Saar-Grüne: Große Koalition bedeutet Stillstand

Blieskastel (dpa/lrs) – Nach zehn Jahren großer Koalition im Saarland sehen die Saar-Grünen bei ihren Kernthemen Nachholbedarf. «Durch die Groko haben wir in vielen Bereichen Stillstand», sagte die Grünen-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl, Lisa Becker, der Deutschen Presse-Agentur. Mit der Fokussierung auf die großen Parteien CDU und SPD fielen «viele Bereiche hinten runter: Vor allem der Klimaschutz». Im Saarland liege der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bei 20 Prozent: «Das ist die Hälfte des Bundesdurchschnitts. Also sehr wenig», sagte sie.

Das sei ein Punkt, bei dem die Grünen sagten: «Wir brauchen jetzt im Saarland einen echten Klimaschutz.» Dies sei gerade auch vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges wichtig, «wo wir sehen, wie abhängig wir sind von Importen gerade aus Russland». Notwendig sei «eine Energiesouveränität», die über die erneuerbaren Energien gelingen könnte. Die Grünen wollen bei der Wahl am 27. März den Wiedereinzug in den Saar-Landtag schaffen, nachdem sie vor fünf Jahren mit 4,0 Prozent der Stimmen außen vor blieben.

In erneuerbare Energien zu investieren sei auch «eine soziale Frage», sagte Becker. Strom müsse bezahlbar bleiben – und die erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne seien am günstigsten.

Im Saarland könne man nicht auf den weiteren Ausbau der Windkraft verzichten, wie die CDU das wolle. «Wir brauchen die Windkraft als Motor der Energiewende. Wir können nicht nur auf Photovoltaik setzen.»

Daher werde es eine «echte Energiewende» nur «mit starken Grünen» geben – ebenso wie eine «echte Verkehrswende», sagte die Juristin (32). Auch die sei dringend nötig. «Wir haben viel zu wenig Radwege.»

Bei der Landtagswahl kämpften die Grünen «für ein starkes Ergebnis», nicht für eine bestimmte Prozentzahl. Jüngste Umfragen sehen die Grünen zwischen 6 bis 8 Prozent. Die innerparteilichen Streitigkeiten der vergangenen Monate hätten die Grünen weitgehend überwunden. «Wir sind auf einem guten Weg», sagte Becker. «Wir sind inhaltlich gestärkt, haben ein gutes Personaltableau und man darf davon ausgehen, dass wir natürlich auch regierungsfähig sind.»

 

 

 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen