Frau und Kind tot in Berliner See gefunden

Berlin (dpa) – Zwei Leichen sind im Weißen See in Berlin entdeckt worden. Das teilte die Polizei via Twitter mit. «Es handelt sich um eine Frau und ein Kleinkind», heißt es in dem Tweet der Polizei, die Angaben wurden von einem Sprecher bestätigt. Die fünfte Mordkommission ermittle zur Identität der beiden Opfer und zu den Umständen ihres Todes. Die Leichen seien in dem See im Bezirk Pankow von Passanten gegen 16.30 Uhr entdeckt worden. Weitere Angaben machte die Polizei auch auf Nachfrage nicht.

Dax im Rückwärtsgang – Bayer-Aktien fallen deutlich

Frankfurt/Main (dpa) – Ein Kursrutsch bei den Aktien von Bayer hat den Dax am Dienstag wieder etwas unter Druck gesetzt. Als Belastung kamen wieder aufgeflammte Inflationssorgen hinzu. Nach dem starken Wochenauftakt verlor der deutsche Leitindex 0,25 Prozent auf 15.343,41 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte gab um 0,52 Prozent auf 28.529,87 Punkte nach. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,28 Prozent nach unten.

Inflationsdaten aus wichtigen europäischen Ländern für den laufenden Monat weckten die Furcht vor weiter steigenden Zinsen um Euroraum: In Frankreich erreichte die Teuerung überraschend ein Rekordhoch und in Spanien stieg die Inflation unerwartet. Am Markt wird inzwischen damit gerechnet, dass der Leitzins bis auf vier Prozent steigen könnte. Aktuell liegt er bei drei Prozent. Weiterlesen

Weitere Warnstreiks im Öffentlichen Dienst

Düsseldorf (dpa) – Zahlreiche Beschäftigte im öffentlichen Dienst haben am Dienstag in Nordrhein-Westfalen erneut bei Warnstreiks ihre Arbeit niedergelegt. Ein Schwerpunkt der Aktionen von Verdi lag im Großraum Düsseldorf.

«Hier stehen alle Räder still», sagte Stephanie Peifer, die Sprecherin des Bezirks Düssel-Rhein-Wupper, am Dienstagmorgen. Es seien etwa Nahverkehr, Kitas, Müllabfuhr oder Straßenreinigung in Düsseldorf, Solingen, Wuppertal und Remscheid betroffen. Auch im westlichen Ruhrgebiet, in Ostwestfalen und in der Städteregion Aachen hat die Gewerkschaft zu Warnstreiks aufgerufen.

Zu Warnstreiks waren am Dienstag auch in Baden-Württemberg, Niedersachsen und in Saarbrücken Beschäftigte aufgerufen. Weiterlesen

Adel Tawil: Beziehungen durch meinen Egoismus zerbrochen

Berlin (dpa) – Popmusiker Adel Tawil (44, «Lieder») hat für seine Karriere in der Vergangenheit einen hohen Preis bezahlt. «Bei mir sind auch Dinge zerbrochen, weil ich sehr egoistisch war. Das wäre etwas, was ich stellenweise bereue», sagte Tawil der Deutschen Presse-Agentur. «Denn dieser Egoismus hat natürlich auch dazu geführt, dass ich versessen darauf war, Musik zu machen, und mir einfach keine Pause gegönnt habe.» Weiterlesen

Wissing will Verbrenner-Aus in EU unter Umständen nicht zustimmen

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) droht, dem ab 2035 in der Europäischen Union geplanten Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotor nicht zuzustimmen. Die Nutzung von synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) für Autos müsse nach 2035 möglich sein, sagte Wissing der «Bild»-Zeitung (Dienstag).

«Vor dem Hintergrund der enormen Bestandsflotte an Pkw, die wir alleine in Deutschland haben, kann es für die FDP nur einen Kompromiss bei den Flottengrenzwerten geben, wenn auch der Einsatz von E-Fuels möglich wird», bekräftigte Wissing. Sonst könne Deutschland bei den anstehenden Abstimmungen nicht zustimmen. Weiterlesen

Transfrau will «Miss Germany» werden

Von Janet Binder, dpa

Oldenburg/Rust (dpa) – Wenn Saskia von Bargen alte Fotos von sich anschaut, sieht sie ein Kind, das aussieht wie ein Junge – und stets am liebsten mit Mädchen spielte und Kleider anziehen wollte. Bereits mit fünf Jahren erklärte das Kind, dass es ein Mädchen sei – auch wenn es bei der Geburt als Junge eingeordnet worden war.

