Tafeln versorgen immer mehr Menschen

Berlin (dpa) – Mehr als eine Million Menschen in Deutschland versorgen sich nach einer Umfrage auch an Tafeln mit Lebensmitteln. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bezifferte die Zahl am Mittwoch auf knapp 1,1 Millionen und bezog sich auf eine Umfrage aus dem Jahr 2020. Derzeit gehen die Tafeln selbst aber von deutlich höheren Zahlen aus. «Die Lage ist bei allen Tafeln extrem angespannt», sagte eine Sprecherin des Dachverbands Tafel Deutschland. Hintergrund sind der Krieg in der Ukraine und steigende Preise. «Es kommen auch mehr Menschen, die einen Job haben.»

Die bundesweit rund 960 Tafeln verteilen an Bedürftige Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können. Der Dachverband spricht inzwischen von deutlich mehr als zwei Millionen Kundinnen und Kunden, mehr als je zuvor. Das DIW hat die Teilnehmer seiner Umfrage-Serie Sozio-oekonomisches Panel 2020 gefragt, ob aus ihrem Haushalt im Vorjahr jemand bei einer Tafel war. Es kommt so auf knapp 1,1 Millionen Menschen, die von den Angeboten profitierten. Weiterlesen

Jeder fünfte pflegende Angehörige von Armut bedroht

Berlin (dpa) – Jede und jeder fünfte pflegende Angehörige ist laut einer Studie von Armut bedroht. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW Berlin) nach einer Auswertung der Daten des sozioökonomischen Panels. Bei pflegenden Frauen sei sogar rund jede vierte von Armut bedroht (24 Prozent), so das DIW in seiner Studie, die beim Sozialverband VdK am Dienstag in Berlin präsentiert wurde.

Somit sind die Menschen, die Vater, Mutter, Ehepartner oder andere Angehörige pflegen, deutlich häufiger einem Risiko von Armut ausgesetzt als die Bundesbürgerinnen und Bürger im Schnitt. Hier liegt das Armutsrisiko bei 16 Prozent. Weiterlesen

Mann erpresst in Bankfiliale im Libanon Geld – das eigene

Beirut (dpa) – Zum vierten Mal innerhalb einer Woche ist im Libanon eine Bank überfallen worden – die Täter forderten dabei ihr eigenes Geld. Das Land im östlichen Mittelmeerraum leidet seit fast drei Jahren unter der schwersten Wirtschaftskrise seiner Geschichte. Ein Großteil der Libanesen kommt deshalb nicht mehr an sein Erspartes.

Vor einer Bankfiliale in der Hauptstadt Beirut spielten sich am Freitag chaotische Szenen ab. «Ich bleibe, bis ich mein Recht bekomme», brüllte der Mann in der Bank, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur am Freitag vor Ort hörte. «Ich bin Kaufmann und brauche Geld, um meine Angestellten zu bezahlen und mein Geschäft weiterzuführen.» Weiterlesen

25. Todestag: Das umstrittene Vermächtnis von Mutter Teresa

Indien
Von Anne-Sophie Galli und Sunrita Sen, dpa

Neu Delhi (dpa) – Mutter Teresa ist für viele der Inbegriff von Nächstenliebe. Und auch wenn die von Papst Franziskus heiliggesprochene Friedensnobelpreisträgerin schon ein Viertel Jahrhundert tot ist, zieht sie weiter viele Besucher und Freiwillige in die indische Stadt Kolkata, die zu ihren Lebzeiten noch Kalkutta hieß. Hier gründete Mutter Teresa den katholischen Orden der «Missionarinnen der Nächstenliebe» sowie Häuser für arme, kranke und sterbende Menschen. «Engel der Armen» wurde sie genannt. Weiterlesen

Sinkende Reallöhne bedeuten Armut für Millionen Briten

London (dpa) – Wegen explodierender Kosten für Energie und Lebensmittel wird die Armut in Großbritannien einer neuen Studie zufolge deutlich zunehmen.

