In Polen bereits 500.000 Flüchtlinge eingetroffen

Warschau (dpa) – In Polen sind nach Regierungsangaben seit Beginn des Ukraine-Kriegs rund 500.000 Flüchtlinge aus dem Nachbarland angekommen.

«Wir sind verpflichtet, unseren Nachbarn zu helfen, und wir tun es auch. Wir haben einen humanitären Korridor eingerichtet, wir haben alle Verfahren beschleunigt, die wir von unserer Seite aus beschleunigen konnten», sagte Morawiecki am Mittwoch vor einem gemeinsamen Besuch mit EU-Ratspräsident Charles Michel am Grenzübergang Korczowa. Michel sagte, die EU-Mitgliedsländer müssten solidarisch zusammenstehen, die Ukrainer aufnehmen und humanitäre Unterstützung leisten.

«Polen hilft allen Menschen, die vor dem Krieg fliehen, allen Kriegsflüchtlingen, egal, aus welchem Herkunftsland sie kommen», sagte Morawiecki. Alle würden gleich behandelt. Er warnte, man solle russischen Propagandakampagnen über das Vorgehen an der Grenze keinen Glauben schenken. «Wir haben Tausende von Beweisen und Zeugnissen für alle diese Situationen»

Papst Franziskus dankte Polen für ihr großes Engagement für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. «Ihr habt als erste die Ukraine unterstützt, indem ihr eure Grenzen, eure Herzen und die Türen eurer Häuser geöffnet habt für die Ukrainer, die vor dem Krieg fliehen», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei der Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan. «Ihr gebt jenen all das Nötigste, damit sie in Würde leben können in diesem dramatischen Moment. Ich bin euch dafür zutiefst dankbar», sagte der Pontifex.

In sozialen Medien hatten kürzlich Videos mit Szenen an der polnisch-ukrainischen Grenze die Runde gemacht, die nicht nur in Afrika für Empörung sorgten. Einige afrikanische Flüchtlinge hatten den Vorwurf erhoben, auf ukrainischer Seite tagelang in bitterer Kälte und ohne Versorgung von Grenzbeamten rüde am Passieren der Grenze gehindert worden zu sein, während weiße Flüchtlinge sie passieren konnten. Die Vorwürfe bezogen sich zum Teil auch auf die Abfertigung durch den polnischen Grenzschutz.

Seit dem Beginn der russischen Invasion sind bereits rund 20.000 Menschen aus der Ukraine nach Tschechien geflohen. Das sagte der liberalkonservative Ministerpräsident Petr Fiala am Mittwoch vor dem Parlament in Prag. «Die Flüchtlingswelle wächst an», so der 57-Jährige. «Wir sind ein Zielland» Für Ukrainer sei eine rund um die Uhr besetzte Telefonhotline eingerichtet worden. In allen Verwaltungsregionen sollen Aufnahmezentren eingerichtet werden.

Derzeit pendeln Züge zwischen Tschechien und den Städten Lwiw (Lemberg) im Westen sowie Tschop im Südwesten der Ukraine. Sie bringen auf dem Hinweg humanitäre Hilfsgüter und nehmen auf dem Rückweg Frauen und Kinder mit.

Mehr als hundert jüdische Waisenkinder gerettet

Mehr als hundert jüdische Waisenkinder aus der Ukraine sind nach israelischen Angaben über die Grenze nach Rumänien in Sicherheit gebracht worden. Sie seien dort von israelischen Diplomaten in Empfang genommen und mit Decken, warmen Socken, Handwärmern sowie weiterer Ausrüstung ausgestattet worden, teilte der israelische Außenminister Jair Lapid am Dienstagabend bei Twitter mit.

Ziel sei es, die Kinder nach Israel zu bringen. «Ich wünsche euch ein besseres Leben», sagte der israelische Konsul in Bukarest, Roni Schabtai, den Kindern bei einer kurze Ansprache im Bus.

Die israelische Nachrichtenseite ynet schrieb, das Waisenhaus liege in der ukrainischen Großstadt Schytomyr. Bei einem Luftangriff auf die Stadt rund 140 Kilometer westlich von Kiew hatte es am Dienstag Tote gegeben.

Israel stellt sich wegen des Krieges auf eine große Einwanderungswelle aus der Ukraine ein. In der Ukraine lebten nach Angaben der zuständigen Jewish Agency zu Kriegsbeginn mehr als 40.000 Juden. Die Zahl derjenigen, die aufgrund jüdischer Verwandter nach Israel einwandern könnten, liegt bei rund 200.000.

China bemüht sich um Evakuierung Tausender Landsleute 

Derweil bemüht sich China um die Evakuierung Tausender Landsleute aus der Ukraine. Wie ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums am Mittwoch sagte, seien alle «verfügbaren Ressourcen mobilisiert» worden, um Landsleute in Sicherheit zu bringen. Chinas Botschaft in der Ukraine teilte mit, dass sich mehr als 6000 Chinesen im Land für eine Evakuierung registriert hätten. Wie chinesische Staatsmedien berichteten, reisten am Dienstag die ersten 400 chinesischen Studenten aus Odessa per Bus in das benachbarte Moldawien aus. Weitere 200 chinesische Studenten seien aus der Hauptstadt Kiew auf dem Weg, das Land zu verlassen.

 

 

 

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