London: Russische Kräfte fassen Fuß in Bachmut

London (dpa) – Russische Kräfte sind nach britischer Einschätzung in die seit Monaten umkämpfte Stadt Bachmut in der Ostukraine eingedrungen. «Die russische Infanterie hat jetzt wahrscheinlich in den östlichen Industriegebieten der Stadt Fuß gefasst und ist zeitweise in die Wohnviertel der Stadt vorgedrungen», teilte das Verteidigungsministerium in London am Mittwoch unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. «Straßenkämpfe dauern an.» Bei den russischen Truppen handele es sich um reguläres Militär als auch um Söldner der Gruppe Wagner.

Um Bachmut im Gebiet Donezk wird bereits seit Juni gekämpft. Bisher verlief die Frontlinie östlich der Stadt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Dienstag überraschend Bachmut besucht und unter Soldaten Orden und Geschenke verteilt. Weiterlesen

Clemens startet bei Darts-WM: Auch van Gerwen gefordert

London (dpa) – Deutschlands Darts-Primus Gabriel Clemens startet bei der WM in London. Am Mittwochabend (21.00 Uhr/Sport1 und DAZN) ist der «German Giant» in der zweiten Runde gegen den irischen Routinier William O’Connor gefordert. Clemens geht trotz seiner besseren Ranglisten-Platzierung sogar als leichter Außenseiter in die Partie. Der Saarländer hat ein eher enttäuschendes Jahr 2022 hinter sich. Direkt im Anschluss (22.00 Uhr) ist Topfavorit Michael van Gerwen aus den Niederlanden im Alexandra Palace gefordert. Der dreimalige Weltmeister spielt gegen den Waliser Lewy Williams.

Netflix: Fast 33 Millionen Haushalte sehen «Harry & Meghan»

Santa Barbara/London (dpa) – Die Doku-Serie «Harry & Meghan» ist laut Netflix schon in fast 33 Millionen Haushalten angesehen worden. Der Streamingdienst gab am Dienstag bekannt, dass die sechs Episoden (drei am 8. Dezember veröffentlicht, weitere drei am 15. Dezember) bis Sonntag (18. Dezember) zusammen weltweit schon rund 179,26 Millionen Stunden gestreamt worden seien. Geteilt durch die Gesamtdauer von 5,5 Stunden ergebe dies 32,6 Millionen Haushalte. Netflix ist nach eigenen Angaben mit 223 Millionen zahlenden Mitgliedern «der größte Streaming-Entertainment-Dienst weltweit». Der britische Prinz Harry (38) und seine Frau, Herzogin Meghan (41), erzählen in der Doku-Serie, wie sie ihren Abgang aus dem britischen Königshaus erlebt haben und erheben auch Vorwürfe gegen den Palast. Die Royal Family schweigt zu der Biographical Documentary.

Land des Stillstands: Streikwelle lähmt Großbritannien

Von Benedikt von Imhoff, dpa

London (dpa) – Der wichtigste Blick vor Weihnachten gilt in Großbritannien nicht dem Adventskalender – rund um die Festtage gibt vielmehr der Streik-Kalender den Takt vor. Im Dezember gibt es kaum einen Tag, an dem nicht in irgendeiner Branche aus Protest gegen niedrige Löhne und schlechte Bedingungen die Arbeit ruht. Das öffentliche Leben steht still, die Streiks bremsen das Land aus.

Man kann den Streik-Kalender willkürlich öffnen, irgendwas findet sich bestimmt: Am Dienstag ist es erneut das Klinikpersonal, an diesem Mittwoch streiken die Rettungswagenfahrer. Auch Touristen sind betroffen. Von Freitag an gehen die Grenzbeamten in den Ausstand – bis Silvester dürfte es lange Warteschlangen bei der Einreise geben, teilweise werden wohl Flüge gestrichen. Von Heiligabend an fahren dann tagelang mal wieder kaum Züge, auch beim Eurostar zwischen London und der EU könnte es zu Problemen kommen. Ohne Auto die Verwandten zum Festschmaus zu besuchen, dürfte so gut wie unmöglich werden.

Bergeweise Post in Depots – Notaufnahmen total überlastet

Beispiel Weihnachtspost: Bei der Royal Mail gibt es seit Monaten immer wieder Streiks. Ganze Straßenzüge erhalten derzeit höchstens einmal die Woche Post. Bergeweise liegen Briefe und Päckchen in den Depots. Kürzlich machte die Nachricht die Runde, Royal-Mail-Manager sollten Verwandte und Freunde rekrutieren, um beim Sortieren zu helfen und den Rückstau vor Weihnachten wenigstes etwas abzubauen.

