Ebling: Einwohnerzahl an der Ahr steigt wieder

Mainz. Der Wiederaufbau des Ahrtals hat nach Einschätzung des zuständigen Innenministers Michael Ebling rund zweieinhalb Jahre nach der Flutkatastrophe an Fahrt aufgenommen. „Die Einwohnerzahlen steigen wieder“, berichtete der SPD-Politiker am Dienstag in Mainz nach der Sitzung des rheinland-pfälzischen Kabinetts.

Foto: Thomas Frey/dpa

Und die Immobilienwerte bewegten sich auf dem Wert von vor der Flutkatastrophe. Dies sei beides auch der Zuversicht von außen zuzuschreiben, „dass das Ahrtal mindestens wieder da hinkommt, wo es schon mal war“. In Bad Neuenahr/Ahrweiler hätten vor der Flut 29 309 Menschen ihren Hauptwohnsitz gehabt, inzwischen seien es wieder 28 220 – 4,6 Prozent mehr als im Mai 2022.

In Sinzig und Bad Neuenahr/Ahrweiler sei der Wiederaufbau schon sehr weit, an der Mittelahr dagegen sei es noch sehr kleinteilig und schwierig. Um die Bürgermeister in den Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr zu entlasten, sollen je zwei feste Kommunalkoordinatoren bei der Entwicklung helfen, Ideen anstoßen und Menschen für die Zusammenarbeit begeistern.

Für diese Aufgabe habe das Frankfurter Architektenbüro Albert Speer + Partner GmbH gewonnen werden können. Es gehe darum, die Menschen an der Ahr bei Entschädigungsanträgen zu unterstützen, aber auch zu klären, ob sie ein Grundstück vielleicht verkaufen könnten, damit dort Neues entstehen könne, sagte Ebling. Neues Bauland an der Ahr sei knapp und wegen des Hochwasserschutzes müssten einige Orte eine neue Mitte schaffen.

98 Prozent der Bewilligungsbescheide kommunaler Anträge und damit rund 1200 mit einem Volumen von etwa 670 Millionen Euro seien inzwischen bewilligt, sagte Ebling, der auch Wiederaufbauminister ist. Das seien etwa 200 mehr als noch im Dezember. „Wir wollen das Tempo halten für dieses und das nächste Jahr.“ Mit jedem Förderantrag gebe es inzwischen auch 30 Prozent Abschläge.

Unter den bewilligten Maßnahmen seien 66 an Brücken. Diese würden widerstandsfähig gegen Hochwasser und für den aktuellen Verkehrsbedarf inklusive Fahrrädern wieder aufgebaut, „aber auch identitätsstiftend, so dass auch Heimat Heimat bleibt“.

Bei Schulen und Kitas wie der Barbarossa Schule (15 Millionen Euro) in Sinzig oder der Kita in Dernau würden Gebäude aus den 70er und 80er-Jahren beim Wiederaufbau modernisiert. In Bad Neuenahr/Ahrweiler habe der Kurpark als Herzstück des traditionellen Kurbads Priorität. Und mit dem Neubau von Sportstätten könne auch das Vereins- und Ehrenamtsleben wieder intensiver werden. „Und es gibt den Betroffenen Stück für Stück Heimat zurück.“ Vertrautes könne wieder entdeckt werden. (dpa/lrs)

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