Attendorn: Briefe wiesen früh auf gefangenes Mädchen hin

Attendorn (dpa) – Im Fall eines jahrelang gefangengehaltenen Mädchens in Attendorn (Sauerland) hat das Jugendamt nach dpa-Informationen im Herbst 2020 erstmals einen mysteriösen Brief erhalten, der auf das heute achtjährige Kind hinwies: Der Text war aus ausgeschnittenen Buchstaben zusammengesetzt und aus Sicht des Mädchens geschrieben. Es folgten weitere anonyme Schreiben, aber erst zwei Jahre später wurde das Kind befreit.

Der zuständige Kreis Olpe hatte vor wenigen Tagen bereits Defizite im Zusammenhang mit dem Fall eingeräumt. Interne Unterlagen der Ermittler verdeutlichen nach dpa-Informationen, was damit gemeint war: So hatte die Krankenkasse dem Jugendamt nach dem ersten Brief auf Anfrage mitgeteilt, dass die Mutter – die mit ihrer Tochter angeblich 2015 nach Italien gezogen war – noch Beiträge in Deutschland zahle. Weitere Recherchen des Jugendamts unter anderem bei Kinderärzten ergaben nichts, weshalb der Brief offenbar ad acta gelegt wurde. Weiterlesen

Jugendliche töten 15-jähriges Mädchen – Anklage wegen Mordes

Kriminalität
Von Thomas Strünkelnberg, dpa

Salzgitter (dpa) – Es gab keinen Streit, sie verbrachten Zeit miteinander, gingen spazieren. Das 15-jährige Mädchen verspürte für den ein Jahr Jüngeren Gefühle, die inniger waren als Freundschaft. Und doch sollen der 14-Jährige und ein 13 Jahre alter mutmaßlicher Mittäter das Mädchen in Salzgitter getötet haben. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig Anklage wegen Mordes gegen den 14-Jährigen erhoben.

Dem Jungen werde vorgeworfen, das Mädchen gemeinsam mit dem 13-Jährigen heimtückisch getötet zu haben, teilte die Anklagebehörde am Dienstag mit. Die Leiche wurde am 21. Juni auf einer Grünfläche entdeckt, das Mädchen war erstickt worden. Laut Ermittlungen sei davon auszugehen, dass die beiden Täter seit etwa Mitte Mai planten, die 15-jährige zu töten. Die drei kannten sich seit einigen Monaten aus der Schule. Warum sie den mörderischen Plan fassten – das ließ sich nach Angaben von Hans Christian Wolters von der Staatsanwaltschaft nicht klären. Weiterlesen

Landeshilfe für Familien – Weitere Entlastung bei Kita-Beiträgen

Die gestiegenen Lebenshaltungskosten bringen auch viele Familien mit mittleren Einkommen an ihre finanzielle Belastungsgrenze. Daher will die Brandenburger Landesregierung die Kita-Beiträge je nach Einkommen deckeln – nach einem komplizierten Schlüssel.

Potsdam (dpa/bb) – Wegen der hohen Inflation und der gestiegenen Energiepreise will die rot-schwarz-grüne Koalition in Brandenburg auch Familien mit mittlerem Einkommen bei den Kita-Beiträgen entlasten. Die Einkommensgrenze für Eltern zur Beitragsbefreiung soll in Brandenburg vom kommenden Jahr an von derzeit 20 000 Euro auf 35 000 Euro im Jahr pro Haushalt erhöht werden. Dies gaben am Dienstag die Fraktionschefs von SPD, CDU und Grünen bekannt.

Über der neuen Grenze von 35 000 Euro soll es gestaffelte Beiträge bis zu einem Jahreseinkommen von 55 000 Euro geben. Diese reichen etwa bei den Kitas in 5000-Euro-Schritten von 50 Euro bis 200 Euro. Für Krippen und Horte gelten andere Höchstbeträge. Bei höheren Einkommen gibt es keine Ermäßigung. Den Kommunen, die die Kitas betreiben, werden zum Ausgleich für Verluste Pauschalen gezahlt. Weiterlesen

Fall Attendorn: Jugendamt räumt Defizite ein

Attendorn (dpa) – Im Fall des jahrelang isolierten und eingesperrten Mädchens im sauerländischen Attendorn hat das Kreisjugendamt erstmals Defizite eingeräumt. Die bereits 2003 erarbeiteten fachlichen Verfahrensstandards zum Kinderschutz seien «nicht in Gänze eingehalten worden», heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht von NRW-Familienministerin Josefine Paul (Grüne).

