Versuchter Mord an Patienten: Urteil gegen Pfleger erwartet

Saarbrücken (dpa/lrs) – Nach über 20 Verhandlungstagen steht der Prozess um mehrfachen versuchten Mord gegen einen Krankenpfleger aus dem Saarland vor dem Abschluss. Das Landgericht Saarbrücken will am Donnerstag (13.00 Uhr) das Urteil in dem Fall verkünden. Dem 30-jährigen deutschen Angeklagten wird versuchter Mord an sechs Patienten in der SHG-Klinik in Völklingen und dem Uniklinikum in Homburg vorgeworfen. Er bestreitet die Vorwürfe.

Die Staatsanwaltschaft hat eine lebenslange Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung beantragt. Außerdem soll der Angeklagte ein lebenslanges Berufsverbot erhalten. Die Verteidigung hat einen Freispruch gefordert.

Für die Staatsanwältin steht den Angaben nach außer Zweifel, dass der Angeklagte schuldig ist: Er soll in den Jahren 2015 und 2016 sechs Patienten in der SHG-Klinik in Völklingen und im Uni-Klinikum Homburg nicht verordnete Medikamente verabreicht und ihren Tod billigend in Kauf genommen haben. Er habe «aus erheblichem Geltungsdrang» gehandelt, um sich bei Wiederbelebungsmaßnahmen zu profilieren.

Bei der Obduktion von Leichnamen waren Rückstände von entsprechenden Präparaten gefunden worden. Nur zwei der sechs betroffenen Patienten hatten die Klinikaufenthalte überlebt. In seinem Schlusswort hatte der Angeklagte auf eine Erklärung zum Prozessauftakt im Juni 2021 verwiesen, wonach er die ihm zur Last gelegten Taten nicht begangen habe.

 

 

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