«Meinen Eltern war schnell klar, dass das keine Phase ist», sagt die 19-Jährige, die mit ihren Eltern und drei jüngeren Schwestern in Friedrichsfehn im niedersächsischen Ammerland lebt.

Mit elf nahm sie Hormonblocker, um nicht in die männliche Pubertät zu kommen. Zwei Jahre später bekam sie weibliche Hormone, mit 13 outete sie sich in der Schule. Als sie volljährig war, ließ sie sich geschlechtsangleichend operieren. Saskia versteht sich als Botschafterin für das Thema Transgender. Aus diesem Grund habe sie sich auch bei der aktuellen «Miss Germany»-Wahl beworben. Sie ist unter die letzten zehn Kandidatinnen gekommen, am 4. März wird im Europa-Park in Rust das Finale ausgerichtet.

Radikale Wendung vor vier Jahren

Seit bald 100 Jahren werden «Miss Germany»-Wahlen abgehalten. Bis vor wenigen Jahren stellten dazu Frauen unter anderem auch in Bademode ihre Schönheit auf dem Laufsteg zur Schau. 2019 vollzog das Oldenburger Unternehmen, das die Wahlen alljährlich organisiert, eine radikale Wendung. Seitdem stehen unter dem Motto «Schärpe trägt, wer bewegt» die Persönlichkeit und die «Missionen» der Teilnehmerinnen im Vordergrund. «Sie sollen eine Inspiration sein», sagt Jil Andert vom Unternehmen Miss Germany Studios über die Kandidatinnen. 15.000 Frauen bewarben sich nach Unternehmensangaben für die aktuelle Staffel.

Früher seien bei der Bewerbung Größe und Gewicht abgefragt worden, das passiere nicht mehr, auch der Laufsteg gehört der Vergangenheit an. «Das Äußere spielt absolut keine Rolle mehr», versichert Andert. Von bisherigen Werbepartnern wie Anbietern von Brautkleidern oder Modeschmuck trennte sich das Unternehmen. Neue Kooperationspartner, die für Nachhaltigkeit stehen, werden gesucht. Erstmals wird in diesem Jahr eine Fördersumme von 25.000 Euro an die Gewinnerin ausgezahlt, die diese für ihre «Mission» einsetzen kann.

Soziologin: Es braucht etwas ganz Neues

Die Freiburger Soziologin Nina Degele hält das Format «Miss Germany» trotzdem für überholt. Es sei ein «Aufwärmen von Überkommenem, das aus der Zeit gefallen ist», betont sie. Dass die Miss-Wahlen immer noch Interesse wecken, erklärt sie sich so: «Es ändert sich viel und immer schneller, da sind Stabilitäts-Strohhalme für viele die letzte Rettung.» Für die Professorin steht fest: «Das Format müsste abgeschafft und durch etwas gänzlich anderes ersetzt werden.»

Saskia von Bargen dagegen empfindet das Format als «perfekte Plattform» für sich. «Ich will meine Geschichte erzählen», sagt die 19-Jährige, die eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau in einem Modehaus macht. «Ich will Außenstehende darüber aufklären, was es bedeutet, eine Transfrau zu sein.» Offen erzählt sie davon, dass einiges bei ihrer ersten Operation schief gelaufen sei. Insgesamt hat sie deshalb zwölf operative Eingriffe hinter sich. «Das war richtig heftig.» Trotzdem würde sie sich immer wieder dafür entscheiden: «Ich hatte mir das mein ganzes Leben lang gewünscht.»

Dass sie nicht als Junge leben wollte, hätten ihre Eltern von Anfang an akzeptiert und später auch unterstützt. In der Schule sollte sie zwar Jungenkleidung tragen, um nicht gemobbt zu werden. Zu Hause und im Urlaub durfte sie aber anziehen, was sie wollte. Den Namen Saskia suchte sie sich selbst aus.

In der weiterführenden Schule sei es dagegen nicht immer einfach gewesen. «Das grenzte schon an Mobbing», erzählt die Niedersächsin. Doch als sie sich schließlich outete, sei es besser geworden: «Die haben das angenommen.» Pöbeleien oder Angriffe auf der Straße habe sie nie erleben müssen: Niemand sieht ihr an, dass ihr bei ihrer Geburt ein anderes Geschlecht zugeschrieben worden war.

