Institute heben Konjunkturprognose an

Berlin (dpa) – Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen mit einer besseren wirtschaftlichen Lage in Deutschland. Sie hoben die Konjunkturprognose für das laufende Jahr an. Gerechnet wird nun mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 0,3 Prozent. Im Herbst hatten die Institute noch mit einem Rückgang um 0,4 Prozent gerechnet.

Der konjunkturelle Rückschlag im Winterhalbjahr dürfte glimpflicher ausgefallen sein als im Herbst befürchtet, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Mittwoch in Berlin. Maßgeblich sei ein geringerer Kaufkraftentzug wegen deutlich sinkender Energiepreise. Weiterlesen

Erst RWE, jetzt Münster: Regionalliga verliert ihr zweites Zugpferd

Moritz Rommel, dpa

Mit Preußen Münster verlässt wohl der nächste Club mit Strahlkraft die Fußball-Regionalliga West. Für die kleineren Vereine ist das trotz organisatorischer Herausforderungen ein herber Verlust.

Münster (dpa) – Erst Rot-Weiss Essen und jetzt auch noch Preußen Münster: Wenn Münster am 13. Mai vor ausverkauftem Haus gegen Rot Weiss Ahlen den Aufstieg in die 3. Liga perfekt machen sollte, werden die kleineren Vereine der Fußball-Regionalliga West mit einem weinenden Auge ins Preußen-Stadion schauen. Nach Essen im Vorjahr wäre das Bundesliga-Gründungsmitglied der nächste große Traditionsverein, der der Liga entwächst. Auch wenn die Heimspiele gegen die Münsteraner immer mit besonderen Herausforderungen verbunden sind, wird man den Ligaprimus vermissen.

«Sowohl die sportliche Qualität als auch die Attraktivität eines Vereins wie Preußen Münster sind ein Segen für die Regionalliga», sagt Ludger Triphaus, Präsident des 1. FC Bocholt. Stefan Jaeckel, 2. Vorsitzender des Aufsteigers Kaan-Marienborn, fügt an: «Die Spiele gegen Top-Teams wie Münster, die extrem viele Zuschauer mitbringen, sind für uns natürlich ein Highlight in der Saison.»

Highlights, die weniger werden, wenn diese Vereine aufsteigen. Nach dem schmerzlichen Saisonfinale der vergangenen Saison, in der die Preußen die Tabellenführung erst am vorletzten Spieltag an Rot-Weiss Essen abgeben mussten, sieht dieses Jahr alles nach dem Aufstieg aus. Dafür spricht sowohl die Tabelle, die Münster acht Spieltage vor Ende mit acht Punkten Vorsprung bei zwei weniger ausgetragenen Spielen souverän anführt, als auch die gute Form der Mannschaft, die zuletzt elf Siege in Folge feierte.

Die Münsteraner mit einem Zuschauerschnitt von 7762 Zuschauern nach Alemannia Aachen (9080) den zweithöchsten der Regionalliga West. Auswärtsspiele machen die Preußen-Fans oft zu Heimspielen, wie beim 5:4 in Wattenscheid im November letzten Jahres. Knapp 1500 der 2700 Zuschauer im altehrwürdigen Lohrheidestadion waren Preußen Anhänger. Am vorletzten Samstag beim 2:1 in Bocholt waren es im mit 3300 Zuschauern ausverkauften Stadion am Hünting über 1100 Gästefans. Triphaus hat trotz einiger Beschädigungen im Gästeblock und auf den Gästetoiletten nur Lob für den großen Nachbarn übrig: «Preußen Münster ist ein top geführter Verein und hat sich den Aufstieg verdient. Eigentlich wollen wir auf ein solches Derby nicht verzichten. Dafür müssten sie aber wieder runterkommen oder wir eben aufsteigen.»

