Bafin: Mehr Beschwerden über Banken

Frankfurt/Main (dpa) – Bei der Finanzaufsicht Bafin häufen sich die Beschwerden von Bankkunden. 14.760 Fälle zählte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) im vergangenen Jahr, wie die Behörde auf Anfrage am Donnerstag mitteilte. Das waren gut 19 Prozent mehr als im Jahr 2021 (12.383) und fast 60 Prozent mehr als 2020 (9409). «Der Anstieg der Beschwerden ist vor allem auf größere IT-Umstellungen bei einzelnen Kreditinstituten und verbraucherschutzrelevante Gerichtsentscheidungen zurückzuführen», erklärte die Bafin. Weiterlesen

Besserer Schutz vor Cyberattacken gefordert

Berlin (dpa) – Nach den Cyberattacken auf Polizeibehörden und Websites mehrerer Landesregierungen hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) einen besseren Schutz der kritischen staatlichen Infrastruktur gefordert.

Die Polizeien in Bund und Ländern benötigten einen «gemeinsamen und starken Schutzschild gegen Cyberangriffe – und zwar aus einem Guss», sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende, Alexander Poitz. Dafür brauche es ausreichend Geld, um notwendige IT-Fachleute zu gewinnen. Das Bundeskriminalamt (BKA) oder das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sollten die Länder unterstützen. «Die Angriffe auf die Onlinedienste verschiedener öffentlicher Einrichtungen verdeutlichen unsere digitale Verwundbarkeit auf sehr plastische Weise», sagte Poitz. Weiterlesen

Scorpions: Nicht mehr in Russland – Friedenskonzert in Kiew?

Von Wolfgang Jung, dpa

Hannover (dpa) – Das Ende vom Lied kam mit brutaler Konsequenz. Dreißig Jahre lang schallte die Scorpions-Ballade «Wind Of Change» durch Konzerthallen auch in Moskau, Sibirien und St. Petersburg. Dann marschierte Russland am 24. Februar 2022 in die Ukraine ein. Die musikgewordene Friedensbotschaft war vom Winde verweht. Die Scorpions sagten geplante Konzerte in Russland ab und schrieben das Lied um.

«Ich sehe nicht, dass wir noch einmal in Russland auftreten werden», sagt Scorpions-Sänger Klaus Meine im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur. «Keinesfalls in absehbarer Zeit. Das ist traurig. Aber man muss aus der Realität seine Schlüsse ziehen.»

Für Meine war «Wind Of Change» auch ein Friedensversprechen zwischen Ost und West. «Mit dem schrecklichen Krieg ist es zerbrochen.» Seine Gedanken sind bei der Ukraine. «Wenn der Krieg zu Ende ist, werden wir hoffentlich auf dem Maidan in Kiew ein Friedenskonzert geben.»

Hymne der Zeitenwende von 1989

«Wind Of Change» drückt die Freiheitssehnsucht vor fast 35 Jahren in Ost und West aus. Für viele ist der fünf Minuten und zehn Sekunden lange Song die Hymne der Zeitenwende von 1989. Einige Zeilen hat Meine verändert. «Nach Beginn dieses durch nichts zu rechtfertigenden Krieges haben wir uns gefragt, ob wir das Lied noch spielen können. Jetzt zeigt es unsere Solidarität zur Ukraine, statt wie früher Russland zu romantisieren.» Statt «I follow the Moskva down to Gorky Park» heißt es nun «Now listen to my heart, it says Ukrainia».

Meine war bei der Bundeswehr, 18 Monate lang bei Panzergrenadieren, 1968/69 in Schwanewede. «Ich bereue nicht, das durchgezogen zu haben, es war der Split zwischen meiner Lehre zum Dekorateur und dem Leben als Musiker. Viele, die sich über die Bundeswehr lustig gemacht haben, schauen jetzt vielleicht anders darauf.»

Hat er Angst vor einem Atomkrieg? Meine zögert. «Wir haben alle Angst, dass der Krieg eskaliert», sagt er mit ernstem Unterton. «Das darf uns aber nicht verleiten, in der Unterstützung der Ukraine nachzulassen. Denn was dann kommt, könnte schlimmer sein als das, was jetzt ist.»

