des Autors, Andrew Wylie, der spanischen Zeitung «El País» am Rande der Frankfurter Buchmesse. Der britisch-indische Schriftsteller könne zudem eine Hand nicht mehr bewegen, weil beim Messerangriff die Nerven durchtrennt worden seien.

Auf die Frage des Blattes, wie es Rushdie knapp zweieinhalb Monate nach der Attacke gehe, erklärte Wylie: «Die Wunden sind tief (…) Er erlitt drei schwere Wunden am Hals und weitere 15 am Rücken und Oberkörper. Es war ein brutaler Angriff.» Weiterlesen

London: Moskau will besetzte Gebiete mit Söldnern absichern

London (dpa) – Nach Einschätzung britischer Geheimdienste bereitet Russland mit großem Aufwand die Verteidigung seiner besetzten Gebiete in der Ukraine vor. Dies solle mutmaßlich rapide ukrainische Gegenoffensiven abwehren, hieß es am Sonntag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter.

Der Chef der Söldnereinheit «Wagner», Jewgeni Prigoschin, habe Mitte Oktober online angekündigt, mit seinen Teams eine abgesicherte «Wagner-Linie» aufzubauen, um die besetzte Region Luhansk zu verteidigen. Den Angaben Prigoschins zufolge sei es wahrscheinlich, dass auch der Fluss Siwerskyj Donez in diese Verteidigungszone integriert werden solle, hieß es von den Briten. Auf veröffentlichten Bildern sei ein Abschnitt mit neu errichteten Panzerabwehrsystemen und Gräben südöstlich der Stadt Kreminna in der Region Luhansk zu sehen. Weiterlesen

Truss-Nachfolge: Geht Sunak einen Deal mit Johnson ein?

London (dpa) – Die beiden aussichtsreichsten Kandidaten im Rennen um die Nachfolge der scheidenden britischen Premierministerin Liz Truss haben sich übereinstimmenden Medienberichten zufolge zum Gespräch getroffen.

Ex-Finanzminister Rishi Sunak und Ex-Premier Boris Johnson kamen demnach am Samstagabend zusammen. Über den Inhalt ihrer Unterhaltung wurde zunächst nichts bekannt. Britische Medien spekulierten aber sogleich, die beiden könnten sich auf einen Deal einigen, um eine Spaltung der Tory-Partei zu vermeiden. Der konservative «Sunday Telegraph» schlug etwa vor, der Favorit Sunak könne Johnson eine Rolle in einem zukünftigen Kabinett anbieten. Weiterlesen

Iran will zwei persische Nachrichtensender auf Terrorliste setzen

Teheran (dpa) – Der Iran will im Zusammenhang mit den anhaltenden Protesten im Land zwei in London ansässigen persischsprachige Nachrichtensender auf eine eigene Terrorliste setzen. «Die beiden Sender BBC Farsi und Iran International und ihre Organisatoren müssen auf die Terrorliste», sagte Kasem Gharibabadi, Vizechef der internationalen Abteilung in der iranischen Justizbehörde, am Samstag. Bereits am Mittwoch hatte der Iran die Konzerne der Sender als Reaktion auf westliche Sanktionen auf eine Terrorliste gesetzt.

Die beiden Sender hätten mit ihrer Berichterstattung die Iraner ermutigt, gewaltsam an den Unruhen teilzunehmen und seien daher für die «Terroraktionen» und Zerstörung öffentlicher Einrichtungen verantwortlich, so Gharibabadi laut Nachrichtenagentur Isna. Weiterlesen

Immer mehr Briten haben Probleme mit Rechnungen

London (dpa) – In Großbritannien haben einer offiziellen Schätzung zufolge immer mehr Menschen große Schwierigkeiten, ihre Rechnungen zu bezahlen.

Insgesamt 7,8 Millionen Menschen würden Rechnungen als «schwere Belastung» empfinden, teilte die Finanzaufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA) mit. Das seien 2,5 Millionen mehr als noch 2020. Grund seien die erheblich gestiegenen Lebenshaltungskosten. Die Preise für Energie, Lebensmittel und Treibstoff sind vor allem wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine explodiert. Weiterlesen

Die Vier-Tage-Woche: Wunschdenken oder realistisches Modell?

