Unterricht in 19 Herkunftssprachen in Rheinland-Pfalz

Mainz (dpa/lrs). Rund 200 Lehrkräfte haben im Schuljahr 2022/23 etwa 14.000 Schülerinnen und Schüler mit ausländischen Wurzeln Unterricht in deren Herkunftssprache erteilt. In insgesamt 19 Sprachen erfolge dieser Unterricht, sagte die Ministerin Stefanie Hubig am Freitag im Landtag in Mainz.

Hubig betonte die Bedeutung dieses Bildungsangebots für die Kinder und Jugendlichen. Nach Einschätzung von Experten könne der sichere Gebrauch der Herkunftssprache den Deutscherwerb fördern. Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler von der Grundschule bis zum Ende der Sekundarstufe 1.

Berufsbildende Schulen engagieren sich gegen Rechtsextremismus

Trier. “Vielfalt, Fairness und Akzeptanz” – so lautet das Motto des Schulprojektes. Bereits seit mehr als 20 Jahren besteht der Arbeitskreis “gegen Rechtsextremismus”, der sich für das turnusmäßig wiederkehrende Projekt verantwortlich zeichnet. Dieses Jahr haben sich die Berufsbildenden Schulen der Stadt Trier mit diesem Motto beschäftigt. Der Arbeitskreis, Bestandteil des Kriminalpräventiven Rats der Stadt Trier, steht unter dem Vorsitz der Behördenleiterin des Polizeipräsidiums Trier, Frau Anja Rakowski.

“Zielsetzung unseres Schulprojektes ist, die jungen Menschen zur aktiven Teilhabe an der Demokratie zu ermuntern und zu befähigen, damit sie sich mit der Thematik “Vielfalt, Fairness und Akzeptanz” auseinandersetzen können”, sagt Christoph Schuh, Leiter des Gemeinsamen Sachgebiets Jugend im Haus des Jugendrechts Trier. Sein Standpunkt: “Das ist ein wichtiger Auftrag an unsere gesamte Gesellschaft. Unseren Schulen kommt damit eine besondere Aufgabe zu, da die Schule ein Ort des gemeinsamen Lernens ist.” Der Polizist plant das Projekt bereits seit 2016 gemeinsam mit der Geschäftsführerin des Kriminalpräventiven Rates, Christine Schmitz.

Vier Schulen präsentierten am Freitag, 28. April, ihre eigenen Bearbeitungen, Gedanken, Ideen, Videos und Musikstücke des Mottos. Ihren Beiträgen folgten rund 300 Personen in der Mehrzweckhalle von Max-Planck-Gymnasium und Auguste-Viktoria-Gymnasium in der Sichelstraße. Die Berufsbildende Schule Gewerbe und Technik zeigte beispielsweise einen Film über die “Verfolgung junger Menschen im Iran”. Eine Gruppe der Berufsbildenden Schule für Ernährung, Hauswirtschaft und Sozialpflege in Trier (EHS) hat ihre Gedanken in “Diversity Poems” mit Tanz und Querflöte auf der Bühne ausgedrückt. “Das kleine Gespenst” und andere Geschichten haben Schüler der EHS in der “Kinderbuch-Debatte” analysiert und fremdenfeindliche Tendenzen herausgearbeitet.

Mit weiteren kreativen, modernen und künstlerischen Darbietungen der beiden Schulen sowie der Berufsbildenden Schule Wirtschaft und des Balthasar-Neumann-Technikums endete die Abschlussveranstaltung gegen 13 Uhr. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem musikalischen “Feuerwerk” der Band “Dorfterror” aus Oberbillig, die aus Schülern und ehemaligen Schülern der Berufsbildenden Schulen besteht. Anja Rakowski konnte zwar an der Veranstaltung persönlich nicht teilnehmen, steht aber voll und ganz hinter dem Projekt: “Wir freuen uns über die sehr gute Zusammenarbeit mit den Schulen und die vielfältigen Ideen der Schülerinnen und Schüler.”

Wir sind gespannt auf das kommende Schulprojekt “Vielfalt, Fairness und Akzeptanz” im Jahr 2024.

