Katholische Reformer wollen Gegengewicht zu Traditionalisten

Köln (dpa) – Katholische Reformgruppen, Betroffeneninitiativen und Verbände wollen sich künftig besser vernetzen, um auf diese Weise auch ein Gegengewicht zu konservativen Gruppen und Traditionalisten zu bilden. Das wurde am Samstag am ersten Tag einer «Kirchen­Volks­Konferenz» in Köln deutlich. «Wir wollen gemeinsam Rettungsboote bauen, während der Wasserspiegel der Glaubwürdigkeit der verfassten katholischen Kirche nicht nur in Köln, nicht nur im Rhein weiter unentwegt sinkt und sinkt und sinkt», sagte Christian Weisner von «Wir sind Kirche».

Maria Mesrian von Maria 2.0 sagte, Köln sei zum Synonym für das Versagen der katholischen Kirche bei der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt geworden. «Woche für Woche werden wir von neuen Skandalen heimgesucht.» Weiterlesen

Ungarn plant Behörde zur Kontrolle von EU-Geldern

Budapest (dpa) – Ungarns rechtsnationale Regierung hat auf Druck der EU ein zweites Gesetzespaket vorgelegt, mit dem der Missbrauch von EU-Geldern verhindert werden soll. Im Kern beinhaltet es den Aufbau einer Integritätsbehörde. Sie soll die Vorbeugung, Ermittlung und Korrektur von möglichem Betrug, Interessenskonflikten, Korruption und anderen Regelwidrigkeiten bei der Verwendung von EU-Geldern erleichtern. Die Gesetzesvorschläge wurden am späten Freitagabend auf der Homepage des ungarischen Parlaments veröffentlicht.

Vor einer Woche hatte die Regierung ein erstes Gesetzprojekt zu diesem Thema vorgelegt. Es sieht eine Unvereinbarkeitsregelung für die Mitglieder von Kuratorien öffentlicher Stiftungen sowie eine verbesserte Amtshilfe für die EU-Korruptionsermittlungsbehörde Olaf vor. Weiterlesen

Ukraine: Scheinreferenden gehen weiter

Luhansk/Donezk (dpa) – Ungeachtet heftiger internationaler Proteste hat in von Moskau besetzten ukrainischen Gebieten der zweite Tag der Scheinreferenden über einen Beitritt zu Russland begonnen. Russische Staatsmedien zeigten am Samstag erneut Bilder von Bürgern an Wahlurnen. Die völkerrechtswidrigen Abstimmungen in den ostukrainischen Gebieten Luhansk und Donezk sowie in Saporischschja und Cherson im Süden sind auf fünf Tage bis einschließlich kommenden Dienstag angesetzt.

In sozialen Netzwerken kursierte unter anderem ein Video, das bewaffnete Männer in einem Hausflur zeigt und dokumentieren soll, wie die russischen Besatzer Anwohner zum Urnengang zwingen. Der ukrainische Generalstab berichtete, in Cherson und Saporischschja erhielten die ersten Männer Mobilisierungsbescheide für die russische Armee. Weiterlesen

Deutsche Wirtschaftskanzleien ziehen nach London

London (dpa) – Der Brexit macht den Finanzstandort London noch attraktiver für deutsche Wirtschaftskanzleien. Zuletzt eröffnete GSK Stockmann ein Büro in der britischen Hauptstadt. London sei «ein strategisch wichtiger Standort für unsere internationale Geschäftsentwicklung», teilten Andreas Heinzmann, Internationaler Partner bei GSK Stockmann in Luxemburg, und York-Alexander von Massenbach, Partner und Co-Büroleiter im neuen Londoner Büro, mit. Ziel sei vor allem, eine Brücke nach Deutschland und Luxemburg, dem Sitz der Tochtergesellschaft, zu schlagen. Weiterlesen

«Wasser hat meine Träume weggespült»

Überschwemmungen in Pakistan
Von Qamar Zaman und Nabila Lalee, dpa

Islamabad (dpa) – Es war nach Mitternacht, als Ahmad Aleem Khan von einem ungewöhnlichen Donnern aus dem Schlaf gerissen wurde. Wasser, das von den Bergen herabstürzte, schlug gegen die Wände seines Hauses im malerischen Swat-Tal, eigentlich ein beliebtes Touristenziel im Nordwesten Pakistans.

Der 62-Jährige konnte nur noch dabei zusehen, wie sein Haus am Morgen des 26. August unter den Wassermassen zusammenstürzte. «Ich habe alles verloren», sagte Khan der Deutschen Presse-Agentur (dpa), während er auf die Ruinen blickt, die einst das Zuhause seiner Familie waren. Weiterlesen

Angst vor der Einberufung: Russischer Exodus

Krieg gegen die Ukraine
Von Khalil Hamra und Mehmet Güzel, AP

Istanbul (AP) – Männer im wehrfähigen Alter haben am Freitag in Scharen das Land verlassen. Ihr Exodus füllte Flugzeuge in Russland und führte zu Staus vor Grenzübergängen. Sie einte das Ziel, nicht im Rahmen der vom Kreml verkündeten Teilmobilmachung zum Kampf in der Ukraine herangezogen zu werden.

