Behörde: Fischbestände erholen sich nach Flut

Koblenz (dpa/lrs) – Die Flutkatastrophe im Ahrtal und in der Eifel hat auch die Fischbestände teils dramatisch verringert – ein gutes halbes Jahr danach schöpfen Experten wieder etwas Hoffnung. Der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz, Wolfgang Treis, teilte am Freitag mit: «Erste Erkenntnisse geben Grund zum leichten Aufatmen»

Die gute Nachricht ist laut SGD Nord, «dass alle 22 gewässertypischen Fischarten in den Gewässern weiterhin vorkommen und den Verlust von teilweise erheblichen Anteilen der jeweiligen Population in den nächsten Jahren ausgleichen werden». Der Vergleich von Fischzählungen 2020 und nach der Flut 2021 zeige Verringerungen «von 30 bis 50 Prozent des ursprünglich vorhandenen Fischbestands».

Einzelne Arten wie etwa die Äsche «haben in der Ahr und in der Kyll sehr starke Verluste von bis zu 90 Prozent der Population im Vergleich mit vorangegangenen Befischungen erlitten», erklärte die Behörde. Im unteren Ahrtal seien die Beeinträchtigungen stärker als im mittleren und oberen Ahrtal. Nahe der Mündung in den Rhein unterhalb von Sinzig seien nur 57 Fische auf 250 Metern registriert worden. Auf gleich langen Strecken ahraufwärts zwischen Dümpelfeld und Dernau fanden Biologen dagegen in der Regel mehr als 1000 Fische.

Beim Sinziger Stadtteil Bad Bodendorf allerdings gelang laut SGD Nord «eine kleine Sensation» mit dem Nachweis von 55 Exemplaren des stark gefährdeten Flussneunauges, die die Flut überstanden hatten. Bei dem Hochwasser nach extremem Starkregen am 14. und 15. Juli waren im nördlichen Rheinland-Pfalz 135 Menschen getötet worden, davon 134 im Ahrtal.

Ende Februar oder Anfang März sollen der SGD Nord zufolge junge Lachse in die Ahr entlassen werden, um sich vor ihrer Abwanderung ins Meer die Eigenschaften dieses Flusses über mehrere Wochen einzuprägen und nach mehreren Jahren im Atlantik möglichst wieder den Rhein aufwärts zur Fortpflanzung in ihre Kinderstube zurückzukehren.

 

 

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