Medikamenten-Werbung: «Fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt»

Von Sascha Meyer, dpa

Berlin (dpa) – Eigentlich werden Formulierungen aus Gesetzen selten zu allgemein bekannten Klassikern im Alltagsgebrauch. Bei einem Satz aus Paragraf 4, Absatz 3, Heilmittelwerbegesetz ist es so gekommen: «Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.»

Seit gut drei Jahrzehnten ist dieser vorgegebene Warntext für Arzneimittelwerbung «außerhalb der Fachkreise» Pflicht. Und in Funk und Fernsehen ist er immer auch noch extra vorzulesen. Jetzt soll eine eher sanfte Änderung kommen. Denn nachfragen kann man ja nicht nur bei männlichen Fachleuten.

Künftig soll die etwas verlängerte Formulierung lauten: «Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.» So steht es in einem Gesetzentwurf des Bundesgesundheitsministeriums, den das Kabinett auf den Weg gebracht hat.

Medizinerinnen erstmals knapp in der Mehrheit

Der Warnhinweis sei «seit Jahren wegen der Verwendung des generischen Maskulinums Gegenstand von Diskussionen», heißt es. Daher solle nun gleichstellungspolitischen Aspekten Rechnung getragen werden. Denn man dürfte in der Regel einen Bezug zu einer behandelnden Ärztin oder einem behandelnden Arzt haben – das solle die neue Formel ausdrücken. Und der Kauf von Arzneimitteln knüpfe auch nicht an eine Person an, das geschehe in der Apotheke.

Die Änderung greift auch Forderungen von Berufsverbänden auf. Dafür hatte sich etwa die Bundesärztekammer ausgesprochen, da die bisherige Formel nicht mehr in die Zeit passe. In den Praxen kommen Ärztinnen und Psychotherapeutinnen auf einen zusehends größeren Anteil. Zusammengenommen sind sie erstmals knapp in der Mehrzahl, wie das Bundesarztregister mit Stand von Ende 2022 ergab.

Der Frauenanteil überschritt die 50-Prozent-Marke und erreichte 50,7 Prozent. Dabei stieg er bei Psychotherapeutinnen auf 76,8 Prozent und bei Ärztinnen auf 45,2 Prozent. Unterhalb von 50 Jahren liegen Ärztinnen vorne.

Damit Pharma- und Werbebranche den Reklamezusatz ändern können, sind fünf Monate Übergangszeit nach Inkrafttreten der Gesetzesänderung vorgesehen. Der Entwurf kommt jetzt zu weiteren Beratungen in den Bundestag. Die Umstellungskosten sollten jedoch gering sein, heißt es im Entwurf. Gegebenenfalls könnten höhere Werbekosten anfallen, nämlich «aufgrund des geringfügig verlängerten Textes, der in der audiovisuellen Werbung zu sprechen ist».

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80. Geburtstag: ChatGPT spricht über «Der Kleine Prinz»

Hamburg (dpa) – Wie würde sich der Kleine Prinz heute auf der Erde bewegen? Wäre er auf Instagram und Twitter? Würde er auf eine Demo von Fridays For Future gehen? Diese und ähnliche Fragen hat sich der Hamburger Verleger Oliver Wurm gestellt und ein kleines Büchlein zum 80. Geburtstag des Klassikers «Der kleine Prinz» von Antoine de Saint-Exupéry am 6. April herausgegeben. Weiterlesen

Bei «Kaufland» vertriebener Gorgonzola zurückgerufen

Beilstein (dpa) – Wegen Listerien ruft der Hersteller V.I.P. Vertrieb italienischer Food Produkte GmbH einen Gorgonzola-Käse zurück. Betroffen ist der «K-Favourites Gorgonzola DOP mild 200g» mit Mindesthaltbarkeitsdatum 10.04.2023, wie das Unternehmen mitteilte. Der betroffene Gorgonzola sei bei der Supermarkt-Kette «Kaufland» in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland verkauft worden. Grund für den Rückruf ist der Nachweis des Bakteriums Listeria Monocytogenes. Die Firma rät wegen möglicher Gesundheitsrisiken vom Verzehr des Gorgonzola ab. Weiterlesen

Bundeskartellamt: Apple kommt unter verschärfte Aufsicht

Bonn (dpa) – Das Bundeskartellamt will nach anderen Tech-Riesen auch Apple unter eine verschärfte Wettbewerbsaufsicht stellen. Die Behörde stufte den iPhone-Konzern am Mittwoch als ein Unternehmen mit «überragender marktübergreifender Bedeutung für den Wettbewerb» ein. Apple will gegen die Entscheidung Berufung einlegen.

