Kein Staatsbegräbnis für umstrittenen Kardinal Pell

Sydney/Melbourne (dpa) – Nach dem Tod des australischen Kardinals George Pell soll es in seiner Heimat kein Staatsbegräbnis für den umstrittenen Kirchenmann geben. Diese Möglichkeit werde «ganz klar» ausgeschlossen, sagte gestern der Premierminister des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews. Er könne sich «nichts Schmerzlicheres» für Menschen vorstellen, die Opfer von sexuellem Missbrauch geworden seien, als ein solches Staatsbegräbnis, betonte Andrews. Gleichzeitig drückte er Pells Familie, Kollegen und Freunden sein Beileid aus. Weiterlesen

Macht und Missbrauchsverdacht: Kardinal Pell ist tot

Von Carola Frentzen und Johannes Neudecker, dpa

Rom (dpa) – Kardinal George Pell war eine imposante Gestalt. Mit fast zwei Metern Körpergröße überragte der Australier die meisten seiner Kollegen im Vatikan, auch wenn er wegen künstlicher Kniegelenke in den letzten Jahren am Stock ging.

Die Statur passte zu seinem Status: Als Finanzminister von Papst Franziskus galt der Geistliche einst als dritthöchster Vertreter des Vatikans und versuchte, die undurchsichtigen Finanzen des Heiligen Stuhls in Ordnung zu bringen. Aber aus der Höhe stürzte er tief – zumindest zeitweise. Jetzt ist der mächtige Kirchenmann im Alter von 81 Jahren in Rom gestorben.

Ein Rückblick: Ende Juni 2017 wird bekannt, dass im australischen Bundesstaat Victoria ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Kindesmissbrauchs gegen Pell eingeleitet worden ist. Ihm werden sexuelle Vergehen an zwei Chorknaben in den 1990er Jahren zur Last gelegt, als er Erzbischof war. Anfang 2018 beginnt die Beweisaufnahme in Melbourne, bei der Dutzende Zeugen vernommen werden. Der Kardinal bestreitet die Vorwürfe und plädiert auf «nicht schuldig».

Fall mit Symbolkraft

Dennoch spricht ihn die Jury der Geschworenen Ende 2018 einstimmig schuldig. Wenige Monate später wird das Strafmaß verkündet: Sechs Jahre Haft. Pell ist damit der ranghöchste Geistliche in der Geschichte der katholischen Kirche, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde. Maßgeblich war die Aussage eines früheren Chorknaben.

Richter Peter Kidd findet bei der Urteilsverlesung deutliche Worte, nennt den Kardinal «atemberaubend arrogant», «gefühllos» und «brutal». Vor dem Gericht warten gleichermaßen Anhänger und Gegner des Kurienkardinals. Demonstranten halten Schilder hoch, auf denen Pell mit Teufelshörnern zu sehen ist. Der Fall hat weit über die Grenzen Australiens hinaus Symbolkraft.

Dann aber die Überraschung: Nach 404 Tagen in Einzelhaft wird Pell im April 2020 im Berufungsverfahren freigesprochen und kommt aus dem Gefängnis. Die Richter halten es für eine «bedeutende Möglichkeit», dass eine unschuldige Person verurteilt wurde. Die Beweislast sei nicht ausreichend, Pells Schuld zu untermauern. Damit endet ein spektakulärer Prozess, der weltweit jahrelang für Schlagzeilen sorgte. Missbrauchsopfer sind bestürzt, die Kollegen im Vatikan erleichtert. Nach seiner Freilassung kehrt Pell nach Rom zurück.

In seiner Zelle schreibt er ein «Gefängnistagebuch», das später in drei Bänden als Buch veröffentlicht wird. Pell gewährt darin Einblicke sowohl in sein Leben in Haft als auch in sein Inneres. Es geht um Gott, die Kirche und den Papst, aber auch um sein Gerichtsverfahren. «Wie bei jedem Leiden, auch bei unwillkommenen und unerwarteten, kann alles dem Herrn zum Wohl der Kirche aufgeopfert werden. Das ist ein großer Trost», schreibt er.

Überraschend gestorben

Sein plötzlicher Tod in Folge einer Routine-Operation sorgt nun erneut für gemischte Reaktionen. Der frühere australische Premierminister Tony Abbott bezeichnet die Vorwürfe gegen Pell und seine Inhaftierung am Mittwoch als «eine moderne Form der Kreuzigung». Steve Dimopoulos, Minister in der Regionalregierung von Victoria betont hingegen: «Heute ist ein sehr schwieriger Tag für die Familie und Angehörigen des Kardinals. Aber es ist auch ein sehr schwieriger Tag für Überlebende und Opfer des sexuellen Missbrauchs von Kindern und ihre Familien, und meine Gedanken sind bei ihnen.»

Pells Operation sei schon länger geplant gewesen, berichtet das vatikaneigene Medienportal «Vatican News». Berichten zufolge handelte es sich um eine Operation an der Hüfte. Pell hatte seit 2010 auch bereits einen Herzschrittmacher.

