Naturschützer gegen Vertiefung der Fahrrinne im Mittelrhein

Mainz (dpa/lrs) – In der Diskussion über bessere Bedingungen für Binnenschiffer bei Niedrigwasser haben sich Naturschützer gegen eine Vertiefung der Fahrrinne im Mittelrhein ausgesprochen. «Durch eine Vertiefung allein ist ja nicht mehr Wasser im Rhein», sagte die Landesvorsitzende Sabine Yacoub vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Mainz. Sogenannte Längsbuhnen sollen daher dafür sorgen, dass das Wasser vom Ufer in die Rheinmitte gelenkt wird. «Die Flachwasserzonen im Uferbereich, die wichtige Lebensräume für die Jungfischentwicklung sind, könnten dadurch austrocknen. Das kann die Fischfauna im Rhein stark schädigen.»

Yacoub plädierte dafür, den Rhein nicht den Schiffen, sondern die Schiffe dem Rhein anzupassen. «Die Millionen, die für die Rheinvertiefung ausgegeben werden sollen, könnten in Projekte zur Entwicklung von Schiffen mit geringerem Tiefgang und die entsprechende Modernisierung der Schiffsflotte investiert werden», betonte die BUND-Landesvorsitzende. Moderne Schiffsantriebe wären auch ein deutlicher Gewinn für den Klimaschutz.

«Weiterhin müssen wir endlich den Klimaschutz voranbringen, damit die Situation am Rhein nicht noch dramatischer wird», sagte Yacoub. Wenn die dezentrale Energiewende endlich umgesetzt werde, spare man sich viele Schiffsladungen Kohle, die auf dem Rhein transportiert würden.

Die jüngsten Niedrigstände hatten das Thema Rheinvertiefung wieder in den Fokus gerückt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing hatte sich bereits als rheinland-pfälzischer Verkehrsminister für die Vertiefung zwischen St. Goar und Mainz starkgemacht. Ziel ist es, die Fahrrinne von garantierten 1,90 Metern auf durchgängig 2,10 Meter in Bezug auf einen definierten Wasserstand zu vertiefen. Es sei das Projekt aus dem Bundesverkehrswegeplan mit dem höchsten Kosten-Nutzen-Verhältnis, hatte Wissing vor kurzem gesagt. Die Fertigstellung werde bis Anfang der 30er Jahre dauern.

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