Tafeln kritisieren unzureichende Hilfe für Flüchtlinge

Berlin (dpa) – Die Tafeln in Deutschland werfen den Behörden vor, ukrainischen Kriegsflüchtlingen teilweise zu wenig direkte Unterstützung zu geben.

«Es kann nicht sein, dass Behörden auch im vierten Monat des Krieges Geflüchtete immer noch an die Tafeln verweisen, statt selbst helfen zu können», sagte der Vorsitzende der Tafel Deutschland, Jochen Brühl, der Deutschen Presse-Agentur.

Einige Sozialämter schickten Geflüchtete direkt ohne vorherige Absprache zu den Tafeln, sagte Brühl. Andere würden den Menschen bis zur Auszahlung der ihnen zustehenden Sozialleistungen direkt helfen – etwa mit Geld oder Lebensmittelgutscheinen.

Brühl: Können nicht die erste Anlaufstelle sein

Die Tafeln selbst könnten nur «überbrückend und ergänzend» unterstützen. «Wir helfen in Krisensituationen nach Kräften, aber wir können nicht die erste und einzige Anlaufstelle sein», betonte Brühl. Verwiesen die Ämter die Menschen direkt an die Tafeln, dann entstehe das Missverständnis, sie seien dafür zuständig, von Armut betroffene Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen. Tafeln seien aber ein freiwilliges Zusatzangebot, keine staatliche Einrichtung.

Auch das Bundessozialministerium nannte die Tafeln auf Anfrage ein «ergänzendes, karikatives Angebot der Zivilgesellschaft an Menschen mit finanziellen Problemen». Dies gelte auch für Geflüchtete aus der Ukraine. Sie erhielten seit 1. Juni Zugang zur Mindestsicherung nach Sozialgesetzbuch II.

Ministerium will Schulung der Mitarbeiter fördern

Zudem seien Tafeln aber Orte der Begegnung, so das Ministerium weiter. Deshalb werde auch ein Projekt der Tafeln unterstützt, bei dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Gespräche geschult werden sollen. Sie sollen laut Ministerium mit den Menschen sprechen, die nach Lebensmitteln fragen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten die Betroffenen dadurch besser auf Sozialleistungsansprüche hinweisen und sie unterstützen können. «Die tatsächliche Inanspruchnahme bestehender Sozialleistungsansprüche trägt letztlich auch zur Entlastung der Tafeln bei», so die Ministeriumssprecherin.

Viele Tafeln haben bundesweit zuletzt aufgrund des Ukraine-Kriegs, der steigenden Lebensmittelpreise und der höheren Energiekosten einen hohen Zulauf erlebt. Etliche hätten deswegen bereits Aufnahmestopps verhängt.

 

 

 

Bundespräsident in direktem Kontakt mit sozialer Not

Mainz (dpa) – Bei einem Besuch der medizinischen Ambulanz für Obdachlose in Mainz hat sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Betroffenen von Armut und Not ausgetauscht. Er traf mit dem Sozialmediziner Gerhard Trabert zusammen und erwiderte damit dessen Besuch Anfang März im Schloss Bellevue.

Trabert hatte Steinmeier zuvor im Februar bei der Wahl des Bundespräsidenten herausgefordert – als parteiloser Kandidat für die Linke. Unter den Gesprächspartnern des Staatsoberhaupts auf der Mainzer Zitadelle waren auch Geflüchtete aus Syrien und Kamerun. Weiterlesen

Weltwirtschaftsforum: Oxfam fordert mehr Steuern für Reiche

Davos (dpa) – Seit Beginn der Corona-Pandemie sind die Reichsten der Welt der Organisation Oxfam zufolge noch reicher geworden. Das Vermögen von Milliardären sei um 42 Prozent gewachsen.

Gleichzeitig sei weltweit mehr als eine Viertelmilliarde Menschen gefährdet, in diesem Jahr in extreme Armut abzurutschen. Zu diesem Ergebnis kommt die Organisation in ihrem Bericht zu den Profiteuren der globalen Krisen, den sie zur Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos vorstellt.

In dem Schweizer Alpenort treffen sich von Montag an fast 2500 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um über Lösungen für internationale Probleme zu diskutieren. Dabei geht es immer auch um die Balance zwischen wirtschaftlichem Profit und sozialer Gerechtigkeit. Die Tagung steht in diesem Jahr unter dem Motto «Geschichte an einem Wendepunkt: Regierungspolitik und Geschäftsstrategien». Weiterlesen

Paritätischer: 30 Prozent der Studierenden sind arm

Berlin (dpa) – Der Paritätische Gesamtverband hat eine stärkere Bafög-Anhebung gefordert, als von der Ampel-Koalition geplant.

Der Verband begründet das mit eigenen Berechnungen, wonach 30 Prozent aller Studierenden in Deutschland von Armut betroffen seien. Bei den alleinlebenden Studenten und Studentinnen seien es sogar 79 Prozent, teilte der Paritätische am Dienstag mit. Weiterlesen

Diakonie warnt vor drastischem Armutsanstieg in Deutschland

Berlin (dpa) – Der evangelische Wohlfahrtsverband Diakonie Deutschland hat vor einem drastischen Anstieg der Armut in Deutschland gewarnt und neue Notfallhilfen gefordert.

«Wir werden sehr viel mehr Arme bekommen, als wir bisher gedacht haben», sagte die sozialpolitische Diakonie-Vorständin Maria Loheide der «Augsburger Allgemeinen». Angesichts der Inflation und der steigenden Energiepreise reiche bei vielen Menschen das Gehalt nicht mehr aus, sagte sie. Die Diakonie sehe dies bereits deutlich am Anstieg ihrer zahlreichen Hilfsangebote: «Wir merken das in jeder Beratungsstelle, in den Schuldnerberatungen, den Sozialberatungsstellen und auch den Familienzentren.» Weiterlesen

Stress und Solidarität – Tafeln versorgen Geflüchtete

Gesellschaft
Von Gregor Bauernfeind, dpa 

Nürnberg/Berlin (dpa) – Zehntausende Menschen sind in den vergangenen Wochen aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet – viele von ihnen versorgen sich in einer der fast 1000 Tafeln mit Lebensmitteln. «Das sind Herausforderungen, die wir so noch nie hatten», sagt der Vorsitzende von Tafel Deutschland, Jochen Brühl.

Die Verantwortlichen berichten von großer Hilfsbereitschaft, aber auch von zunehmender Belastung. Und dann haben sie auch noch mit gestiegenen Energie-, Strom- und Lebensmittelpreisen zu kämpfen. Weiterlesen

Jeder fünfte Jugendliche armutsgefährdet – Das ist geplant

Berlin (dpa) – Bei den Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist offiziell jede und jeder Fünfte von Armut bedroht.

So leben 20,2 Prozent der Unter-18-Jährigen in armutsgefährdeten Haushalten. Das zeigt eine Antwort des Bundessozialministeriums auf eine Frage der Linken im Bundestag, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und über die die Zeitungen der Funke Mediengruppe zuerst berichteten. Voraussichtlich an diesem Mittwoch will die Bundesregierung einen Sofortzuschlag für Betroffene auf den Weg bringen. Weiterlesen

Tafeln suchen nach Helfern: Spüren wachsenden Andrang

Mainz/Ludwigshafen (dpa/lrs) – Auch als Folge von Corona fehlen einigen Tafeln in Rheinland-Pfalz Helfer. So mancher hat seine ehrenamtliche Arbeit in der Pandemie aufgegeben. Hinzu kommen Ausfälle, weil sich Helfer mit der Omikron-Variante des Corona-Virus infiziert haben, wie die Vorsitzende des Landesverbands Tafel Rheinland-Pfalz/Saarland, Sabine Altmeyer-Baumann, berichtete. Eine höhere Fluktuation beim Personal wiederum mache mehr Einarbeitung für Neue nötig, hieß es etwa bei der Tafel in Trier. Weiterlesen

Obdachlosenarzt bei Steinmeier: «Emphatischer Austausch»

Berlin/Mainz (dpa/lrs) – Der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert hat am Freitag mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier über die Situation von Obdachlosen in Deutschland gesprochen. Es sei «ein sehr empathischer, respektvoller und konstruktiver Austausch» gewesen, sagte Trabert der Deutschen Presse-Agentur. «Vielleicht können wir ja wirklich die Situation von obdachlosen, von armen Menschen, von Menschen auf der Flucht noch stärker ins öffentliche und insbesondere politische Bewusstsein rücken» Weiterlesen

Pandemie: 45 Millionen Menschen akut von Hunger bedroht

Berlin (dpa) – Der Chef des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen, David Beasley, befürchtet angesichts der wirtschaftlichen Verwerfungen in der Corona-Pandemie nach eigenen Worten die schlimmste humanitäre Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg.

Als er im April 2017 sein Amt antrat, seien bereits 80 Millionen Menschen «dem Hungertod entgegen gegangen», sagte er der «Süddeutschen Zeitung» in Berlin. Vor zwei Jahren, direkt vor Ausbruch der Pandemie, sei die Zahl bereits auf 135 Millionen gestiegen – mit den wichtigsten Treibern Konflikte und Klimawandel. Inzwischen aber habe sich die Zahl nochmals mehr als verdoppelt: auf mehr als 285 Millionen. Ursachen seien fortwährende wirtschaftliche Probleme und die Unterbrechung von Lieferketten aufgrund der Pandemie. Weiterlesen

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