Kultursommer Rheinland-Pfalz wendet Blick nach Westen

Mainz (dpa/lrs) – 60 Jahre nach Unterzeichnung des Élysée-Vertrages zwischen Deutschland und Frankreich blickt der Kultursommer Rheinland-Pfalz gen Westen. Im Fokus steht bei der 32. Ausgabe in diesem Jahr allerdings nicht nur der Nachbar Frankreich, sondern auch Luxemburg, Belgien, die Niederlande, Irland und Großbritannien. Das passe auch gut, weil Rheinland-Pfalz 2023 für zwei Jahre die Präsidentschaft der Großregion mit dem Saarland, Luxemburg, der belgischen Wallonie, Lothringen und westfranzösischen Departements übernommen hat, sagte Kulturministerin Katharina Binz (Grüne) am Montag bei der Programmvorstellung im Mainzer Institut français.

Das Thema «Kompass Europa: westwärts» ist der dritte und vorletzte Teil eines Zyklusses, der mit dem Oberthema «Nordlichter» anfing, dann «Ostwind» bot und im kommenden Jahr den Süden Europas in den Mittelpunkt stellen wird. Die Eröffnung des Kultursommers wird 2023 vom 12. bis 14. Mai in Trier über die Bühne gehen – der westlichsten Großstadt von Rheinland-Pfalz. Bis in den Oktober hinein gibt es ein Programm mit über 200 Kulturprojekten im gesamten Land.

Eine deutsch-französische Theater-Koproduktion namens «Bambi» des Studiengangs Figurenspiel der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin und des Internationalen Instituts für Puppenspiel (École Nationale Supérieure des Arts de la Marionnette – ESNAM) im französischen Carleville-Mézières wird am 10. Mai erstmals in den Mainzer Kammerspielen zu sehen sein. Den Blick über den Kanal wagt unter anderem der Scotland-Hub der Mainzer Johannes Gutenberg Universität und richtet im Juli das «Scott Fest» aus, benannt nach Schottland und dem schottischen Dichter Sir Walter Scott.

Teil des Kultursommers sind einmal mehr auch eine ganze Reihe an Festivals, wie das Mosel Musikfestival, die Eifel-Kulturtage, die Westerwälder Literaturtage, das «kopfüber – Theatertreffen für Junges Publikum» diesmal im September in Neustadt/Weinstraße oder das Kinder- und Jugendtheater-Festival Sommerheckmeck, das Besucher in Trier und angrenzenden Kreisen unter anderem zu Veranstaltungen in Schlösser, eine Synagoge oder den Dinosaurierpark Teufelsschlucht lockt.

Wichtig seien für den Kultursommer stets auch Veranstaltungen in kleineren Orte, sagte die Leiterin des Kultursommers, Teneka Beckers. Dazu gehörten etwa die Kulturtage Becherbach bei Kirn im September oder das Festival «Rock the Forest» Ende Juli in Rengsdorf im Kreis Neuwied. Erstmals Teil des Kultursommers wird ein interaktives Kulturprojekt namens «Schulbesuch Europa» der Künstlergruppe «Rimini Protokoll» in Koproduktion mit dem Theater der Stadt Aalen und dem Jungen Theater Heidelberg. Bei der Aufführung samt Diskussion geht es darum, was Europa ausmacht. Nach dem Start im Juli an einer Mainzer Schule kann es von Schulen in ganz Rheinland-Pfalz gebucht werden.

Nach Angaben von Binz gab die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur in diesem Jahr rund 1,1 Millionen Euro an Förderung an Projekte, die nun Teil des Kultursommers werden. Zudem flossen rund 2,6 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt an kommunal geförderte Kulturfestivals. Beckers sagte, die Zahl der Anträge auf Förderung bewege sich in etwa auf dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. Ähnlich äußerte sich Ministerin Binz: «Man kann sagen, dass die Corona-Delle vorbei ist.»

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