Bereits im vorigen Jahr kam eine Transfrau bis ins Finale. Saskia hofft nun auf den Titel. Im Finale stehen unter anderem auch eine Schornsteinpflegerin , die sich für Frauen im Handwerk engagiert, sowie eine Hebamme, die ein Geburtszentrum gründen will. «Es ist herausfordernd, einzelne, gänzlich unterschiedliche Missionen im Zuge der Auszeichnung zu vergleichen», sagt Jil Andert, die mit in der Jury sitzt. Erwogen werde daher, ob in Zukunft mehrere Preise in unterschiedlichen Kategorien vergeben werden. Den bekannten Markennamen «Miss Germany» zu ersetzen – das steht jedoch nicht zur Debatte.

Weiterlesen

Wetter in Rheinland-Pfalz und dem Saarland heiter

Barweiler (dpa/lrs) – In Rheinland-Pfalz und im Saarland wird das Wetter in den kommenden Tagen überwiegend heiter. Ein Hochdruckgebiet über Schottland sorgt in den beiden Ländern für einen leicht bewölkten Himmel, sagte eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes am Dienstag. Es bleibt trocken. Am Dienstag liegen die Temperaturen bei drei bis sieben Grad. Am Mittwoch steigen die Werte auf etwa acht Grad, in den etwas höheren Lagen betragen sie zwischen zwei und fünf Grad. Auf acht bis elf Grad klettert das Thermometer dann am Donnerstag. Im Bergland sind es vier bis sieben Grad. Hinzu kommt schwacher bis mäßiger Wind aus Nordost.

Welttag des Kompliments: Andere Kulturen – andere Ausdrücke

Von Serhat Koçak, dpa

Berlin (dpa) – «Ein hübsches Kompliment ist wie ein Sandwich: zwischen zwei Alltäglichkeiten etwas Besonderes», soll einst die deutsch-amerikanische Schauspielerin Marlene Dietrich gesagt haben. Doch ein gut gemeintes Kompliment kann falsch interpretiert werden – und damit auch die gute Absicht dahinter. Am Mittwoch (1. März) ist Welttag der Komplimente – ein guter Zeitpunkt also, um einen Blick auf verschiedene Arten von Komplimenten zu werfen.

Missverständnisse entstehen besonders schnell zwischen Menschen aus verschiedenen Kulturen. Das kann schon mit einer einfachen Geste beginnen: In Deutschland und weiten Teilen Europas bedeutet der nach oben gestreckte Daumen etwas Positives wie «Gut gemacht», «Super» oder «Alles in Ordnung». In Australien oder Griechenland etwa ist dieser Fingerzeig eine obszöne Geste und gilt als vulgäre Beschimpfung. Wenn man den Daumen mehrmals nach oben bewegt, wird daraus sogar ein rüder sexueller Affront.

Zurückhaltung in Japan

Eine im Vergleich zur deutschen ganz andere Komplimente-Kultur herrscht in Japan. Die Bewohner des Inselstaats sind ein sehr zurückhaltendes Volk, daher werden Komplimente nur selten vergeben. «Neulich hat mir ein Augenoptiker ins Gesicht gesagt, ich würde bei meiner flachen Nase ein anderes Nasenpad benötigen», erzählt Kulturleiterin Akiko Kawauchi vom Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin. Sie wohne schon ihr ganzes Leben in Deutschland, so dass sie die Bemerkung als ehrliche und neutral zu verstehende Aussage deute. «Wäre ich jedoch direkt aus Japan gekommen, hätte ich seine Aussage als unhöfliche und brüske Beleidigung empfunden.»

Eine hohe Nase zu haben, gilt in Japan als Schönheitsideal. Das Gegenteil würde man dem Gegenüber also nicht ins Gesicht sagen, erklärt Kawauchi. Ebenso wie die Bemerkung von doppelten Lidfalten, die die Augen größer machen. Auch die in Japan übliche noble Blässe gilt als Kompliment im Gegensatz zu gebräuntem Teint im Sommer, der bei Frauen früher – heutzutage nicht mehr so stark – als ländlich belächelt wurde.

Die Kunst der Metapher

Mit Hilfe von Metaphern kann man beispielsweise eine Wertschätzung oder Liebe gegenüber jemandem ausdrücken. So auch in Indonesien. Graues oder weißes Haar sei ein Indiz für das Altern, sagt Lektorin Esie Hanstein vom Institut für Asien- und Afrikawissenschaften (IAAW). Doch in Form einer Metapher bekommt es wiederum eine andere Bedeutung. Um die Liebe eines Menschen zu gewinnen, sei man bereit, so lange zu warten, «bis mein Haar weiß wird».