Das Jugendamt beabsichtige, seine organisatorischen Strukturen zu überprüfen und sich dabei vom Landesjugendamt beraten zu lassen. Es werde daran gearbeitet, die internen Verfahrensstandards zu verbessern. So soll jeder Hinweis auf eine Kindeswohlgefährdung künftig dem Vier-Augen-Prinzip unterliegen.

Fachbereichsleiter Michael Färber erläuterte auf dpa-Anfrage, es seien vor allem Dokumentationsdefizite festgestellt worden. «Das ist nicht sauber dokumentiert worden», sagte er. So sei bei jedem Hinweis auf Kindeswohlgefährdung ein Meldebogen anzulegen. Weiterlesen

Polizei ermittelt gegen DLRG-Betreuer

Köln/Bad Nenndorf (dpa) – Die Kölner Polizei ermittelt nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen sexueller Belästigung gegen einen Betreuer einer DLRG-Ferienfreizeit im vergangenen Sommer. Die Staatsanwaltschaft sei «mit dem Sachverhalt noch nicht befasst», teilte Kölns Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag auf Anfrage mit. Nach einer Strafanzeige der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bei der Kölner Polizei seien aber dort Ermittlungen «wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung» aufgenommen worden. Nach seinen Informationen würden derzeit Zeugen vernommen, so Bremer weiter.

Der Verband habe noch keine Rückmeldung von der Polizei zu den Ermittlungen, sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt der dpa. Man habe sofort nach Bekanntwerden des Falls eine entsprechende Anzeige gestellt. Den Vorsitz der DLRG-Ortsgruppe «Köln rechtsrheinisch Süd», den der Beschuldigte bis dato innehatte, legte der Betreuer nieder. Damit sei er einer Suspendierung zuvorgekommen. Inzwischen sei die Ortsgruppe personell neu aufgestellt. Gegen den Betreuer strebt die DLRG zudem ein Vereinsausschlussverfahren an. Zuvor sollen aber die Ermittlungsergebnisse abgewartet werden, hieß es. Weiterlesen

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Kiew (dpa) – Das ukrainische Militär wird nach Worten seines Oberkommandierenden Walerij Saluschnyj keine Kompromisse bei der Befreiung des Landes von der russischen Besatzung akzeptieren.

Das teilte Saluschnjy nach einem Telefonat mit US-Generalstabschef Mark Milley mit. «Unser Ziel ist es, das gesamte ukrainische Land von der russischen Besatzung zu befreien», schrieb Saluschnyj am Montag auf Telegram. Der sonst zurückhaltende General positionierte sich damit gegen vereinzelt geäußerte Ratschläge westlicher Unterstützer, die Ukraine solle eine Verhandlungslösung nicht ausschließen.

Zum Gipfeltreffen der Zwanziger-Gruppe großer Industrie- und Schwellenländer (G20) ab Dienstag in Indonesien mobilisiert die Ukraine internationale Hilfe in einer schwierigen humanitären Frage: Es geht um die völkerrechtlich verbotene Verschleppung ukrainischer Kinder nach Russland. Betroffen seien mindestens um 11.000 Kinder, deren Namen bekannt seien, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. «Aber das sind nur die, von denen wir wissen. In Wahrheit sind mehr verschleppt worden.» Für die Ukraine ist Dienstag der 265. Tag im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Weiterlesen

Wenn Kita und Hort zu sind: Kinderbetreuer gesucht

Berlin (dpa/bb) – Für Berliner Eltern, deren Arbeitszeiten nicht immer zu Kita und Hort passen, werden noch Kinderbetreuer benötigt. «Wir suchen ganz massiv», sagte Peter Heinßen, Geschäftsführer der proFam gGmbH am Montag der Deutschen Presse-Agentur. ProFam vermittelt über das Projekt «Mobiler Kinderbetreuungsservice für Eltern mit besonderen Arbeitszeiten» (MoKis) Betreuer. Die Nachfrage von Eltern übersteige das Angebot an Betreuern deutlich. Unter den Suchenden seien viele Alleinerziehende, aber auch andere Familien mit ungünstigen Arbeitszeiten.

