KI-Chatsysteme erobern Produktionshallen in der Industrie

Von Christoph Dernbach, dpa

Hannover (dpa) – Textroboter mit Funktionen Künstlicher Intelligenz sollen künftig auch die Fabrikhallen erobern. Dieser Trend zeichnet sich im Vorfeld der Hannover Messe ab. Doch während bislang beim aktuellen Rummel um die KI vor allem Systeme aus den USA Schlagzeilen machen, sind auf der Industrieschau in Hannover auch Initiativen mit maßgeblicher Beteiligung aus Deutschland zu sehen.

Im Vorfeld der Hannover Messe kündigten das Heidelberger KI-Start-up Aleph Alpha und der IT-Dienstleister Hewlett Packard Enterprise (HPE) einen virtuellen Assistenten mit Künstlicher Intelligenz für die Industrieproduktion an. Auch Siemens stellt seine Erfahrungen mit dem Einsatz von KI in der Industrie vor. Der deutsche Industrieriese kooperiert dafür mit dem US-Softwarekonzern Microsoft.

Aleph Alpha und HPE führen auf dem Messegelände vom kommenden Montag an in einer Live-Demo vor, wie sich Fabrikpersonal in natürlicher Sprache und mithilfe von Bildern mit dem Roboter austauschen kann. «Der KI-Assistent agiert dabei quasi wie ein hoch spezialisierter Servicetechniker, der das Fabrikpersonal unterstützt, sehr komplexe Aufgaben zu lösen», sagte HPE-Sprecher Patrik Edlund.

Austausch mit KI-Assistenten auch über Bilder

Beim Dialog mit der Maschine muss sich das Fabrikpersonal nicht an eine vorgegebene Systematik halten oder nur bestimmte Schlüsselbegriffe verwenden, sondern kann ganz natürlich mit dem System sprechen. Der KI-Assistent antwortet ebenfalls in natürlicher Sprache. Der Dialog mit dem KI-Assistenten kann in verschiedenen Sprachen erfolgen, auch wenn das Handbuch beispielsweise nur auf Deutsch oder Englisch vorliegt.

Der Austausch mit dem KI-Assistenten kann nicht nur mit gesprochenem Text stattfinden, sondern auch über Bilder. So könnte eine Fachkraft zum Beispiel die Standposition des Roboters fotografieren und fragen, ob diese Position sicher sei. «Bei akuten Problemfällen kann der KI-Assistent entscheidende Hinweise liefern, um Schäden oder Produktionsausfälle zu verhindern», versprechen die beiden Anbieter.

Auf der Hannover Messe sind aber nicht nur Anbieter aus Deutschland präsent, sondern auch KI-Schwergewichte aus den USA. So werden an dem Stand des deutschen Industrieriesen Siemens die Ergebnisse einer Kooperation mit dem US-Softwareriesen Microsoft gezeigt. Auch hier steht der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den industriellen Produktionsprozessen im Fokus.

Erzeugung von Codes von gängigen Programmiersprachen

Im Gegensatz zum Dialog mit der Maschine bei Aleph Alpha und HPE in natürlicher Sprache geht es bei dem Projekt von Siemens und Microsoft auch um den Programmcode. ChatGPT vom Microsoft-Partner OpenAI kann nämlich nicht nur geschliffen formulieren wie ein Mensch, sondern auch den Code von gängigen Programmiersprachen erzeugen. Am Siemens-Stand in Hannover kann man nun sehen, wie das KI-System die Programmierung des Codes für speicherprogrammierbare Steuerungen beschleunigen kann.

«Leistungsstarke, fortschrittliche künstliche Intelligenz entwickelt sich zu einer der wichtigsten Technologien für die digitale Transformation», sagte Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO Digital Industries. «Siemens und Microsoft arbeiten gemeinsam an der Bereitstellung von Tools wie ChatGPT, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Unternehmen jeder Größe die Möglichkeit zu geben, auf neue Weise zusammenzuarbeiten und innovativ zu sein.»

In der deutsch-amerikanischen Kooperation wird außerdem eine Herausforderung adressiert, die in vielen Industriebetrieben nicht einfach zu lösen ist – nämlich das Erkennen und Vermeiden von Produktfehlern. Dabei sollen die Maschinen mit Hilfe der KI sehen lernen. In Hannover werden Siemens und Microsoft zeigen, wie von Kameras aufgenommene Bilder und Videos durch maschinelles Lernen analysiert und für die Überwachung und Optimierung der Fertigung verwendet werden können.

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Ingo Zamperoni moderiert «Tagesthemen» aus AKW

Landshut (dpa) – Angesichts des historischen Ausstiegs Deutschlands aus der Nuklear-Energie werden die ARD-«Tagesthemen» am Freitag (22.15 Uhr) live aus dem Atommeiler Isar 2 bei Landshut gesendet. «In dieser besonderen Ausgabe der «Tagesthemen» teilen Moderator Ingo Zamperoni und Reporter Philip Kuntschner (BR) in einer Reportage ihre exklusiven Bilder und Eindrücke aus dem Inneren des Kraftwerks. Im Umfeld des AKW haben sie mit Gegnern und Befürwortern der Atomenergie gesprochen», teilten Norddeutscher Rundfunk und Bayerischer Rundfunk in Hamburg und München mit.

Für gewöhnlich geht das «Tagesthemen»-Team aus einem Studio in Hamburg auf Sendung. Es gab aber schon mehrere Ausnahmen, bei denen das Nachrichtenmagazin vollständig oder in Teilen auswärts moderiert wurde. So begleitete Zamperoni 2018 den Ausstieg aus der Steinkohle mit einer Ausgabe von unter Tage in einer Zeche im Ruhrgebiet. 2020 gab es eine «Tagesthemen»-Sendung aus Washington anlässlich der US-Wahlen, 2022 eine Sendung live aus dem ukrainischen Kiew. Weiterlesen

Wirecard: Sonderprüfer berichtet von Druck und Drohung

München (dpa) – Im Wirecard-Prozess hat ein Wirtschaftsprüfer am Donnerstag über Behinderungen und Beeinflussungsversuche bei der Sonderprüfung der Wirecard-Bilanzen berichtet. Der ehemalige Vorstandschef Markus Braun habe auch versucht, die Prüfgesellschaft KMPG unter Druck zu setzen und mit rechtlichen Schritten gedroht, sagte KPMG-Vorstand Sven-Olaf Leitz vor dem Landgericht München.

Der Zahlungsdienstleister Wirecard brach im Juni 2020 zusammen, weil angeblich auf Treuhandkonten in Asien verbuchte 1,9 Milliarden Euro nicht auffindbar waren. Laut Anlage gab es das Geld nie. Die Staatsanwaltschaft wirft Braun und zwei Mitangeklagten vor, einen Großteil der Geschäfte erfunden und Banken um drei Milliarden Euro betrogen zu haben. Braun bestreitet das. Ein Mitangeklagter hat gestanden und tritt als Kronzeuge auf. Weiterlesen

«Weckruf»k: DIHK sieht Produktionsverlagerung ins Ausland

Berlin (dpa) – Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sieht eine schleichende Verlagerung von Produktion deutscher Industrieunternehmen ins Ausland. Zunehmend geschehe das aus Kostengründen, teilte die DIHK am Donnerstag in Berlin unter Verweis auf eine Umfrage mit. Von den Industrieunternehmen mit Investitionsplänen im Ausland nannten demnach 32 Prozent Kostenersparnis als Motiv. Dies sei ein sprunghafter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als dies 26 Prozent der Firmen angaben. Zuerst hatte das «Handelsblatt» darüber berichtet. Weiterlesen

Land gleicht Energie-Mehrkosten der Hochschulen komplett aus

Mainz (dpa/lrs) – Das Land Rheinland-Pfalz gleicht den Hochschulen die Mehrkosten für Energie im vergangenen sowie im laufenden Jahr komplett aus. Insgesamt rechneten die Hochschulen für beide Jahre mit Zusatzausgaben von 55,9 Millionen Euro, sagte Wissenschaftsstaatssekretär Denis Alt (SPD) am Donnerstag in Mainz. Rund 20 Millionen Euro an Entlastungen brächten Bundesmaßnahmen, die verbleibenden 35,9 Millionen Euro kompensiere das Land zu 100 Prozent. Hinzu kommen 4,98 Millionen Euro für die Universitätsmedizin Mainz, so dass Landesmittel von mehr als 40 Millionen Euro fließen. Weiterlesen

Söder will Forschung zur Kernfusion in Bayern

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) denkt über den Bau eines Reaktors zur Erforschung der Kernfusion in Bayern nach. Das sagte der CSU-Parteichef in einem Interview von «Focus Online». Die Chance, die sich nach einem Durchbruch von US-Forschern ergebe, dürfe nicht verspielt werden. «Daher wird Bayern in die Forschung zur neuen Kernfusion einsteigen», sagte Söder. Weiterlesen

Söder will Forschung zur Kernfusion in Bayern

München (dpa) – Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) denkt über den Bau eines Reaktors zur Erforschung der Kernfusion in Bayern nach. Das sagte der CSU-Parteichef in einem Interview des «Focus».

Die Chance, die sich nach einem Durchbruch von US-Forschern ergebe, dürfe nicht verspielt werden. «Daher wird Bayern in die Forschung zur neuen Kernfusion einsteigen», sagte Söder. Weiterlesen

Ifo-Umfrage: Weltweit hohe Inflation erwartet

München (dpa) – Wirtschaftsexperten aus aller Welt erwarten auch im laufenden Jahr hohe Inflationsraten. Im globalen Mittel ergab eine veröffentlichen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter 1572 Wirtschaftsexperten aus 136 Ländern eine Erwartung von 7 Prozent.