Ähnliche Respektsbekundungen gibt es auch in Brasilien: Dort wird jemand mit viel Erfahrung «macaco velho» genannt – zu Deutsch: alter Affe. Metaphern dieser Art lassen sich in vielen Ländern Südamerikas finden, erklärt der emeritierte Professor für brasilianische Literatur, Flavio Wolf de Aguiar.

Der Ausdruck geht auf ein brasilianisches Sprichwort zurück: «Ein weiser alter Affe steckt seine Hand nicht in einen Topf.» Das bedeutet, dass eine Person mit Erfahrung nicht in Schwierigkeiten geraten kann, sagt Aguiar. Denn in Brasilien essen Affen gerne aus topfartigen Früchten eines Baumes. Steckt ein junger Affe seine Hand in den Fruchttopf, bleibt er mit der geschlossenen Faust stecken.

In Kamerun bedient man sich ebenfalls gerne Metaphern, um Wertschätzung auszudrücken. So kann jemand schon mal als alter Topf (vieille marmite) bezeichnet werden. Das ist dann keine Beleidigung, sondern dem Gelobten werden große Kochkünste zugesprochen. Denn die Kamerunerinnen und Kameruner finden, dass man in alten Töpfen das beste Essen kochen kann. Und wird man nach dem imposanten Baum Baobab gerufen, dann hat man eine gute Leistung erbracht und gilt gleichzeitig als respektierte Person.

Weiterlesen

Ebay Deutschland streicht Gebühren für private Verkäufer

Von Christoph Dernbach, dpa

Kleinmachnow (dpa) – Die Online-Handelsplattform Ebay macht in Deutschland künftig alle privaten Verkäufe kostenlos. Mit dem Wegfall der Angebotsgebühren und Verkaufsprovisionen beseitige man die größte Hürde, die Verbraucherinnen und Verbraucher bislang beim Verkaufen über eBay.de gesehen haben, erklärte das Unternehmen in Kleinmachnow bei Berlin.

Die Regelung gilt vom kommenden Mittwoch (1. März) an. Sie ist zeitlich unbefristet, aber auf Deutschland beschränkt. Die Bundesrepublik ist nach den USA und Großbritannien die drittgrößte Umsatzregion weltweit. Bislang müssen Verkäufer rund elf Prozent ihrer Erlöse als Provision an Ebay abtreten. Dazu kommen 35 Euro-Cent als Einstellgebühr. An den Kosten für gewerbliche Anbieter ändert sich nicht.

Private Verkäufer sind aktivere Käufer

Der Geschäftsführer von Ebay Deutschland, Oliver Klinck, sagte, der Wegfall der Gebühren für den privaten Verkauf sei eine Investition eBay Deutschlands in das gesamte Marktplatz-Geschäft: Der Anreiz des privaten Verkaufs treibe das Geschäft privater Verkäufe an, erweitere die Vielfalt des Angebots bei Ebay Deutschland und steigere so die Attraktivität des Marktplatzes.

Die Gebührenstreichung soll sich so auch für die Plattform selbst rechnen. «Wir sehen, dass die privaten Verkäufer auch als Käufer viel aktiver sind. Diejenigen, die über Ebay verkaufen, shoppen auch doppelt so viel wie die Käufer, die nur einkaufen.»

Klinck sagte, die Initiative passe auch zu den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: «Wir leben in einer Zeit, in der vielen Familien Geld im Portemonnaie fehlt.» Eine repräsentative Meinungsumfrage von YouGov im Auftrag habe ergeben, dass wegen der Energiekrise, Inflation und anderen widrigen Umständen es durchschnittlich 180 Euro im Monat seien, sind die den Familien fehlten. «Daher gibt es einen großen Bedarf in Deutschland, durch den privaten Verkauf zusätzliche Einnahmen zu erzielen.»

Algorithmen kontrollieren Glaubwürdigkeit

Die Befreiung von Gebühren und Provisionen gilt nur für private Verkäufer. Ebay stützt sich dabei zum einen auf die Angaben der Verkäufer selbst. Darüber hinaus kontrolliert die Plattform aber auch mit Hilfe von Algorithmen, ob die Selbstauskunft glaubwürdig ist. «Wenn jemand regelmäßig 20 iPhones am Tag verkauft, dann ist das für uns ein sehr klarer Hinweis, dass dies kein privater Verkäufer ist.»