Setze die künftige Regierung die bisherige Politik fort, werde die Zahl der Menschen in absoluter Armut bis zum Haushaltsjahr 2023/24 (31. März) um 3 auf 14 Millionen steigen, teilte die Denkfabrik Resolution Foundation (RF) am Donnerstag mit. Das wäre fast jeder Fünfte der 67 Millionen Einwohner. Die relative Kinderarmut – wenn Eltern weniger als 50 Prozent des Durchschnitts-Nettoeinkommens für ihre Familie zur Verfügung haben – klettert demnach bis 2026/27 auf 33 Prozent. Weiterlesen

Sozialmediziner fordert Lernmittelfreiheit für Schulkinder

Mainz (dpa/lrs) – Der prominente Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert hat Lernmittelfreiheit für alle Schulkinder gefordert. Schulbücher, Hefte, Stifte und anderes verpflichtendes Material sollten zu Schuljahresbeginn einfach von der Schule selbst verliehen oder kostenfrei ausgegeben werden, teilte Trabert am Mittwoch mit. Was die Finanzierung und Umsetzung angehe, könne man sich an den Modellen zur Lernmittelfreiheit von Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Sachsen oder Sachsen-Anhalt orientieren. In Rheinland-Pfalz beginnt in der kommenden Woche das neue Schuljahr. Weiterlesen

NGO: Afghanistan erlebt «Kinderrechtskatastrophe»

Kabul (dpa) – Ein Jahr nach Machtübernahme der Taliban erlebt Afghanistan die wohl schwerste humanitäre Katastrophe des Landes. Das beschreibt ein am Mittwoch erschienener Bericht der Hilfsorganisation Save the Children.

Demnach hätten 97 Prozent aller afghanischen Familien Schwierigkeiten, genug Essen für ihre Kinder aufzutreiben. Vor allem Haushalte, die von Frauen geführt werden, litten unter Armut. Genau in diesen seien Mädchen nun auch besonders stark von Kinderheirat bedroht. «Kinder werden ihrer Kindheit beraubt», fasst Inger Ashing von Save the Children die Situation in dem Land zusammen. «Eltern sehen ihre Kinder sterben.» Der wirtschaftliche Kollaps werde durch Sanktionen gegen die Taliban noch verstärkt. Weiterlesen

Lebensmittel-Tafeln verzeichnen Rekord-Ansturm

Berlin (dpa) – Soviel Menschen wie nie zuvor stellen sich bei den Tafeln in Deutschland für Lebensmittel an. Eine Umfrage unter den 962 Tafeln im Land ergab, dass die Zahl der Kundinnen und Kunden seit Jahresbeginn um etwa die Hälfte gestiegen sei, hieß es am Donnerstag vom Dachverband «Tafel Deutschland». «Damit suchen deutlich über zwei Millionen armutsbetroffene Menschen Unterstützung bei der Ehrenamtsorganisation – so viele wie nie zuvor.»

Fast jede fünfte Tafel verteilt momentan Lebensmittel an doppelt so viele oder noch mehr Menschen als noch vor einem halben Jahr. Mehr als 60 Prozent der Tafeln verzeichnen einen Zuwachs von bis zu 50 Prozent. Zu den neuen Kunden zählten vor allem Flüchtlinge aus der Ukraine, aber auch viele Arbeitslose, Geringverdiener und Rentner.

Jede dritte Tafel musste den Angaben zufolge einen Aufnahmestopp einführen. Es fehlten Lebensmittel oder Ehrenamtliche, um allen zu helfen, die nach Unterstützung fragten. «Die Tafeln sind am Limit», sagte der Tafel-Deutschland-Vorsitzende Jochen Brühl. Armut mache keine Sommerpause. «Wir sehen deutlich, dass es den Menschen jetzt am Nötigsten fehlt und rufen weiterhin zu Spenden für die Tafeln auf.»

