Mainzer Dom feiert Orgelklang von europäischem Rang

Mainz (dpa) – Nach 30 Jahren Planung wird der Mainzer Dom von neuem Orgelklang erfüllt. «Es ist ein Klang, der seinesgleichen sucht und in Europa einen ganz hohen Stellenwert einnimmt», sagte Domorganist Daniel Beckmann. «Meine Erwartungen wurden weit übertroffen.»

Die neue Orgel ist mit 95 Registern und 6248 Pfeifen die größte einer dreiteiligen Anlage, die nach Fertigstellung mit insgesamt 206 Registern zu den größten Orgeln in Deutschland gehören wird. Sie erfüllt die Aufgabe einer Hauptorgel und ist prädestiniert für die französische Orgelsinfonik, etwa für die klanggewaltigen Werke von Louis Vierne (1870-1937) oder Olivier Messiaen (1908-1992). Die bisherige Ostchororgel des Doms wurde bereits 2014 stillgelegt. Da die 1928 gebaute Orgel im Westchor nicht mehr spielbar ist, gab es zuletzt acht Jahre lang keinen Orgelklang mehr in der Hauptkirche des Bistums mit Pfarrgemeinden in Rheinland-Pfalz und Hessen.

Bei der Weihe am Sonntag sagte Bischof Peter Kohlgraf, Kirchenmusik sei Verkündung des christlichen Glaubens. «Sie berührt Herz und Verstand, sie ergreift den Menschen mit allen Sinnen.» Der Orgelklang könne alle Dimensionen von Beten zum Ausdruck bringen, «auch die Brüche des Lebens, die sich nicht automatisch in Harmonie auflösen.»

Die erste der drei Orgeln wurde im September vergangenen Jahres an der seitlichen Marienkapelle errichtet. Sie hat vor allem die Aufgabe, den Gemeindegesang zu begleiten und ist darüber hinaus für barocke und frühromantische Werke ausgelegt. Abgeschlossen wird das Projekt im Westchor des Doms. Dort soll die Orgel des Bonner Instrumentenbauers Klais restauriert, um nicht mehr bestehende Stimmen des Originalklangs ergänzt und technisch erneuert werden. Die künftige Westchororgel übernimmt dann unter anderem die Aufgaben einer Chororgel.

 

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