Klinck sagte, der Privatverkauf habe eine große Bedeutung. «Ebay ist seit jeher im privaten Verkauf stark. Das erste Produkt, das bei uns verkauft wurde, war ein gebrauchter Laserpointer. Private Verkäufer waren auch vor Corona auf der Plattform sehr aktiv. Während der Pandemie hat es noch mal einen Schub gegeben.» Nun werde der private Verkauf durch die wirtschaftlichen Umstände angekurbelt. Der gewerbliche Handel sei unterm Strich aber deutlich größer und mache ungefähr 80 Prozent des Geschäfts aus. Rund 20 Prozent entfallen auf den privaten Verkauf.

Mit der Geschäftsentwicklung insgesamt kann die Ebay-Führung allerdings nicht zufrieden sein. Vor einer Woche berichtete die Handelsplattform für das abgelaufene Weihnachtsquartal, schwache Zahlen. Die Erlöse im Jahresvergleich sanken um vier Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar (2,4 Mrd Euro). Der bereinigte Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft fiel um zehn Prozent auf 581 Millionen Dollar.

Weit hinter Amazon

Langfristig gesehen fällt die Bilanz noch ernüchternder aus. In den vergangenen 25 Jahren ist Ebay weit hinter den größten Onlinehändler Amazon zurückgefallen, mit dem man sich in den ersten Jahren des Dot-Com-Boom noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert hatte. Amazon verzichtete viele Jahre lang auf Gewinne, um ein rasantes Wachstum zu finanzieren.

Bei Ebay wollten dagegen die Investoren zu Lasten des Wachstums früher Kasse machen. So musste sich Ebay schon 2015 wieder von PayPal trennen, lange bevor der Bezahldienst sich auf breiter Front durchgesetzt hatte. Amazon konnte mit dem Cloud-Geschäft AWS eine stabile zweite Säule aufbauen, während Ebay Sparten wie den Videokonferenzdienst Skype 2011 viel zu früh an Microsoft weiterreichte.

Im Sommer 2020 machte Ebay mit dem Verkauf seiner Kleinanzeigensparte Kasse, zu der in Deutschland die Portale eBay Kleinanzeigen sowie Mobile.de gehören. Während Ebay und das nun von norwegischen Online-Marktplatz Adevinta betriebene Portal Ebay Kleinanzeigen sich bislang kaum ins Gehege kamen, könnte sich das mit der Kostenlos-Initiative von Ebay nun schnell ändern.

«Kleinanzeigen.de» als eigene Marke

Für die Verbaucherinnen und Verbraucher ist das derzeit noch alles ziemlich verwirrend. Ständig werden die Handelsplattform Ebay und das Schnäppchenportal Ebay Kleinanzeigen miteinander verwechselt. Das wird sich allerdings im kommenden Jahr ändern. Bis zum Jahr 2024 wird Ebay Kleinanzeigen den Namensteil Ebay streichen und unter der Marke «Kleinanzeigen.de» auftreten.

Wer die neue Adresse in seinen Browser eintippt, landet inzwischen auch nicht mehr bei einer Fehlermeldung, sondern wird auf die Seite www.ebay-kleinanzeigen.de umgeleitet.

Weiterlesen

Öko-Weinbau gewinnt an Bedeutung – viele Siegel

Von Ira Schaible, dpa

Mainz (dpa) – Die Anbaufläche von Öko-Weinen in Deutschland wächst. «Etwa 12,5 Prozent oder 12.500 Hektar sind biozertifiziert», sagt Randolf Kauer, Professor für ökologischen Weinbau an der Hochschule im hessischen Geisenheim. «Das entspricht einer Verfünffachung der Ökorebfläche seit 2004», ergänzt Ernst Büscher, Sprecher des Deutschen Weininstituts. Nach fast 40 Jahren habe sich der ökologische Weinbau «fest etabliert».

«Die meisten Betriebe stellen um, weil Bio-Weine gefragt sind», berichtet Wissenschaftler Kauer, selbst Bio-Winzer vom Mittelrhein. «Die Flaggschiffbetriebe im VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter) drücken richtig auf die Tube. Die großen Betriebe ziehen nach.» Im Rheingau seien mehr als 20 Prozent der Betriebe inzwischen biozertifiziert.