Beispiel Gesundheitswesen: Wer bei zuletzt eisigen Temperaturen dennoch nach dem Postboten Ausschau hielt, musste umso mehr aufpassen, nicht bei Glatteis auszurutschen – die ohnehin völlig überlasteten Notaufnahmen waren noch ausgedünnter als sonst. Staatssekretär Will Quince riet von Kontaktsport und anderen «riskanten Aktivitäten» ab. Denn erstmals in ihrer Geschichte gibt es großflächige Streiks beim Gesundheitsdienst NHS. Damit wollen Pflegekräfte und Ambulanzfahrer auch Bewusstsein schaffen für die katastrophale Situation, die viele Menschen trifft. Mehr als sieben Millionen warten auf Routineeingriffe, Notärzte brauchen viel länger als geplant, und vor den Notaufnahmen stauen sich die Krankenwagen.

Premier Sunak: «Bin wirklich enttäuscht»

Aussicht auf Besserung: Fehlanzeige. Die Fronten sind verhärtet. Miteinander geredet wird kaum, das liegt auch an den tiefen ideologischen Gräben. «Die Gewerkschaften stehlen uns Weihnachten», klagt die konservative Presse. Premierminister Rishi Sunak betont: «Ich bin wirklich enttäuscht, dass die Gewerkschaften zu diesen Streiks aufrufen, vor allem an Weihnachten, vor allem wenn es solche Folgen für den Alltag der Menschen hat.» Die Regierung betont regelmäßig, es sei einfach kein Geld mehr da nach den Corona-Hilfen.

Die Regierung wird von Tory-Hardlinern vor sich hergetrieben, die möglichst wenig staatliche Eingriffe wollen und die Vorzüge des Kapitalismus predigen. Die Gewerkschaften wiederum stehen klar auf Seite der oppositionellen Labour-Partei, die erstmals seit vielen Jahren wieder die Chance auf einen Machtwechsel wittert. «Die Einkommen von Familien wurden durch steigende Rechnungen und mehr als ein Jahrzehnt niedriger Löhne geschreddert», erklärt Frances O’Grady, Chefin des Gewerkschaftsbundes TUC, ihre Unterstützung für die Streiks. Verantwortlich dafür sei die verfehlte Tory-Politik. Die Streikwelle könnte noch weit bis ins nächste Jahr dauern.

Dramatische Wirtschaftskrise

Dass der Konflikt nicht einfach zu lösen ist, liegt am Hintergrund: Großbritannien steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Inflation ist mit rund 11 Prozent so hoch wie seit 40 Jahren nicht, die hohen Preise für Lebensmittel und Energie stürzen Millionen Menschen in Armut, die Tafeln kommen der rekordverdächtigen Nachfrage nicht mehr hinterher. Laut einer TUC-Studie werden 2022 die Reallöhne um 3 Prozent sinken – so viel wie seit 1977 nicht mehr. Von einer «Schande» spricht TUC-Chefin O’Grady. Die Aussichten geben wenig Anlass zur Hoffnung: Ökonomen rechnen mit einem langen Abschwung, mindestens bis Ende 2023.

Großbritannien steht mit diesen Problemen nicht alleine da, auch in Deutschland rechnen Volkswirte mit einer Rezession. Weltweit hat der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine schwere Folgen ausgelöst. Doch scheint Großbritannien noch stärker getroffen zu werden. Das liegt auch am Brexit, wie Experten betonen. Der Warenaustausch mit dem wichtigsten Handelspartner, der EU, ist eingebrochen. Der Fachkräftemangel hat sich ohne Arbeiter aus der EU noch verstärkt.

Die Realität widerspricht allen Szenarien, die die Brexit-Befürworter einst in Aussicht gestellt hatten. Lebensmittel und Energie sollten günstiger werden, gut bezahlte Jobs einfacher für Briten zu ergattern sein. Millionen sollten in den Gesundheitsdienst anstatt nach Brüssel fließen, die «Brexit-Freiheiten» das Königreich wieder zur Handelsnation machen. Bisher ist nichts eingetreten, auch deshalb hält mittlerweile mehr als die Hälfte der Bevölkerung den EU-Austritt für einen Fehler. Die Regierung um Premier Sunak, einen Brexiteer, will davon nichts wissen. Ihr Mantra: Die Probleme seien alle durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine entstanden.

