Erste Trauben in der Kelter: Federweißer markiert Lesebeginn

Neustadt/Dexheim (dpa/lrs) – Nach heißen und trockenen Sommerwochen hat die Traubenlese etwas früher begonnen als im vergangenen Jahr. Den Anfang machte am Montag die Pfalz, wo in Mußbacher Lagen der Winzergenossenschaft Weinbiet Manufaktur in Neustadt an der Weinstraße Trauben der früh reifenden Rebsorten Solaris und Ortega geerntet wurden. Sie sind für den Federweißen bestimmt, also für jungen, noch gärenden Wein, der in anderen Regionen auch als Rauscher bezeichnet wird.

«Die Beeren sind klein, aber die Qualität sieht gut aus», sagte Weinbiet-Geschäftsführer Bastian Klohr. Die Trauben hatten nach seinen Angaben den hohen Wert von 92 Grad Oechsle – die Oechsle-Grade geben das Mostgewicht des Zuckers und anderer gelöster Stoffe im Traubensaft an. Bei der Menge erwartet Klohr in diesem Jahr eine eher geringere Ernte. «Die nach der Rebblüte noch vorhandene Hoffnung auf eine gute Erntemenge hat sich in Staub aufgelöst.»

In Rheinhessen soll es am Dienstag losgehen, etwa beim Weingut Wolf in Lörzweiler. «Die Süße ist da, das reicht für Federweißer», sagte Winzer Mathias Wolf. Sein Federweißer-Stand auf dem Schillerplatz in Mainz will am Freitag mit dem Ausschank beginnen.

Der traditionell ebenfalls früh in die Federweißer-Produktion einsteigende Bacchushof in Dexheim (Kreis Mainz-Bingen) hat den Mittwoch als ersten Lesetag bestimmt.

Aber auch in fast allen anderen der 13 Weinanbaugebiete in Deutschland wie Mosel, Franken oder Sachsen werden in dieser Woche die ersten Trauben gelesen. «Die Unterschiede zwischen den Anbauregionen haben sich in diesem Jahr abgeschwächt», sagte Ernst Büscher vom Deutschen Wein-Institut (DWI). «Der Sommer war außergewöhnlich, weil es in ganz Deutschland kaum Temperaturunterschiede gab.»

Im vergangenen Jahr begann die Lese für den Federweißen nach einem niederschlagsreichen Sommer am 23. August. Der bislang früheste Beginn der Lese für den Federweißen war 2018 am 6. August.

Das DWI erwartet für Ende August oder Anfang September zudem einen vergleichsweise frühen Beginn der Hauptlese, etwa bei Reben der Sorte Müller-Thurgau. Dann dürften auch die Trauben von Burgundersorten für die Grundweine der Sekterzeuger in die Kelter kommen. Mit dem später reifenden Riesling geht es nach Einschätzung des DWI dann ab Mitte September los. Die zu erwartende Erntemengen sei sehr stark von den Niederschlägen der nächsten Wochen abhängig, erklärte das DWI. Die Winzer hoffen auf ausgiebigen Landregen im August und einen trockenen September zur Hauptlesezeit.

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