«Im biologischen Weinanbau steht das Ziel im Vordergrund, ein ausbalanciertes Ökosystem Weinberg zu erhalten und die Biodiversität zu fördern», erläutert Büscher die Grundsätze. Auf alle chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel werde deshalb ebenso verzichtet wie auf künstlich hergestellte Dünger und auch auf Herbizide. «Von der Sensorik her sind keine großen Unterschiede feststellbar», sagt Kauer. «Weil beim Weineinkauf der Weingeschmack im Vordergrund steht, ist Bio oftmals ein Zusatznutzen, der gerne mitgenommen wird, weil man damit eine umweltschonende Weinproduktion unterstützt», sagt Büscher.

Die Qualität steigt

Viele Betriebe hätten durch die drei Jahre dauernde Umstellung von konventionellen auf Bio-Anbau auch eine qualitative Verbesserung ihrer Weine festgestellt, berichtet Büscher. Längst nicht alle Winzer aber trügen ihre ökologische Wirtschaftsweise «groß nach außen». Zugleich gibt es bei den Bio-Winzern eine ganze Reihe von Öko-Siegeln.

«Gut die Hälfte der Betriebe sind ausschließlich EU-zertifiziert», sagt Kauer. Seit mehr als zehn Jahren (August 2012) gibt es das EU-Bio-Logo mit einem Euro-Blatt auf grünem Hintergrund. Dieses werde bei den Verbrauchern zunehmend bekannter, dagegen verliere das sechseckige deutsche Bio-Siegel an Bedeutung.

Außer der Außenwirtschaft im Weinberg regle die EU-Verordnung auch die kellertechnische Bereitung der Bioweine, erläutert Büscher. Dazu gehörten im Vergleich zu konventionell hergestellten Weinen niedrigere Grenzwerte beim Schwefelgehalt. «Daneben wird auf einige Weinbehandlungsstoffe verzichtet, einige müssen ökologischen Ursprungs sein und auch der Verzicht auf jede Gentechnik, etwa bei den Hefen, ist vorgeschrieben.»

Verbände stellen eigene Richtlinien auf

«Die übrigen Siegel verteilten sich auf mehrere Verbände, vor allem auf Ecovin als reinen Bioweinbauverband, gefolgt von Bioland, Naturland und Demeter», sagt Kauer. Diese Anbauverbände und auch der Bioverband GÄA hätten bereits vor 2012 eigene Richtlinien für die Weinbereitung aufgestellt, heißt es im Ökolandbau-Portal des Bundeslandwirtschaftsministeriums. «Diese unterscheiden sich von der EU-Verordnung durch in Teilen höhere Auflagen beziehungsweise striktere Verbote bei der Verwendung von Hilfsstoffen und Verfahren.»

«Im Bio-Bereich sind diese Anbauverbände eingeführt», heißt es bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Die Kunden kennen sie von Bio-Lebensmitteln. Nicht so Ecovin: Der 1985 gegründete Verband ist Büscher zufolge der größte Zusammenschluss ökologisch arbeitender Weingüter weltweit. Die fast 250 Mitgliedsbetriebe bewirtschafteten im vergangenen Jahr mehr als 2700 Hektar Rebfläche in zwölf deutschen Anbaugebieten. In Italien und Frankreich wachse der Anteil an biozertifizierten Anbauflächen noch stärker als in Deutschland, sagt Kauer und spricht von je rund 20 Prozent.

Der Trend zur biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise im deutschen Öko-Weinbau ist nach Einschätzung von Büscher erst einige Jahre alt. Die so arbeitenden Demeter-Betriebe nutzten «noch stärker die Kräfte der Natur» und orientierten sich auch an dem Anthroposophen Rudolf Steiner. Sie produzierten keinen Wein, sondern «begleiten ihn mit minimalen Maßnahmen», heißt es bei Demeter. Dazu gehöre auch das Vergraben von Kuh-Hörnern im Weinberg mit gemahlenem Quarz oder Mist gefüllt, berichtet Andreas Roll vom biodynamischen Gustavshof im rheinhessischen Gau-Heppenheim.

So manches noch in den Kinderschuhen

«Daneben gibt es noch einige kleine Gruppen mit Labels», sagt Kauer. So finden sich auf manchen Flaschen die Logos von Respekt Biodyn mit Sitz in Österreich und der französischen Marke Biodyvin – beide stehen auch für biodynamischen Weinanbau. Fair’n Green ist dagegen kein Bio-Siegel sondern ein Siegel für nachhaltigen Weinbau. Rund 120 Betriebe haben sich angeschlossen, konventionelle und Bio-Winzer. Darunter sind auch VDP-Weingüter wie etwa Jean Stodden und Meyer-Näkel von der Ahr.