Auf einer Straße, die zur südlichen Grenze des Landes mit Georgien führt, bildeten sich dem russischen Online-Kartendienst Yandex zufolge zehn Kilometer lange Autoschlangen. An der Grenze zu Kasachstan war die Blechkolonne derart lang, dass einige Menschen ihre Fahrzeuge zurückließen und zu Fuß weiterzogen – so wie es einige Ukrainer getan hatten, als Russland am 24. Februar ihr Land überfiel. Weiterlesen

Weltbankpräsident wegen Klima-Äußerungen unter Druck

Washington (dpa) – Weltbankpräsident David Malpass steht wegen Äußerungen zur Klimapolitik unter Druck.

«Wir sind mit den Äußerungen von Präsident Malpass nicht einverstanden», sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Freitag (Ortszeit) in Washington. Der US-amerikanische Ökonom Malpass war am Dienstag bei einer Veranstaltung der Zeitung «New York Times» mehrfach mit dem Vorwurf konfrontiert worden, er sei ein Leugner der Klimakrise, und war Nachfragen ausgewichen, ob die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur globalen Erwärmung beitrage. Stattdessen hatte Malpass gesagt: «Ich bin kein Wissenschaftler.» Das brachte ihm viel Kritik ein. Weiterlesen

Vereinte Nationen: Schulterschluss gegen den Ukraine-Krieg

New York (AP) – Es war eine seltene Demonstration der Einigkeit bei den oft zerrissenen Vereinten Nationen: In dieser Woche haben beim der UN-Generaldebatte in New York immer mehr Länder klar ihre Kritik am Ukraine-Krieg zum Ausdruck gebracht, selbst Freunde Moskaus schlossen sich an.

Zwar haben westliche Verbündete auch bislang wiederholt erklärt, dass Russland seit dem Einmarsch in die Ukraine im Februar weitgehend isoliert sei. Vieles davon war jedoch eher Wunschdenken. Doch nun mehren sich Zeichen auf mehr Geschlossenheit.

Auch Indien und China nun Zweifel an Moskau

Schon vor den Reden bei der UN-Vollversammlung in dieser Woche äußerten Indien und China, die sich bislang sehr zurückgehalten hatten, auf einem Gipfel in Usbekistan am vergangenen Wochenende Zweifel am Moskauer Vorgehen. Dann setzte sich die Vollversammlung der Vereinten Nationen in einem deutlichen Signal mit überwältigender Mehrheit über russische Einwände hinweg und stimmte dafür, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj aus der Ferne sprechen durfte, statt wie alle anderen nach New York zu reisen. Weiterlesen

Lorek sieht Flucht von Russen als Beitrag zum Kriegsende

Die Aufnahme von russischen Kriegsdienstverweigerern ist eine diffizile Materie. Ein Land kann sie nicht klären, ist die Landesregierung überzeugt. Eine EU-Regelung tut not.

Stuttgart (dpa/lsw) – Männer aus Russland, die sich der Mobilmachung entziehen wollen, verdienen aus Sicht des baden-württembergischen Staatssekretärs für Migration, Siegfried Lorek, grundsätzlich Schutz. Allein könne Deutschland das aber nicht leisten, sagte Lorek der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. «In unserem Land haben bereits über eine Million Menschen Schutz gefunden, die vor russischen Soldaten geflohen sind», sagte der Christdemokrat. Zudem seien Kapazitäten für die Unterbringung vielerorts erschöpft. Weiterlesen

Belgien schaltet Reaktor Doel 3 bei Antwerpen permanent ab

Antwerpen (dpa) – Belgien hat im Zuge seines geplanten Atomausstiegs einen ersten Reaktor vom Netz genommen. Der Meiler Doel 3 nahe der Stadt Antwerpen wurde heruntergefahren, wie eine Sprecherin des Betreibers Engie bestätigte.

In dem Atomkraftwerk gibt es noch drei weitere Reaktoren. Außerdem betreibt das Land drei Reaktoren im Kernkraftwerk Tihange, das etwa 60 Kilometer von Aachen in Nordrhein-Westfalen entfernt liegt.

Ursprünglich war geplant, alle belgischen Kernkraftwerke bis 2025 vom Netz zu nehmen. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der gestiegenen Energiepreise will die Regierung nun aber die Reaktoren Tihange 3 und Doel 4 bis mindestens Ende 2035 weiterlaufen lassen, um die Energiesicherheit zu gewährleisten – dies ist aber formal noch nicht beschlossen. Im vergangenen Jahr kam rund die Hälfte der belgischen Stromproduktion aus Atomkraft. Weiterlesen

Nawalny nennt Putin Verbrecher und geht erneut in Einzelhaft

Moskau (dpa) – Der inhaftierte Kremlkritiker Alexej Nawalny ist nach seiner Kritik an der von Präsident Wladimir Putin befohlenen Teilmobilmachung erneut in Einzelhaft verlegt worden.

In einer Verhandlung am Mittwoch hatte er Putin vorgeworfen, «Hunderttausende in seine Verbrechen» zu verstricken, indem er sie in den Krieg gegen die Ukraine schicke. Weiterlesen

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