Zu Beginn der Präsentation des Schulprojektes “Vielfalt, Fairness und Akzeptanz 2023” wurde ein kurzer Film zum Thema Mobbing gezeigt.

Zahl der Ausbildungsverträge in Rheinland-Pfalz gesunken

Gütersloh (dpa/lrs). In Rheinland-Pfalz ist die Zahl der abgeschlossenen dualen und schulischen Ausbildungsverträge einer Studie zufolge binnen zehn Jahren deutlich gesunken. Wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Länderbericht «Monitor Ausbildungschancen 2023» im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervorgeht, wurden 2021 noch 36 700 Ausbildungsverträge unterzeichnet. Das waren etwa 5100 weniger als noch 2011 und entspricht einem Rückgang von etwa 12 Prozent. Damit liegt Rheinland-Pfalz ungefähr im bundesweiten Durchschnitt (minus 12,5 Prozent).

Der Rückgang betrifft nur den Bereich der dualen Ausbildung in  Rheinland-Pfalz. Das Minus beträgt dort etwa 20 Prozent binnen zehn Jahren (bundesweit minus 18 Prozent), wie es in der Analyse des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) heißt.

Bei der schulischen Berufsausbildung wurde hingegen ein Plus von 5 Prozent verzeichnet. Damit zählt Rheinland-Pfalz zu den 11 von 16 Bundesländern mit einem Anstieg, deutschlandweit liegt der Schnitt bei plus 1 Prozent.

Die duale Ausbildung erfolgt in Ausbildungsbetrieb und Berufsschule. Die schulische Berufsausbildung findet überwiegend in der Berufsschule statt, etwa für die Branchen Gesundheit und Erziehung. Angesichts des Fachkräftemangels brauchten beide Ausbildungsbereiche mehr Nachwuchs, betonte der Studienautor, FiBS-Direktor Dieter Dohmen. Es müsse gelingen, wieder viel mehr junge Leute in Ausbildung zu bringen.

Für die Studie wurden unter anderem Daten der Ausbildungsstatistik des Bundesinstituts für Berufsbildung, der Bundesagentur für Arbeit, des Statistischen Bundesamts sowie des Statistischen Amts der Europäischen Union ausgewertet.

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Aufregung um Text von Neubauer in Abi-Prüfung

Hannover (dpa) – Ein veröffentlichter Gastbeitrag von Klimaaktivistin Luisa Neubauer ist Materialgrundlage für eine Aufgabe in einer Abiturprüfung in Niedersachsen geworden. Dabei handelte es sich um die schriftliche Prüfung im Fach Politik-Wirtschaft, wie das Kultusministerium in Hannover mitteilte. Die Prüfung war am Montag.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Christian Fühner sieht dies kritisch. Seine Fraktion werde erfragen, ob Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grünen) «direkt oder indirekt Einfluss auf die Auswahl der Prüfung genommen hat. Und warum ausgerechnet ein Text von Klima-Aktivistin und Grünen-Mitglied Neubauer gewählt wurde», sagte Fühner der «Bild-Zeitung». «Dass man ausgerechnet den Text einer Aktivistin wählt, habe ich durchaus mit Verwunderung zur Kenntnis genommen», betonte Fühner. Neubauer gilt als eines der bekanntesten Gesichter der Klimaschutz-Bewegung Fridays for Future in Deutschland. Weiterlesen

Neuseelands Ex-Regierungschefin Ardern geht nach Harvard

Wellington/Camebridge (dpa) – Neuseelands Ex-Regierungschefin Jacinda Ardern geht an die renommierte US-Universität Harvard. Nach ihrem überraschenden Rückzug aus der Politik Anfang des Jahres werde sie ab Herbst dort ein Semester verbringen, schrieb Ardern am Mittwoch auf Instagram. Sie wolle, wie zuvor angekündigt, «Reden halten, lehren und lernen», sagte die 42-Jährige. Während ihres Auslandssemesters werde sie die für Oktober angesetzte Neuwahl in ihrer Heimat verpassen.

Ardern war im Februar von ihrem Amt zurückgetreten. Ihr fehle die Kraft, um als Ministerpräsidentin weiterzumachen, hatte sie damals gesagt. Bei ihrem Amtsantritt 2017 war Ardern die damals jüngste Regierungschefin der Welt. 2018 wurde sie während ihrer Amtszeit Mutter. Weiterlesen

Saar-Landtag beschließt Beitragsfreiheit für Kitas

Saarbrücken (dpa/lrs) – Ab Anfang 2027 werden Eltern im Saarland keine Beiträge mehr für die Betreuung ihrer Kinder in Kindertagesstätten zahlen müssen. Der saarländische Landtag beschloss am Mittwoch die stufenweise Abschaffung der Elternbeiträge in vier Schritten. «Eine gute Betreuung hängt künftig nicht mehr von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern ab», sagte Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) am Mittwoch im Plenum des Landesparlaments. Damit werde ein zentrales Versprechen der SPD-Landesregierung eingelöst. Derzeit liegen die Eltern-Beiträge noch bei 12,5 Prozent der Personalkosten. Weiterlesen

Anstieg der Schülerzahlen aus der Ukraine verlangsamt sich

Mainz (dpa/lrs) – Mehr als 10.700 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine werden seit Beginn des russischen Angriffskriegs an den Schulen in Rheinland-Pfalz unterrichtet. Die Zahlen würden weiter steigen, aber derzeit deutlicher langsamer, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Im Februar 2022 hat Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Weiterlesen

KI an Schulen: Eltern sehen eher Gefahren als Chancen

Berlin (dpa) – Viele Eltern blicken einer Umfrage zufolge mit Sorge auf einen möglichen Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) an Schulen. In einer Befragung für die Vodafone Stiftung gaben rund 60 Prozent an, dass sie darin eher eine Gefahr sehen. Etwa 30 Prozent sehen eher Chancen darin. In der Gesamtbevölkerung ist die Skepsis etwas kleiner (57 zu 35).

KI steht wegen der zunehmenden Verbreitung von Chat-Robotern wie ChatGPT im Fokus. Dabei handelt es sich um Chatprogramme, an deren anderen Ende kein Mensch sitzt, sondern ein Computer, der menschenähnlich reagiert und Fragen aus den verschiedensten Bereichen beantwortet oder auf Anweisung auch Vorträge schreibt, Gedichte interpretiert oder Lieder komponiert. Das Programm ist seit vergangenem November für die Öffentlichkeit online zugänglich. Weiterlesen

Pakistans geschützte Schulen für Transpersonen

Von Nabila Lalee und Zia Khan, dpa

Lahore (dpa) – Morgens zieht Nagini ihre blau-grüne Schuluniform an, bedeckt ihr Haar mit einem losen, weißen Tuch und packt ihre Schulsachen. Beim Lachen hält sie sich ihr Kopftuch vor den Mund. Eine Schülerin wie viele andere in Pakistan, könnte man glauben, doch Naginis Schule in Lahore ist eine besondere. Sie ist Teil eines neuen Projekts, das Bildung extra für Transmenschen anbietet, die auch hier – im konservativ-muslimischen Pakistan – oft verstoßen werden. Als Transmenschen werden Personen bezeichnet, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeschrieben wurde, nicht zugehörig fühlen.

Zu den sogenannten Transmenschen und der Transgender-Gemeinschaft zählen in Pakistan auch jene Menschen, die mit einem Körper geboren wurden, der nicht eindeutig männlich oder weiblich ist. Das Gesetz in Pakistan verbietet eigentlich ihre Diskriminierung. Seit 2018 dürfen Transmenschen selbst bestimmen, ob sie sich offiziell als männlich, weiblich oder als sogenanntes drittes Geschlecht eintragen lassen.

Von der Familie verstoßen

Nagini wurde als Kind von ihrer Familie verstoßen. Seitdem sie fünf Jahre alt war, bettelte sie auf den Straßen der Millionenstadt Lahore. Heute, mit 25 Jahren, holt sie nun die Bildung nach, die ihr zuvor verwehrt wurde. «Du bist willkommen. Du wirst wertgeschätzt», steht an der Tür zum Klassenraum. Worte, die für Nagini und ihre Mitschülerinnen nicht selbstverständlich sind. Eine zweite Schule speziell für Transmenschen gibt es in Pakistan in der Stadt Multan.

Viele Frauen und Männer mit Transidentität erleben seit ihrer Kindheit Ausgrenzung. Häufig müssen sich die khwaja siras, wie Transmenschen in Pakistan auch genannt werden, mit Betteln oder Prostitution über Wasser halten. Sie schließen sich in Gemeinschaften zusammen, die von einer Art Guru angeleitet werden. Dort nehmen sie oft neue Namen an. Auch Nagini hieß einmal anders.

«Ziel ist, dass Transmenschen etwas lernen, womit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können», sagt Projektleiterin Bilquis Rehana Saroya über die Schule. Eine Altersgrenze gibt es hier nicht. Im bunt geschmückten Klassenraum lernen die Schülerinnen nicht nur Englisch, Mathematik und Nähen. Sondern vor allem auch, dass sie Träume haben dürfen. «Früher hat mich nie jemand ermutigt, mein Leben in die eigene Hand zu nehmen», erzählt Nagini.

Transgender werden oft in die Sexarbeit gedrängt

In der Schule fühlt sie sich aufgehoben, außerhalb der Schulmauern ist es bis zur Akzeptanz noch ein weiter Weg. Gerade weil Transgender oft in die Sexarbeit gedrängt werden, sind sie gesellschaftlich geächtet. Auch werden khwaja siras gerne gebucht, um Tänze auf Hochzeiten aufzuführen. Ihr Ansehen erhöht das jedoch nicht.

Nach offiziellen Angaben gab es allein in den vergangenen acht Jahren 150 Tötungsdelikte an Transmenschen, hinzu kommen Tausende Fälle von Gewalt und Belästigung. Vielen Fällen geht die Polizei nie nach, beklagt Aktivistin Namkeen Peschawari, was Gewalt weiter befeuere.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: In der Region hatten einst die khwaja siras ein hohes Ansehen. Unter den muslimischen Mogulen, die vor Hunderten Jahren den indischen Subkontinent beherrschten, gehörten sie zu den wenigen, die Zutritt zu den Harems am Königshof hatten, sagt der Historiker Mubarak Ali. Unter den britischen Kolonialherren verloren sie dann ihre hohe Stellung, erklärt Ali.

«Meine Zukunft sollte nicht Betteln sein»

Heute drängen Transmenschen wieder auf mehr Teilhabe in Pakistan. In der Hauptstadt Islamabad gibt es seit 2021 eigens eine Koranschule für sie. Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, in denen Transgender in Ruhe den Koran studieren oder auch einfach zusammenkommen können, so die Gründerin und Aktivistin Nayab Ali. Zur Not bietet die Koranschule außerdem Unterschlupf. Finanziert wird sie von Spenden.

Auch Schulen wie die in Lahore soll es in Zukunft noch mehr geben. Auf Projektleiterin Saroya warten damit allerdings einige Herausforderungen. Da Transpersonen oft in ärmlichen Verhältnissen leben, müssen etwa Uniformen und der Transport zur Schule kostenlos sein. Zudem gelte es, viele khwaja siras erstmal von einem Schulbesuch zu überzeugen. Nagini will die Schule aber auf jeden Fall beenden. Sie sagt: «Meine Zukunft sollte nicht Betteln sein.»

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GEW präsentiert Umfrage zur Unterrichtsversorgung

Mainz (dpa/lrs) – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wird an diesem Mittwoch (10.30 Uhr) eine Umfrage zur Unterrichtsversorgung an den Schulen in Rheinland-Pfalz präsentieren. Bei dem Treffen in Mainz soll es auch um den Fachkräftemangel bei den Lehrerkräften im Land gehen. Gewerkschaftschef Klaus-Peter Hammer wird die Forderungen der GEW an die Landesregierung für eine bessere Unterrichtsversorgung vorstellen. Die Gewerkschaft dringt etwa auf eine bessere Bezahlung der Grundschullehrkräfte, um den Beruf attraktiver zu machen und eine Abwanderung der Pädagogen in andere Bundesländer zu verhindern.

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