Schauspielerin Maria Sebaldt gestorben

München (dpa) – Die Schauspielerin Maria Sebaldt ist tot. Sie sei am 4. April mit 92 gestorben, teilte das ZDF unter Berufung auf die Familie der Verstorbenen mit. Den Angaben zufolge wurde Sebaldt («Die Wicherts von nebenan», «Ich heirate eine Familie»), die zuletzt im Landkreis München lebte, bereits beerdigt. Zuerst hatte die «Bild»-Zeitung darüber berichtet.

Schauspielerin, Sängerin, Urkölnerin – Lotti Krekel ist tot

Von Christoph Driessen, dpa

Köln (dpa) – Manchmal hatte Lotti Krekel einfach unwahrscheinliches Glück – zum Beispiel als sie mit fünf Jahren auf der Straße entdeckt wurde. Aber wer der Urkölnerin länger zuhörte, erfuhr vor allem, wie unsicher ein so langes Schauspielerinnen-Leben ist. «Es erfordert ganz viel Disziplin», sagte sie 2016 der Deutschen Presse-Agentur. «Und man muss ständig bereit sein, sich auf neue Dinge einlassen, auch wenn man anfangs denkt ‘Das schaffe ich nie!’». Jetzt ist Lotti Krekel im Alter von 81 Jahren gestorben.

Der Vater von Marius Müller-Westernhagen, der Schauspieler Hans Müller-Westernhagen, hatte sie als Fünfjährige an der Hand ihrer Mutter in der Kölner Innenstadt gesehen. «Meine Mutter kannte ihn flüchtig, und da hat er zu ihr gesagt: ‘Ach, die ist aber niedlich, gehen Sie mit der doch mal zum Kinderfunk!’» So fing alles an.

«Ich bin nicht die Tochter von Millowitsch»

Irgendwann flatterte ein Telegramm in die Schule: Willy Millowitsch wollte sie für die Rolle eines jungen Mädchens engagieren. Die Fernsehübertragungen seiner rheinischen Schwänke erreichten in der Nachkriegszeit Einschaltquoten von bis zu 85 Prozent. So wurde Krekel zur bekanntesten Kölnerin der Nachkriegszeit. Allerdings hielten die meisten sie für Millowitschs Tochter. «Ich hab mir den Mund fusselig geredet, weil ich immer wieder gesagt habe: ‘Nein, ich bin nicht die Tochter von Millowitsch. Der hat drei eigene Töchter.’»

Dann setzte eines Tages ein Journalist eine Nachricht in die Welt: Die hübsche Lotti, 17 Jahre alt, wünsche sich sehnlichst ein Kind – und suche dafür einen Mann für eine Nacht. «Natürlich hat der das im Alleingang gemacht, ohne es mit mir abzusprechen!» Das Telefon stand nicht mehr still.

Und Millowitsch behandelte sie fortan wie Luft. «Der guckte immer an mir vorbei, er hat mich geschnitten. Das habe ich drei Tage ausgehalten, und dann habe ich gesagt: Das hat keinen Sinn. Ich bin bei ihm ausgestiegen, nach elf Jahren. Ich bin nach Hause gegangen und hatte nichts. Absolut nichts.»

Neustart mit Schlagern

Das war eine dieser Situationen, in der sie sich auf etwas Neues einlassen musste. Sie begann, Schlager zu singen – «Ne Besuch im Zoo» und «Mir schenke dä Ahl e paar Blömcher» waren ihre großen Hits. Dadurch wurde sie noch bekannter – und diesmal unter ihrem richtigen Namen. Es gab Angebote vom Fernsehen und vom Film, so spielte sie an der Seite von Horst Buchholz und unter Regisseur Wolfgang Staudte. Sogar Millowitsch meldete sich wieder.

Bei einer Theaterproduktion lernte sie ihren Mann kennen, den Schauspieler Ernst Hilbich. «Im Nachhinein», sagte sie, «war dieser schlimme Artikel ein Segen, denn sonst wäre ich sicher für immer bei Millowitsch geblieben.»

