Mann starb nicht an Folgen der Amokfahrt-Verletzungen

Trier (dpa/lrs) – Der Tod eines 77-Jährigen im vergangenen Oktober geht nicht auf Verletzungen zurück, die er bei der Amokfahrt Ende 2020 in Trier erlitten hatte. Das habe ein «Zusammenhangsgutachten» ergeben, das die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Trier nach dem Tod des 77-Jährigen bei Rechtsmedizinern in Auftrag gegeben habe, teilte die Vorsitzende Richterin Petra Schmitz am Dienstag im Prozess um die Amokfahrt mit. Der Mann war an einer Lungenentzündung nach einem Schlaganfall gestorben.

Bei der Tat in der Trierer Fußgängerzone am 1. Dezember 2020 waren fünf Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Als mutmaßlicher Täter steht seit dem 19. August 2021 ein 52-Jähriger vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm fünffachen Mord und versuchten Mord in 18 weiteren Fällen vor: Er soll mit seinem Geländewagen in hohem Tempo durch die City gerast sein und gezielt Menschen angefahren haben.

Am Dienstag berichtete einer der letzten geladenen Augenzeugen, wie er den Teil der Amokfahrt über den Hauptmarkt erlebt hatte. «Es ging alles so schnell.» Das Auto sei direkt auf Menschen zugerast.«Ich habe gesehen, wie das Kind aus dem Kinderwagen geflogen ist», sagte er. Ein Bild habe er besonders im Kopf: «Wie die Mutter danach das tote Kind in den Armen hält. Sie war nur am Weinen.» Das neunwöchige Baby gehörte zu den Todesopfern der Tat – ebenso wie sein Vater (45).

An vorherigen Prozesstagen hatten bereits Dutzende Zeugen von ihren teils traumatischen Erlebnissen erzählt. Zum Prozessauftakt hatte der angeklagte Deutsche vor Gericht gesagt, er wolle keine Aussage machen. Bisher hat er seine Meinung nicht geändert und geschwiegen. Nach vorläufiger Einschätzung eines psychiatrischen Sachverständigen leidet der Angeklagte an einer Psychose.

Der Prozess ist derzeit noch bis zum 26. April terminiert. Unter anderem steht noch das ausführliche Gutachten des Sachverständigen auf dem Programm. Offen ist, ob noch weitere Termine hinzukommen. Bisher hat es bereits knapp 30 Verhandlungstage gegeben.

 

 

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