Die logistischen Herausforderungen, die mit den Heimspielen gegen Münster einhergehen, nehmen die Vereine gerne in Kauf. Kaan-Marienborn muss für das Spiel gegen Münster, welches aufgrund einer Platzsperre nicht am letzten Wochenende stattfinden konnte, ins Siegener Leimbachstadion ausweichen. Das nehmen sie jedoch gerne in Kauf. «Wir freuen uns auf eine hoffentlich tolle Kulisse und wollen ein toller Gastgeber sein», sagt Stefan Jaeckel. Für die Siegerländer wird es eines der letzten Spiele in der Regionalliga sein. Der Aufsteiger steht zwar auf einem beachtlichen fünften Platz, wird aber ab der nächsten Saison nur noch in der Kreisliga C antreten. Grund dafür sind neue Anforderungen an die Heimspielstätten der Regionalligisten, die der Verein nicht erfüllen kann.

Die Heimstadien sind bei Spielen gegen größere Gegner, die viele Fans mitbringen, immer wieder ein Problem. Neben Kaan-Marienborn musste auch der SV Straelen sein Heimspiel gegen Münster im letzten Sommer aufgrund fehlender Parkplätze durch eine Baustelle in einem Ausweichstadion in Duisburg-Homberg austragen. Obwohl die Kosten für die Sicherheit in diesen Spielen ungleich höher sind, bleiben die Spiele eine Bereicherung, auch aus finanzieller Sicht: »Wir benötigen logischerweise eine größere Anzahl an Sicherheitskräften und haben dementsprechend auch höhere Kosten, die wir allerdings auch durch Zuschauereinnahmen wieder ausgleichen können», erklärt Kevin Wolze, sportlicher Leiter der Straelener.

Doch obwohl die Vereine den immer wahrscheinlicher werdenden Aufstieg der Münsteraner mit Wehmut beobachten, fehlt es den Verantwortlichen nicht am nötigen Realismus. «Der Kader und das Umfeld gehören sportlich wie von der Begeisterungsfähigkeit sicher in die 3. Liga», sagt Jaeckel. Die vielen Verschiebungen und Ausweichstadien im Zusammenhang mit Preußen-Auswärtsspielen haben gezeigt, dass Preußen Münster zu groß für die vierte Liga ist. Vermissen werden insbesondere die kleineren Vereine den Traditionsklub trotzdem.

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Auftragsflaute bei Deutschlands Maschinenbauern

Frankfurt/Main (dpa) – Deutschlands Maschinen- und Anlagenbauer haben weiter mit der Zurückhaltung von Kunden zu kämpfen. Im Februar lagen die Auftragseingänge bereinigt um Preiserhöhungen (real) 17 Prozent unter dem Vorjahresniveau, wie der Branchenverband VDMA in Frankfurt mitteilte.

«Der Rückgang erklärt sich insbesondere dadurch, dass die wirtschaftliche Lage unverändert von zahlreichen Herausforderungen geprägt ist, was bei vielen Investoren Zurückhaltung hervorruft», erläuterte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. Weiterlesen

Mehr Menschen erhalten staatliche Grundsicherung

Wiesbaden (dpa) – Knapp 1,2 Millionen Menschen haben Ende vergangenen Jahres Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung bezogen. Das waren sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Diese Leistungen erhalten Erwachsene, die dauerhaft ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen und Vermögen sicherstellen können. Weiterlesen

Dax wenig verändert

Frankfurt/Main (dpa) – Der Dax hat sich auf hohem Niveau nur wenig bewegt. In der ersten Handelsstunde gab der deutsche Leitindex bislang um 0,16 Prozent nach auf 15.578,65 Zähler. Für den MDax der mittelgroßen Börsenwerte ging es um 0,47 Prozent nach unten auf 27.293,03 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,1 Prozent.

Zur Wochenmitte stärker bewegt waren vor allem Nebenwerte, so die Papiere der Shop Apotheke mit einem Plus von rund neun Prozent. Der Online-Arzneimittelhändler hatte den Umsatz im ersten Quartal kräftig gesteigert und damit die Erwartungen übertroffen. Weiterlesen

Özdemir: Demokratie verteidigt sich nicht von selbst

Hannover (dpa) – Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ist für eine viertägige Wehrübung bei der Bundeswehr zeitweise zum Oberleutnant der Reserve ernannt worden. Bei den Feldjägern in Hannover betonte der Grünen-Politiker in Uniform, Russlands Angriff auf die Ukraine habe gezeigt, dass autoritäre Regime ein Problem mit der liberalen Demokratie hätten.