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Britischer Sänger Terry Hall gestorben

Von Christoph Meyer und Christof Bock, dpa

London (dpa) – Die britische Ska-Szene hat einen ihrer wichtigsten Musiker verloren: Terry Hall ist tot. Das teilte seine Band The Specials in der Nacht zum Dienstag auf ihren Social-Media-Kanälen mit. Demnach starb Hall nach kurzer Krankheit, er wurde 63 Jahre alt. Als Specials-Frontmann war er Anfang der 80er international ein Star.

Halls hypnotischer Gesang verlieh den Specials den besonderen Sound, traumwandlerischer und feiner als der von Madness, die mehr auf Partystimmung setzten und kommerziell erfolgreicher waren. Hall war Stimme und Blickfang der Gruppe: immer aus dem Ei gepellt – wie viele Fans seiner Ska-Richtung 2-tone gern im Popper-Look mit schwarzem Anzug und Sonnenbrille oder mit Accessoires im Schachbrettmuster.

Beißende Gesellschaftskritik

«Ghost Town» aus dem Jahr 1981 war Halls wohl bekanntester Hit, er stand drei Wochen an der Spitze der britischen Charts. Der Videoclip, der in dem Geburtsjahr von MTV noch etwas ziemlich Neues war, zeigt die Band zusammengestaucht in einer alten schwarzen Vauxhall-Limousine, während sie miesepetrig durch Londons verödete Innenstadt fährt. Vielleicht war die schlechte Laune gar nicht gespielt. Die Gruppe hatte sich, endlich wirklich erfolgreich, gerade im Streit getrennt. Ironischerweise mit ihrem größten Meisterwerk.

Die 1977 in Coventry gegründeten Specials waren politisch bedeutender als es auf den ersten Blick aussehen mag. Auch wenn Ska der Sound der karibischen Einwanderer war: Die Zusammensetzung der Specials aus schwarzen und weißen Bandmitgliedern galt als revolutionär. Und ihre Gesellschaftskritik war beißend. «Ghost Town» beklagte die depressive Stimmung, die um 1980 auf England lag. «Too Much Too Young» machte ganz offen Teenie-Schwangerschaften in der Unterschicht zum Thema. Die Gruppe griff aber auch rassistische Diskriminierung in Großbritannien und den Verfall gesellschaftlichen Strukturen auf.

Seine Melancholie war nicht gespielt

Nach Abgang bei den Specials gründete Hall die Gruppe Fun Boy Three, die den kleinen Clubhit «The Lunatics (Have Taken Over The Asylum)» hervorbrachte. Später brachte er einige Specials-Mitglieder 2019 unter altem Namen wieder zusammen. Hall arbeitete mit Tricky und den Gorillaz. Die Band würdigte ihn als «einen der brillantesten Sänger, Songwriter und -texter, die dieses Land je hervorgebracht hat».

Die Melancholie, die Hall stets umgab, war nicht gespielt. Der Sänger, der seine Frau und einen Sohn, sowie zwei weitere Kinder aus erster Ehe hinterlässt, verarbeitete in seinen Songs unter anderem auch extrem belastende Kindheitserfahrungen. Er war eigenen Angaben zufolge im Alter von 12 Jahren von einem Lehrer entführt und mehrere Tage lang sexuell missbraucht worden.

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London: Putin will Verantwortung für Krieg abwälzen

London (dpa) – Der russische Präsident Wladimir Putin versucht nach Einschätzung britischer Geheimdienst-Experten, die Verantwortung für die verlustreiche und teilweise misslungene Invasion in die Ukraine sowie die wachsende Unzufriedenheit mit dem Krieg von sich abzuwälzen.

Dazu habe ein Besuch beim Hauptquartier der sogenannten militärischen Spezialoperation in der vergangenen Woche gedient, hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter. Bei dem von Kameras begleiteten Besuch, in dem auch Generalstabschef Waleri Gerassimow zu sehen war, sei es dem Kreml-Chef wohl auch darum gegangen, Gerüchten über dessen Absetzung entgegenzutreten, so die Briten. Weiterlesen

Darts-Hoffnung ohne Schweißgerät: Clemens unter Druck

London (dpa) – Gabriel Clemens kann sich selbst nicht erklären, warum sich die großen Erfolge bei deutschen Darts-Profis nicht einstellen wollen. «Das kann ja noch passieren. Wir spielen ja Woche für Woche, um solche Sachen zu erreichen. Warum es nicht geklappt hat, keine Ahnung. Das kann ich auch nicht beurteilen», sagte der 39 Jahre alte Saarländer, der in der Darts-Szene nur «The German Giant» genannt wird. MIt Gigant war im Jahr 2022 aber nicht viel, Clemens ist im Jahresranking gerade so unter den Top 32 zu finden. Weiterlesen