Noch im Dezember lobte Papst Franziskus Pell für seine Arbeit in der Kurie, deren Finanzapparat er mit sanierte und bezeichnete ihn als «Genie»: «Es war Pell, der den Entwurf machte, mit dem man weitermachen konnte», sagte der 86 Jahre alte Argentinier dem italienischen Privatsender Canale 5. «Er ist ein großartiger Mensch und wir schulden ihm viel.»

Im Konklave bei zwei Papstwahlen

Um den hoch gewachsenen Kurienkardinal war es zuletzt aber ruhiger geworden. Das Requiem für den unlängst verstorbenen Papst Benedikt XVI. feierte er am 5. Januar in Rom noch mit. Seit seinem 80. Geburtstag im Juni 2021 war der Australier bereits aus dem Kreis der Wahlberechtigten in einem Konklave heraus gefallen.

Diese Altersgrenze gilt für alle Papstwähler. Papst Johannes Paul II. nahm Pell im Oktober 2003 in das Gremium mit auf. Dementsprechend wählte der studierte Philosoph und Theologe im Konklave 2005 mit, aus dem der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger als Papst Benedikt XVI. hervorging und im Konklave 2013, das Jorge Mario Bergoglio – den heutigen Papst Franziskus – wählte.

Auch wenn er bei einer künftigen Papstwahl nicht mehr hätte abstimmen dürfen – Pell machte sich seit Jahren Gedanken über die Zukunft der Kirche auch nach Franziskus. «Ich habe den Ehrgeiz, lange genug zu leben, um beim nächsten Vorkonklave über das Leben der Kirche zu sprechen und darüber, wie der nächste Papst sein sollte», schreibt er in seinem Gefängnistagebuch. Aber dazu sollte es nicht mehr kommen.

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Glööckler rät Dschungelcamp-Teilnehmern zu Authentizität

Kirchheim (dpa) – Modeschöpfer Harald Glööckler rät den Teilnehmern der am Freitag (13.) startenden RTL-Sendung «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» zu authentischem Verhalten. «Sie sollten sie selbst sein und nicht versuchen, dem Zuschauer etwas vorzuspielen», sagte Glööckler der Deutschen Presse-Agentur.

Das Dschungelcamp sei kein gescripteter Film. «Einige versuchen in der Hoffnung auf mehr Sendezeit, durch Drama Aufmerksamkeit zu bekommen. Am Ende sind sie aber vergessen und verschwinden im Nichts, aus dem sie gekommen sind. Meist erinnert man sich nur an die, die man schon vorher kannte.» Weiterlesen

Entwarnung nach massivem Erdbeben in Indonesien

Jakarta/Darwin (dpa) – Nach einem massiven Erdbeben im Osten von Indonesien haben die Behörden Entwarnung gegeben. Dem Katastrophenschutz des Inselstaates zufolge wurden keine Todesopfer verzeichnet. Jedoch habe das Beben der Stärke 7,6, das über Hunderte Kilometer Erschütterungen ausgelöst hatte, mehr als ein Dutzend Häuser und zwei Schulen beschädigt, sagte Behördensprecher Abdul Muhari. Am schlimmsten betroffen sei die Inselgruppe Tanimbar, die zu den Molukken gehört.   Weiterlesen

«Avatar»-Star Worthington: Auto statt Wohnung

Los Angeles (dpa) – Dem australischen Schauspieler Sam Worthington war das Leben in Sydney über den Kopf gewachsen, bevor er die Hauptrolle im ersten «Avatar»-Film bekam. «Ich habe alles, was ich besaß, meinen Freunden verkauft, weil ich die Person, die ich war, nicht mochte», sagte der 46-Jährige dem US-Magazin «Variety». «Ich musste verdammt nochmal raus. Ich lebte in Sydney und wann immer ich in eine Bar ging, erkannten mich Menschen. Dagegen rebellierte ich.» Weiterlesen

Sam Worthington über die Naturzerstörung in Australien

Berlin (dpa) – «Avatar»-Star Sam Worthington (46) bekommt die Zerstörung der Natur durch den Menschen in seiner Heimat Australien hautnah mit. «Ich bin das erste Mal mit 19 Jahren am Great Barrier Reef geschwommen. Es war alles voller Farben. Kürzlich war ich wieder dort und es ist alles voller grauer Stellen. Das ist bedauerlich», sagte der Schauspieler der Deutschen Presse-Agentur.

Das Great Barrier Reef an der australischen Nordostküste ist ein über 2000 Kilometer langes Ökosystem mit Tausenden Korallenriffen. Durch den hohen Treibhausgasausstoß und die Klimaerwärmung gilt es als extrem gefährdet. Weiterlesen

Australien: Sechs Tote bei Schusswechsel

Brisbane (dpa) – Bei einem Schusswechsel mit der Polizei sind in Australien sechs Menschen getötet worden – darunter zwei Polizisten. Die Beamten waren im Zusammenhang mit einem Vermisstenfall zu einer Holzhütte bei Wieambilla, rund 300 Kilometer nordwestlich von Brisbane, gefahren. Dort wurde auf sie geschossen.

Nach einer etwa sechsstündigen Belagerung seien zwei Männer und eine Frau, im Alter zwischen 45 und 47 Jahren, erschossen worden, teilte die Polizei in Queensland am Dienstag mit. Die genauen Hintergründe der Tat vom Montag waren zunächst unklar. Anscheinend seien die Beamten in einen Hinterhalt geraten, berichteten australische Medien. Weiterlesen

UN: Great Barrier Reef soll «gefährdetes Welterbe» werden

Brisbane/Paris (dpa) – Ein Expertenteam der Vereinten Nationen hat die Aufnahme des Great Barrier Reef vor der australischen Ostküste in die Liste des gefährdeten Welterbes empfohlen.

Im März hatte die Delegation zehn Tage lang das bedrohte Naturwunder besucht und eingehend dessen Zustand begutachtet. Das größte Korallenriff der Erde, das seit 1981 zum Unesco-Welterbe zählt, sei durch die Auswirkungen des Klimawandels «großen Bedrohungen ausgesetzt» und erfülle die Kriterien für die Einstufung als gefährdet, folgerte das Team.

Das Great Barrier Reef sei immer häufiger schweren Korallenbleichen ausgesetzt, hieß es weiter. Allein seit 2016 habe es vier große Bleichen gegeben. «Eine neue Massenbleiche ereignete sich während des Besuchs des Teams», hieß es. Es sei das erste Mal überhaupt gewesen, dass das Massenphänomen während einer sogenannten La-Niña-Phase aufgetreten sei, die mit kühleren Temperaturen im Pazifik einhergeht. Weiterlesen

Australien: Python zieht Fünfjährigen in Pool

Byron Bay (dpa) – Eine drei Meter lange Python hat in Australien Berichten zufolge einen kleinen Jungen angegriffen und in den Swimmingpool im heimischen Garten gezogen.

Die riesige Schlange habe «aus heiterem Himmel» zugeschlagen, als der kleine Beau zusammen mit seinem Bruder am Rand des Schwimmbeckens spielte, zitierte der Sender «9News» den Vater. Die Python habe den Knöchel des Jungen geschnappt «und dann rollten sie beide in den Pool». Der Vorfall ereignete sich in Byron Bay an der Ostküste. Weiterlesen

Australien vor «größtem Hochwassereinsatz der Geschichte»

Sydney (dpa) – Weite Teile des australischen Bundesstaates New South Wales an der Ostküste stehen nach immer neuem Starkregen erneut unter Wasser. Die Rettungsdienste stünden vor «dem größten Hochwassereinsatz in der Geschichte des Bundesstaates», berichtete der australische Sender ABC am Dienstag. Immer mehr Einsatzkräfte und Freiwillige aus aller Welt würden sich den Rettungsteams anschließen, vor allem aus Neuseeland, Singapur und den USA.

«Wir hatten Freiwillige aus der ganzen Welt, als es um die Bekämpfung von Waldbränden ging, aber soweit ich weiß ist dies das erste Mal, dass sie wegen Überschwemmungen kommen. Und ich möchte ihnen danken», sagte der Premierminister der Region, Dominic Perrottet.

Westlich der Metropole Sydney wurden seit Montag mehr als 200 Menschen aus den Fluten gerettet. Viele hatten sich auf die Dächer ihrer Häuser geflüchtet. Die Rettungsteams waren auch mit Hubschraubern im Einsatz. Weiterlesen

Wieder verheerende Überschwemmungen in Australien

Sydney/Adelaide (dpa) – Die verheerenden Hochwasser in Teilen Australiens nehmen kein Ende. Nach schweren Unwettern meldeten mehrere Gebiete im Bundesstaat New South Wales an der Ostküste am Montag wieder rekordverdächtige Überschwemmungen. Viele Menschen mussten nach Sturzfluten per Hubschrauber aus ihren von Wassermassen umgebenen Häusern gerettet werden. Besonders betroffen seien Orte wie Eugowra, Molong, Cowra und Canowindra westlich der Metropole Sydney, berichtete der Sender 9News.

Am Wochenende hatten schwere Regengüsse und starker Wind in Südaustralien für Chaos gesorgt. Am Samstag war in Teilen des Bundesstaates der Strom ausgefallen. Nach Behördenangaben waren mehr als 160.000 Gebäude betroffen. Wahrscheinlich seien erst am Mittwoch wieder alle Häuser ans Stromnetz angeschlossen, hieß es. Bei heftigen Gewittern seien über Südaustralien am Sonntag rund 423.000 Blitze niedergegangen, berichtete der australisch Guardian». Weiterlesen

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