Arbeitswelt
Von David Hutzler und Larissa Schwedes, dpa

Stuttgart/London (dpa) – Vier Tage arbeiten, drei Tage Wochenende – und das bei gleichem Gehalt? Was für viele nach Wunschdenken klingt, ist im Sanitärbetrieb von Marcus Gaßner und seiner Frau Ayleen Bauser schon seit Jahren Realität. «Wir sind dadurch viel entspannter, aber auch geplanter und strukturierter», sagt Bauser. Doch ist das, was in der Firma am Fuße der Schwäbischen Alb und auch in anderen Betrieben funktioniert, auch großflächig denkbar – trotz oder gerade wegen des Arbeitskräftemangels an allen Ecken und Enden?

In Deutschland ging die Diskussion zuletzt in eine andere Richtung:  Da war etwa Industriepräsident Siegfried Russwurm, der mit der 42-Stunden-Woche sympathisierte. Oder Gesamtmetallchef Stefan Wolf, der die Rente mit 70 in Spiel brachte. Das Argument: Wenn die Babyboomer bald in Rente gehen und immer weniger arbeitende Bevölkerung zur Verfügung steht, müssen die Verbleibenden länger ran. Weiterlesen

Premierministerin Truss ist weg – doch wie geht es weiter?

Chaos in London
Von Benedikt von Imhoff, dpa

London (dpa) – Schon jetzt ist klar: Liz Truss ist die britische Premierministerin mit der kürzesten Amtszeit der Geschichte. Mit dem Scheitern der 47-Jährigen hat die innenpolitische Krise im Vereinigten Königreich ihren vorläufigen Tiefpunkt erreicht. Auch innerhalb der – noch – regierenden Konservativen Partei ist das Chaos groß. Wie geht es jetzt weiter?

Was ist passiert?

Der Druck auf Liz Truss wurde zu groß. Die Premierministerin, erst seit 6. September im Amt, hatte versucht, eine radikale Steuerreform durchzupeitschen. Die Pläne, die nur mit neuen Schulden gegenfinanziert werden sollten, scheiterten am Widerstand in den eigenen Reihen. Damit hatte Truss bereits nach wenigen Wochen keine Autorität mehr, auch andere politische Vorhaben hielten nicht stand. Daraufhin kündigte sie gestern ihren Rücktritt an. Weiterlesen

Tory-Partei will nach Truss-Rücktritt schnelle Nachfolge

London (dpa) – Nach dem Rücktritt der britischen Premierministerin Liz Truss bereitet die konservative Tory-Fraktion unter Hochdruck die Wahl eines Nachfolgers oder einer Nachfolgerin vor. Als aussichtsreiche Kandidaten gelten Ex-Finanzminister Rishi Sunak oder das Kabinettsmitglied Penny Mordaunt sowie Ex-Innenministerin Suella Braverman als Vertreterin des rechten Parteiflügels. Für die größten Spekulationen sorgt jedoch eine erneute Kandidatur des skandalgeplagten Ex-Premiers Boris Johnson.

Die «Times» schrieb, der erst im Sommer aus dem Amt geschiedene Politiker nehme an, eine erneute Kandidatur sei im «nationalen Interesse». Johnson, der nach der «Partygate»-Affäre und vielen weiteren Skandalen Anfang Juli zum Rücktritt gezwungen worden war, hat noch immer eine loyale Unterstützerbasis. In Umfragen unter Parteimitgliedern schnitt er zuletzt wieder gut ab. Andere Tory-Abgeordnete warnen vor einem Johnson-Comeback. Aber auch bei anderen Bewerbern gibt es in der tief gespaltenen Partei keine Einigkeit. Weiterlesen

Truss-Rücktritt: Krachendes Scheitern der Brexit-Ideologie

Großbritannien
Von Christoph Meyer, dpa

London (dpa) – Als Liz Truss in der Londoner Downing Street am Donnerstag zu ihrer Rücktrittserklärung ans Rednerpult tritt, bringt sie auf den Punkt, worum sich in ihrer Partei zuletzt alles drehte: «Wir haben die Vision einer Wirtschaft mit niedrigen Steuern und hohem Wachstum vorgelegt – die die Freiheiten des Brexits ausnutzen sollte», sagt sie. Wie verfehlt diese Vision war, bekommt sie nun schmerzlich zu spüren. Es waren genau die Märkte, die sie entfesseln wollte, die ihren Abgang nach nur sechs Wochen im Amt einleiteten.

Wie keine andere Regierungschefin vor ihr versuchte die 47-Jährige, die Brexit-Ideologie in die Tat umzusetzen. Sobald die Fesseln der EU abgeworfen und Steuern gesenkt seien, sollte ein beinahe märchenhaftes Wirtschaftswachstum ausgelöst werden, so die Theorie. Weiterlesen

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