Die Tafeln sammeln überschüssige Lebensmittel von Händlern und Herstellern und verteilen diese. Mehr als 60.000 Ehrenamtliche engagieren sich dabei.

178.000 Wohnungslose zum Jahresbeginn in Unterkünften

Wiesbaden (dpa) – In Deutschland waren Ende Januar dieses Jahres rund 178.000 wohnungslose Menschen in Not- und Gemeinschaftsunterkünften sowie vorübergehenden Übernachtungsmöglichkeiten untergebracht.

Die deutliche Mehrheit davon waren mit 62 Prozent Männer, 37 Prozent der untergebrachten Wohnungslosen waren Frauen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Für ein Prozent der Menschen sei das Geschlecht mit «unbekannt» angegeben worden. Die erstmals erstellte Statistik basiert demnach auf Meldungen von Kommunen und Einrichtungen.

Mit jeweils knapp 36.000 Menschen lebten in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen Ende Januar die meisten Wohnungslosen in den Unterkünften, gefolgt von Berlin mit knapp 26.000 Personen. Am wenigsten untergebrachte Wohnungslose gab es zum Stichtag 31. Januar 2022 in Sachsen-Anhalt (365 Personen), Mecklenburg-Vorpommern (405) und Bremen (790).

Durchschnittlich waren die Betroffenen zum Stichtag 32 Jahre alt. Mehr als ein Drittel von ihnen (37 Prozent) war jünger als 25 Jahre, und knapp 5 Prozent der Personen war 65 Jahre und älter.

Knapp 74.000 der untergebrachten Wohnungslosen waren alleinstehend, ein Drittel oder knapp 59.000 waren innerhalb eines gemeinsamen Haushalts als Familie beziehungsweise als Paar mit Kindern untergebracht. Rund 23.000 Personen oder 13 Prozent einschließlich der Kinder lebten während der Unterbringung in einem Alleinerziehenden-Haushalt. Drei Prozent der Betroffenen waren als Paare ohne Kinder untergebracht, für die übrigen zehn Prozent galt der Haushaltstyp «sonstiger Mehrpersonenhaushalt», oder der Haushaltstyp war unbekannt.

Ein knappes Drittel (31 Prozent) der Betroffenen hatte die deutsche Staatsangehörigkeit, 64 Prozent waren ausländische Staatsbürger. Bei knapp fünf Prozent der Personen lagen entweder keine Angaben zur Staatsangehörigkeit vor, diese war ungeklärt oder es handelte sich um Staatenlose, wie die Statistiker erläuterten.

 

 

 

UN: Armut mit Geld für Betroffene lindern

Genf (dpa) – Durch die Explosion der Nahrungsmittel- und Energiepreise sind nach Angaben der Vereinten Nationen in nur drei Monaten weltweit 71 Millionen Menschen zusätzlich in Armut gerutscht.

Sie müssen mit weniger als knapp vier Euro pro Tag und Person auskommen. Hilfe nach dem Gießkannenprinzip – durch Steuersenkungen oder pauschale Energiesubventionen – seien weniger effektiv als Direktzahlungen an die am stärksten Betroffenen, um Menschen vor Armut zu bewahren, berichtete das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) am Donnerstag. Weiterlesen

Verband: 16,6 Prozent der Bürger von Armut betroffen

Berlin (dpa) – Die soziale Ungleichheit in Deutschland hat sich aus Sicht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands durch die Corona-Pandemie deutlich verschärft.

Die Armutsgefährdungsquote erreichte mit 16,6 Prozent im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand, wie der Verband bei der Vorstellung des «Armutsbericht 2022» am Mittwoch in Berlin mitteilte. Demnach leben 13,8 Millionen Menschen in Deutschland unterhalb der entsprechenden Grenze – 600.000 mehr als vor der Pandemie. Weiterlesen

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