Winzer Roll hat neben Demeter- auch immer mehr «Maxnat»-Weine im Angebot, etwa 10 der 30 Sorten. «Maxnat» stehe für «maximal natürlich», erläutert der 43-Jährige. Das schließe neben Qualitäts- auch Landweine mit ein. «Das steckt aber noch total in den Kinderschuhen.» Etwa 20 Betriebe in Deutschland machten bislang mit. Das Credo bei der Herstellung der naturtrüben, ungeschwefelten und ungefilterten Naturweine beschreibt Roll so: «Nichts rein und nichts raus.»

«Bei Bioweinen gibt es viele Individualisten, die besonders interessante Weine machen», stellt Kauer fest. Dazu gehörten auch diese sogenannte Naturweine. Allerdings: «Naturweine sind völlig unzertifiziert. Sie müssen nicht biozertifiziert sein.»

Weiterlesen

Verbraucher entlastet: Startschuss für Energiepreisbremsen

Von Andreas Hoenig, dpa

Berlin (dpa) – Die Rechnung für Millionen von Gas- und Stromkunden wird von Mittwoch an günstiger. Dann nämlich greifen die milliardenschweren staatlichen Preisbremsen, die den drastischen Anstieg der Energiekosten dämpfen sollen. Die Abschlagszahlungen verringern sich. Rückwirkend gibt es auch eine Entlastung für Januar und Februar. Das Bundeswirtschaftsministerium spricht von einer «Art Versicherung gegen allzu hohe Energiepreise».

Warum kommen die Preisbremsen?

Die Bundesregierung hatte die Deckel im vergangenen Herbst angesichts der gestiegenen Energiepreise beschlossen – eine zuvor heftig umstrittene Gasumlage, die alle Gaskunden bezahlt hätten, war damit vom Tisch. Die Preisbremsen werden aus einem bis zu 200 Milliarden Euro schweren «Abwehrschirm» des Bundes bezahlt, das ist ein über Schulden finanzierter Sondertopf. Wieviel die Bremsen am Ende kosten, hängt von der Entwicklung der Energiepreise ab. Zum Teil gibt es eine Gegenfinanzierung, weil krisenbedingte «Überschusserlöse» bei Stromerzeugern abgeschöpft werden.

Zwar sind die Großhandelspreise an den Märkten zuletzt wieder deutlich gesunken. Das Instrumente der Gas- und Strompreisbremse seien aber weiter wichtig, um die Preise zu stabilisieren, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. Entwicklungen bei den Großhandelspreisen kämen immer erst nachgelagert beim Endkunden an.

Für Kritik sorgte, dass viele Versorger ihre Preise in den vergangenen Wochen und Monaten erhöht haben. Die Energiebranche verwies auf höhere Beschaffungskosten. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) wehrt sich gegen «pauschale Verdachtsäußerungen».

Beim Stadtwerkeverband VKU heißt es, die Energiepreise seien zwar im Großhandel gesunken, aber das aktuelle Preisniveau sei im Vergleich zum Vorkrisenniveau immer noch mindestens doppelt so hoch. Die Behörden hätten ausreichend Befugnisse, um missbräuchliches Verhalten zu untersuchen und zu ahnden.

Karsten Neuhoff, Leiter der Abteilung Klimapolitik im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin, sagte: «Die meisten Gasversorger haben das Gas bereits letztes Jahr – zu den damals noch viel höheren Preisen – eingekauft oder sie haben Langfristverträge, zum Beispiel mit Norwegen, die meist auf Preise des Vorjahres indexiert sind.» Diese spiegele sich in den Tarifen für Gaskunden.

Wie funktionieren die Energiepreisbremsen?

Für industrielle Großverbraucher gelten die Deckel schon. Für private Haushalte, kleine und mittlere Unternehmen wird der Gaspreis von Anfang März an auf 12 Cent brutto pro Kilowattstunde begrenzt werden. Das gilt für 80 Prozent des im September prognostizierten Jahresverbrauchs. Wer also mehr als 12 Cent zahlt, für den sinken die monatlichen Abschläge.

Für jede über die 80 Prozent hinausgehende Kilowattstunde müssen Kunden den festgelegten Arbeitspreis des jeweiligen Tarifs zahlen. Das soll einen Anreiz geben zum Energiesparen: Je weniger Gas man nutzt, desto geringer ist der Verbrauch, der über der Preisbremse liegt – und desto weniger zahlt man. Die Botschaft ist auch: Die Energiekrise ist noch nicht vorbei.

