Erste Konzepte für neues Forschungszentrum zum Altern

Mainz (dpa/lrs) – Mehr als ein Jahr nach dem Beschluss der Berliner Regierungskoalition, ein neues Forschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft für Alternsforschung zu errichten, liegen die ersten Konzepte dafür vor. «Wir haben inhaltliche und strukturelle Konzepte vorbereitet», sagte der Mainzer Resilienzforscher und Psychiater Klaus Lieb im Redaktionsgespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. «2023 wird ein sehr wichtiges Jahr, in dem viele Weichen für das geplante Forschungszentrum gestellt werden.»

Dort soll aus unterschiedlichen Ansätzen der Biochemie, Medizin und Psychologie die letzte Lebensphase in den Blick genommen werden. Nach früheren Angaben des für das Projekt federführenden Bundesforschungsministeriums geht es darum, wie die bereits vorhandene vielfältige Expertise in diesem Bereich sinnvoll ergänzt werden kann.

«Wir sehen uns gut aufgestellt für die Alternsforschung am Standort Mainz», sagte Lieb, der das Leibniz-Institut für Resilienzforschung in Mainz leitet und Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz ist. Zu den Besonderheiten des Wissenschaftsstandortes zählt auch die RNA-basierte Medizin mit der Entwicklungsplattform TRON sowie dem Unternehmen Biontech mit seinem Corona-Impfstoff und der Krebsforschung. Auch gibt es in Mainz schon ein Helmholtz-Institut zur Krebsforschung (HI-TRON).

«Resilientes Altern ist wichtig für eine Gesellschaft, die immer komplexere Aufgaben zu lösen hat», sagte Lieb zur Bedeutung dieser Forschung. Manche Menschen hätten mit 85 oder 90 Jahren ähnliche kognitive Fähigkeiten wie junge Menschen. «Die Alten sind zwar insgesamt eher langsamer als Jüngere. Aber sie können dies ausgleichen, indem sie auf mehr Erfahrungswissen zurückgreifen. Sie sind komplexer verdrahtet.» Ein vielversprechender Forschungsansatz will erkunden, welche biochemischen Mechanismen es gibt, die resilientes Altern befördern. «Wir verstehen Altern als einen systemischen Prozess, der den ganzen Körper betrifft.»

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