Stadtrat beschäftigt sich mit Vertuschungsvorwürfen

Trier (dpa/lrs) – Der Trierer Stadtrat beschäftigt sich erneut mit Vertuschungsvorwürfen gegen den früheren Bischof Bernhard Stein (1904-1993). An diesem Mittwoch (2. Februar) werden drei Experten gehört, die ihre Einschätzung zur Rolle Steins bei der Ahndung von sexuellem Missbrauch in seiner Amtszeit abgeben, sagte der Sprecher der Stadt Trier.

Die Aussagen sollen laut einem Antrag von Grünen, SPD, Linke und «Die Fraktion» dem Stadtrat bei einer späteren Entscheidung helfen, ob Stein die Ehrenbürgerwürde entzogen wird – und ob ein nach ihm benannter Platz umbenannt werden soll. Gehört werden der Kriminologe Christian Pfeiffer, der Historiker und Sprecher der Opferinitiative Missbit, Thomas Schnitzler, und der Jurist Gerhard Robbers, der auch Sprecher der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier ist.

Die Fraktionen im Stadtrat würden nach der Anhörung die Ergebnisse zunächst bewerten, sodass die Anträge auf Umbenennung und Entzug der Ehrenbürgerwürde wohl erst in der nächsten Stadtratssitzung im März auf die Tagesordnung kämen, sagte der Sprecher.

Der Trierer Stadtrat hatte im Januar 2021 eine Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes in Trier zum damaligen Zeitpunkt abgelehnt. Es solle zunächst das Ergebnis der unabhängigen Aufarbeitungskommission abgewartet werden, hieß es. Dann könnte man erneut darüber abstimmen. Die Kommission hatte im Sommer vergangenen Jahres ihre Arbeit aufgenommen.

Der Vereinigung der Missbrauchsopfer im Bistum Trier (Missbit) liegen nach eigenen Angaben Erkenntnisse vor, dass Bischof Stein an der Vertuschung von sexuellem Missbrauch durch Kleriker in seinem Amtsbereich beteiligt war. Stein, von 1967 bis 1980 Bischof von Trier, soll demnach Täter gedeckt haben, indem er sie in ihren Ämtern belassen oder an andere Orte versetzt habe. Der Platz am Dom heißt seit 2012 Bischof-Stein-Platz.

 

 

 

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