Enges Verhältnis zur Schwester

So wie sie in den Anfangsjahren oft für eine Millowitsch-Tochter gehalten wurde, verwechselte man sie später zuweilen mit ihrer elf Jahre jüngeren Schwester Hildegard Krekel. So geschehen etwa bei ihrem Engagement für die WDR-Serie «Die Anrheiner» – eigentlich wollte man Hildegard haben. Letztlich spielten dann beide Schwestern mehr als zehn Jahre erfolgreich nebeneinander.

2013 starb Hildegard Krekel an Krebs. Danach war das Leben für Lotti Krekel nicht mehr so wie vorher. «Sie fehlt mir wie die Luft zum Atmen», erzählte sie oft. «Wir hatten keine Geheimnisse voreinander, haben alles besprochen. Jeden Tag. Manchmal meine ich noch, ihr Lachen zu hören.» Für Lotti Krekel, eine schmale und leise Frau, war die quirlige Schwester immer der Gegenpol. «Sie war ein Wirbelwind, eine sonnige Natur. Sie hat mich immer wieder aufgemöbelt, und das hat mir gut getan.» Das Theater hat sie nicht losgelassen. «Aufhören?», fragte sie kurz vor ihrem 75. Geburtstag entrüstet. «Das kann man als Schauspielerin nie!»

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Bob Odenkirk sieht sich nicht in Superhelden-Filmen

Los Angeles (dpa) – US-Schauspieler Bob Odenkirk sieht sich nach eigenen Worten nicht in Superhelden-Rollen. «Ich mag es immer, wenn die Dinge bodenständig, zugänglich und etwas kleiner sind», sagte der 60-Jährige der britischen Zeitung «The Independent». Weiterlesen

Fröhliche Comic-Welt: «Der Super Mario Bros. Film»

Von Sophie Brössler, dpa

Berlin (dpa) – Er klettert, rennt, springt, schlittert plötzlich, fällt – und steht in Bestlaune wieder auf: Seit Jahrzehnten steuern Fans die Figur Mario durch waghalsige Parcours. In der neuen Animationskomödie «Der Super Mario Bros. Film» reist der Klempner aber eigenständig durch die knallbunten Welten – und nicht auf Knopfdruck. Kinobesucher müssen sich in den 92 Minuten also wohl oder übel zurücklehnen, auch wenn es in den Fingern juckt.

An seiner Seite hat Mario zumindest Bruder und Kollegen Luigi. Das erfolglose, aber optimistische Klempner-Duo aus Brooklyn ist auf der dringenden Suche nach neuen Aufträgen. Ein tropfender Wasserhahn könnte die beiden Handwerker zurück ins Geschäft bringen. Nach einer nicht ganz unverschuldeten Panne verlieren sich die Brüder aber, als sie durch ein Rohr in eine magische Welt gerissen werden. Um Luigi wieder zu finden, begibt sich Mario («Ich habe es einfach langsam satt, mich so klein zu fühlen») auf eine wilde Reise durch die bekannten, quietschbunten Universen.

Nicht nur ein Mario-Film

Besonders erfrischend: Prinzessin Peach muss nicht mehr gerettet werden. Im Gegenteil: Die talentierte Kämpferin bietet Mario ein waghalsiges Training im Hindernis-Überqueren («Tja, wir haben eine lange Reise vor uns, Schnurrbart») und bewahrt in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf. Die Animationskomödie ist also nicht nur ein Mario-Film: Auch den anderen Figuren hauchen Nintendo und das Animationsstudio Illumination Leben ein. Das selbstbewusste Affentheater von Donkey Kong, die Ausraster von Marios cholerischem Erzfeind Bowser und die witzigen Mimiken von Pilzkopf Toad kommen nicht zu kurz.

Das besondere Gaming-Gefühl

Im Vordergrund steht aber eigentlich nicht die Handlung, sondern das Gaming-Gefühl. Bei den kultigen Sounds und dem Mario-Soundtrack fühlt man sich fast wie vor der Spielkonsole. Die Figuren hüpfen von Stein zu Stein, fliegen durch die Luft, hangeln sich an grünen Rohren entlang. Mit ihren Rennautos rasen Mario und seine Freunde über den schimmernden Regenbogen-Boulevard und andere Fahrbahnen aus den Mario-Kart-Spielen.

Der wiedererkennbare, fröhliche Comic-Stil macht auch eine Versöhnung möglich. Und zwar mit denen, die in den 90er Jahren die bizarre Realverfilmung «Super Mario Bros» angesehen haben. Der etwas zu düstere Film-Flop von 1993 erinnerte so gar nicht an die fröhliche Comicwelt für Kinder. Auch Hauptdarsteller Bob Hoskins resümierte das Projekt 2007 in einem Interview mit dem «Guardian»: «Die ganze Erfahrung war ein Albtraum.» Der neue Film lädt dagegen zum Mitfiebern ein.

Mario wurde Kult

Zum ersten Mal tauchte Mario 1981 im Spiel «Donkey Kong» auf. 1985 brachte das japanische Unternehmen Nintendo dann das inzwischen weltberühmte Videospiel «Super Mario Bros» auf den Markt – in dem der Klempner in der Hauptrolle die Prinzessin retten musste. Mehr als 200 Spiele und millionenfache Verkäufe machten die kleine schnauzbärtige Figur zum Kult.

«Mario war eine der ersten Videospiel-Figuren, mit der man aufwachsen konnte», sagte Linda Breitlauch, Gamedesign-Professorin an der Hochschule Trier, der dpa. «Die Marke existiert quasi seit Beginn der kommerziellen Computerspielindustrie.»

Überzeugend sei dabei weniger die Story, sondern das Spielprinzip. «Jump ‘n’ Run ist der Klassiker für Kinder und Jugendliche», so Breitlauch. Die Zielgruppe beherrsche die dafür nötige Hand-Augen-Koordination am besten. Das Mario-Franchise sei auch so beliebt, weil es einen Wettbewerb ermögliche und durch das Spielen mit Freunden und Familie soziale Erlebnisse entstehen könnten. «Und wenn man mit einem Videospiel aufwächst, bleibt das natürlich in Erinnerung», so Breitlauch. Bleibt also nur zu sagen: «Let’s-a go!»

Der Super Mario Bros. Film, USA 2023, 93 Minuten, FSK ab 6, von Aaron Horvath und Michael Jelenic, Originalstimmen: Chris Pratt, Anya Taylor-Joy, Charlie Day

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Travoltas Anzug aus «Saturday Night Fever» wird versteigert

Beverly Hills (dpa) – John Travoltas weißer Anzug aus dem Kultfilm «Saturday Night Fever» wird versteigert. Die Auktion für den weltberühmten Dreiteiler soll am 22. April beginnen, wie das Auktionshaus Julien’s Auctions am Dienstag auf Twitter bekannt gab.

Der heute 69-Jährige Travolta wurde 1977 als Tony Manero in «Saturday Night Fever» über Nacht zum Superstar. Die Rolle des tanzbegeisterten New Yorker Underdogs brachte ihm seine erste Oscar-Nominierung ein. Der weiße Polyesteranzug, der aus Jacke, Weste und Hose besteht, und in dem Travolta zu dem Bee Gees-Hit «More Than a Woman» tanzte, wird vom Auktionshaus auf 100.000 bis 200.000 Dollar geschätzt. Weiterlesen

Malkovich über sein Enkelkind und «die Schönheit im Leben»

Berlin (dpa) – Für den US-Schauspieler John Malkovich («Being John Malkovich») hat sich mit einem neuen Familienmitglied sein Blick auf das Leben geändert. «Nun haben wir auch ein Enkelkind, das möchte ich gerne noch ein paar Jahre aufwachsen sehen, weil das so wundervoll ist», sagte der 69-Jährige dem Magazin «Bunte». «Es erinnert einen wieder an die wahre Schönheit im Leben.» Angst davor, irgendwann zu sterben, habe er nicht, erklärte der Hollywoodstar, der mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern lange Zeit in England und Frankreich gelebt hat. «Es ist eher eine Sehnsucht, am Leben zu bleiben.»