Mit der neuen Platte «Rock Believer» gehen die Scorpions vom 8. April an auf Tour und kommen über Südamerika und Frankreich im Mai nach Deutschland. «Wir freuen uns auf die deutschen Fans und werden bestens warmgespielt eintreffen», sagt Meine. Dass die Platte so bei Fans und Kritikern einschlägt, sei nicht garantiert gewesen. «Wir konnten uns aber wegen der Pandemie Zeit lassen. Viele sind wohl überrascht, was die alten Herren da zusammengebraut haben.»

Für Musikexperte Frank Laufenberg ist der Erfolg der Band auch im Fleiß begründet. «Als ich die Scorpions zum ersten Mal traf, kamen sie mit einem alten Bandbus und hatten ein Album, das zwar nicht schlecht war, aber man brach auch nicht zusammen», erzählt der Moderator. «Aber sie waren eine Einheit. Menschen, die ein Ziel hatten – und das fehlt Künstlern, die schnell aufgeben.» Die Band sei eigentlich immer falsch eingeschätzt worden. «Das sind gute Musiker, die immer ein Ziel vor Augen hatten. Das haben sie mit unglaublicher Vehemenz verfolgt. Sie haben nie aufgehört, an sich zu glauben.»

Klaus Meine wird 75

Am 25. Mai wird Meine 75 Jahre alt. Wie schaut er darauf? «Man weiß natürlich, dass die Strecke vor einem kürzer ist als der Weg hinter einem. Aber ich freue mich, dass ich diese ‘long and winding road’ noch etwas weitergehen kann», so Meine. Den Tag lasse er auf sich zukommen. «Kurz vorher treten wir in Berlin auf. Da lebt mein Sohn, vielleicht gibt es ein Dinner mit Familie, Freunden und Band.»

Von Hannover nach überall: Wie konnte diese Karriere gelingen? Marcus S. Kleiner, Professor für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der SRH Berlin University of Applied Sciences, meint: «Sie haben als Nameless sehr deutsch begonnen und waren als Krautrockband nichts wirklich Besonderes.» Als sie sich in Scorpions wandelten, hätten die Musiker «das Deutschsein abgelegt» und seien international geworden.

«Dies zu einem Moment, in dem Hardrock und Heavy Metal noch recht neu waren und zur international erfolgreichen Musik geworden sind», sagt der Buchautor («Bruce Springsteen»). «Es war zur richtigen Zeit.»

Ähnlich sieht es Professor Udo Dahmen von der Popakademie Mannheim. «Klaus Meine und Rudolf Schenker waren mit eisernem Willen überzeugt, dass die Welt ihren Hardrock hören möchte. Sie hatten den klaren Kompass, wir wollen das schaffen – und das ist ihnen gelungen.»

Für das Umschreiben von «Wind Of Change» hat Dahmen Verständnis. «Jeder Song hat seine Bedingtheiten in der Zeit, in der er entsteht. Der Ukraine-Krieg macht alles, wofür das Lied steht, zunichte.»

Welche Bilanz zieht Meine? Wäre der junge Klaus zufrieden mit dem älteren? «Ich denke, ja», sagt der Musiker nachdenklich. «Der junge Klaus hat davon geträumt, als Sänger durchs Leben zu gehen und mit seinen Freunden Konzerte auf der ganzen Welt zu spielen. Ich könnte mir vorstellen, dass er über den älteren Klaus sehr glücklich wäre.»

Weiterlesen

Klimaaktivisten blockieren Elbtunnel und Elbbrücken

Hamburg (dpa) – Zum Beginn des Oster-Reiseverkehrs haben Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation am Donnerstag fast zeitgleich den Verkehr an drei wichtigen Hamburger Verkehrspunkten behindert. Um 8.56 Uhr gab es laut Polizei eine Aktion am Hamburger Elbtunnel auf der Autobahn 7. Zu den Auswirkungen könne man aber noch nichts sagen, sagte ein Polizeisprecher am Morgen.

Nach Beobachtung eines dpa-Fotografen stand ein Transporter auf der Fahrbahn in Richtung Norden (Flensburg/Kiel). Ein Aktivist habe versucht sich festzukleben, sei aber weggezogen worden. Um der Feuerwehr zu ermöglichen, den Transporter zu räumen, sei die Richtungsfahrbahn vorübergehend voll gesperrt worden. In Richtung Süden (Hannover) fließe der Verkehr. Die Polizei meldete über Twitter, dass der Elbtunnel in Richtung Norden gesperrt sei. Weiterlesen

Element of Crime: «Lange Nächte um die Ohren»

Von Gerd Roth, dpa

Berlin (dpa) – Es riecht nach abgestandenem Bier. Irgendwo ist sicher auch eine Rotweinflasche umgefallen. Und knapp neben dem Aschenbecher glimmt eine Kippe. Fehlt nur noch etwas Musik. Nicht zu wild, bloß nicht laut. Leicht melancholisch könnte gut passen. Element of Crime zum Beispiel. Mit «Morgens um vier» liefert die Band einen wunderbaren Soundtrack für die Stunden irgendwo zwischen Absacker und Katerstimmung. Das Album kommt an diesem Freitag (7.4.) raus.