«Die verteidigt sich nicht von selber. Dafür braucht es die Bundeswehr, dafür braucht es aber auch uns alle als Zivilistinnen und Zivilisten, die wissen, was wir an der Bundeswehr haben», sagte Özdemir. Weiterlesen

Onlinehändler spüren weiter Gegenwind

Berlin (dpa) – Der Onlinehandel leidet weiter unter der Kaufzurückhaltung vieler Menschen in Deutschland. Im ersten Quartal 2023 lagen die Online-Umsätze bei Waren mit 19,4 Milliarden Euro um 15 Prozent unter dem Vorjahresniveau, wie der E-Commerce-Verband bevh mitteilte. Besonders stark waren die Einbußen demnach beim Verkauf von Schuhen und Bekleidung, Schmuck und Uhren sowie bei Computern und anderen Elektronikartikeln.

«Nicht dringend benötigte Einkäufe etwa von Mode, Schmuck und Unterhaltungsartikeln werden von den Menschen zurückgestellt», sagte der stellvertretende bevh-Geschäftsführer Martin Groß-Albenhausen. Besser sehe es in Sortimenten aus, die der täglichen Versorgung oder dem häuslichen Alltag dienten. Unter allen 20 vom Verband untersuchten Warenkategorien war der Online-Lebensmittelhandel mit einem Plus von 3,7 Prozent die einzige Bestellkategorie mit einem leichten Wachstum. Weiterlesen

Berliner Jusos: CDU schneidet SPD den Atem ab

Berlin (dpa) – Die Berliner Jusos bleiben auch nach der Vorstellung des Koalitionsvertrags von CDU und SPD bei ihrer klaren Ablehnung eines schwarz-roten Bündnisses. «Für uns wirkt der Koalitionsvertrag wie ein schwarzes Korsett mit roten Schleifen», sagte die Juso-Landesvorsitzende Sinem Taşan-Funke der Deutschen Presse-Agentur.

«An einigen Stellen wird zwar verhindert, dass sozialdemokratische Politik der letzten Jahre zurückgedreht wird. An vielen Stellen aber schneidet er der SPD den Atem ab», sagte sie. Weiterlesen

Deutsche Industrie verbucht kräftigen Anstieg neuer Aufträge

Wiesbaden (dpa) – Die deutsche Industrie hat einen unerwartet starken Anstieg beim Auftragseingang verzeichnet. Im Februar stieg die Zahl neuer Aufträge im Monatsvergleich um 4,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Der Auftragseingang konnte damit an den starken Jahresauftakt anknüpfen.

Analysten wurden von der Zahl überrascht. Sie hatten für Februar zwar mit einem weiteren Anstieg beim Auftragseingang gerechnet, waren aber nur von einem leichten Zuwachs um 0,3 Prozent ausgegangen. Allerdings war der Anstieg im Januar nicht so stark wie bisher bekannt ausgefallen. Das Bundesamt hat den Zuwachs im Monatsvergleich nach unten revidiert, von zuvor 1,0 Prozent auf nur noch 0,5 Prozent.

Im Jahresvergleich fiel der Auftragseingang ebenfalls besser aus als erwartet. Das Bundesamt meldete einen Rückgang um 5,7 Prozent, während Analysten ein Minus von 9,3 Prozent erwartet hatten.

Im Februar seien die Inlandsaufträge im Monatsvergleich um 5,6 Prozent gestiegen, wie es weiter in der Mitteilung hieß. Die Auslandsaufträge erhöhten sich um 4,2 Prozent. Das Bundesamt wies darauf hin, dass zur positiven Entwicklung des Auftragseingangs maßgeblich Großaufträge beigetragen haben.

Das Ende ist nah: «Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster»

Von Klaus Braeuer, dpa

Eine lebenslustige Frau in den Sechzigern muss erfahren, dass sie nicht mehr lange zu leben hat. Was diese Diagnose mit ihr und den Menschen um sie herum macht, zeigt ein Drama im Ersten.