Die vom Jugendamt überprüften und geschulten volljährigen Betreuer kümmern sich abends, nachts, am frühen Morgen oder auch am Wochenende im Haushalt der Familien um die Kinder, während die Eltern arbeiten und die Betreuungseinrichtungen geschlossen sind. Weiterlesen

Das Christkind antwortet nun auch auf Ukrainisch

Engelskirchen (dpa) – Das Christkind hat rund sechs Wochen vor Weihnachten seine Arbeit aufgenommen. Es beantwortet Wunschzettel nun auch auf Ukrainisch, wie die Deutsche Post am Montag zur offiziellen Eröffnung der sogenannten Christkindpostfiliale in Engelskirchen im Bergischen Land mitteilte.

In der weihnachtlich geschmückten Schreibstube östlich von Köln werden Briefe von Kindern aus vielen Ländern gesammelt, die an das Christkind geschrieben haben – und von diesem und seinen Helfern anschließend beantwortet. Bereits am ersten Arbeitstag stapelten sich nach Angaben der Post rund 9000 Wunschzettel. Weiterlesen

Nach Befreiung: Familie darf Achtjährige nicht besuchen

Attendorn (dpa) – Fast ihr gesamtes bisheriges Leben hat eine Achtjährige wohl in einem Haus im sauerländischen Attendorn verbringen müssen. Seit einigen Wochen ist ihr Leben auf den Kopf gestellt: Ihre bisher womöglich einzigen sozialen Kontakte dürfen sie nach ihrer Rettung vorerst nicht mehr sehen – schließlich waren es die Angehörigen, die für ihre Isolation verantwortlich sein sollen.

Die Mutter und die Großeltern dürfen derzeit keinen Kontakt zu dem bei einer Pflegefamilie untergebrachten Kind haben, sagte der Fachbereichsleiter des Jugendamts im Kreis Olpe, Michael Färber. Es gebe aber Überlegungen, wie man in der Sache weiter verfahre. Im Mittelpunkt stehe die Frage: «Was will das Kind?»

Keine Polizei-Absperrbänder, kein Presserummel – am Dienstag erinnert vor dem unscheinbaren Haus nahe des Zentrums der 25.000-Einwohner-Stadt nichts daran, dass sich dort über Jahre hinweg Furchtbares abgespielt haben soll. Beinahe sieben Jahre soll das Mädchen dort von seiner Mutter und seinen Großeltern festgehalten worden sein. Weiterlesen

Unicef: Dringende Hilfe für elf Millionen Kinder in Pakistan

Genf (dpa) – Nach den verheerenden Überschwemmungen der vergangenen Monate brauchen in Pakistan nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef rund elf Millionen Kinder dringend humanitäre Hilfe. Immer noch stehe eine Fläche von der Größe Dänemarks unter Wasser, die Lebensgrundlage vieler Menschen sei zerstört, es drohten verschiedene Seuchen, warnte eine vom Weltklimagipfel in Ägypten zugeschaltete Unicef-Sprecherin am Dienstag in Genf. Ohne sofortiges Handeln würden in Pakistan bald viele gefährdete Kinder und Jugendliche ihr Leben verlieren. Weiterlesen

Lärmende Betriebe? Nachbarn klagen gegen Kita

München
Von Elke Richter, dpa

München (dpa) – Plätze in Kindertagesstätten werden landauf, landab dringend benötigt – doch statt um Kindertoiletten und Klettergerüste müssen sich die Betreiber beim Bau neuer Einrichtungen oftmals erst um einen Anwalt kümmern. Denn so wie aktuell in München versuchen Anwohner immer wieder auf juristischem Wege, die Errichtung von Krippen, Kindergärten und Horten zu verhindern – meist mit dem Argument des Lärmschutzes.

Durch kommen sie damit aber nurmehr selten. Ob auch die Nachbarn im Münchner Fall sich mit tobenden Kindern abfinden müssen, entscheidet das Oberlandesgericht am Dienstag (10.45 Uhr). Weiterlesen

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