Kartellamtspräsident Andreas Mundt betonte, die «wirtschaftliche Machtposition» von Apple eröffne dem Konzern «vom Wettbewerb nicht hinreichend kontrollierte Verhaltensspielräume». Er verwies dabei unter anderem auf das wirtschaftliche Ökosystem rund um das iPhone.

Apple verfüge «über marktbeherrschende, mindestens jedoch marktstarke Stellungen auf allen vertikal verbundenen Stufen ausgehend von Smartphones, Tablets und Smartwatches über die eigenen Betriebssysteme bis hin zum Apple App Store», argumentierte das Kartellamt. Weiterlesen

Corona treibt Gesundheitsausgaben auf Rekordhoch

Wiesbaden (dpa) – Tests, Impfungen, Ausgleichszahlungen: Die Corona-Pandemie hat die Gesundheitsausgaben in Deutschland auf ein Rekordhoch getrieben. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Gesundheitsausgaben 2021 auf 474,1 Milliarden Euro. Das waren 5699 Euro je Einwohnerin und Einwohner.

«Die Gesundheitsausgaben pro Kopf und die Gesundheitsausgaben insgesamt stiegen gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent und damit am stärksten seit Beginn der Berechnungen im Jahr 1992», teilte das Amt mit.

Insgesamt lagen die Gesundheitsausgaben 2021 um 33,1 Milliarden Euro höher als 2020, dem ersten Jahr der Pandemie. Sie stellten 13,2 Prozent am Bruttoinlandsprodukt. Mehr als die Hälfte dieser Ausgaben trug die gesetzliche Krankenversicherung. Weiterlesen

Transaktionen von Wohnimmobilien deutlich eingebrochen

Frankfurt/Main (dpa) – Die stark gestiegenen Kreditzinsen und die Krisenstimmung hinterlassen am Immobilienmarkt tiefe Spuren. Die Investitionen großer Investoren in Wohnimmobilien sind zum Jahresauftakt eingebrochen, wie der Immobilienspezialist Jones Lang LaSalle (JLL) am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Im ersten Quartal gab demnach das Transaktionsvolumen in Deutschland um fast die Hälfte nach – auf rund 2,1 Milliarden Euro.

Betrachtet wurden etwa Käufe und Verkäufe von Wohnungsportfolios – also Pakete aus zahlreichen Wohneinheiten. Im Vorjahreszeitraum hatte das Transaktionsvolumen noch bei vier Milliarden Euro gelegen. Über fünf Jahre betrachtet falle der Rückgang mit zwei Dritteln noch größer aus, so JLL. Weiterlesen

Fußball-Krimi schlägt Schweden-Romanze

Berlin (dpa) – Im Quotenduell zwischen dem Fußball-Krimi der ARD und der Schweden-Romanze im ZDF hat der Liebesfilm am Dienstagabend klar den Kürzeren gezogen.

6,81 Millionen Zuschauer (26,4 Prozent) verfolgten im Ersten die 2:1-Niederlage des FC Bayern München gegen den SC Freiburg im Viertelfinale um den DFB-Pokal. Der ZDF-Film «Inga Lindström: Liebesreigen in Samlund» mit Anja Knauer, Ole Eisfeld und Nikola Kastner erreichte nur 3,55 Millionen (12,9 Prozent).

ZDFneo strahlte den Krimi «München Mord: Das Kamel und die Blume» mit Bernadette Heerwagen, Marcus Mittermeier und Alexander Held aus, das wollten 1,55 Millionen (5,7 Prozent) sehen. Die US-Krimiserie «Navy CIS: Hawaii» mit Vanessa Lachey Alex Tarrant und Noah Mills holten sich auf Sat.1 1,23 Millionen (4,5 Prozent) ins Haus. Weiterlesen

Wie funktioniert die Abschaltung eines Kernkraftwerks?

Von Stella Venohr, dpa

Berlin (dpa) – Jetzt aber wirklich: Am 15. April soll der Atomausstieg in Deutschland kommen. Nachdem die Politik wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und der daraus folgenden Energiekrise noch einmal einen Aufschub gewährt hatte, sollen dann auch die letzten drei aktiven Meiler Neckarwestheim 2, Isar 2 und Emsland vom Netz sein. Wie das aussehen kann:

Wie funktioniert ein Kernkraftwerk?