Die Bilder hat die Band mit den Videos für die beiden Singles «Unscharf mit Katze» sowie «Dann kommst du wieder» gleich mitgeliefert. Es wird gefeiert, geredet, an Bars gesessen, getrunken, geraucht. «Das passt auf eine Weise, weil die Band diese Art von Geschichte auch hat», sagt Sänger Sven Regener der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Wir kommen aus diesem alten Westberliner Mauerstadt-Ding, aus einer Welt, wo man sich traditionell und immer schon lange Nächte um die Ohren haut.»

Fast vier Jahrzehnte ist die vom gebürtigen Bremer Regener gegründete Band inzwischen musikalisch in dieser Welt unterwegs. Neben dem Sänger, der auch als Schriftsteller etwa mit der Fortsetzungsgeschichte um «Herr Lehmann» erfolgreich ist, gehören noch Gitarrist Jakob Friderichs, Schlagzeuger Richard Pappik und seit vergangenem Jahr Markus Runzheimer am Bass dazu, der den gestorbenen Bassisten und Produzenten David Young ersetzte.

Runzheimer war schon länger Ersatzmann für Young. «Deshalb war das ein relativ fließender Übergang», sagt Regener. Die zweite Position hält er für nicht mehr so wichtig. «Ein Musikproduzent spielt nach über 35 Jahren bei einer Band wie uns auch nicht mehr so eine übergroße Rolle», sagt er. Anleitung für das Aufnehmen eines Albums sei nicht mehr notwendig. «Wir brauchen nur jemanden als zusätzliche Instanz, der uns eine Menge abnimmt und die Sache mit etwas mehr Distanz betrachtet.» Mit Patrick Meyer sei jemand gefunden, der gut passe und «die Band sehr gut kennt, versteht und schätzt – das ist das Wichtigste dabei».

«Die Band lebt»

Die lange gemeinsame Zeit zeigt für Schlagzeuger Pappik, «dass die Band lebt und Lust hat weiterzumachen. Immer wieder, auch wenn es mal zwischendurch eine Pause gab.» Für Regener alles keine Absicht. «Auch das ist etwas, was man sich nicht vornimmt und sagt: Hey, wir wollen diese Band jetzt so lange wie möglich durch dieses Leben und die Welt prügeln. Nein, im Gegenteil, es ist eher komisch, dass das schon so lange läuft. Wir halten das gar nicht für einen Verdienst.»

Das 15. Studioalbum, darunter 2005 der wohl größte Erfolg «Mittelpunkt der Welt» mit dem Hit «Delmenhorst», ist musikalisch dann auch keine Überraschung. Was bei Element of Crime nicht schlimm sein muss. Die Band liefert seit Jahren verlässlich gute Songs. Es geht ruhig zu, nicht zu laut, nicht zu schnell.

Der Stil erinnert häufig an Calexico. Gerade auch dann, wenn die wunderbar melancholischen Trompetensoli von Regener zu hören sind. Vor allem gibt es viel Gitarre, gern auch mal geslided. Dann klingt es manchmal nach Country, was es nicht ist. Dazu sind die Rock- und Popelemente zu beherrschend. Zehn Songs, rund 40 Minuten voll von gut hörbarer Musik.

Hinzu kommen Regeners Texte mit diesen mitunter unendlich wirkenden Sätzen, gern über mehrere musikalische Phrasen gestreckt. Etwa: «Liebe ist – wie schon Johannes Mario Simmel, sagst du, völlig richtig eines seiner besten Bücher nannte – nur ein Wort und das fehlt dir, sagst du, im Alltag nicht so sehr» in «Liebe ist nur ein Wort». Es geht viel um Verlust («Ohne Liebe geht es auch»), Zweisamkeit («Nur der Anfang»), Rückkehr («Dann kommst du wieder»), schräge Beobachtungen («Morgens um vier») oder den manchmal auch tieferen Sinn im Alltäglichen («Wieder Sonntag»).

