Saar-Regierung beschließt Konzept für neunjähriges Gymnasium

Saarbrücken (dpa/lrs) – Der saarländische Ministerrat hat dem Gesamtkonzept und dem Gesetzentwurf zur Einführung des neunjährigen Gymnasiums zugestimmt. Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) sprach am Dienstag von einem Meilenstein und einem der wichtigsten bildungspolitischen Projekte der Landesregierung. Ihrem Konzept sei ein umfangreicher Beteiligungsprozess vorausgegangen. Die wichtigsten Ziele seien die Entlastung der Schülerinnen und Schüler und die Modernisierung der gymnasialen Bildung.

Das Saarland hatte das Abitur nach neun Jahren (G9) bereits zum neuen Schuljahr für die derzeitigen fünften und sechsten Klassen an Gymnasien eingeführt. Mit der formalen Zustimmung der Landesregierung trete man laut Streichert-Clivot jetzt in den offiziellen Rechtssetzungsprozess ein. Zu dem Entwurf können vier Wochen lang Stellungnahmen abgegeben werden.

Der neunjährige Bildungsgang am Gymnasium wird mit 178 Jahreswochenstunden in der Sekundarstufe I eingeführt, 19 mehr als im achtjährigen Gymnasium. Gleichzeitig wird die Unterrichtsbelastung insbesondere in der Mittelstufe reduziert. Laut Streichert-Clivot hätten Gymnasiasten künftig wieder mehr unterrichtsfreie Zeit, um sich beispielsweise in Vereinen zu engagieren oder mit Freunden zu treffen. Dies sei ein häufig geäußerter Wunsch von Schülern und Eltern gewesen.

Mit der Einführung von G9 am Gymnasium werde die gymnasiale Bildung auch inhaltlich umfassend modernisiert. So werde zum Schuljahr 2023/24 Informatik als neues Pflichtfach mit insgesamt 6 Stunden sowohl an Gymnasien als auch Gemeinschaftsschulen eingeführt. Die Kernfächer Mathematik, Deutsch und erster Fremdsprache erhalten insgesamt zusätzliche 5 Jahreswochenstunden. Zwei zusätzliche Sportstunden sind im Vergleich zu G8 vorgesehen. Ebenfalls deutlich gestärkt mit 2 zusätzlichen Jahreswochenstunden werde die politische Bildung im Fach Sozialkunde.

Vorgesehen sei zudem, dass alle Fünftklässler automatisch in die sechste Klasse versetzt werden. Derzeit laufe dazu erfolgreich das Modellprojekt «Fördern statt Sitzenbleiben».

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