Gewerkschaft weist Kritik an Leitstelle Koblenz zurück

Koblenz (dpa/lrs) – Die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft hat Kritik an der Arbeit der Integrierten Leitstelle in Koblenz in der Ahr-Flutnacht im Juli 2021 mit 134 Todesopfern zurückgewiesen. Diese Einsatzzentrale für Rettungsdienst und Katastrophenschutz soll trotz Tausender eingehender Notrufe die Anwohner nicht eigenständig vor dem Hochwasser gewarnt haben. Denn laut dem rheinland-pfälzischen Innenministerium hätte dafür erst «vom Einsatzleiter eine unterzeichnete schriftliche Aufforderung in Form eines Vordrucks in die Integrierte Leitstelle per Fax oder Mail gesandt werden» müssen. Solche Anweisungen soll es im Chaos der Flutnacht nicht gegeben haben.

Der Landesverband Rheinland-Pfalz der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft erklärte am Mittwoch, diese vorgeschriebene Vorgehensweise solle verhindern, «dass es zu fehlerhaften oder unautorisierten Warnmeldungen kommt, die zum Beispiel in der höchsten Warnstufe zur bundesweiten Unterbrechung der laufenden TV- und Radioprogramme führen würde». Das sogenannte Modulare Warnsystem (Mowas) unterliege «strikten Anweisungen, wie die einzelnen Warnstufen abzuarbeiten sind».

Die Gewerkschaft betonte: «Man stelle sich vor, einer der Kollegen hätte eigenständig eine nicht vollständige Warnmeldung herausgegeben, in der eine Ortschaft als nicht betroffen gegolten hätte und es dort zu Verlust von Menschenleben gekommen wäre, weil keine Hilfskräfte entsandt wurden.» Unter enormem Druck sei in der Flutnacht auf Tausende Notrufe reagiert worden. «Hilfeschreie von verzweifelten, zum Teil sterbenden Mitbürgern am Telefon zu hören und dennoch höchst professionelle Arbeit zu leisten, bedarf der besonderen Würdigung», forderte die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft. Sie bat, «von einer Vorverurteilung abzusehen».

 

 

 

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