«Eine völlig ungeregelte Zone des Bewusstseins»

Für den 62-Jährigen unterscheidet sich das Schreiben der Songs klar vom großen Konzept eines Buches. Erste Ideen kämen immer spontan, wenn er sich lange genug mit einer Melodie beschäftigt habe. «Es ist eine völlig ungeregelte Zone des Bewusstseins. Daher ist es die reine Wildnis. Da herrscht das Gesetz des Dschungels, da überleben nur die stärksten Ideen.»

Texte und Musik müssen für die Band auch stärker sein als Krisen, wie etwa die Corona-Zeit. «Es gab immer irgendwelche Krisen, wenn wir Platten aufgenommen haben. Die Welt ist so», sagt Regener. «Dennoch ist es wichtig, dass man Musik macht, dass man trotzdem Lieder entstehen lässt. Damit die Welt sich weiterdreht!»

Weiterlesen

Falsche Diagnosen: Urteil gegen Pathologen rechtskräftig

Saarbrücken (dpa) – Das Urteil gegen einen Pathologen, der wegen falscher Diagnosen mit fatalen Folgen vom Landgericht Saarbrücken zu einer Haftstrafe von sieben Jahren und sechs Monaten verurteilt worden war, ist rechtskräftig. Das teilte ein Sprecher des Gerichts am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur mit. Das Gericht hatte Ende März den Vorwurf des Totschlags und in einem anderen Fall der fahrlässigen Körperverletzung als erwiesen angesehen. Der bisher bestehende Haftbefehl gegen den Mann blieb aufrechterhalten. Weiterlesen

EVG: Erste Unternehmen haben Angebot nachgebessert

Berlin (dpa) – Im Tarifkonflikt bei den Eisenbahnen gibt es aus Sicht der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) bei ersten Betrieben Bewegung.

Zum Auftakt der zweiten Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche habe etwa das Unternehmen Sinon (Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachen) statt Prozenten eine monatliche Lohnerhöhung von 220 Euro bei einer Laufzeit von 24 Monaten angeboten, sagte die EVG-Tarifvorständin Cosima Ingenschay der Deutschen Presse-Agentur.

«Der Warnstreik zeigt insofern Wirkung», betonte Ingenschay. Gleichwohl sei die Summe zu niedrig und die Laufzeit zu lang. «Aber immerhin, es gibt Bewegung.» Die EVG fordert in den Verhandlungen mit der Branche mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von zwölf Monaten. Insgesamt verhandelt die Gewerkschaft nach und nach mit rund 50 Eisenbahn-Unternehmen. Weiterlesen

Dittrich: Wärmepumpen allein werden uns nicht retten

Berlin (dpa) – Handwerkspräsident Jörg Dittrich hat davor gewarnt, bei der Wende zum klimafreundlicheren Heizen in Deutschland einzig auf die Zahl der eingebauten Wärmepumpen zu achten.

«Wärmepumpen sind keineswegs in jedem Gebäude der ökologisch effizienteste Weg, da müssen auch Dinge wie der energetische Gesamtzustand, die Dämmung und vieles mehr mit in den Blick genommen werden», sagte Dittrich der «Wirtschaftswoche». Es sei zielführender, zuerst nach den CO2-Zielen zu schauen und dann zu überlegen, welche Wege dahin führen. «Wärmepumpen allein werden uns sicher nicht retten», meinte Dittrich. «Und ohne energetische Sanierung bringen die Wärmepumpen in Bestandsgebäuden sowieso nichts.» Weiterlesen

ARD-Komödie deutlich hinter Fußball

Berlin (dpa) – Gegen das DFB-Pokalspiel im ZDF hatte am Mittwochabend eine ARD-Komödie keine Chance. Die Wiederholung des Films «Zur Hölle mit den anderen» mit Britta Hammelstein, Mira Bartuschek und Felix Knopp kam ab 20.15 Uhr auf 3,44 Millionen Zuschauer (12,9 Prozent Marktanteil). Das Zweite verbuchte mit der Übertragung des 2:0-Sieges von RB Leipzig über Borussia Dortmund im Viertelfinale des DFB-Pokals ab 20.45 Uhr 6,61 Millionen (26,2 Prozent). Weiterlesen

«Air – Der große Wurf»: Schuhe, Geld und Übergewicht

Von Gerd Roth, dpa

Berlin (dpa) – Es gibt Sportler, die schreiben weit über ihre körperlichen Leistungen hinaus Menschheitsgeschichte. Muhammad Ali und Pelé etwa haben das als Boxer und Fußballer erledigt. Steffi Graf oder Serena Williams im Tennis. Der US-Amerikaner Michael Jordan wird nicht nur als wohl bester Basketballer gefeiert, auch als Werbeträger für den Schuhhersteller Nike ist er in milliardenschwere Sphären vorgestoßen.

