Prozess gegen mutmaßlichen Tankstellen-Mörder ab 21. März

Bad Kreuznach (dpa) – Rund ein halbes Jahr nach dem tödlichen Schuss auf einen Tankstellen-Mitarbeiter in Idar-Oberstein muss sich der mutmaßliche Täter vom 21. März an wegen Mordes vor dem Landgericht Bad Kreuznach verantworten. Bislang seien insgesamt 13 Verhandlungstermine bis Mitte Mai geplant, teilte das Landgericht am Montag mit. Laut Anklage soll der 50-Jährige den 20 Jahre alten Mitarbeiter Mitte September 2021 getötet haben, nachdem dieser ihn mehrfach auf die coronabedingte Maskenpflicht hingewiesen hatte.

Nach den Ermittlungen hatte der Angeklagte am 18. September an der Tankstelle ohne Maske Bier kaufen wollen. Er kam zweimal. Beim ersten Mal war er nach einer Diskussion mit dem Schüler, der als Aushilfe an der Tankstelle jobbte, wieder gegangen. Als er zurückkam, trug er zunächst eine Mund-Nasen-Bedeckung, die er dann aber an der Kasse herunterzog. Nach einem Wortwechsel mit dem 20-Jährigen habe der 50-Jährige einen Revolver aus der Hosentasche gezogen und den jungen Mann mit einem Kopfschuss getötet. Der junge Mann war sofort tot.

Laut Staatsanwaltschaft handelte der Täter «heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen». Der zuvor nicht polizeibekannte Deutsche hatte die Tat gestanden. Nach seiner Festnahme sagte er, er habe sich seit langem durch die zur Bekämpfung der Corona-Pandemie angeordneten Beschränkungen belastet gefühlt und beschlossen, «ein Zeichen zu setzen», teilte die Anklagebehörde mit. Den 20-Jährigen soll er «als mitverantwortlich für die Gesamtsituation angesehen haben, weil dieser die Corona-Regelungen habe durchsetzen wollen».

Nach dem Todesschuss soll der Angeklagte die Maske wieder über Mund und Nase gezogen haben und die Tankstelle verlassen haben, hieß es. Der selbstständige Softwareentwickler aus Idar-Oberstein ist zudem wegen unerlaubten Waffenbesitzes angeklagt.

 

 

 

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