Heiner Lauterbach und der Globus Geburtstag

München (dpa) – Heiner Lauterbach wünscht sich zum 70. Geburtstag die ganze Welt – als Globus. «Ich hatte mal einen großen Standglobus, den hatte Bernd Eichinger mir mal geschenkt, zu einem Geburtstag», sagte Lauterbach der Deutschen Presse-Agentur in München. «Da hatte ich sogar eine kleine Party gemacht bei mir zu Hause. Da kam er an mit diesem riesigen Globus.» Inzwischen gebe es das Geschenk des Filmproduzenten aber nicht mehr. Der Globus sei kaputtgegangen und seine Ehefrau Viktoria habe ihn deshalb entsorgt. Weiterlesen

Hugh Jackman: Benutzt Sonnencreme

Los Angeles (dpa) – Hollywoodstar Hugh Jackman («Greatest Showman») hat seine Fans daran erinnert, Sonnencreme zu benutzen. Der 54-Jährige postete auf Instagram ein Video, in dem er ein großes Pflaster auf der Nase trägt. An der Stelle sei ihm wegen des Verdachts auf Hautkrebs eine Hautprobe entnommen worden, erklärte er seinen 31 Millionen Followern. «Egal wie sehr ihr euch gerne in der Sonne bräunen würdet, glaubt mir… Das sind alles Dinge, die vor 25 Jahren passiert sind. Die kommen jetzt raus», sagte der Australier. «Verwendet Sonnencreme. Ihr werdet trotzdem eine unglaubliche Zeit da draußen haben. Passt bitte auf euch auf.»

Hollywood-Star auf der Anklagebank: Alec Baldwin wird 65

Von Christina Horsten, dpa

New York (dpa) – Es dürfte kein einfacher Geburtstag werden für Alec Baldwin. Der Hollywood-Star wird am 3. April 65 Jahre alt. Aber nach einem tödlichen Vorfall beim Dreh des Westernfilms «Rust» ist er seit Januar wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Baldwin hat auf nicht schuldig plädiert, ein Datum für den Prozessauftakt steht noch nicht fest. Aber das drohende Strafmaß von 18 Monaten Haft und einer Geldstrafe sowie überhaupt der ganze Vorfall, bei dem im Oktober 2021 die Kamerafrau Halyna Hutchins ums Leben gekommen war, hängen wie eine dunkle Wolke über Baldwin.

Dabei hatte sich der Schauspieler in den Jahren zuvor gerade auf den Höhepunkt einer zweiten Karriere hochgearbeitet – und schien beruflich wie privat in Topform. Mit einer Satire-Rolle als der frühere US-Präsident Donald Trump in der Comedy-Show «Saturday Night Live» schaffte der einst von Kritikern geächtete Baldwin ein Comeback – gewann viele neue Fans dazu und wurde zum Darling der liberalen Elite. Sogar Trump selbst schrieb damals auf Twitter, Baldwins «abklingende mittelmäßige Karriere» sei durch seine Trump-Verkörperung in der Comedy-Show gerettet worden.

Die Vorarbeit zum Comeback hatte Baldwin mit einer gefeierten Hauptrolle in der Erfolgsserie «30 Rock» (2006-2012) gelegt, dazu vielen anderen Film-, Fernseh- und Synchronsprecherjobs, dem viel gelobten Interview-Podcast «Here’s the Thing» und der Autobiografie «Nevertheless» (auf Deutsch etwa: Nichtsdestotrotz).

Baldwin stammt aus Amityville im Bundesstaat New York. Sein Vater war Lehrer, seine Mutter Hausfrau, das Paar bekam sechs Kinder. Baldwins drei jüngere Brüder wurden allesamt ebenfalls Schauspieler. Nach dem Studium in New York schaffte Baldwin mit seiner Rolle in «Jagd auf Roter Oktober» 1990 den Durchbruch. «Erfolg hat mir damals mehr Angst gemacht als Versagen, daran war ich gewöhnt», sagte er einmal. Jahrelang kämpfte Baldwin mit einer Alkohol- und Drogensucht. Noch heute könne er sich gut an das Datum erinnern, seit dem er keinen Schluck Alkohol mehr getrunken habe: 23. Februar 1985. Lange Zeit sei er unglücklich gewesen.

Dazu kamen bald Film-Flops, immer weniger Rollen-Angebote und eine ganze Reihe Negativ-Schlagzeilen unter anderem wegen Pöbeleien und Schlägereien. Vielen ist ein Vorfall von 2007 im Gedächtnis geblieben. Inmitten eines Scheidungs- und Sorgerechtsstreits mit Kim Basinger hinterließ Baldwin damals der gemeinsamen Tochter Ireland eine Schimpftirade auf der Mailbox und bezeichnete sie dabei als «gemeines, gedankenloses Schwein». Die Aufnahme wurde öffentlich – und Baldwin von allen Seiten auf das Schärfste kritisiert.