Diese Symbiose nutzt Regisseur Ben Affleck («Argo») als Vorlage für seinen Film «Air – Der große Wurf». Das Ende ist zwar bekannt. Und doch kann der Film auf dem Weg dorthin die Spannung halten.

Noch kein Superstar

Die Geschichte spielt in den frühen 80er Jahren. Damals war es noch nicht selbstverständlich, dass Stars welcher Art auch immer ihre eigenen Produkte haben oder gleich ganze Linien prägen. Zudem standen die hier Beteiligten noch am Anfang. Jordan galt zwar als höchst talentiert, spielte aber noch nicht in der obersten US-Liga NBA. Die Basketballsparte von Nike kam nicht recht in die Gänge. Schlimmer noch für die Schuhhersteller in der Provinz von Oregon: Jordan mochte Nike nicht.

Viel Überzeugungsarbeit also für das PR-Team um Sonny Vaccaro (Matt Damon), Howard White (Chris Tucker) und Rob Strasser (Jason Bateman). Es ist eine Prachtrolle für Damon. Er lässt den Basketball-Nerd Vaccaro nächtelang Videokassetten auswerten auf der Suche nach dem Player für eine Werbekampagne, nimmt Anleihen bei Martin Luther King für mehr Überzeugungskraft und stemmt sich dabei – ausgestattet mit reichlich Extra-Pfunden – gegen den Fitness-Wahn der 80er Jahre.

Ein Gegenspieler sitzt im eigenen Haus: Nike-Chef Phil Knight, gespielt von Affleck mit lila Porsche und Atemübung zur Selbstfindung, wehrt sich zunächst dagegen, den kompletten Werbeetat auf einen Spieler zu setzen.

Zudem buhlt ja auch die Konkurrenz um den jungen Sportler. Adidas etwa, im fernen Deutschland. In einem sehenswerten Kurzauftritt verpackt Barbara Sukowa als Käthe Dassler gleich weite Teile der US-Sicht auf den Konzern mit Familienzwist und Nazi-Vergangenheit.

An der Mutter führt kein Weg vorbei

Doch eine andere Frau hält die Fäden in der Hand: Deloris Jordan, die Mutter von Michael. An ihr führt kein Verhandlungsweg vorbei. Viola Davis spielt die Rolle mit der notwendigen Mischung aus professioneller Abgeklärtheit und empathischer Anteilnahme: «Ein Schuh ist nur ein Schuh – bis mein Sohn ihn anzieht.» Dieser Schuh entsteht in den Nike-Katakomben und wird seit Jahrzehnten und bis heute weltweit an unzähligen Füßen zu finden sein – Air Jordan.

Was ist eigentlich mit der Hauptperson in diesem Film? «His Airness» Michael Jeffrey Jordan kommt nicht wirklich vor. Er selbst ist nur kurz zu sehen. In Videosequenzen, die auf Röhrenfernsehern laufen. Historische Spielszenen, mäßige Qualität. Seine Filmrolle huscht nur mal am Bildrand entlang. Oder taucht kurz als gesichtslose Gestalt von hinten auf. Viel mehr ist nicht, es ist keine Jordan-Erzählung. Auch das tut dem Film gut.

Air – Der große Wurf  USA 2023, 112 Minuten, FSK ab 6, von Ben Affleck, mit Matt Damon, Ben Affleck, Jason Bateman, Chris Messina, Marlon Wayans, Chris Tucker, Viola Davis

Weiterlesen

Dax mit moderaten Gewinnen am letzten Handelstag vor Ostern

Frankfurt/Main (dpa) – Der Dax zeigt sich am letzten Tag der verkürzten Handelswoche vor Ostern von seiner ruhigen Seite. In der ersten Handelsstunde am Gründonnerstag stand der deutsche Leitindex 0,22 Prozent höher auf 15.554,05 Punkten. Vor zwei Tagen hatte er bei 15 736 Punkten einen Höchststand seit Januar 2022 erreicht.

Für den MDax der mittelgroßen Börsenwerte ging es um 0,73 Prozent auf 27.166,71 Zähler hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verbuchte ein Plus von rund 0,2 Prozent. Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen