Bätzing bittet um Verzeihung für Ausgrenzung von Menschen

Limburg (dpa) – Der Limburger Bischof Georg Bätzing hat sich dafür entschuldigt, dass die katholische Kirche zahllose Menschen mit ihrer Verurteilung persönlicher Lebensweisen an den Rand gedrängt hat. Die Institution Kirche habe versagt, weil sie Urteile gefällt und Menschen ausgegrenzt habe, statt ihnen Halt zu geben, erklärte Bätzing, der auch Vorsitzender der Katholischen Bischofskonferenz ist, am Samstag in Limburg. «Dafür und für das Leid, das Gläubige in der Kirche dadurch bis heute erfahren, kann ich nur demütig um Verzeihung bitten»

In einem «Wort der Ermutigung» zum ersten Sonntag der Fastenzeit nahm Bätzing dabei Bezug auf die Initiative #OutInChurch, in der sich 125 kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einer queeren Lebensweise bekannten, also zu einer privaten Lebensführung jenseits von traditionellen Konzepten männlicher und weiblicher Identitäten. Die Unterstützer dieser Initiative «zeigen uns, wie sehr die Kirche gerade da nicht zur Stelle war, hilfreich, tröstend und ermutigend, wo jemand persönlich Unterstützung gebraucht hätte und Halt in Situationen von Partnerschaft, Scheidung und der Freude über ein neues eheliches Glück», schrieb Bätzing.

Das Bistum Limburg sprach am Samstag von einer «dramatischen Krise der Kirche, die durch die Veröffentlichung von Missbrauchsgutachten und die irritierenden Reaktionen kirchlicher Verantwortungsträger bis hin zum emeritierten Papst Benedikt XVI. noch einmal verschärft worden ist».

Bätzing erklärte, er habe selten zuvor so viele Briefe und Mails von Menschen bekommen, «die mir erzählen, wie erschüttert und wütend, wie enttäuscht und zutiefst verunsichert sie sind». Viele unter ihnen hätten den Mut, der Institution Kirche mit ihrem Kirchenaustritt ein Zeichen zu setzen. «Es braucht eine erkennbare Erneuerung und deutliche Schritte der Kirche auf die Menschen zu»

 

 

 

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