Ein Kernkraftwerk produziert Strom aus Wärme. Bei der Spaltung der Atomkerne wird Energie freigesetzt. Die Hitze, die dabei entsteht, wird genutzt, um Wasser in Dampf umzuwandeln. Dieser Dampf treibt dann eine Turbine an, die wiederum einen Generator antreibt, der Strom produziert.

Was passiert bei der Abschaltung eines Meilers?

Die Leistung des Reaktors wird nach Angaben des Kraftwerksbetreibers Energie Baden-Württemberg (EnBW) kontinuierlich abgesenkt. Dies geschehe durch das schrittweise Einfahren von sogenannten Steuerstäben in den Reaktorkernen – diese dienen der Regelung und Abschaltung eines Kernreaktors. Danach wird der Generator vom Stromnetz gekommen und der Reaktor komplett abgeschaltet.

Der Abschaltvorgang funktioniere wie bei den regelmäßigen Überprüfungen, erläutert der Kraftwerksleiter des bayrischen Meilers Isar 2, Carsten Müller. Nach der Netztrennung werde der Reaktor heruntergefahren, sagt Müller. «Das dauert etwa eine Viertelstunde.»

Dann beginnt die eigentliche Arbeit: Die hochradioaktiven Brennelemente werden entfernt und in sogenannten Castorbehältern in Zwischenlagern aufbewahrt. In Deutschland gibt es aktuell 16 Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle.

Gibt es denn kein Endlager in Deutschland?

Nein. Es wird weiterhin nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle gesucht. 2017 wurde ein neues Verfahren dafür gestartet, um die Öffentlichkeit miteinzubeziehen. Doch die Aufgabe ist nicht leicht – wer möchte schon Tür an Tür mit einem Lager für Atommüll wohnen?

«Dies ist auch nicht der Anspruch des Verfahrens», sagt der Präsident des Bundesamts für die Sicherheit nuklearer Entsorgung (BASE), Wolfram König. Die Entscheidung solle von den Betroffenen aber zumindest toleriert werden können. Und egal wie man «zur Atomkraft steht oder gestanden hat: Der Abfall ist nun mal da. Jetzt ist es unsere Aufgabe, kommenden Generationen dieses Problem nicht zu hinterlassen», sagt König.

Immerhin für schwach- und mittelradioaktive Abfälle scheint ein Endlager gefunden zu sein: Das ehemalige Eisenerzbergwerk in Salzgitter, Schacht Konrad, ist dem BASE zufolge das erste nach Atomrecht genehmigte Endlager für diesen Zweck. Es soll 2027 in Betrieb gehen.

Welche Mengen radioaktiver Abfälle gibt es in Deutschland?

Unterschieden wird zwischen hoch-, mittel- und schwachradioaktiven Abfällen. Bei hochradioaktiven Abfällen handelt es sich meist um verbrauchte Brennelemente aus Atomkraftwerken oder Forschungsreaktoren. Diese machen nach Angaben des BASE zwar nur 5 Prozent des gesamten Volumens der radioaktiven Abfälle aus, bringen aber 99 Prozent der Aktivität mit sich.

Doch auch die Entsorgung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen – zum Beispiel kontaminierte Teile aus dem Rückbau der Atomkraftwerke wie Teile des Generators – stellt die Verantwortlichen vor Herausforderungen. Nach Schätzungen des BASE gibt es in Deutschland etwa 620.000 Kubikmeter davon.

Umweltministerin Steffi Lemke zufolge sollen davon rund 300.000 Kubikmeter in das Endlager Schacht Konrad eingelagert werden. «Dieses Volumen entspricht ungefähr dem Inhalt von 100 olympischen Schwimmbecken», sagte die Grünen-Politikerin kürzlich. Es bräuchte also einen großen, abgesicherten Lagerraum. Die Abfälle für Schacht Konrad verteilten sich auf über 30 Zwischenlager im ganzen Land. Für die restlichen Kubikmeter der schwach- und mittelradioaktiven Abfälle müssen noch Möglichkeiten zur Endlagerung gefunden werden.

Können die Abfälle nicht einfach in den Zwischenlagern bleiben?

Nur Endlager in tiefen geologischen Schichten gelten als dauerhaft sichere Lösung. «Beton, Stacheldraht und Wachmannschaften» könnten dies nicht ersetzen, sagt BASE-Präsident König. Tiefliegende Gesteine böten eine natürliche Barriere, die vor Strahlung schützt.

