Mutmaßliche jesidische Ex-Sklavin als Zeugin im IS-Prozess

Koblenz (dpa) – Im Koblenzer Prozess um eine als IS-Anhängerin angeklagte Frau wird an diesem Mittwoch (12.00 Uhr) ihre einstige mutmaßliche Sklavin als Zeugin erwartet. Die Jesidin sollte laut dem Oberlandesgericht (OLG) eigens aus dem Irak nach Deutschland fliegen, um hier an voraussichtlich drei Verhandlungstagen auszusagen. Die Schlüsselzeugin ist auch Nebenklägerin in dem Prozess vor einem Staatsschutzsenat. Die Jesidin soll noch heute unter ihren erlittenen Qualen als Sklavin leiden.

Die Bundesanwaltschaft wirft der angeklagten Deutschen vor, Mitglied in der Terrorvereinigung Islamischer Staat (IS) gewesen zu sein. Der 37-Jährige werden unter anderem Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Beihilfe zum Völkermord und Kriegsverbrechen zur Last gelegt. Sie hatte einst in Idar-Oberstein gelebt. Laut OLG hat sie sich bislang nicht zu den Tatvorwürfen geäußert.

Der Anklage zufolge war die Deutsche 2014 mit ihrem syrischen Ehemann von Deutschland nach Syrien ausgereist, um sich dem IS anzuschließen, 2015 zog das Paar nach Mossul im Irak um. Die Angeklagte kümmerte sich laut Bundesanwaltschaft um die zwei gemeinsamen kleinen Töchter und den Haushalt. Das Paar soll zu Hause Sprengstoff und Waffen gelagert haben, darunter Handgranaten und Kalaschnikows.

2016 soll der Ehemann die damals 22-jährige Jesidin als Sklavin in das Haus gebracht haben. Sie musste laut Anklage kochen, putzen und die Kinder betreuen. Der Mann soll mit Wissen seiner Frau die Jesidin regelmäßig vergewaltigt und geschlagen haben. Die Angeklagte soll überwacht haben, dass die junge Sklavin nicht fliehen konnte. Die Jesidin soll zudem gezwungen worden sein, täglich nach islamischem Ritus zu beten, mit dem Ziel, ihren eigenen Glauben zu vernichten.

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