Urlauber fallen auf Hausboot-Betrug herein – Prozess startet

Neubrandenburg/Rheinsberg (dpa) – Fast ein Jahr nach einer Betrugsserie mit falschen Miet-Hausbooten und Ferienwohnungen beginnt am 9. Juni die strafrechtliche Aufarbeitung. Wie ein Sprecher des Landgerichtes Neubrandenburg am Freitag sagte, muss sich ein 43-jähriger Mann wegen gewerbsmäßigen Betruges verantworten. Der Beschuldigte stammt aus Nordrhein-Westfalen. Er war nach einem längeren Aufenthalt in Portugal im Dezember 2021 in der Region Köln gefasst worden und sitzt in U-Haft.

Er soll zusammen mit einem 39-jährigen Komplizen illegal Fotos von Booten und Ferienwohnungen anderer Anbieter auf Internetseiten angeboten und Anzahlungen kassiert haben. Auch für Berghütten warben die Fake-Internetseiten der Männer, hieß es. Der 39-Jährige war erst vor wenigen Wochen in Belgien von Zielfahndern gefasst worden, er soll später vor Gericht kommen.

Die mutmaßlichen Betrüger hatten dabei auch Anlaufstellen in Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin), am Stadthafen in Waren an der Müritz oder in Mellenthin auf Usedom benannt, wo aber niemand zu finden war. Nach Anzahlungen von mehreren hundert Euro pro Fall war der Kontakt zu den Fake-Anbietern abgebrochen. Die Mecklenburgische Seenplatte und das Havelgebiet, das von Rheinsberg bis Waren reicht, gelten seit Jahren als beliebte Hausbootreviere.

Dem Duo werden deutschlandweit rund 200 Betrugsfälle mit einem Schaden von 120 000 Euro angelastet. Der 43-Jährige soll sich allein für mehr als 140 Taten verantworten. Zunächst ist nur ein Verhandlungstag geplant. Die Polizei hatte die Internetseiten jeweils nach Hinweisen abschalten lassen. In Rheinsberg hatte ein Bootsbesitzer Anzeige erstattet, dessen Boot auf der Internetseite zum Vermieten angeboten wurde. In Waren waren Urlauber im Juli 2021 umsonst angereist.

 

 

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