Was passiert nach der Abschaltung mit dem Gelände eines AKWs?

Atomkraftgegner fordern immer wieder «blühenden Wiesen», die nach dem Abbau eines Kernkraftwerks das Land wieder in seinen natürlichen Zustand zurückbringen sollen. Doch das ist nicht so leicht. Denn das Gebäude kann nicht einfach abgerissen werden, solange sich radioaktive Elemente darin befinden. Wurden die Brennelemente entfernt, sind die Aktivitätsmengen jedoch nur noch gering – beispielsweise, wenn der Reaktordruckbehälter selbst radioaktiv geworden ist. Das BASE rechnet mit rund 15 Jahren für den Abbau eines Meilers, bis er aus der atomrechtlichen Überwachung entlassen werden kann. Hinzu kommen noch etwa zwei Jahre für den Abriss der Gebäude. Nach der Planung des Betreibers RWE wird die Anlage Emsland beispielsweise im Jahr 2037 nachweislich frei von jeder Radioaktivität sein.

Gibt es international Vorbilder bei der Stilllegung von Meilern?

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) in Wien zählte 2021 zwar weltweit 198 abgeschaltete oder in Stilllegung befindliche Atomkraftwerke, doch nur bei 20 davon ist die Stilllegung schon komplett abgeschlossen. In einigen Ländern fehlen noch die Ressourcen und Strukturen dafür. So werden beispielsweise auch in Schweden, Finnland oder der Schweiz nach Endlagern im Untergrund gesucht. Dem Umweltministerium zufolge gibt es in Europa und weltweit noch kein betriebsbereites Endlager für hochradioaktive Abfälle aus der friedlichen Nutzung der Atomenergie.

Wer bezahlt den Atomausstieg?

Der Atomausstieg wird kostspielig – so viel steht fest. Eine Kommission hat die Gesamtkosten unter anderem für Stilllegung und Rückbau der Meiler sowie die Transporte und die Lagerung der Abfälle auf 48,8 Milliarden Euro geschätzt. Daraufhin wurde ein Fonds eingerichtet, in den die Betreiber der Atomkraftwerke einzahlen mussten. Aus diesem Betrag soll die Zwischen- und Endlagerung bezahlt werden. Die Energieversorger sind auch für die Kosten von Stilllegung und Rückbau der Meiler verantwortlich. RWE zufolge schwanken die Kosten für den Nachbetrieb und Rückbau eines Kernkraftwerks je nach Größe, Alter und Betriebsstunden der Anlagen zwischen 500 Millionen und 1 Milliarde Euro.

Große Mehrheit unzufrieden mit Bildungspolitik und Schulen

Berlin (dpa) – Eine große Mehrheit der Deutschen ist einer Umfrage zufolge unzufrieden mit den Schulen und der Bildungspolitik in Deutschland. Wie eine repräsentative Forsa-Befragung im Auftrag des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) ergab, sind nur 13 Prozent der Ansicht, Kinder und Jugendliche würden ausreichend auf das Leben nach der Schule vorbereitet. 85 Prozent der Befragten finden, das ist nicht der Fall.

Mehr als die Hälfte (57 Prozent) ist der Meinung, Schulabgänger seien heute im Vergleich zu vor 30 Jahren schlechter qualifiziert. Knapp ein Viertel sieht keine großen Unterschiede, nur 13 Prozent glauben, heutige Absolventen sind besser qualifiziert. Weiterlesen

Zehnjährige tot in Kinderhilfe-Einrichtung gefunden

Wunsiedel (dpa) – Ein zehn Jahre altes Mädchen ist tot in einer Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung in Wunsiedel in Oberfranken gefunden worden. Angestellte der Einrichtung hätten das Kind am Dienstag in seinem Zimmer leblos entdeckt, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken. Weiterlesen

Infrastruktur-Planung: Pistorius besetzt zentrale Posten neu

Berlin (dpa) – Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) setzt den Umbau des Wehrressorts zunächst mit neuen Planern für die Infrastruktur der Streitkräfte fort. An die Spitze des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) kommt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur Roland Börger, ein Fachmann aus dem Ministerium. Der neue Präsident der Bonner Bundesbehörde hatte sich zuletzt verdient gemacht mit Planungen für den Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pflanz, wo künftig die Tarnkappenjets F-35 der Luftwaffe stationiert werden sollen und Umbaumaßnahmen laufen. Weiterlesen

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