«Nur über meine Leiche», sagt Karla (Iris Berben) zu ihrer Ärztin. Die Medizinerin hat der Berlinerin gerade eröffnet, dass sie nur noch ein paar Wochen zu leben habe, am besten solle sie sofort in ein Hospiz gehen. Auch von einer Sterbebegleitung daheim ist Karla wenig angetan: «Ich hatte noch nicht mal eine Begleitung fürs Leben», sagt sie. Für die bislang starke und lebenserfahrene Frau bedeutet die unheilbare Krebserkrankung, dass ihr einst so wildes Leben – als Fotografin von Musikbands – mit vielen Tourneen, Joints und Partys endgültig vorbei ist. Sie will weiterhin allein in ihrer großen Wohnung bleiben und plant dort ihren allmählichen Abschied. Die Hilfe des ehrenamtlichen Sterbebegleiters Fred (Godehard Giese), hauptamtlich ein Verkehrsplaner, lehnt sie zunächst ab. Das Drama mit dem ungewöhnlich langen Titel «Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster» läuft am Karfreitag um 20.15 Uhr im Ersten.

Karla ändert ihre Meinung. Und hier kommt Freds Sohn Phil (Claude Heinrich) ins Spiel, ein schüchterner Teenager mit künstlerischen Ambitionen – was Karla natürlich sofort erkennt. So gelingt ihm erstaunlich schnell ein Zugang zu der todkranken Frau, und er darf ihre Konzertfotos für die Nachwelt archivieren. Sie hält sie lediglich für flüchtige Momente, ist aber doch froh, dass sie nun erhalten bleiben. Durch Karla lernt Phil die herzensgute Studentin Rona (Zoë Valks) kennen. Und ganz allmählich entsteht zwischen Karla, Fred, Phil und Rona eine besondere Freundschaft.

Iris Berben (72, «Das Unwort») spielt glaubhaft eine eher schroffe Frau, die keinerlei Freunde oder Familie hat und immer unabhängig und kompromisslos gelebt hat – sie wollte stets die Kontrolle über ihr Leben behalten. Godehard Giese (50, «Niemand ist bei den Kälbern») gibt mit leisen Tönen einen sanftmütigen Mann, der ständig versucht, irgendwie mit allen gut auszukommen – vor allem mit seinem Sohn, den er allein erzieht, allerdings meist mit Fertigkost versorgt.

Der schüchterne junge Phil wird grandios gespielt von Claude Heinrich (17, «Wir sind dann wohl die Angehörigen») – sein Teenager hat viel Sinn für Poesie und fleischlose Ernährung, er mag Gedichte von Rilke und schreibt auch selbst welche («Verloren in Arizona»).

Für die Regie des Films zeichnet Till Endemann (47, «Im Schatten der Angst – Du sollst nicht lügen», am 17. April im ZDF) verantwortlich. Er setzt auf sparsame Dialoge und lange Blicke, die viel über die Personen aussagen. Es geht nicht um Sterbehilfe, sondern darum, auch und gerade im Sterben seine Würde zu bewahren und selbst bestimmt zu gehen – was Karla hier ermöglicht wird. Gezeigt wird also auch der Respekt anderer vor ihren sehr klar geäußerten Wünschen.

Es ist ein wichtiger, wunderbar anrührender und feinfühliger Film, voller Humor und Traurigkeit, über das Gebrauchtwerden, über Einsamkeit, Freundschaft und Dankbarkeit im Leben. Bis zum – nicht nur traurigen – Schluss ein Fenster aufgeht.

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Mehr Bewerber für Medizin-Studienplätze über Landarztquote

Saarbrücken (dpa/lrs) – Im Saarland ist die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber für einen Medizin-Studienplatz über die sogenannte Landarztquote erneut gestiegen. Zum Wintersemester 2023/2024 hätten sich insgesamt 116 Menschen beworben, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch in Saarbrücken mit. Das sei eine neue Bestmarke. 70 Bewerbungen seien aus anderen Bundesländern gekommen. Weiterlesen

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