Der Strompreis für private Verbraucher sowie kleine und mittlere Firmen wird bei 40 Cent pro Kilowattstunde brutto begrenzt. Auch hier gilt dies für einen Bedarf von 80 Prozent des prognostizierten Verbrauchs.

Die Preisbremsen laufen nach derzeitigen Regelungen am 31. Dezember 2023 aus. Eine Verlängerung maximal bis zum 30. April 2024 ist im Gesetz angelegt, hängt aber nach Angaben des Wirtschaftsministeriums von europäischen Vorgaben ab.

Was bedeutet das für die Verbraucher?

Verbraucher müssten sich um nichts kümmern, heißt es zum Beispiel bei Vattenfall oder Eon. Die Abschlagszahlung wird entsprechend verringert, die Kunden werden informiert. Mieter sollen die Entlastung in der Regel über die Heizkostenabrechnung erhalten, die dann im kommenden Jahr kommt.

VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing sagte, alle Unternehmen arbeiteten seit Monaten gemeinsam mit ihren IT-Dienstleistern mit Hochdruck an einer fristgerechten Umsetzung der Preisbremsen. Viele Kundinnen und Kunden hätten von ihren Energieversorgern bereits Informationsschreiben mit detaillierten Angaben zu Entlastungen erhalten. «Selbst wenn es zu ungewollten Verzögerungen bei der Umsetzung der Energiepreisbremsen kommen sollte: Alle Verbraucherinnen und Verbraucher werden ihre Entlastungen bekommen.»

BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae sagte, die Gesetze zu den Energiepreisbremsen seien so komplex geraten, dass ihre praktische Umsetzung eine «Mammut-Aufgabe» sei. IT-Systeme für über 40 Millionen Haushalte sowie für tausende Firmen müssten umgestellt werden. Die Umsetzung der Entlastungen über die Energieversorger sei ein absolutes Novum.

Die Energiebranche habe in einer Ausnahmesituation die Abwicklung der Entlastungen zugewiesen bekommen – weil der Staat derzeit keine rechtssichere und praktikable Grundlage habe, mit denen er solche Preisbremsen oder finanziellen Hilfen direkt an die Bürger auszahlen kann. Das müsse sich schleunigst ändern.

Wie hoch ist die Entlastung?

Wie hoch die Entlastung ausfällt, richtet sich nach dem jeweiligen Verbrauch und Tarif. Bei viele Versorgern gibt es im Internet Entlastungsrechner, mit denen die individuelle Entlastung ausgerechnet werden kann. Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox wird eine Familie, die im örtlichen Grundversorgungstarif ist, im Bundesdurchschnitt um rund 718 Euro bei Gas und um rund 216 Euro bei Strom entlastet – bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden Gas und 4000 Kilowattstunden Strom.

Der bundesweite Neukundenpreis liege bei 35,9 Cent/kWh beim Strom und 11,2 Cent beim Gas. Haushalte könnten durch einen Wechsel in einen günstigen Tarif die Preisbremsen unnötig machen. Das sei aber nicht immer möglich, so Verivox-Energieexperte Thorsten Storck. «Wer beispielsweise im vergangenen Jahr einen Vertrag zu hohen Preisen mit längerer Laufzeit abgeschlossen hat, muss erst das Ende der Vertragslaufzeit abwarten. Daher sind die Preisbremsen immer noch wichtig.»

Die Energiepreise entwickelten sich für Verbraucherinnen und Verbraucher derzeit positiv, sagte der Energieexperte des Vergleichsportals Check24, Steffen Suttner. Erwartet werde, dass die Preise für Neukunden in den kommenden Wochen weiter sinken. «Dann werden auch die Preisbremsen weniger gebraucht.» Die Entwicklung bleibe allerdings abhängig von den weltpolitischen Ereignissen sowie den Füllständen der Gasspeicher.

Was ist mit Öl und Pellets?

Der Bund hat auch eine Härtefallregel angekündigt für private Verbraucher, die andere Heizmittel verwenden, also etwa Öl oder Pellets – Voraussetzung sind massive Preissprünge. Seit Wochen aber verhandeln Bund und Länder über die Einzelheiten. Der Bund will bis zu 1,8 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, die Länder sollen sich um die Anträge und Auszahlung kümmern.

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen