Erste Aktion der «Letzten Generation» in Mainz

Mainz (dpa/lrs) – Klimaschutzaktivisten der «Letzten Generation» haben ihre Blockade-Aktionen auf Rheinland-Pfalz ausgeweitet. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt klebten sie sich am Freitagmorgen mit einer Hand auf dem Asphalt einer Hauptzufahrtsstraße nach Mainz fest. Der Autoverkehr in die Landeshauptstadt wurde dort gestoppt. Das Ordnungsamt der Stadt löste die Versammlung der sechs Menschen für. Polizisten begannen daraufhin, die Teilnehmer der Aktion von der Straße zu bringen.

«Wir sind in einem Klimanotstand und es wird nichts gemacht», sagte die 39-jährige Lena. «Jeden Tag sterben 150 Arten und irgendwann werden wir eine davon sein.» Sie habe Verständnis, wenn Autofahrer von der Aktion genervt seien. Aber sie sehe keine andere Möglichkeit, als die Gesellschaft in ihren Abläufen zu stören. «Das macht mir keinen Spaß. Ich habe zwei Kinder und bin schwanger.»

Die Versammlung erfülle den Straftatbestand der Nötigung, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. «Die Kollegen versuchen, diesen Kleber zu lösen.» Bei einigen Aktivisten war dies nach rund einer Stunde möglich. Andere hatten sich mit einem Spezialkleber auf der Straße fixiert, so dass dies länger dauerte. Die Polizei werde die Personalien der Versammlungsteilnehmer festhalten, ein Gewahrsam sei nicht erforderlich, sagte der Sprecher und fügte hinzu: «Hier wird keine Gewalt ausgeübt, es ist keine Aggressivität da.»

Die Aktion führte zu erheblichen Einschränkungen im morgendlichen Berufsverkehr. Nach Mainz einfahrende Autos wurden über den Stadtteil Oberstadt umgeleitet. Im Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe im Ahrtal sagte der als Zeuge geladene Ortsbürgermeister von Müsch, Udo Adriany, er habe die letzten zwei Kilometer zum Landtag laufen müssen. Der FDP-Landtagsabgeordnete Marco Weber sagte, er habe eine Stunde im Stau gestanden. Auch eine Sitzung des ZDF-Fernsehrats konnte wegen der Verkehrsbehinderungen erst später beginnen.

Die Blockadeaktionen der «Letzten Generation» begannen im Januar. Seitdem klebten sich Aktivisten auf Autobahnen, Zufahrtsstraßen zu Flughäfen oder Straßenkreuzungen in Innenstädten fest. Am Donnerstag gab es auch Aktionen am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) und am Flughafen München.

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