Inzwischen hat Baldwin wohl Wiedergutmachung betrieben. Die Beziehung zu Tochter Ireland sei längst wieder gekittet, sagte der Schauspieler. Privat ist er zudem seit 2012 mit einer Yoga-Lehrerin verheiratet, das Paar hat sieben Kinder. «Ein einziger Cirque du Soleil» sei es bei ihnen zu Hause in New York, sagte Baldwin einmal.

Nun aber steht der Schauspieler am zweiten Tiefpunkt seiner Karriere. Bei den Dreharbeiten zu dem Western «Rust» war im Oktober 2021 die Kamerafrau Hutchins auf einer Filmranch in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico tödlich verletzt worden. Baldwin, der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkte, hatte eine Waffe bei der Probe für eine Szene bedient, als sich ein Schuss löste. Das Projektil traf auch Regisseur Joel Souza an der Schulter und verletzte ihn. Untersuchungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte.

Baldwin hat alle Schuld von sich gewiesen: «Ich habe nicht abgedrückt», sagte der Schauspieler in einem TV-Interview. «Irgendjemand hat scharfe Munition in eine Waffe getan, scharfe Munition, die nicht auf dem Gelände hätte sein sollen. Irgendjemand ist dafür verantwortlich, was passiert ist, und ich kann nicht sagen, wer das ist, aber ich bin es nicht.»

Die nach dem Vorfall vorerst eingestellten «Rust»-Dreharbeiten sollen in diesem Frühjahr fortgesetzt werden – weiterhin mit Baldwin als Produzent und Schauspieler. Darüber hinaus aber scheint die Zukunft der Achterbahn-Karriere des Schauspielers derzeit völlig unklar.

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Von «Casablanca» bis «Elvis» – 100 Jahre Warner Bros. Filmstudio

Von Barbara Munker, dpa

Los Angeles (dpa) – Vier Brüder – Harry, Albert, Sam und Jack – mit dem berühmten Nachnamen Warner sind aus Hollywood nicht wegzudenken. Vor 100 Jahren, am 4. April 1923, gründeten sie das Filmstudio Warner Bros., das zusammen mit Paramount oder Metro-Goldwyn-Meyer zu den Pionieren der aufstrebenden Traumfabrik zählte.

Aus dem Studio der Warner-Brüder gingen Filmklassiker wie «Casablanca» (1942), «Jenseits von Eden» (1955), «Der Exorzist» (1973), «Superman» (1978) oder «Batman» (1989) und Blockbuster-Reihen wie «Dirty Harry», «Lethal Weapon», «Matrix» und das Milliarden-Franchise «Harry Potter» hervor.

Der gebürtige Münchner Michael Keller (52), der seit über 30 Jahren als Mischtonmeister in Kalifornien arbeitet, ist mit Warner Bros. eng verbunden. «Ich bin ja auch hier Einwanderer», erzählt Keller im dpa-Interview mit Blick auf die vier Warner-Brüder, deren Eltern aus dem heutigen Polen in die USA eingewandert waren. «Ich bin schon ewig bei Warner», sagt Keller mit einem Augenzwinkern. An zig Filmen, angefangen bei «Green Lantern» (2011) über «Suicide Squad» bis zu «Elvis», mischte er bereits mit. Seine Arbeit als Sound-Mixer bei dem Biopic «Elvis» brachte Keller in diesem Jahr die erste Oscar-Nominierung in der Sparte  «Bester Ton» ein.

«The Jazz Singer» ist ein Meilenstein

Als Wegbereiter des Tonfilms schrieb Warner Bros. Hollywood-Geschichte. Um 1925, mitten in der Stummfilm-Ära, wurden Sam und Harry Warner auf die neue, bahnbrechende Ton-Technologie aufmerksam. «Die haben sich da langsam rangeschlichen und es ‘Talking Pictures’ genannt und so ging es dann mit Filmsound los», so Keller. Mit «The Jazz Singer» brachte das Studio 1927 Hollywoods ersten abendfüllenden Tonfilm heraus – und revolutionierte damit das Kino.

In der «Goldenen Ära» Hollywoods nahm Warner Bros. Stars wie Bette Davis, James Cagney, Humphrey Bogart oder Errol Flynn unter Vertrag. James Dean drehte Teile seiner drei großen Filme («Jenseits von Eden», «… denn sie wissen nicht, was sie tun», «Giganten») in den legendären Warner Studios im kalifornischen Burbank.

Clint Eastwood («Dirty Harry», «Erbarmungslos», «Million Dollar Baby») ist Stammkunde. Auch der im vergangenen Jahr gestorbene deutsche Regisseur Wolfgang Petersen («Das Boot», «Der Sturm») drehte dort 2005 in fünf Filmhallen, darunter in einem riesigen Wasserbecken, den Katastrophenfilm «Poseidon».

Studios wie ein Flugzeughangar

Keller schwärmt von seinem ersten Studiobesuch bei Warner Bros. in der legendären Halle 16, «die so riesig wirkt wie ein Flugzeughangar». Noch immer begeistert er sich für die aufwendigen Sets auf dem Studiogelände. «Da grinse ich genauso wie vor 30 Jahren, weil es so unglaublich cool ist, was die dort aufbauen.»

Für Keller, der bei der Firma ARRI in München sein Handwerk lernte, hat Hollywood technisch deutlich mehr zu bieten. Im Vergleich zu ein oder zwei Mischstudios bei deutschen Firmen habe die Soundabteilung bei Warner Bros. 29 Mischstudios, sagt der Audioexperte. Gerade wenn sie unter Zeitdruck an großen Filmen arbeiten würden, seien die Kapazitäten an Leuten und Technik enorm wichtig.

Seine letzten beiden Warner-Projekte, das Biopic «Elvis» und der neue Superheldenstreifen «Flash», beschreibt Keller als «wahnsinnig komplizierte» Filme mit vielen Tonspuren und Effekten, an denen Dutzende Soundexperten mitwirkten. Sichtlich gerührt erinnert sich der 52-Jährige an eine emotionale Szene in «Elvis», in der sie den Ton komplett wegnahmen und nur Musik einspielten. Allein das Soundteam würde in der Postproduktion monatelang am Ton basteln.

Superheldenfilm «Flash» zum 100. Geburtstag

Das Sounddesign von «Flash» hätten sie nach 15 Monaten gerade abgeschlossen, erzählt Keller. Der Superheldenstreifen mit Ezra Miller als blitzschneller Metamensch soll im Juni in die Kinos kommen. Ein guter Film für das 100. Jubiläumsjahr, meint der Wahl-Kalifornier. «Flash» sei die perfekte Mischung aus Action, Emotionen, einer Mutter-Sohn-Geschichte und dazu «superlustig».

Warner Bros. hat in diesem Jahr noch weitere Big-Budget-Filme auf dem Programm, darunter «Barbie», «Dune: Teil 2» und «Aquaman and the Lost Kingdom». Zur Feier des 100. Jubiläums sind 2023 viele Events geplant, darunter Klassiker-Screenings, Streamingangebote von Hitfilmen und Ausstellungen.

David Thomson, Warner Bros., The Making of an American Film Studio, Yale University Press, 2017, 220 S., ISBN: 978-0-300-24455-7

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Deutscher Filmpreis: «Im Westen nichts Neues» ist Favorit

Berlin (dpa) – Das Antikriegsdrama «Im Westen nichts Neues» ist gleich zwölfmal für den Deutschen Filmpreis nominiert – so oft wie keine andere Produktion. Der Film über den Ersten Weltkrieg ist unter anderem als bester Spielfilm vorgeschlagen, wie die Deutsche Filmakademie in Berlin am Freitag bekanntgab. Der Film von Regisseur Edward Berger hatte in den USA bereits vier Oscars gewonnen.

Das Drama «Das Lehrerzimmer» kommt auf sieben Nominierungen. Regisseur Ilker Çatak erzählt darin vom Streit an einer Schule, der außer Kontrolle gerät. Auch dieser Film geht ins Rennen um die Goldene Lola für den besten Spielfilm. Weiterlesen

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