Für das kommende Jahr erwarten die Experten 5,9 und für 2026 rund 5 Prozent. «Die Inflation bleibt auf einem sehr hohen Niveau», sagte Ifo-Forscher Niklas Potrafke.

Dabei gibt es allerdings große Unterschiede: Deutlich geringere Inflationserwartungen gibt es für das laufende Jahr in Nordamerika mit 5,0, Südostasien mit 5,1 und Westeuropa mit 5,3 Prozent. Für 2024 und 2026 werden in Westeuropa mit 3,7 und 2,6 Prozent sogar die weltweit niedrigsten Werte erwartet. Weiterlesen

Außenhandel mit Russland: Importe um 91 Prozent eingebrochen

Wiesbaden (dpa) – Russland hat seit dem Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine massiv an Bedeutung für den deutschen Außenhandel verloren.

Im Februar des laufenden Jahres war der monatliche Wert sämtlicher Warenimporte aus dem Land mit nur noch rund 300 Millionen Euro um 91 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Vor allem die russischen Energielieferungen, die vor dem Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 eine wichtige Rolle im Handel zwischen den beiden Staaten gespielt hatten, brachen ein. Weiterlesen

Dax bleibt dicht unter seinem Vortageshoch

Frankfurt/Main (dpa) – Der Dax hat sich über der Marke von 15.700 Punkten gehalten. Unterstützung kommt aus Übersee. In den USA hatte der oftmals den Takt vorgebende Wall-Street-Index Dow Jones Industrial am Mittwoch nach vier freundlichen Handelstagen in Folge kaum verändert geschlossen. Aus China kamen an diesem Morgen starke Exportdaten für den Monat März.

Im frühen Handel gewann der deutsche Leitindex 0,10 Prozent auf 15 720,02 Zähler. Tags zuvor war der Dax nach überraschend stark zurückgegangenen US-Verbraucherpreisen über die Marke von 15.800 Zählern auf den höchsten Stand seit Jahresbeginn 2022 gestiegen. Im weiteren Handelsverlauf waren die Gewinne dann jedoch größtenteils abgegeben worden. Für den MDax der mittelgroßen Börsenwerte ging es um 0,40 Prozent auf 27.449,51 Zähler hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,40 Prozent auf 4351,08 Punkte.

Für Bewegung an den Börsen könnten vor allem die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sorgen, die am Nachmittag neben den Erzeugerpreisen anstehen.

Unter den Einzelwerten zählten im Dax die Aktien des Aromen- und Duftstoffherstellers Symrise zu den Spitzenwerten mit plus 2,2 Prozent. Negative Wechselkurseffekte und Übernahmen herausgerechnet, bescherten dem Schweizer Wettbewerber Givaudan im ersten Quartal ein höheres Umsatzwachstum als im Schlussquartal 2022.

Markenhersteller wie Adidas im Dax sowie Puma und Hugo Boss im MDax profitierten wiederum von starken Umsatzzahlen des Luxusgüterkonzerns LVMH. Sie stiegen zwischen 0,7 und 1,5 Prozent. Nach einem Rekordjahr 2022 hatte dieser am Mittwochabend über einen glänzenden Start ins neue Jahr berichtet.

Knorr-Bremse gaben dagegen um 0,8 Prozent nach. Analyst Daniel Cunliffe von der Societe Generale strich seine Kaufempfehlung. Er bewertet die Aktien des Herstellers von Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge nun nur noch mit «Hold» und kappte das Kursziel deutlich von 105 auf 65 Euro.

Baywa setzten sich mit plus 3,2 Prozent an die Spitze des SDax. Die Aktien des Agrarhändlers und Ökostrom-Unternehmens profitierten von einer Kaufempfehlung von Warburg Research. Baywa wandele sich von einem Photovoltaik-Händler zu einem Anbieter Erneuerbarer Energien, schrieb Analyst Oliver Schwarz und verwies dabei auf den geplanten Verkauf des internationalen Solarhandelsgeschäfts.

Gasspeicher weiter zu knapp zwei Dritteln gefüllt

Brüssel (dpa) – Der Füllstand der deutschen Gasspeicher ist weiter stabil. Auch am Dienstagmorgen waren die Speicher zu knapp zwei Dritteln gefüllt, wie aus vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervorging.

Der Gesamtfüllstand der deutschen Speicher lag demnach bei 64,53 Prozent. Das waren 0,12 Prozentpunkte mehr als am Vortag und 0,4 Prozentpunkte mehr als am Dienstag vergangener Woche.

Der bislang geringste Füllstand des laufenden Jahres war am 17. März mit 63,67 Prozent verzeichnet worden. Ein Jahr zuvor, am 17. März, 2022 waren die deutschen Speicher nur zu 24,56 Prozent gefüllt. Weiterlesen

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