Steinmeier informiert sich über Obdachlosenarbeit in Mainz

Mainz (dpa/lrs) – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier informiert sich heute in Mainz über die medizinische Hilfe für Menschen ohne Wohnung oder ohne Krankenversicherung. Das Staatsoberhaupt will sich von dem Sozialmediziner Gerhard Trabert das Arztmobil für die aufsuchende Gesundheitsversorgung von Armen zeigen lassen. Geplant sind nach Angaben des Bundespräsidialamts auch Begegnungen mit Betroffenen.

Traberts Verein Armut und Gesundheit in Deutschland verfolgt seit 1997 das Konzept einer aufsuchenden Sozialarbeit, die zu den bedürftigen Menschen hingeht und sie an ihrem Lebensort unterstützt. Der Vater von vier Kindern hat außerdem immer wieder medizinische Hilfe zu Betroffenen von Naturkatastrophen und Kriegen gebracht – nach Afghanistan oder Syrien, Sri Lanka oder Haiti und zuletzt auch in die Ukraine.

«Ich bin sehr dankbar, dass er uns genau jetzt in dieser Zeit besucht», sagte Trabert der Deutschen Presse-Agentur. Die Demokratie müsse nicht nur gegen Bedrohungen von außen, sondern auch nach innen verteidigt werden. «In der Pandemie waren Arme besonders betroffen», sagte Trabert. «Jetzt leiden Bezieher von Hartz-IV-Leistungen nochmal besonders unter den steigenden Lebenshaltungskosten.» Der Arzt fügte hinzu: «Hier muss gegengesteuert werden.» Ansonsten bestehe die Gefahr, dass Demokratie von innen destabilisiert werde.

Die protokollarische Begleitung des Bundespräsidenten bei seinem Besuch in Mainz übernimmt Familien- und Integrationsministerin Katharina Binz (Grüne) in Vertretung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Trabert, der Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden ist, hatte am 13. März als parteiloser Kandidat für die Linke in der Bundesversammlung für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert. Daraufhin hatte der wiedergewählte Bundespräsident Steinmeier den Mainzer Arzt Anfang März ins Schloss Bellevue zu einem Gespräch über Obdachlosigkeit eingeladen.

 

 

 

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