Aufarbeitung von Missbrauch: Kommission legt Bericht vor

Trier (dpa/lrs) – Ein gutes Jahr nach dem Start stellt die unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im katholischen Bistum Trier heute (16.00 Uhr) erste Ergebnisse vor. Das Gremium aus insgesamt sieben Betroffenen und Fachleuten und hatte beim ersten Treffen Ende Juni 2021 jährliche Zwischenberichte angekündigt. Ziel der Kommission ist es, die Missbrauchsfälle in der Nachkriegszeit zu erheben und zu analysieren, wie Verantwortliche und speziell Bischöfe mit den Tätern umgegangen sind.

Auch mögliche Strukturen, die die Aufdeckung von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen erschwert haben, sollen in den Blick genommen werden. Die Arbeit der Kommission um den früheren rheinland-pfälzischen Justizminister Gerhard Robbers ist auf sechs Jahre angelegt. Zum Bistum Trier gehören rund 1,3 Millionen Katholikinnen und Katholiken in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

Von der unabhängigen Kommission «priorisiert» behandelt werden sollen etwa die Vertuschungsvorwürfe gegen den früheren Trierer Bischof Bernhard Stein (1904-1993). Stein, von 1967 bis 1980 Bischof von Trier, soll Täter gedeckt haben, indem er sie in ihren Ämtern beließ oder an andere Orte versetzte.

Der Vereinigung der Missbrauchsopfer im Bistum Trier (Missbit) liegen nach eigenen Angaben Erkenntnisse vor, dass Stein an der Vertuschung in seinem Amtsbereich beteiligt war. Sie fordert daher auch eine Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes am Trierer Dom.

 

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