Witwe von Stones-Schlagzeuger Charlie Watts gestorben

London (dpa) – Die Künstlerin und Witwe des Rolling-Stones-Schlagzeugers Charlie Watts, Shirley Ann Watts, ist tot. Sie starb am Freitag nach kurzer Krankheit friedlich im Kreis ihrer Familie in Devon, wie die Familie dem Magazin «Variety» mitteilte. Watts wurde 84 Jahre alt. «Sie ist nun für immer mit ihrem geliebten Charlie wiedervereint», hieß es in der Mitteilung. Charlie Watts war im August 2021 im Alter von 80 Jahren in einem Londoner Krankenhaus gestorben. Weiterlesen

Land des Stillstands: Streikwelle lähmt Großbritannien

Von Benedikt von Imhoff, dpa

London (dpa) – Der wichtigste Blick vor Weihnachten gilt in Großbritannien nicht dem Adventskalender – rund um die Festtage gibt vielmehr der Streik-Kalender den Takt vor. Im Dezember gibt es kaum einen Tag, an dem nicht in irgendeiner Branche aus Protest gegen niedrige Löhne und schlechte Bedingungen die Arbeit ruht. Das öffentliche Leben steht still, die Streiks bremsen das Land aus.

Man kann den Streik-Kalender willkürlich öffnen, irgendwas findet sich bestimmt: Am heutigen Dienstag ist es erneut das Klinikpersonal, am Mittwoch streiken die Rettungswagenfahrer. Auch Touristen sind betroffen. Von Freitag an gehen die Grenzbeamten in den Ausstand – bis Silvester dürfte es lange Warteschlagen bei der Einreise geben, teilweise werden wohl Flüge gestrichen. Von Heiligabend an fahren dann tagelang mal wieder kaum Züge, auch beim Eurostar zwischen London und der EU könnte es zu Problemen kommen. Ohne Auto die Verwandten zum Festschmaus zu besuchen, dürfte so gut wie unmöglich werden.

Seit Monaten Streik bei der Post

Beispiel Weihnachtspost: Bei der Royal Mail gibt es seit Monaten immer wieder Streiks. Ganze Straßenzüge erhalten derzeit höchstens einmal die Woche Post. Bergeweise liegen Briefe und Päckchen in den Depots. Kürzlich machte die Nachricht die Runde, Royal-Mail-Manager sollten Verwandte und Freunde rekrutieren, um beim Sortieren zu helfen und den Rückstau vor Weihnachten wenigstes etwas abzubauen.

Wer aber bei zuletzt eisigen Temperaturen nach dem Postboten Ausschau hielt, musste umso mehr aufpassen, nicht bei Glatteis auszurutschen – die ohnehin völlig überlasteten Notaufnahmen waren noch ausgedünnter als sonst. Denn auch die Pflegekräfte des Gesundheitsdiensts NHS streiken, zum ersten Mal in ihrer Geschichte. Damit wollen sie auch Bewusstsein schaffen für die katastrophale Situation, die viele Menschen trifft. Mehr als sieben Millionen Menschen warten auf Routineeingriffe, Notärzte brauchen deutlich länger als geplant, und vor den Notaufnahmen stauen sich die Krankenwagen.

Keine Aussicht auf Besserung

Aussicht auf Besserung: Fehlanzeige. Die Fronten sind verhärtet. Miteinander geredet wird kaum, das liegt auch an den tiefen ideologischen Gräben. «Die Gewerkschaften stehlen uns Weihnachten», klagt die konservative Presse. Premierminister Rishi Sunak betont: «Ich bin wirklich enttäuscht, dass die Gewerkschaften zu diesen Streiks aufrufen, vor allem an Weihnachten, vor allem wenn es solche Folgen für den Alltag der Menschen hat.» Die Regierung betont regelmäßig, es sei einfach kein Geld mehr da nach den Corona-Hilfen.

Die Regierung wird von Tory-Hardlinern vor sich hergetrieben, die möglichst wenig staatliche Eingriffe wollen und die Vorzüge des Kapitalismus predigen. Die Gewerkschaften wiederum stehen klar auf Seite der oppositionellen Labour-Partei, die erstmals seit vielen Jahren wieder die Chance auf einen Machtwechsel wittert. «Die Einkommen von Familien wurden durch steigende Rechnungen und mehr als ein Jahrzehnt niedriger Löhne geschreddert», erklärt Frances O’Grady, Chefin des Gewerkschaftsbundes TUC, ihre Unterstützung für die Streiks. Verantwortlich dafür sei die verfehlte Tory-Politik. Die Streikwelle könnte noch weit bis ins nächste Jahr dauern.

Inflation auf Rekordhoch

Dass der Konflikt nicht einfach zu lösen ist, liegt am Hintergrund: Großbritannien steckt in einer heftigen Wirtschaftskrise. Die Inflation ist mit rund 11 Prozent so hoch wie seit 40 Jahren nicht, die hohen Preise für Lebensmittel und Energie stürzen Millionen Menschen in Armut, die Tafeln kommen der rekordverdächtigen Nachfrage nicht mehr hinterher. Laut einer TUC-Studie werden 2022 die Reallöhne um 3 Prozent sinken – so viel wie seit 1977 nicht mehr. Von einer «Schande» spricht TUC-Chefin O’Grady. Die Aussichten geben wenig Anlass zur Hoffnung: Ökonomen rechnen mit einem langen Abschwung, mindestens bis Ende 2023.

Großbritannien steht mit diesen Problemen nicht alleine da, auch in Deutschland rechnen Volkswirte mit einer Rezession. Weltweit hat der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine schwere Folgen ausgelöst. Doch scheint Großbritannien noch stärker getroffen zu werden. Das liegt auch am Brexit, wie Experten betonen. Der Warenaustausch mit dem wichtigsten Handelspartner, der EU, ist eingebrochen. Der Fachkräftemangel hat sich ohne Arbeiter aus der EU noch verstärkt.

Die Realität widerspricht allen Szenarien, die die Brexit-Befürworter einst in Aussicht gestellt hatten. Lebensmittel und Energie sollten günstiger werden, gut bezahlte Jobs einfacher für Briten zu ergattern sein. Millionen sollten in den Gesundheitsdienst anstatt nach Brüssel fließen, die «Brexit-Freiheiten» das Königreich wieder zur Handelsnation machen. Bisher ist nichts eingetreten, auch deshalb hält mittlerweile mehr als die Hälfte der Bevölkerung den EU-Austritt für einen Fehler. Die Regierung um Premier Sunak, einen Brexiteer, will davon nichts wissen. Ihr Mantra: Die Probleme seien alle durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine entstanden.

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Boris Becker spricht erstmals nach seiner Haft

Berlin (dpa) – Heute Abend (20.15 Uhr) wird das erste Interview des früheren Tennisstars Boris Becker nach seiner Freilassung aus der Haft in Großbritannien erwartet. Moderator Steven Gätjen führt für den Privatsender Sat.1 ein Exklusivgespräch mit dem 55-Jährigen.

Becker war Ende April von einem Gericht in London zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden, weil er Teile seines Vermögens in seinem Insolvenzverfahren nicht ordnungsgemäß angegeben hatte. Er war dann am Donnerstag freigekommen.

Gätjen, der ihn zur Vorbereitung bereits getroffen hat, sagte: «Als ich ihn im Gefängnis besuchte, hat mich ein sehr schlanker Boris Becker mit einem Lächeln im Gesicht begrüßt.» Sein persönlicher Eindruck: Die Gefängniszeit habe Becker «wirklich mitgenommen». Weiterlesen

Bluesikone Joanne Shaw Taylor mit Poprocksound «Nobody’s Fool»

London (dpa) – Joanne Shaw Taylor war gerade mal 16 Jahre alt, als sie von Eurythmics-Mastermind Dave Stewart entdeckt wurde. Die Britin aus den West Midlands ist nicht nur mit einer kräftigen Soulstimme gesegnet, sondern Taylor ist auch eine versierte Gitarristin. Nun veröffentlicht die bisher auf zeitgemäßen Blues spezialisierte Musikerin bereits ihr neuntes Studioalbum – und begibt sich dabei teilweise auf neues Terrain. «Nobody’s Fool» erscheint jetzt auf Vinyl-Schallplatte.

Nachdem sie zuletzt ein ganzes Album mit Blues-Coverversionen veröffentlicht hat, liefert die 37-Jährige auf «Nobody’s Fool» einen etwas breiteren Sound, den man als zeitlosen Gitarrenpop bezeichnen kann. Da sind auch mal markante Synthie-Klänge erlaubt. Es sind radiotaugliche, aber immer noch erdige Songs mit Rock’n’Roll-Attitüde – mal launig-poppig («Nobody’s Fool», «New Love»), mal bluesig («Bad Blood», «Then There’s You») und mal rasant mit kräftigen Gitarrenriffs («Figure It Out»). Einige Ohrwürmer sind darunter. Weiterlesen

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